Das enorm lustige Comicbuch Finnish Nightmares von Karolina Korhonen fand ich hier beim Housesitting in Helsinki im Bücherregal und musste durchaus schmunzeln. Der „different kind of social guide to Finland“ ist nämlich ziemlich gut getroffen, wobei ich sagen muss, dass ich einige der Situationen seeeeeehr gut nachvollziehen kann!

Worum geht’s

Wir lernen Matti, einen typischen Finnen, kennen, der Ruhe und seinen persönlichen Freiraum liebt. Karlina Korhonen beschreibt in lustigen Szenen, was es bedeutet „finnisch zu sein“ und wie sich das auf die verschiedenstens Lebensbereiche wie Nachbarschaft, Öffentlichkeit, Einkaufen, Restaurantbesuche, soziale Beziehungen und den Arbeitsplatz auswirken kann. Dabei geht es darum, wie Introvertiertheit das Leben erleichtern, aber auch etwas verkomplizieren kann.

Wie ist’s

Nach etwas über drei Wochen in Helsinki kann ich einige der Stereotype hier durchaus bestätigen. Die meisten Finnen, die ich bisher getroffen habe, sind schüchtern, nicht sonderlich an Smalltalk interessiert und verschwenden einfach keine unnötigen Worte. Während ich in anderen Ländern z.b. jeden mir entgegenkommenden Menschen beim Wandern verbal grüße, wird hier eher genickt, seeeelten Augenkontakt gesucht, meist aber einfach nur still aneinander vorbeigelaufen und sogar weggeguckt. Woran ich mich durchaus erstmal gewöhnen musste. Auch so alltäglicher Smalltalk an der Kasse im Supermarkt fällt hier weg und ich kann sagen, so wenig habe ich in einem fremden Land bisher selten gesprochen. Was nicht daran liegt, dass ich mich nicht verständigen kann, denn jeder hier spricht hervorragend Englisch – man will es nur wie gesagt eher nicht.

Somit finde ich das Buch Finnish Nightmares definitiv erleuchtend, denn ich glaube auch, dass es keine generelle Unfreundlichkeit, sondern einfach der Lebensstil hier ist, dass man weniger mit Fremden interagiert, wenn man denn nicht muss. Ob das jetzt Introvertiertheit und Schüchternheit sind, sei mal dahingestellt, aber ich habe ein paar der Comics definitiv schon am eigenen Leib erlebt und fand sie manchmal lustig, manchmal aber auch etwas befremdlich. Eben je nachdem, ob ich sie nachvollziehen konnte 😉

Wer eine locker-leichte, zum Schmunzeln anregende „Lektüre“ haben mag und einen Einblick in das Leben eines „typischen Finnens“ bekommen will oder jemandem, der Finnlandfan ist, etwas schenken mag, dann kann ich euch dieses dünne Büchlein definitiv empfehlen. Es ist sehr süß gestaltet, man mag Matti sofort und wie gesagt, es gibt viele Situationen, die man selbst schon einmal erlebt hat, was auch kurz zum Nachdenken über das eigene Selbst anregt.

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