Schlagwort: Krimi

[Lesenswert] Trügerische Ruhe von Tess Gerritsen

Von Opa habe ich mir Trügerische Ruhe von Tess Gerritsen geschnappt, denn irgendwie klang die Story etwas nach Stranger Things (wo mir immer noch 1,5 Staffeln fehlen, Schande über mein Haupt) und somit war ich neugierig! Und schwupps, war mein Samstag weg und ich mit dem Buch fertig 😉

Worum geht’s In einer eigentlich idyllischen Kleinstadt beginnen Jugendliche plötzlich, gewaltvolle Taten bis hin zu Mord zu begehen, welche die Einwohner in einem Schock-Zustand zurücklässt. Die „neu hinzugezogene“ Ärztin Claire versucht, sich gemeinsam mit dem Polizeichef Kelly einen Reim aus diesen Taten zu machen..und plötzlich beginnt auch ihr eigener Teenagersohn Noah erste Anzeichen von Persönlichkeitsveränderung zu zeigen.

Wie ist’s Verdammt spannend, ich muss es sagen. Angepriesen wird es als „Medizin-Thriller wie von Michael Crichton, der auf dem Terrain von Stephen King spielt“ und das passt! Mir gefiel der Schreibstil von Tess Gerritsen, man will immer „nur noch ein Kapitel lesen“ und schwupps, ist es 3 Uhr morgens und man am Ende. So etwas will ich haben, wenn ich denn mal einen Krimi lesen! Es gibt ein paar unerwartete Wendungen, welche einen noch mehr an das Buch fesseln, das Ende kam dann aber doch etwas langweilig um die Ecke.

Die Charaktere werden gut eingeführt, die unvermeidbare Liebesgeschichte hätte für mich auch wegbleiben (oder etwas weniger kitschig sein dürfen..), aber der kleine Ort mitten im Nirgendwo mit seinen Bewohnern wird atmosphärisch gefüllt. Es war auch eine gute Balance aus medizinischem/anthropologischem Fachjargon und eben normaler Sprache, wodurch ich nie gelangweilt war.

Jupps, ich würde definitiv mehr von Tess Gerritsen lesen, ein Name, den ich zwar kannte, aber noch nie zu einem ihrer Werke gegriffen habe. Also, sollte ich mal eins im öffentlichen Bücherschrank finden, darf es mit zu mir..wobei nichts von ihren romantic novels, da bin ich dann doch raus.

Habt ihr schon etwas von Gerritsen gelesen? Vielleicht ja sogar Trügerische Ruhe? Wenn ja, wie hat es euch denn gefallen? 🙂

[Lesenswert] Vater Unser von Jilliane Hoffman

Von Jilliane Hoffman wollte ich schon lange etwas lesen und als ich nun den Thriller Vater Unser im öffentlichen Bücherschrank fand, habe ich es mir geschnappt und direkt an zwei grau-verregneten Tagen durchgelesen!

Worum geht’s Der angesehene Chirurg David Marquette aus Miami scheint seine Frau sowie seine drei kleinen Kinder auf schrecklichste Weise ohne jegliche Vorwarnung getötet zu haben. Da zunächst niemand zu verstehen scheint, ob er nun ein geschickt getarnter Mörder oder ein an Schizophrenie erkrankter Mann ist, nimmt sich die junge Staatsanwältin Julia (unter Leitung ihres Bosses Rick, mit welchem sie auch seit Kurzem eine Affäre hat) der Frage an, ob es hier um kaltblütigen Mord oder Unzurechnungsfähigkeit geht. Die ermittelnde Polizei geht sogar noch weiter und will Marquette zu einem Serienmörder machen, da er mit anderen ungeklärten Morden gaaaaanz lose in Verbindung gebracht werden kann..

Wie ist’s Das Buch fängt wahnsinnig gut an, ich war gefesselt und konnte es zunächst nicht mehr aus der Hand legen. Aber dann wird es leider immer zäher und langweiliger. Es tauchen Seitenstränge und Personen auf, die nirgendwohin führen und man merkt schnell, dass es mehr eine Art „Füllbuch“ für den nächsten Band sein soll. Was ich schade fand, denn ich hatte wirklich hohe Erwartungen.

