Myanmar (bzw Burma/Birma, wie es früher hieß) stand schon sehr, SEHR lange auf meiner Reiseliste. Irgendwie habe ich es dann aber nie hingekriegt, mich wirklich damit zu befassen, wie ich überhaupt ein Visum bekomme und wie leicht/schwierig es ist, dort alleine mit dem Rucksack herumzureisen. Also geriet es ein wenig in Vergessenheit, bis ich diesen Mai dann gedacht habe, es soll kein zweites Kuba werden. Äh was? Ich habe es verpasst, irgendwann im letzten Jahrzehnt mal nach Kuba zu fahren, was ich ebenfalls immer wollte. Und nun ist Kuba einfach nicht mehr das Kuba, welches ich besuchen wollte..und bevor mir das mit Myanmar geschieht, los jetzt!

RECHERCHE 1: FLUG UND VISUM

Wie immer habe ich damit begonnen, mir Flüge zu suchen. Da ich nicht nur nach Myanmar wollte, habe ich den Trip einfach mit einer Runde Malaysia und Singapur verbunden und bin im Endeffekt mit Condor von Frankfurt nach Malaysia und von Kuala Lumpur weiter nach Yangon (ehemals Rangoon) mit Malaysia Airlines geflogen. So sehr ich auch (unbegründete) Angst vor dem letzten Flug hatte, ich war absolut begeistert, Malaysia Airlines hat mir mit das beste Flugzeugessen serviert, welches ich je hatte! Würde ich sogar im Restaurant erneut bestellen, so lecker war es! Ich entschied mich, auch von Yangon wieder auszureisen, geflogen bin ich mit Jetstar (einer australischen low cost airline) nach Singapur und auch das hat problemlos geklappt! Man hätte auch von Mandalay aus fliegen können – das ist der andere internationale Flughafen in Myanmar – aber die Flüge waren einfach dreimal so teuer.

Man benötigt ein Visum für Myanmar, welches es nicht on arrival gibt. Es kann aber einfach online als eVisa bei der Botschaft beantragen, was ich dann auch getan habe. Innerhalb von zwei Tagen hatte ich es dann schon und habe 40€ für ein Touristenvisum mit einmaliger Einreise und 30 Tage Aufenthaltsdauer gezahlt. Das habe ich dann als Ausdruck mitgenommen und die Einreise in Yangon hat keine fünf Minuten gedauert. Der Grenzbeamte dort hat aber auch kein eines Wort English gesprochen, somit hätte er mich auch nichts fragen können.

RECHERCHE 2: WOHIN UND WIE?

Mit googlemaps habe ich dann einfach mal genauer geschaut, wo Yangon eigentlich liegt und welche Straßen/Zugverbindungen es so gibt 😉 Man kann Myanmar auf vier Wegen bereisen: per Flugzeug, Zug, Bus oder per Anhalter. Mietwagen gibt es wohl auch ein paar ganz wenige, aber ich sage euch, die Straßen sind wirklich schlecht und viele Verkehrsteilnehmer fahren nicht unbedingt nach Regeln, also ich würde das nicht unbedingt empfehlen. Am Ende bin ich meist mit dem Nachtbus gefahren, was machmal ganz bequem und ein Mal die Hölle war, aber sehr günstig und man hat sich das Hotel und Zeit gespart. Mit dem Zug fuhr ich von Mandalay nach Yangon, da ich die Erfahrung machen wollte, aber nach über 20 Stunden hatte ich da auch kaum noch Lust (dazu dann im Blogpost über Mandalay mehr). Wenn man einfach nur verwirrt an der Straße steht, halten die wenigen Autos, die es gibt, aber eigentlich auch sofort an und nehmen einen mit. Geht auch ohne Sprachkenntnisse und auf LKW-Ladeflächen mit diversen Arbeitern zu sitzen, macht mir leider immer noch verdammt viel Spaß! 😉

Da ich nur mit einem gaaaaanz groben Plan reise, sah dieser am Ende folgendermaßen aus: Yangon – Bagan – Mandalay – Hsipaw – Mandalay – Yangon. Ich wollte mich nicht hetzen, sondern lieber wenige Orte intensiver sehen und hatte schon viel Reisezeit eingeplant; im Endeffekt hat es aber dann doch noch einiges länger gedauert, von A nach B und C zu kommen. Also, wenn ihr es euch zeitlich leisten könnt, nutzt die 30 Tage Visum komplett aus! 🙂 Wer sich etwas professioneller vorbereiten mag, es gibt natürlich sowohl von Lonely Planet als auch von Stefan Loose sehr ausführliche Reiseführer!

RECHERCHE 3: REIN NACH YANGON!

Am Flughafen angekommen, habe ich zunächst mal Geld abgehoben in der Landeswährung Kyat (1000Kyat sind etwa 75 Cent), mir ein Wasser gekauft, um einen Schein klein zu kriegen und mich dann bei den sehr motivierten Taxifahrern zur Bushaltestelle durchgefragt. Denn es gibt einen Bus, der vom Flughafen in die Innenstadt fährt und das 24 Stunden am Tag für 500 Kyat (und klimatisiert!). Somit bekam ich schon einen schönen ersten Eindruck von Myanmar, welches enorm vom Buddhismus dominiert wird, fühlte mich gleich an Indien, aber irgendwie auch Thailand erinnert und war froh, dass die 46 Grad von draußen gerade nicht in den Bus eindrungen. Mit meiner maps.me App verfolgte ich ein wenig auf der Karte, wo wir gerade waren und stieg dann nahe meiner ersten Unterkunft, nicht weit vom Fluss, aus. Englisch sprach hier ebenfalls keiner, aber ich wurde unentwegt angestarrt und angelächelt, denn seit Betreten des Flugzeuges in KL hatte ich keinen anderen, europäisch aussehenden, Touristen mehr in meiner Nähe gehabt. Man sticht in Myanmar definitiv aus der Masse heraus, aber ich fand es großartig, in meiner gesamten Aufenthaltszeit vielleicht fünfzehn andere Touristen getroffen zu haben!

