Und schon ist er da, der letzte Tag des Jahres! Dieses Jahr ging soooo schnell rum, ich habe so viel erlebt und gelernt, dass ich wohl das nächste Jahr brauche, um das alles zu reflektieren und zu verarbeiten. Im Januar ging es für mich kurz nach Schweden und nach Island, bevor dann das Abenteuer Work & Travel Kanada startete! Ein Abenteuer, was ich bisher keine Sekunde bereut habe und auch die nächsten drei Wochen noch auskosten werde, bevor ich wieder nach Deutschland komme. Meine Reiseroute (mit komischem roten Punkt mitten im Nirgendwo in Quebec, wo ich nicht war *g*) seht ihr hier:

Kanada 2015

Da Vorsätze nicht so meines sind, dachte ich mir, ich schreibe einfach fünf Dinge auf, die ich dieses Jahr gelernt habe:

1. Menschen sind von Natur aus gut. Klingt erstmal banal, aber ich hatte auch schon so viele negative Erfahrungen, dass ich irgendwann den Glauben verloren habe und eher misstrauisch gegenüber Fremden war. Der ist jetzt wieder ausgerottet, da ich so viele nette, freundliche, hilfsbereite Menschen in diesem Jahr getroffen habe, wofür ich sehr, sehr dankbar bin und mir ein Beispiel daran nehme, ebenso zu sein.

2. Du willst es, mach es! Klingt nach Nike-Werbung, ich weiß, aber als ich vor 1,5 Jahren Freunden erzählte, dass ich mit dem Auto nach Alaska fahren werde, wurde ich mit großen Augen angestarrt. Und dann habe ich es einfach getan. Mir ein Auto in Vancouver gekauft und drauf losgefahren. Insgesamt wurden es dann noch ein paar unvergessliche Kilometer, bis in Montreal mein Auto starb. Oft hat man ja so Träume im Kopf für später, ich habe aber dieses später jetzt einfach zur Gegenwart deklariert und kann nicht abwarten, in neue Abenteuer zu stürzen!

3. Angst ist trainierbar. Alleine im Auto schlafen? Einfach bei fremden Menschen in der Pampa an der Tür klopfen, da man sie übers Internet kurz kennengelernt hat und dort bleiben? Quer durch unberührte Natur wandern, ohne Handyempfang oder andere nützliche Hilfsmittel, falls was ist? Ok, das letzte war vielleicht etwas leichtsinnig, aber ich habe es trotzdem ständig getan 😉 Ich bin kein überaus ängstlicher Mensch, aber ich neige dazu, Dinge zu überanalysieren und mir auszumalen, was da alles schreckliches passieren kann. Wovon dann in 99,9% der Fälle natürlich nichts passiert, ich aber mit den Gedanken daran unterwegs bin und alles um mich herum nicht komplett genießen kann. Davon bin ich in diesem Jahr ziemlich gut losgekommen, da hat mich die Ruhe Kanadas wohl abschalten lassen.

4. Wenn du nicht glücklich bist, ändere etwas, denn was sollte man denn sonst sein? Diese ’suck it up‘-Mentalität ist nicht meine, ich glaube leider nicht an Wiedergeburt, per se habe ich nur dieses eine Leben, von dem jetzt auch schon 30 Jahre rum sind. Meine Lebenszeit ist mir kostbar und ich will sie nicht mit Dingen oder Menschen verschwenden, die mich unglücklich machen. Manchmal tut das weh, wenn man etwas ändert, aber danach wird es besser sein für alle Seiten. Was bringt es dem Chef, wenn er nur unglückliche Mitarbeiter hat, da sie diesen Job nicht machen wollen? Es klingt immer so nach utopischer Träumerei, wenn ich mit Bekannten rede, die ihre Jobs hassen und ich sage dann ‚kündige doch‘, ‚finde heraus, was du machen willst und mach es‘. Denk mal nicht nur an Rente oder sonstige Ansprüche, du lebst doch gerade im Hier und Jetzt. Eine ehemalige Mitbewohnerin von mir hat das endlich getan und ist in ihre Traumstadt gezogen, wo sie jetzt ihren Traumjob sucht und ich bin verdammt stolz auf sie!

5. Ich bin noch lange nicht fertig mit dem (Er-)Leben. Ich bin in diesem Alter, in dem alle um einen herum dieselben Fragen stellen: ‚Mann?‘, ‚Hochzeit?‘, ‚Kinder?‘, ‚Haus?‘ und alles, woran ich gerade denke, ist, wohin ich alles tanzen gehen will, wenn ich wieder in Berlin bin. Dieser Zeitpunkt des Sesshaftwerdens ist einfach noch nicht da, ich habe noch so viele verrückte Ideen in meinem Kopf, die ich nicht mit Kind (oder gar Hund, hier blutet mein Herz) jonglieren mag, sondern ganz egoistisch mit mir und gegebenenfalls dem Partner. Klar, ein Haus auf Vancouver Island wäre ein Träumchen, aber im Moment einfach zu langweilig nach den ersten Paar Tagen der Neuheit. Natürlich bin ich ‚alt genug‘ oder ‚in dem Alter‘, wie man mir immer sagt, dass ich genau jetzt mit dieser Lebensphase anfangen könnte, aber bätsch, ich will und werde nicht! Da ich damit nicht alleine im Kreis meiner Freunde bin, findet sich auch immer jemand, der mit mir tanzt oder die Welt entdecken mag 😉

Was habt ihr dieses Jahr gelernt? Habt einen wunderbaren Rutsch in 2016!