Schlagwort: Vietnam

[Reisen] Travel-List 2018!

So langsam wird meine Reise-Liste, die ich auf meinem Smartphone abgespeichert habe, länger und länger. Dabei war ich letztes Jahr mit zehn Ländern schon ziemlich gut unterwegs, aber ach, kaum bin ich zurück in Deutschland, kribbelt es mich schon wieder. Ich dachte mir, ich teile mal mit euch, wo ich so hin will..natürlich ist das alles nicht in einem Jahr machbar und rein theoretisch will ich auch jedes Land der Welt sehen, aber hier mal meine Top-Reiseziele (in keiner sonderlichen Reihenfolge).

Ich bin sehr schlecht im „nur wenige Tage wohin“-Reisen, somit kommen Städtetrips bei mir immer viel zu kurz. Dabei will ich schon seit Jahren die folgenden Orte für ein paar Tage besuchen und sollte das jetzt einfach mal machen. Mit Barcelona Anfang Februar liebäugele ich schon, das wäre dann auch der erste Trip für dieses Jahr!

  1. Barcelona
  2. Amsterdam
  3. Sarajevo
  4. Dubrovnik
  5. Aarhus
  6. Portland

Länderbedingt bin ich ziemlich über den Globus verteilt, ich will definitiv dieses Jahr nach Mittel- oder Südamerika, ansonsten bin ich ziemlich offen für alle diese Länder:

  1. Papua-Neuguinea
  2. Chile (Atacama-Wüste!)
  3. Belize
  4. Philippinen
  5. Vietnam
  6. Jersey & Alderney
  7. Grönland
  8. Estland
  9. Namibia
  10. Neuseeland

Nach Indien soll es dieses Jahr auch wieder gehen, also nach Varanasi, das würde ich dann aber flugtechnisch irgendwie – vielleicht mit Vietnam oder Neuseeland – verbinden. Laut meiner App bin ich erst in 18% der Welt gewesen, es lassen sich also bestimmt viele spannende Zwischenstopps einbauen!

War ich die letzten Jahre komplett frei in meiner Zeiteinteilung und konnte einfach wann ich wollte weg, muss ich dieses Jahr leider ein wenig schauen. Was auch entscheidet, ob ich den Pacific Crest Trail laufen kann, ein hike-thru-permit, um quasi von Mexiko nach Kanada laufen zu dürfen, habe ich mir schon geholt. Damit wäre ich allerdings locker 4,5 Monate beschäftigt und mal schauen, ob ich mir das zeitlich „leisten“ kann oder leider dieses Jahr doch zurücktreten muss und jemand anderem diese Chance ermöglichen werde. Da sich dies erst in ein paar Wochen entscheidet, werden sich auch die anderen Reisepläne danach richten.

Aber wo auch immer es mich 2018 hinverschlagen wird, ich freue mich schon enorm, noch mehr von unserer wundervollen Welt zu entdecken! Habt ihr schon Reisepläne für dieses Jahr? Was sind denn eure Wunschziele?

[Lesenswert] Ru – Kim Thúy

Ein Freund von mir aus Montreal schenkte mir nun zum zweiten Mal ein Buch eines lokalen Autoren und hat auch dieses Mal wieder so richtig ins Schwarze getroffen, was meinen Geschmack angeht. Sonst wäre ich nie im Leben über Ru von Kim Thúy gestolpert, so habe ich das Buch aber innerhalb von zwei Stunden verschlungen. Leider, denn ich hätte noch ewig weiterlesen können, so fesselnd war der Schreibstil, so bewegend und er hat mich alles um mich herum vergessen lassen. Die vietnamesische Autorin und ihre englische Übersetzerin Sheila Fischman haben hier einfach nur großartige Arbeit geleistet, es ist herzzerreißende Poesie in einer Schlichtheit, die einem den Atem raubt.

Worum geht’s Der Titel Ru bedeutet auf französisch kleiner Strom von Tränen, Blut oder Geld und im vietnamesischen bedeutet es Schlaflied, jemanden einlullen. Unsere vietnamesische Protagonistin muss als Zehnjährige mit ihrer Familie über’s Wasser aus Saigon fliehen und endet in einem Flüchtlingslager in Malaysia. Von dort gelangt die Familie schließlich nach Quebec, wo sie sich ein neues Leben aufbauen, die Hauptperson aber als Erwachsene wieder zurück nach Vietnam kehrt, welches ihr so fremd geworden ist. Ru beschreibt diese Reise, diesen Strom durch das Leben, in kurzen Abschnitten, die meist chronologisch, manchmal rückblickend geschrieben sind. Die Autorin hat einen sehr klaren Blick, beschreibt oftmals in wenigen Worten Situationen, die einen aufschrecken und zum Nachdenken bringen.

Wie ist’s Absolut fesselnd und mitreißend, nicht umsonst hat das Buch so viele Preise und Nominierungen bekommen. Kim Thúy imponiert mir sehr, hat sie zunächst als Näherin gearbeitet, sich dann als Übersetzerin, Anwältin und Restaurantbesitzerin durchgeschlagen, bevor sie sich nun vollkommen dem Schreiben von Montreal aus widmet. Ihre Sprache ist Poesie, ich kann es nicht anders ausdrücken und ihre Worte haben verdammt viel Kraft. Das ist keine Nebenbei-Lektüre, sie verdient und fordert die komplette Aufmerksamkeit des Lesers. Was sich lohnt, da jede Seite einem Einblick in ein Leben und in Welten offenbart, die einem selbst sehr fremd sind. Wie sie die Flucht aus Vietnam per Boot erlebt, das Leben im Flüchtlingslager als Kind begreift und Sinn aus ihrer neuen Heimat Kanada zu machen versucht, nehmen mit. Man will über dieses Buch reden, man tut es, auch mit Fremden, da es so eine Kraft über einen hat.

Sie beschreibt sehr negative Erlebnisse, brutale, fast unmenschliche Verhaltensweisen, aber eben auch die schönen Momente, die es auch in den schlimmsten Situationen gibt. Diese Mischung macht das Buch aus, gibt einem Mut und zu wissen, dass vieles davon eben auf wahren Gegebenheiten beruht, macht es für mich noch interessanter. Klar weiß man die groben Daten, was mit Vietnam geschah, aber dieses Buch trifft einen auf einer anderen, weit emotionaleren Ebene und hat mich sofort dazu motiviert, mich mehr mit dem Thema auseinanderzusetzen. Wobei ich gerade letzte Woche in meinem Onlinekurs wieder etwas über Flüchtlinge in Malaysia gelernt habe und die Situation dort nicht wirklich besser geworden ist in all der Zeit. Was definitiv mehr Aufmerksamkeit in der Welt bekommen sollte.

Einziger Meckerpunkt ist, dass das Buch mit 140, oft nur halb beschriebenen Seiten, einfach zu kurz ist. Nicht, dass die Geschichte fehlende Elemente hat, überhaupt nicht, man will nur weiterlesen. Hier hätte es gerne die doppelte Länge sein dürfen mit eben noch mehr Episoden, gerne von den anderen Familienmitgliedern.

Dieses Buch würde ich uneingeschränkt jedem empfehlen, da es eine Wortgewalt hat, die ich selten so gelesen habe, dabei aber gleichzeitig wunderbar einfühlsam geschrieben ist. Diese Mischung ist es, über die man eben nicht so oft stolpert und ich weiß jetzt schon, dass das nicht das letzte Werk von Kim Thúy sein wird, welches ich gelesen habe. Absolute Literaturliebe!

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