Ich liebe jegliche Form von Schokolade (außer die Zartbittervariante), in Nougat könnte ich baden und so Dinge wie Eis gehören einfach zum Leben dazu. Wenn ich entscheide muss zwischen einem „richtigen“ Essen und der Süßigkeit, wähle ich meist die zweitere Option. Zum Glück bewege ich mich genug oder esse (ich sage mal) angepasst, sodass ich trotzdem nicht übergewichtig bin. Aber wirklich gesund, ja, das ist was anderes.

Mein „deutsches“ Essverhalten ist von dem in Indien weit entfernt. Hier esse ich nichts süßes außer ich werde von irgendeinem Inder dazu gezwungen (ablehnen ist hier ja dann eine Beleidigung, also runter damit). Wobei die indischen Süßigkeiten mir auch einfach zu süß sind (dass es das gibt, dachte ich anfangs gar nicht). Sie sind so klebrig-süß, aber haben kaum einen wirklichen Geschmack und somit sind sie irgendwie langweilend und viel davon (ich sage mal 100g) könnte ich auch nicht essen (im Vergleich zur Tafel Nougatschoki). Desweiteren ist die Hitze hier gleich zweierlei Lehrmeister: wenn es heiß ist, habe ich nämlich gar keine Lust auf etwas Süßes und dann zerschmilzt ja eben alles, was ich mag. Klar gibt es hier auch z.b. Kitkat oder leckere britische Schokolade, aber die ist meist schon zwanzigmal angeschmolzen und das schmeckt dann auch nicht mehr. Somit habe ich hier – wenn es echt mal süß sein muss – den indischen Tee (da ist immer gut Zucker drin), mal ein Mountain Dew (yummi!) oder, wenn ich ganz korrekt sein will, einen Bananenlassi.

[während ich dies nun tippe, vergehe ich nach Sehnsucht auf ein McFlurry Twix..das letzte seiner Art gab es am Flughafen direkt vorm Abflug und jetzt wird’s in Deutschland ja leider zu kalt dafür..]

„Gesund“ ist auch, dass ich hier nur auswärts esse (kann man sich ja zum Glück super leisten, wenn man nicht die westernisierten Restaurants nimmt, sondern die lokalen Essbuden) und frittiertes meist meide. Stattdessen gibt es Reis, dazu Brotfladen und dann 1-2 Gemüsegerichte und etwas Rohkost. Ich merke in Indien immer, wie sehr doch das deutsche Brot mein Hindernis zum Dünnsein ist. Hier nehme ich meist wahnsinnig schnell ab, obwohl ich nicht wenig esse (wenn auch meist nur einmal und das abends) und mich viel weniger bewege (große Spaziergänge bei über 30 Grad sind nicht drin). Aber irgendwas ist hier anders und auch bem dritten Mal hier leben, bin ich noch nicht ganz dahintergekommen. Ich versuche mal kurz zu reflektieren:

  • ich esse hier nicht aus Langeweile und nicht zwischendurch: wenn man essen will, geht man raus und isst dort auch mit vollem Bewusstsein und nicht „nebenbei“ (trotzdem esse ich meist meinen Teller leer)
  • ich trinke hier keinerlei Lightprodukte (ob das echt was bringt, weiss ich nicht..aber Cola Light kostet hier einfach das Doppelte und Pepsi Light, wie in Delhi, gibt’s in Varanasi nicht)
  • ich „lutsche“ nicht nebenbei: in Deutschland habe ich immer Bonbons, Lutscher oder Kaugummi einstecken, was ja nach diversen Theorien magensaftanregend und somit hungerstimulierend ist
  • ich esse nichts Süßes (außer das oben erwähnte und bei einer langen Zugfahrt gibt es trockene Butterkekse)
  • es gibt hier keine Backwaren: ich bin so ein Mensch, würde ich beim Bäcker arbeiten, es wäre mein Tod. Ich liebe Brote, Brötchen, Brezeln, Amerikaner, Zimtwuppies, Kuchen, Bagels etc etc. Normalerweise würde ich sagen, macht das locker 60% meiner täglichen Nahrung aus (der Rest ist dann Belag in Form von Frischkäse und dann Gemüse/Salat). Es gibt hier sogar „german bakeries“, aber was die da machen ist jenseits von gut und böse..igitt, igitt!
  • Ich trinke hier keinen Kaffee (da es hier entweder diesen ekligen löslichen Pulverkaffee gibt oder irgendwas, was in Milch und Zucker ertränkt wurde und dann irgendwie mit 1/8 der Pulvermenge, die ich genommen hätte..einfach gar nicht meines): wobei ich behaupte, dass Kaffee mich eigentlich immer „satt“ macht 😉

Also, was auch immer es hier ist, mittlerweile esse ich in Deutschland ja immer „vor“ und futtere mir genüsslich 4-5 Kilo an, die ich hier dann ohne Anstrengung loswerde und auch als Reserve habe (wenn man sich hier nämlich den Magen verdirbt, kann das ewig dauern und dann auch ans Eingemachte gehen). Dieses Jahr komme ich auch endlich wieder in den Genuss der weihnachtlichen Leckereien, bin ich schon am 5.12. abends wieder auf heimischem Boden..und ja, ich freue mich schon auf den ersten Lebkuchen! Und bis dahin wird das indische Essen in vollen Zügen genossen..für Vegetarier ist es hier einfach ein Paradies!