Einiges wirkt doch sehr konstruiert und unrealistisch, Gefühle sind hier teils sehr, hm, unwirklich dargestellt und manches ist einfach zu sehr Zufall, was mir nicht gefällt. Dass es um das Thema Schizophrenie sowie eine intensivere Beleuchtung der Todesstrafe in den USA geht, finde ich gut, aber auch hier hätte ich mir gerne mehr Tiefe zur Problematik der (Un-)Zurechnungsfähigkeit gewünscht. Diese musste dann aber durch eine sehr aufgezwungen wirkende Liebesgeschichte weichen.

Man taucht tief in die Julias Psyche ein, viele Rückblenden erklären ihr Aufwachsen, ihre Familiengeschichte und wieso sie handelt, wie sie es tut. Fand ich gut, aber hat viel Raum in diesem Buch eingenommen und somit wurde hier auch die Spannung nach und nach entzogen und der Fokus vom eigentlichen Mord und dessen Aufklärung genommen. Per se kann das gut sein, ich bin aber einfach vom Klappentext ausgehend mit anderen Erwartungen an die Lektüre herangetreten und wurde etwas enttäuscht.

Jilliane Hoffman schreibt aber gut, ich kann verstehen, wieso ihre Bücher so häufig auf den Bestsellerlisten stehen und ich kann mir definitiv vorstellen, eines ihrer früheren Werke (Cupido z.b.) zu lesen. Das hier stelle ich jetzt zurück in den Bücherschrank (eigentlich wollte ich es ja an Opa weitergeben, was immer viel heisst, aber nein, dazu ist es einfach zu langatmig) und wer weiß, vielleicht finde ich da ja mal einen anderen Thriller von ihr!

Habt ihr schon etwas von der Autorin gelesen? Wenn ja, welches Buch denn und wie hat es euch gefallen?

[Lesenswert] Griessnockerl Affäre von Rita Falk!

Als das Buch Winterkartoffelknödel vor zehn Jahren raus kam, war ich definitiv sehr neugierig, denn bis dahin hatte ich noch nie einen niederbayrischen Provinzkrimi gelesen. Danach hatte ich das aber auch irgendwie wieder vergessen, bis Opa mir nun die Griessnockerl Affäre von Rita Falk in die Hand drückte. Mittlerweile ermittelt Dorfpolizist Franz Eberhofer schon den 10. Fall, die Griessnockerln (das gibt es dann in Suppenform im Buch) waren allerdings erst seit vierter, somit bin ich noch immer nicht ganz up to date.

Worum geht’s Polizistenmord! In der Provinz und dann hat Franz zu dem ermordeten Kollegen auch noch ein angespanntes Verhältnis und erscheint plötzlich dringend tatverdächtig. Natürlich muss er den inkompetenten Kollegen unter die Arme greifen und versuchen herauszufinden, was da wirklich passiert ist. Während gleichzeitig zuhause einiges im Argen liegt, denn es taucht eine ehemalige Liebschaft von der Oma auf.

Wie ist’s Ich habe gelernt, dass ich nicht alleine mit meinen grammatikalischen Verfehlungen bin und es auch Eberhofer nicht so genau mit dem Genitiv nimmt oder wann man als und wann man wie nutzt 😉 Aber teilweise tut das Lesen ein wenig weh, wobei es wirklich authentisch wirkt und eben nach gesprochener Sprache. Also, wenn ihr einen Provinzkrimi lesen wollt, sprachlich habt ihr ihn hier. Ein paar passende Rezepte gibt es im Anhang auch noch, wenn man sich so richtig in Stimmung bringen will.

Die Story ist etwas sehr seicht für meinen Geschmack, die Figuren werden alle eher oberflächlich beschrieben (oder man kennt sie mittlerweile wohl einfach schon sehr gut) und sonderlich viel Spannung kommt auch nicht auf. Dadurch habe ich mich nicht wirklich in die Charaktere einfühlen und mitfieber können. Aber man kann das Buch innerhalb weniger Stunden gemütlich runterlesen, Pausen machen, ohne danach Probleme zu haben, wieder in die Story zu finden und wird nett unterhalten. Etwas für die Bahn, den Strand, wenn man eben nicht viel denken, sondern abschalten mag. Muss ich mehr Bücher von Rita Falk lesen? Nein, außer die Story klingt wirklich sehr, sehr fesselnd, aber ich bin mir sicher, die nächste Person, die es jetzt im Bücherschrank entdeckt, wird sich freuen 🙂

Mögt ihr Provizkrimis? Vielleicht ja die Reihe von Rita Falk? Oder könnt ihr damit auch eher wenig anfangen?

