Nachdem ich hier in Australien ständig am Meckern war, dass das Brot eben kein Brot sei, sondern so eine gummiartig-nichtsschmeckende Masse, war es dann doch irgendwann genug und ich dachte mir, so schwer kann das doch auch nicht sein. Bei Chefkoch habe ich mich dann in ein paar Brotrezepte eingelesen und dann einfach mal an unsere, nicht gerade optimalen Bedingungen angepasst. Wir haben nämlich meine nicht sehr ausgeprägte Armmuskulatur anstatt einer Maschine und einen altersschwachen, ungleichmäßig heizenden Backofen anstatt eines gute Brotbackautomaten. Aber wo ein Wille, da auch ein Weg, der mittlerweile schon fünf Brote erzeugt hat (und Nummer 6 ist gerade in Vorbereitung).

In Australien gibt es übrigens keine Hefewürfel zu kaufen, sondern nur die trockene Hefe, womit ich mich erstmal anfreunden musste. Dann stand ich vor der Frage „normales“ Mehl oder „self-raising“ Mehl und wenn letzteres, ob ich dann trotzdem noch Hefe brauche. Die Antwort ist definitiv „ja“, sonst geht der Teig nämlich nicht sehr auf und das Brot wird eher enttäuschend. Wir experimentieren immer noch mit den genauen Mengenangaben, aktuell finde ich aber folgende Variante am besten:

1kg Mehl (75% Vollkorn, 25% Weißmehl)

500ml Wasser (oder einen Ticken weniger, mischt hier nach und nach hinzu)

4 TL Hefepulver

1 EL Zucker (wobei wir den auch mal weglassen)

2 TL Salz

4 EL Olivenöl

Diverse Körner (entweder in den Teig oder obendrauf)

Diese Mischung gut kneten, ich kann das zehn Minuten, bis ich gut ins Schwitzen komme und dann den Klumpen in eine leicht mit Öl eingeschmierte Schüssel geben. Handtuch drauf und stehen lassen. Wenn ihr es ganz eilig habt, könnt ihr den Teig schon nach so 2 Stunden nochmals kneten und in den Ofen geben. Wir sind aber dazu übergegangen, ihn abends zu machen und dann am nächsten Morgen in den Ofen zu schieben, um warmes Brot frühstücken zu können.

Im Backofen braucht der Teig dann auf 220 Grad Umluft circa 40 Minuten, was ich sehr flott finde. Den Brotfladen könnt ihr formen, wie ihr mögt, ich habe bei der ersten Variante vergessen, ihn oben mit einem Messer einzuschneiden, das solltet ihr aber unbedingt tun. Wir reiben den Brotleib auch noch ein wenig mit Wasser ein, bevor er in den Ofen kommt. Und ganz wichtig, damit es schön knusprig wird: stellt eine Tasse mit Wasser mit in den Backofen, das macht einen enormen Unterschied. Hätte ich Ahnung vom Backen, könnte ich jetzt auch noch erklären, wieso 😉 Das Schöne an diesem einfachen Rezept ist, dass man es unendlich variieren kann, mit Sonnenblumenkernen war es z.b. grandios!

Zwar kommt mein Brot noch immer nicht an meine liebsten Sorten vom heimischen Bäcker heran, aber es schmeckt definitiv besser als aus dem Supermarkt oder der Feinkostabteilung hier (welche nur teuer, aber eben nicht gut ist). Davon abgesehen weiß man auch, was drinnen ist. Meine Idee ein Dinkelbrot zu backen, scheiterte in Canberra zum Beispiel daran, dass 500g Dinkelmehl hier 7€ kosten und also nee, das ist verrückt. Meine beiden Mitbewohner, die noch nie deutsches Brot hat, sind auf jeden Fall begeistert und wollen täglich, dass wir ein weiteres Brot vorbereiten.

Backt ihr euer Brot auch selbst? Habt ihr vielleicht ein ähnlich einfaches Rezept, welches ich unbedingt einmal ausprobieren sollte?

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