Ok, das wird jetzt kein typischer „das müsst ihr in der Hauptstadt erleben“-Beitrag, denn wenn ich meine ehemalige Wahlheimat besuche, geht es primär darum, meine Freunde zu treffen (ok, dieses Mal kam ich auch für ein spannendes Seminar). Natürlich gibt es jedes Mal eine schirr unendlich wirkende Anzahl an Dingen, die man dann gemeinsam machen kann, doch bin ich immer noch etwas vorsichtig und somit fiel das Tanzen-Gehen für mich weiterhin weg. Damit konnte aber jeder gut leben, denn die Temperaturen waren am Wochenende auch einfach zu hoch 😉

Meine Anreise ging am Donnerstag um 3.30h los, da ich den frühen ICE-Sprinter in Frankfurt erreichen wollte. Kaum steige ich in Darmstadt in die Bahn, bekomme ich die gute Nachricht „Guten Morgen, ihr Zug fällt aus“ und besser kann ein Tag ja gar nicht starten 😉 In Frankfurt fand ich dann aber recht schnell einen Ersatz, der zwar länger unterwegs war, mich aber trotzdem noch rechtzeitig in die Stadt brachte, um mit einem Freund vor meinem Seminarbeginn einen Kaffee zu trinken. Es ist für mich immer wieder verrückt, wie gewohnt sich Berlin anfühlt, obwohl ich seit drei Jahren nicht mehr da gewesen bin – und sich gleichzeitig soooo viele Sachen verändert haben, sich aber irgendwie doch für mich passend integrieren. An dem ersten Abend ging es dann noch aufs Tempelhofer Feld und auch da habe ich Dinge wie das Baseballfeld zum ersten Mal gesehen und wir haben den Abend gemütlich mit guten Gesprächen in einer Hängematte ausklingen lassen.

Unbedingt besuchen wollte ich das Ethnologische Museum im Humboldt Forum. Auch wenn ich wirklich kein Fan davon bin, was sie an diesem Ort gemacht haben (ich vermisse den Palast der Republik immer noch), so bin ich doch wirklich froh, dass „mein“ Museum aus der Peripherie aka Dahlem Dorf endlich mitten in die Stadt gekommen ist. Dass die Dauerausstellung kostenlos ist, zieht natürlich ebenfalls viele Leute an und andere wollen eigentlich nur die Aussichtsterrasse besuchen und stolpern dann eher zufällig in das Museum. Gezeigt werden nach Regionen geordnet sehr viele Objekte, was einen sehr an ein Depot erinnert und etwas erschlagend sein kann. Gut finde ich, dass die Provenienzforschung sehr präsent ist, also reflektiert wird, woher die Objekte stammen, wie sie erworben wurden und wie man heute mit ihnen umgehen sollte. Das ist zwar erst ein Anfang, aber verdammt wichtig.

Dann war ich noch im Grunewald am Mahnmal Gleis 17 und im Botanischen Garten (6€/ Studenten 3€), der erstaunlich groß war und mich mit seiner Artenvielfalt überrascht hat. So viele Gewächshäuser hatte ich auch nicht erwartet und besonders bei den Kakteen schlug mein Herz höher. Aber auch die Außenbereiche sind – trotz Umbauarbeiten – sehr sehenswert und laden zum Verweilen und Lesen ein.

Natürlich musste ich es mir auch kulinarisch gut gehen lassen und bin bei diversen Spaziergängen mit Freunden immer zufällig genau da vorbeigekommen, wo ich essen wollte. Dazu zählt die sudanesische Falafel im Sahara Imbiss (definitiv kein Geheimtipp mehr), eine äthiopische Veggie-Platte (hier bei Lalibela), natürlich etwas vom Inder (Happy Buddha in der Schlegelstraße) und ich war jeden Tag in Neukölln im türkischen Supermarkt. Die Auswahl an Gemüse, Broten und schon fertigen Bulgur- und Bohnensalaten sowie Joghurtdips ist einfach sooooooo gut, würde es das in dieser Qualität doch nur in Darmstadt geben! Da meine Freunde wissen, wie gerne und oft ich Kaffee trinke, wurde ich da größtenteils privat versorgt, im Wedding waren wir aber dann doch bei Coffee Star Origins & Blends, wo das Sitzen durchaus interessant ist, denn direkt neben dem Rathaus geht hier einiges vor sich.

Nach einer kleinen Geburtstagsfeier (die süße Maus wurde 1 Jahr alt) ging es dann am Dienstagnachmittag mit dem Flixtrain (für 20€ von Berlin bis Darmstadt absolut empfehlenswert) zurück und ich kam sogar pünktlich an..da kann die Deutsche Bahn doch noch bisschen was von lernen!

Irgendwie war es wie immer zu wenig Zeit, da ich recht viele Stunden im Seminar verbracht habe, aber ich muss auch sagen, dass mir Berlin an vielen Ecken mittlerweile zu voll geworden ist. Soooo viele Menschen, die natürlich einiges an Lautstärke kreieren und dass man mittlerweile in vielen Restaurants (da wo man draußen auf Bierbänken sitzt..) reservieren muss und nicht mehr spontan einen Tisch bekommt, finde ich anstrengend. Aber da für mich natürlich meine Freunde die Stadt ausmachen, fahre ich da bestimmt in nicht allzu ferner Zukunft wieder einmal hin und dann ohne weitere Verpflichtungen 🙂

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