[Lesenswert] Schnee, der auf Zedern fällt – David Guterson

Kennt ihr diese Bücher, an denen man einfach ewig liest und nicht das Gefühl hat, dass sich storymässig etwas tut? So erging es mir bei Schnee, der auf Zedern fällt von David Guterson und auch wenn das Buch noch so (wohl zu recht) gelobt wird, wir hatten es einfach nicht leicht miteinander!

Worum geht’s Dem Lachsfischer Kabuo (Amerikaner japanischer Abstammung) wird der Mord eines anderen Fischers vorgeworfen. Zeugen gibt es keine, aber Indizien, welche nun während eines Schneesturms auf der kleinen Insel San Piedro in einem Gerichtsverfahren ans Licht gebracht werden. Ishmael Chambers, der die einzige Zeitung vor Ort betreibt, versucht, das Verbrechen mit all seinen in der Vergangenheit liegenden Begebenheiten, die dazu geführt haben könnten, aufzuklären. Wobei er nicht ganz ohne eigenes Motiv zu handeln scheint.

Wie ist’s Atmosphärisch sehr dicht geschrieben, man verliert sich in Seiten von Beschreibungen und als Leser wusste ich machmal nicht mehr, wo ich bin. Wir haben verschiedene Erzählstränge, zeitliche Sprünge, Schnee, Kälte und viele Details, sei es zum Thema Fischen oder wie sich Wasserleichen so verhalten in ihrem Zersetzungsprozess. Statt auf 500 hätte die eigentliche Geschichte für mich auch viel kürzer erzählt werden können, ohne von ihrer Intensität einzubüßen.

Doch so sehr ich gerade auch meckerte, die Geschichte ist wahnsinnig interessant. Es geht um das Leben der Menschen in den USA vor/während des Zweiten Weltkrieges und was dies mit ihnen getan hat. Dabei werden vor allem Amerikaner mit japanischer Abstammung, welchen zuvor in Harmonie mit den schon einigen Generationen dort lebenden Amerikanern lebten und dann in all dem Chaos zu Opfern werden. Darüber habe ich bisher wenig gelesen (und auch wenig drüber nachgedacht, sind wir mal ehrlich) und fand diesen Einblick somit sehr neu und spannend. Dass man da so viele – für mich echt unwichtige – Fisch- und Erdbeerdetails reinbringen musste, ist schade, denn so werde ich das Buch nicht wirklich weiterempfehlen ausser ihr WOLLT unbedingt einen sehr dichten Roman mit allen möglichen Details, die ihr später mal als euren Gegenüber überraschenden Smalltalk auf einer Party loswerden wollt 😉

Kennt ihr den Roman? Zumindest der Name war mir ein Begriff, ich hatte ihn allerdings als Filmtitel abgespeichert. Und hat ihn vielleicht sogar wer gelesen und ist so ganz anderer Meinung?

[Lesenswert] Wenn der Mond stirbt – Richard Crompton

Und da wurde es doch schon wieder ein Krimi, anscheinend finde ich so langsam Gefallen an diesem Genre. Denn auch Wenn der Mond stirbt von Richard Crompton lag viele, viele Jahre in meinem „noch zu lesen“-Bücherregal und ich griff nie danach. Dabei klang es durchaus spannend, denn die Handlung spielt in Nairobi (Kenia) und ich glaube, dass ich noch nie ein Buch mit diesem Schauplatz gelesen habe.

Worum geht’s Die übel zugerichtete Leiche einer Massai, welche als Prostituierte arbeitet, wird im Abwasserkanal der kenianischen Hauptstadt gefunden. Der Ermittler Mollel, ebenfalls Massai und sonst etwas störrischer und in Ungnade gefallener Ermittler, wird „von oben“ auf den Fall angesetzt und findet schnell heraus, dass da mehr als nur Raub dahintersteckt. Es geht in die Tiefen der lokalen Politik sowie zu einem sehr einflussreichen Prediger, welcher mit ausländischen Spendengeldern finanziert wird und seine eigene Agenda hat.

