Noch habe ich nichts über meine Zeit in Varanasi geschrieben, dabei passiert hier so viel und jeder Tag fühlt sich wie mehrere Tag an, aber ich drücke mich noch..denn das alles hier in Worte zu fassen, ist nicht einfach. Somit beginnen wir die Indien-Reihe dieses Mal mit meinem ersten Tagesausflug zu den Lakhaniya Dari Wasserfällen. Alleine kann ich in Uttar Pradesh leider nicht einfach aus der Stadt raus und durch die Natur marschieren, aber ein Freund von mir ist gerade mit seinem Motorrad hier und nahm mich mit. Was auch immer etwas risky ist, denn indisches Fahrverhalten ist einfach mörderisch (alle vier Minuten ein Unfall..). Wir haben es mit nur einem Todesfall (der Vogel flog gegen das Bike) und zwei kleinen Zusammenstössen geschafft, die etwa 100 Kilometer zu bewältigen.

Zunächst war es gar nicht so einfach, die Wasserfälle zu finden, wir haben uns mit Tripadvisor und der Beschreibung geholfen. Man fährt über Autobahn und Landstrasse bis zu einer Brücke, von wo aus man schon einen anderen Wasserfall sieht. Da parkt man dann sein Bike, kann sich was zu trinken schnappen und los geht es. Zunächst hat man noch einen Weg, danach wird über Steine und durch den Fluss geklettert, was mir zumindest richtig viel Spaß macht. Als Dorfkind haben wir früher im Wald gespielt und so fühlte sich das an. Einen Weg gibt es nicht, man sucht sich einfach seine Steine und irgendwann kommt man dann ans Ziel, den echt ziemlich hohen Wasserfall.

Zunächst waren wir einmal von der Stille beeindruckt, für Indien ist es hier enorm ruhig. Es sind auch nur wenige Menschen unterwegs, die einen zwar natürlich alle anquatschen und ein Bild wollen, aber auf eine nette Art. Später wurde uns von einem Polizisten übrigens dringendst abgeraten, zu den Wasserfällen zu gehen, da es viel zu gefährlich sei, wir hatten aber keine Sekunde ein ungutes Gefühl dort. Wir waren allerdings auch mittags da, abends im Dunkeln müsste es dann doch nicht sein.

Man kann hinter den Wasserfall klettern, was einfach nur grandios war! Man wird zwar nass (und das Wasser ist gut kalt), die Steine sind ziemlich rutschig, aber ach, man fühlt sich wunderbar frei und zumindest ich war sehr glücklich. Mir fehlt es, einfach alleine durch die Natur zu streifen, das hier war dringend nötig! Man könnte auch schwimmen gehen, das taten einige andere Besucher, aber a) war mir das zu kalt und b) trage ich in Indien keinen Bikini. Wir haben uns einfach nur an den Rand gesetzt und die Füße ins Wasser gehalten.

Beliebt ist der Ort zum Picknicken bei Studenten, die uns auch erzählten, dass der Wasserfall besonders während der Monsunzeit sehenswert ist. Dann trägt er verständlicherweise viel mehr Wasser und auch die Gegend ist noch viel grüner, jetzt hatte es teilweise eher etwas von afrikanischer Steppe. Nicht, dass ich mich beschwere, ich fand auch das toll! Man sollte für die knapp 2 Kilometer bis zum Wasserfall circa eine halbe Stunde einplanen, da man eben nicht nur laufen, sondern klettern muss und das etwas Zeit schluckt. Wenn ihr ihn besuchen wollt, kommt also nicht zu spät, wir fuhren um 11.30h in Varanasi los und das passte – bis auf die Tatsache, dass die Sonne natürlich so stand, dass Bilder vom Wasserfall nicht zu machen waren.

Ein kleiner, ruhiger und versteckter Ort, wenn man dem indischen Trubel mal für einige Stunden entfliehen und die Natur genießen will. Trotz der Tatsache, dass ich zum vierten Mal in Varanasi bin, kannte ich ihn noch nicht, da ich eben nicht einfach mal irgendwohin fahren kann, sondern immer auf die Begleitung anderer (und ihrer Transportmittel) angewiesen bin. Es gibt noch einen größeren, bekannteren Wasserfall hier, den Devdari Wasserfall und wir planen, dort mit meinem kanadischen Freund und der Familie meines Freundes hier hinzufahren. Da wir dafür aber ein Auto (und einen Fahrer, wtf) mieten müssen, sehe ich die Chancen, da auch wirklich anzukommen, als eher gering an.

Definitiv ein anderes Uttar Pradesh wie das, was ich von Varanasi gewohnt bin. Mit mehr Energie geht es jetzt in die letzten Tage Varanasi (nur noch 10!) und dann quer durch Rajasthan, wo ich dann wieder mehr Natur bekomme..hoffe ich zumindest! Kennt wer zufällig diese Wasserfälle oder war auch schon da? 🙂

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.