Berlin hilft. Natuerlich heilt es nicht alle Wunden, genausowenig wie das uebrigens die Zeit tut. Das ist doch Schwachsinn. Nur weil etwas laenger her ist, isses doch nicht weniger schlimm. Nur weniger praesent. Und ich muss sagen, ich bin wirklich eien Meisterin im Verdraengen. Ich vergesse die Dinge wirklich. Und zwar nicht nur in dem Sinne, dass ich das sage. Nein, ich vergesse sie wirklich und kann mich auch nicht mehr dran erinnern. Die meisten Menschen wuerden sagen, hey das ist doch toll, aber ich will meine schlechten Erinnerungen eigentlich behalten. Sie machen mich doch zu der Person, die ich bin. Oder?

Auf jeden Fall habe ich in Berlin endlich wieder schlafen koennen. Nicht genug, bei weitem nicht gut oder erholsam. Aber ich konnte schlafen. Das war schon Gold wert. Dann wurde ich super abgelenkt. Mein guter Freund dort ist umgezogen und war total verplant. Er hat Hilfe gebraucht, ich Ablenkung und voila..ein Dreamteam entstand. Stupides Kistenpacken war eine tolle Ablenkung, Kisten und Moebel schleppen auch genauso wie ewig viel Muell und altes Zeug wegwerfen. Er zieht in ein Wohnprojekt, ein ehemaliges Lagerhaus umgebaut in 44 Zimmer auf vier Etagen und ganz viel drumherum. Vor drei Wochen habe ich es mir schon angeguckt, in 10 Tagen werde ich es wieder tun. Und ich bin sehr gespannt, wie sich das alles entwickeln wird. Auch sehr gluecklich fuer ihn, da es genau das ist, was er machen wollte, es aber nicht alleine auf die Beine stellen konnte.

Sonst habe ich in Berlin meine beiden liebsten Doener besucht- Mustafas am Mehringdamm (vegetarischer Duerum ftw!) und die klasse Falafel in der Rigaer Str. in F-hain (sind ausserordentlich interessant gewuerzt und werden u.a. mit Gewuerzgurke und roter Beete serviert), habe mich von meinem besten Freund zum Lottospielen animieren lassen, bin ziellos durch die Strassen gelaufen und habe mich abgelenkt. Nachgedacht habe ich natuerlich auch- noch immer weiss ich nicht, wie ich mich verhalten soll, was ich tun soll, was meine Zukunft sein soll. Morgen habe ich ein Gespraech, was da moeglicherweise Klarheit hineinbringt, wobei ich da noch sehr unsicher bin, was ich sagen soll..was ich denn nun tun will..und dann habe ich eigentlich noch ein vierstuendiges Seminar..wozu ich gar keine Lust habe, da ich ja nun nicht mehr weiss, was mir das denn ueberhaupt noch bringt. Ich bin blockiert im Leben. Anders kann ich diesen komischen Zustand einfach nicht beschreiben.

Heute habe ich mich spontan mit einem guten Freund getroffen, den ich viel zu selten sehe. Wir wohnen nicht weit weg voneinander (30 min mit der Bahn?), ich denke sogar recht haeufig an ihn (irgendwas erinnert mich an ihn), aber zuhause habe ich es vergessen und melde mich nicht bei ihm. Was ein Fehler ist. Mit ihm zusammenzusein, ist so wunderbar leicht. Es fuehlt sich so vertraut an, wir kennen uns ja nun auch schon seit 6 Jahren (er sass beim Psychoeignungstest in HD neben mir) und hach, dieser Kontakt darf einfach nicht nur so sporadisch sein. Mit ihm laesst es sich wieder ueber ganz andere Dinge sprechen. Alle meine Freunde geben sich solche Muehe mit mir, sie sind besorgt, ich weiss es und wollen helfen, wissen aber nicht, wie..ich weiss es ja selbst nicht..morgen Abend werde ich beim Quizzen wieder abgelenkt und Mittwoch gehe ich mit einem guten Freund in Da essen. Donnerstag werde ich dann wohl zu meinen Eltern fahren und vllt weiss ich ja bis dahin schon, was ich tun soll..nee, ziemlich sicher nicht. Aber ich kann mich so wenigstens ablenken.

Gestern, als wir nachts wieder in Da angekommen sind, ist mir aufgefallen, dass ich schon wieder meinen Schluessel in der Wohnung vergessen hatte. Das ist mir auch frueher nie passiert und seit ich hier wohne, nun zum zweiten Mal. Ich werde unachtsam..dabei habe ich sogar extra dran gedacht..nunja.

Nun sollte ich aber endlich schlafen, morgen wird lang und anstrengend..und ich habe keine Lust. Nein. Gar keine.