Wie ist’s Leider etwas verworren, teilweise verliere ich mich ein wenig in der Story bzw muss Google fragen, was da eigentlich gerade vor sich geht. Man taucht in die kenianische Politik ein, in Korruption, Polizei(gewalt), Armut, soziale Ungleichheit und diverse Konflikte zwischen ethnischen Gruppen. Was den Roman aufgrund seiner Themenvielfalt aber auch spannend macht und man hinein tauchen und mehr erfahren will, um zu verstehen, wieso hier wer gerade wie handelt. Doch das „Mehr“ bietet der Autor an dieser Stelle nicht, was sehr schade ist!

Die Story an sich ist ganz spannend gestaltet, es kommen ein paar unerwartete Wendungen, doch störe ich mich etwas an unserer Hauptperson, welcher einen kleinen Heldenkomplex hat und mir (bisher) nicht allzu sympathisch ist. Gut finde ich die Beschreibungen von Nairobi, die Szenen sind atmosphärisch teilweise dicht gefüllt und ich glaube dem Autoren, dass er selbst Jahre vor Ort gelebt hat. Zwar bin ich kein riesiger Krimi- und auch kein Massai-Hardcore-Buchfan, aber ich könnte mir doch vorstellen, den Nachfolger Hell’s Gate zu lesen, welcher dann in der Provinz spielt.

Per se will ich definitiv mehr Bücher mit dem groben Schauplatz „Afrika“ lesen und das natürlich besonders gerne von afrikanischen Autoren. Sollte die Buchmesse diesen Herbst doch irgendwie in Frankfurt stattfinden, werde ich mich da mal ein wenig intensiver umsehen. Wenn ihr allerdings jetzt schon einen Tipp habt, gerne her damit!

[Lesenswert] Mord in bester Lage – Michael Böckler

Da mich normalerweise weder Krimis noch das Thema „Wein“ sonderlich reizen, stand das Buch Mord in bester Lage von Michael Böckler viele Jahre ungelesen in meinem Regal. Da ich mich jetzt aber doch etwas intensiver daran mache, alle ungelesenen Bücher in die Hand zu nehmen, durfte es mich die letzten Tage durch die Selbstisolation begleiten.

Worum geht’s Baron Emilio von Ritzfeld-Hechenstein will eigentlich das Dolce Vita in Südtirol auf dem Weingut seiner neuen Freundin Pina genießen. Doch statt sich „nur“ durch die Weine der Region zu testen, tauchen plötzlich mehrere Leichen in seinem Umfeld auf, welche auch noch mit besagter Freundin in Verbindung zu stehen scheinen. Somit muss er am Ende doch seine Karriere als Ermittler wieder entstauben und herausfinden, was da eigentlich vor sich geht – natürlich mit genügend Weinverkostungen zwischendurch.

Wie ist’s Wir hatten es nicht leicht miteinander, sagen wir es so. Die Beschreibungen Südtirols, der Weine und der regionalen kulinarischen Spezialitäten war zu Beginn spannend, am Ende aber einfach zu viel für mich. Denn so ein Weinkenner bin ich (immer noch) nicht, dass ich mich da an halbseitigen Beschreibungen einer Rebsorte erfreuen kann.

Die Story ist leider recht vorhersehbar, teilweise doch etwas abstrus (wer mag keine satanistisch verwirrten Mönche, welche ritualistische Morde planen und auch noch sexuell überreizt sind) und die Personen dürften für mich gerne komplexer sein. Emilio wird schrullig, mit einigen Macken gezeichnet, aber wie gesagt, das hätte ich gerne ausführlicher gehabt. Es ist der zweite Band aus der Reihe um den ermittelnden Baron, man muss die Vorgeschichte allerdings nicht kennen, da mit Rückblenden wichtige Ereignisse aufgegriffen werden. Es gibt ein paar spannende Wendungen, aber wie gesagt, der Großteil dümpelt eher so dahin.

Am Ende des Buches gibt es noch einen ausführlichen Anhang mit Wein- und Restauranttipps sowie Rezepten, wenn man sich motiviert fühlt, selbst einmal vor Ort in Südtirol auf den Spuren von Emilio zu wandeln. Für Liebhaber der Gegend oder welche, die es noch werden wollen, vielleicht von Interesse.

