Hier kommt nun Teil 2 meines Mailand-Trips, wer sich den ersten Teil durchlesen mag, hier entlang! Beginnen wir historisch mal vorne, Mailand hat nämlich noch erstaunlich viele Ausgrabungen aus Zeiten der Römer zum Entdecken und das über die gesamte Stadt verteilt. War mir vorher nicht bewusst, fand ich sehr spannend anzusehen und auch das Archäologische Museum (kostenlos täglich ab 16.30h) sowie die sich nebenan befindende Kirche San Maurizio sind einen Besuch wert. Letztere hat mich aufgrund ihrer Farbenpracht an die Sixtinische Kapelle erinnert und die Zweiteilung der Kirche (damit die Nonnen nicht vom gewöhnlichen Volk gesehen werden konnten) war mal etwas anderes.

Natürlich will man das Letzte Abendmahl von da Vinci sehen, wenn man denn in Mailand ist. Hier muss man die Karten leider recht weit im Voraus buchen, ich hatte Glück, dass jemand eine Woche vorher wohl seine Karte zurückgegeben hat und konnte sie online für 12€ direkt kaufen, statt mit einer der überteuerten Touren doch noch irgendwie hineinzugelangen. Man muss zu einer bestimmten Zeit dann erscheinen, da alle 15 Minuten nur 30 Besucher hineingelassen werden und man hat dann ebenfalls nur 15 Minuten Zeit, das Kunstwerk sowie ein weiteres, was die Kreuzigung Jesu zeigt, zu bewundern. Manchmal gehen 15 Minuten ja so gar nicht rum, hier war es wirklich zu kurz, ich hätte da noch eine ganze Weile verbringen können. Die Seite, wo ihr das Ticket kaufen könnt, ist zwar nur auf italienisch, aber wenn ich das konnte, könnt ihr das auch, keine Angst.

Da sich die Gemälde nicht in der Kirche Santa Maria delle Grazie befinden, sondern neben ihr, lohnt es sich, diese Kirche davor/danach zu besichtigen. Ich habe da vielleicht aus Versehen einer Beerdigung beigewohnt, da ich lesend in der Bank saß und erst bemerkte, was um mich herum geschah, als die Türen zugeschlagen und der Sarg nach vorne getragen wurde. Auch eine sehr ungewöhnliche Erfahrung, da ich bisher noch nie auf einer Beerdigung war *klopf auf Holz*

Die Sforza Burg ist ein Museumskomplex, welcher schon an sich sehr sehenswert ist. Erneut ist der Eintritt ab einer Stunde vor Schließung frei und das habe ich ausgenutzt und mir direkt Die Unvollendete von Michelangelo angesehen. Hier war es recht voll, in den restlichen Museen auf dem Gelände war man aber ziemlich alleine und so wandelte man durch enge, dunkle Gänge, in denen sich schon da Vinci herumgetrieben hat und macht immer wieder lustige Entdeckungen. Leider war das Wetter nicht schön, sonst hätte ich hier auch ein kleines Picknick gemacht.

Zufällig erfuhr ich, dass im Mudec (dem ethnologischen Museum) aktuell eine Frida Kahlo Ausstellung zu finden ist und ach, ich konnte nicht nein sagen. Viele der Werke, die ich bewundern durfte, hätte ich sonst erst irgendwann in Mexico City gesehen und ich brauchte etwas zur Aufmunterung, also bin ich mit der Tram auf gut Glück hin und konnte mir vor Ort direkt ohne Anstehen eine Karte kaufen (so viel zu man MUSS vorbuchen). Lockere 2 Stunden habe ich mit Frida verbracht und auch wenn ich den Personenkult um sie nicht ganz nachvollziehen kann (bzw mag ich die Wandgemälde von Diego einfach mehr), war ich doch enorm glücklich, dass ich The Love Embrace of the Universe, the Earth (Mexico), Myself, Diego and Senor Xolotl endlich direkt bewundern konnte. Da ich (wieso auch immer) keinen Eintritt für das ethnologische Museum zahlen musste, sah ich mir das auch noch an, was auch nett war, aber jetzt kein einzelner „to do“-Punkt werden sollte, dafür war es dann doch zu klein.

Ebenfalls absolut beeindruckend ist der Mailänder Friedhof Monumentale, welchen ich mir an meinem letzten Morgen noch schnell auf dem Weg zum Bahnhof angesehen habe. Hier liegen nicht nur viele bekannte italienische Persönlichkeiten (Francesco Hayez habe ich besucht), sondern das Gelände ist einfach riesig und die Mausoleen, die dort stehen, lassen einen sprachlos zurück. Solche gigantische Bauten, in welche sehr viel Zeit und Überlegung investiert wurde, verrückt. Aber auch die normalen Gräber sind sehr aussergewöhnlich, teilweise sehr alt und die Atmosphäre ist sehr friedlich, hier hätte ich gerne noch mehr Zeit verbracht. Sollte ich noch einmal nach Mailand, steht neben Dom, La Scala und Pinacoteca di Brera der Friedhof an vierter Stelle, die ich erneut besuchen mag!

All die Kirchen, Straßenecken, kleinen Geschäftchen, die ich unterwegs so entdeckt habe, kann ich leider nicht namentlich nennen, aber Mailand ist dafür gemacht, zu Fuß erkunden zu werden. So stolperte ich zum Beispiel an der Wall of Dolls (eine Installation gegen Gewalt an Frauen) und einigen tollen Graffitis vorbei, welche einen guten Kontrast zum „alten“ Gefühl der Stadt gegeben haben und zeigen, dass sie eben im Heute angekommen ist. Achja, viele Italiener sprechen kaum Englisch, aber mit Händen/Füßen und viel Lachen kam ich immer durch, mal mit Latein, mal mit Spanisch und wirklich jeder war verdammt nett zu mir 🙂

Seid ihr auch schon in Mailand gewesen? Was hat euch besonders gut gefallen? Wenn ihr noch ein paar Tipps habt, schreibt sie doch in die Kommentare, da freuen sich bestimmt die anderen Leser (und ich notiere sie mir, sollte ich auch noch einmal hinkommen, man soll ja nie nie sagen).