Insgesamt bin ich nicht sonderlich überzeugt von dem Buch, also ist die Motivation, ein weiteres aus der Reihe zu lesen, auch wenig vorhanden. Aber wenn man Lust auf einen Provinzkrimi hat und das Buch zufällig mal im öffentlichen Bücherschrank, wieso nicht 😉

[Lesenswert] Tote Spur: Verschollen in den Wäldern Kanadas – Barbara Fradkin

Aktuell bin ich ein wenig auf dem Krimi-Trip, um die Realität auszublenden und kam somit endlich dazu, Tote Spur: Verschollen in den Wäldern Kanadas von Barbara Fradkin zu lesen. Ich habe das Buch vor Jahren mal meinem Opa zum Geburtstag geschenkt (da ich gerade in Kanada war und etwas themenbezogenes wollte..makaber? vielleicht ein bisschen) und es nachdem er damit durch war, bekommen. Circa sechs Jahre später habe ich es nun innerhalb von 1,5 Tagen durchgelesen!

Worum geht’s Hannah, die Tochter von Inspektor Green, ist mit ihrem neuen Freund und zwei weiteren Bekannten zu einer Kanu- und Trekkingtour im Nahanni-Nationalpark aufgebrochen. Scott, ihr Freund, benimmt sich dabei allerdings seltsam, irgendwie getrieben und ändert die Pläne der Gruppe spontan. Nachdem sich Hannah nicht bei ihrem Vater meldet, macht dieser sich um sein Stadtkind Sorgen und ruft bei der Parkbehörde an – welche überhaupt nichts von der Gruppe wissen, allerdings ein gestrandetes Kanu gefunden haben und keinen Hinweis darauf haben, wem dieses gehört. Green beschliesst, sofort mit einem Kollegen hoch in den Yukon zu fliegen und auf eigene Spuren zu ermitteln, da es schließlich um seine Tochter geht.

Wie ist’s Mir hat das Buch persönlich sehr gut gefallen, was gar nicht so sehr an der Story lag. Denn diese war recht leicht vorhersehbar, die Charaktere auch nicht unbedingt sehr komplex beschrieben und hätte dieser Roman in Schweden gespielt..hätte ich ihn hier nicht mal besprochen. Aber für mich ist die Beschreibung der kanadischen Wildnis, der unterschiedlichen Landschaften, der Orte und Personen vor Ort das klare Highlight des Buches. Denn an vielen Plätzen bin ich selbst gewesen, habe mich daran erinnert, quasi die fantastisch klare Luft in der Nase gehabt, und musste durchaus schmunzeln, wenn da mal wieder die freundlichen, aber bürokratieliebenden Kanadier beschrieben wurden. Oder die etwas verschrobenen Menschen, die in und mit dieser rauen Natur leben und einfach spannende Lebensläufe haben.

Für Outdoor-Liebhaber ist das Buch ebenfalls was, da man z.b. genauer erfährt, wie man einen Fluss mit dem Kanu richtig befährt, wie man sich richtig in der Natur verhält (Stichwort: Leave no Trace) und auch die tierischen Begegnungen, die beschrieben wurden, freuten mich. Somit war das weniger Krimi (wobei da durchaus auch spannende Stellen dabei waren, ich die Perspektivenwechsel mochte und auch die Tatsache, dass man über 200 Seiten auf die erste Leiche warten muss), sondern eher Kanada-Wildnis-Bericht mit ein bisschen Fesselungsgefahr.

Die kanadische Autorin hat – wie mir Amazon sagt – eine ganze Reihe von Krimis, die vor Ort spielen, geschrieben. Sollte ich mal wieder einen von einem mir bekannten Schauplatz sehen, würde ich ihn mir wohl ebenfalls schnappen..und wahrscheinlich wieder sechs Jahre rumstehen haben, bis ich ihn zur Hand nehme 😉

Was lest ihr aktuell so? Zufällig auch Krimis? Wenn ja, was könnt ihr da denn so empfehlen?

[Lesenswert] Die Toten, die niemand vermisst – Hjorth & Rosenfeldt

Es gibt diese dicken Wälzer, die ich ewig im Regal stehen habe, da sie einfach so unpraktisch zum Mitnehmen sind. So erging es auch dem Buch Die Toten, die niemand vermisst von Hjorth & Rosenfeldt, welches trotz spannend klingender Story immer den Kürzeren zog aufgrund seines Aussehens – soviel zu, ich achte nur auf die inneren Werte 😉 Aber da ich aktuell eigentlich nur noch zwischen Bett und Couch hin und herlaufe, konnte ich mich durch diese 700 Seiten lesen – und war nach nur 2,5 Tagen durch!

Worum geht’s In Nordschweden wird von Wanderern zufällig ein Massengrab mit vier Erwachsenen und zwei Kindern entdeckt. Alle wurden per Kopfschuss getötet und somit wird der Mord ein Fall für die Reichspolizei aus Schweden. Diese kommt mit einem illustren Team an Ermittlern und merkt langsam, dass dies ein Fall mit vielen Verstrickungen in die höchsten politische Ebenen, national und international zu sein scheint.

Wie ist’s Wahnsinnig spannend, da das Buch aus sehr vielen, teilweise in der Vergangenheit liegenden Erzählsträngen und aus der Perspektive von zig verschiedenen Personen erzählt wird. Man weiß zu Beginn der meist kurzen Kapitel nie, was/wen man als nächstes lesen wird und inwiefern dies für die Gesamtgeschichte und die Aufklärung der Morde signifikant ist.

Die unterschiedlichen Personen sind vielschichtig und nicht unbedingt sympathisch, aber dafür ehrlich, beschrieben, man taucht in menschliche Abgründe ein, beginnt mitzufiebern und will schlichtweg wissen, wie es weitergeht. So liest man noch eines und noch eines und noch fünf weitere Kapitel, bis es dann plötzlich 3 Uhr morgens ist. Zwar ist das Band 3 der sogenannten Sebastian Bergmann-Reihe, aber man kann der Geschichte auch ohne die vorherigen Bände problemlos folgen, da alle wichtigen, in der Vergangenheit liegenden, Ereignisse noch einmal Erwähnung finden. Das Ende macht auch schnell klar, dass da zumindest noch ein weiteres Buch folgen wird.

Für Krimi-Fans, besonders natürlich solche mit Schwerpunkt auf Skandinavien, ist das genau das richtige Buch für einige Stunden auf der Couch. Beim Lesen wird euch bestimmt nicht langweilig werden, ein paar Ereignisse sind zwar leicht vorhersehbar, aber dafür kommen dann andererseits so unerwartete Dinge um die Ecke, dass man überrascht jappst. Für mich ein rundum gelungenes Lesevergnügen und sollte ich einen der anderen Bände im öffentlichen Bücherschrank entdecken, würde ich ihn definitiv einpacken!

[Lesenswert] Fürchtet euch – Wiley Cash

Der Roman Fürchtet euch von Wiley Cash lag locker fünf Jahre in meinem „muss ich irgendwann mal lesen“-Bücherstapel, bevor ich endlich danach gegriffen habe. Krimis und Thriller sind nicht mein liebstes Genre, sondern kommen immer nur phasenweise zu mir und somit ist dieses Werk irgendwie immer auf der Strecke geblieben – bis jetzt!

Worum geht’s Im ländlichen North Carolina, abgeschieden in den Bergen, stirbt der 13-jährige Christopher während der Abendmesse seiner Kirche. Der etwas größenwahnsinnige und leider auch charismatische Prediger Carson hat es sich nämlich zur Aufgabe gesetzt, die Gemeinde von allerlei „Unheil“ zu erlösen und so auch dem Jungen zu helfen, welcher seit seiner Geburt noch nie gesprochen hat. Jedoch haben er und sein jüngerer Bruder Jess Tage zuvor etwas gesehen, was die sowieso schon dramatische Lage nach dem Tod des Jungen in einer Katastrophe enden lässt.

Wie ist’s Seien wir ehrlich, ich hatte keine großen Erwartungen. Die Story entfaltet sich schon im Klappentext, man weiß sehr gut, was passiert. Aber der Schreibstil von Wiley Cash ist wirklich großartig und er hat die Preise dafür verdient gewonnen. Er zieht einen in einen Bann und ich habe das Buch in zwei Sitzungen durchgelesen, da ich es nicht aus der Hand legen wollte.

Die Geschichte wird aus der Perspektive verschiedener Personen erzählt, was sehr gut funktioniert und es gibt auch einige Zeitsprünge, welche einem helfen, Dinge aus der „historischen Perspektive“ besser in einem Gesamtzusammenhang zu setzen. Die Figuren sind gut konstruiert, die Handlungen glaubhaft und somit nicht wirklich überraschend. Aber dieser Roman kommt ohne Überraschungen aus und ist trotzdem enorm fesselnd.

Die Kombination aus religiösem Fanatismus, dem ruralen, etwas abgeschiedenen Leben, Alkoholismus und Unglücklich-Sein packt einen und man erwartet mit Grauen das Ende. Denn man weiß, dass es kommt und kann nichts dagegen machen; und sich der Empathie, die man empfindet, aber auch nicht entziehen.

Wortgewaltig, packend, atmosphärisch wirklich grandios und ja, ich will mehr von Wiley Cash lesen. Sein Nachfolger Schaut nicht zurück spricht mich vom Thema erneut nicht wirklich an, aber er kommt trotzdem auf die Leseliste, da ich mir erneut einen faszinierenden Lesegenuss erhoffe! Kennt wer von euch Wiley Cash zufällig? Wie gefällt er euch?

[Lesenswert] Die falsche Fährte – Henning Mankell

Beginnen wir 2020 doch mit meinem ersten Kurt Wallander Roman, welcher aber schon der 5. Fall des schwedischen Kommissares ist. Da ich kein wirklicher Krimi-Fan bin und meist pro Jahr nur eine 3-4 Bücher überdauernde „Lese-Phase“ in diesem Genre habe, stand „Die falsche Fährte von Henning Mankell“ viele Jahre lang in meinem „muss ich endlich mal lesen“-Regal. Aber endlich ist es vollbracht und nun kann ich euch ein bisschen über das Buch erzählen und ob es wohl in der fernen Zukunft noch einen weiteren Wallander-Krimi für mich geben wird!

Worum geht’s Kommissar Wallander wird aus Personalmangel zu einem unbedeutenden Ereignis geschickt, welcher jedoch im Selbstmord eines jungen Mädchens vor seinen Augen endet. Gleichzeitig beginnt ein Serienmörder in Schweden sein Untreiben, welcher seine zunächst willkürlich erscheinenden Opfer auf grausame Weise zurichtet. Die Ermittlungen bringen nach und nach Licht ins Dunkle, gleichzeitig zieht Wallander jedoch den Zorn des Mörders auf sich.

Wie ist’s Seien wir mal ganz ehrlich, ich musste mir Mühe geben. Erwartet habe ich einen süchtigmachenden, spannenden Schreibstil, welchen einen das Buch bis 3 Uhr nachts gefesselt lässt und immer „nur noch schnell ein Kapitel mehr“ denken lässt. Aber das war für mich leider nicht der Fall und die 500 Seiten haben sich wirklich gezogen. Es gibt kaum überraschende Wendungen, die Story wird so konzipiert, dass man als Leser schon früh weiß, was Sache ist und man sich eher ärgert, dass die Polizisten und Kommissare so lange brauchen und es eben alles so vor sich her „dümpelt“.

Gut beschrieben finde ich die Person Kurt Wallander allerdings und kann verstehen, wieso diese Krimis aufgrund dieser einzelnen Figur so erfolgreich sind. Es war wohl eher dieser Fall, der nicht nach meinem Geschmack war, ein anderes Buch aus der Reihe könnte mich vielleicht mehr fesseln. Denn man beginnt, emotional mit dem Kommissar zu leiden, lernt viel über seine Vergangenheit und aktuellen Gefühlswelten und das mochte ich sehr. Schade, dass der Rest so langweilig und teilweise einfach banal war!

Verfilmungen will ich mir bestimmt nicht anschauen, aber sollte ich über einen anderen Wallander-Krimi stoßen und mich die Buchrückseite und der angeteasterte Fall zumindest etwas ansprechen, würde ich Mankell noch eine zweite Chance geben, mich mit seinem Schreibstil für ein paar Stunden in eine andere Welt zu ziehen; oder zumindest zu lernen, dass wir beide einfach nicht zusammen kommen 😉

Habt ihr schon einen/mehrere Wallander-Krimi/s gelesen? Welcher hat euch denn besonders gefallen?

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