Geschlafen habe ich in insgesamt zwei Unterkünften, beide SEHR budgetfreundlich, aber vollkommen in Ordnung. Man kann in Myanmar entweder sehr teuer oder sehr billig reisen, viele „Mittelklasseunterkünfte“ habe ich nicht gesehen, war aber auch nicht mein Such-Schwerpunkt. Da ich zentral schlafen wollte und mir die Stadt erlaufen wollte, entschied ich mich am Ende für das BaobaBed Hostel (8€/Nacht) und das Shwe Yo Vintage Hostel (5€/Nacht). Beide kann ich mit gutem Gewissen weiterempfehlen, sie waren sauber, das Wifi ging, das Frühstück war vorhanden und ja, es gab Stromausfälle, aber die gibt es in der gesamten Stadt ab und zu (zu viele Klimaanlagen..).

RECHERCHE 4: THINGS TO DO!

Meinen ersten Tag in einer fremden Stadt beginne ich mit Herumstreifen, wobei ich immer schon so 1-2 Sehenswürdigkeiten im Kopf habe, die ich sehen mag. Yangon hat gefühlt an jeder Ecke einen Tempel/Pagoda, ich wollte natürlich zunächst einmal die Shwedagon Pagoda besichtigen und lief somit gen Norden. Die Stadt hat einige große Straßen, aber auch viele kleinere Gassen, in denen es von Straßenhändlern, Garküchen und Menschen nur so wimmelt. Man bekommt gleich einen Eindruck von der spannenden Mischung aus portugiesischem, britischen, indischen, chinesischen, niederländischen Erbe der Burmesen und ach, ich konnte mich gar nicht sattsehen! Die Pagoda selbst sieht man schon von weitem, ihr Gold strahlt über die Stadt und ist einfach nur beeindruckend. Selten bleibe ich stehen und muss wirklich laut „Wow“ sagen, aber hier war das der Fall! Besuchen kann man sie von 5-22.00h, der Eintrittspreis liegt aktuell bei 10.000Kyat und ihr solltet respektvoll gekleidet sein (keine kurzen Sachen, keine Leggings) und eure Schuhe & Socken ausziehen; ansonsten bekommt ihr gegen Pfand ein Tuch, welches ihr euch umwickeln dürft. Das Gelände der Pagoda ist riesig, man kann so viel ansehen und sich einfach mal hinsetzen und die Atmosphäre genießen, ist zu empfehlen. Man wird ebenfalls häufig angesprochen, die Menschen wollen ihr Englisch üben oder einfach nur mal kurz neben euch sitzen 🙂

Ebenfalls angesehen habe ich mir in Yangon die Sule Pagoda und die St. Mary’s Kirche (ich bin der Mittagshitze kurzfristig entflohen), sowie den People’s Park, das Aung San’s Haus und das Nationalmuseum. Letzteres kann ich leider nicht empfehlen, es war so, so dunkel darin, man konnte überhaupt nicht sehen, schade! Ansonsten bin ich wie gesagt einfach durch die Straßen geschlendert, habe mir einige kleine, meist namenlose, Kunstgalerien angesehen, auch mal eine fancy Shoppingmall im westlichen Stil (die haben immerhin öffentliche Toiletten!), sowie viele lokale Märkte. Es war gerade Mango-Saison, was mich sehr glücklich gemacht hat.

RECHERCHE 5: ESSEN, ESSEN, ESSEN!

Man denkt zwar immer, Südostasien ist ein Paradies für Vegetarier, aber dem ist nicht wirklich so. Wirklich lokale Küche konnte ich kaum essen, da immer Fleisch/Fisch drinnen aber, aber dank der vielen Inder, die noch immer in Myanmar leben, gibt es viele und sehr gute indische Restaurants, an denen ich mich laben konnte. In Kombination mit gutem heißen/kalten Kaffee von Straßenständen, viel frischer Mango und leckeren (Eis-)Kaffees sowie -tees habe ich es mir gutgehen lassen. Besonders gut fand ich es im Neapli & Indian Food (648 Merchant Road) sowie insgesamt in Little India um die Anawratha Road, wo beim Thali immer wieder nachgekippt wurde) herum. Einen südindischen Tempel könnt ihr dort ebenfalls bewundern! Ansonsten gibt es viel Fisch an Nachtmärkten, wo ich zwar drüberlief, aber dann meist nur noch einen süßen Nachtisch fand.

Am Ende meines Aufenthalts wollte ich eigentlich noch ein wenig mein Bargeld auf zwei Märkten loswerden, doch da beide geschlossen hatten, ging ich schließlich zu einer Fußmassage bei Health Blessing und die war richtig, richtig gut!

Insgesamt reichen drei Tage in Yangon locker, man kann auch nach zwei Tagen schon weiterreisen, was ich getan habe, da ich noch den letzten Tag vorm Abflug wieder in der Stadt sein wollte. Denn „so viel zu besichtigen“ gibt es nicht, viele Tempel könnt ihr euch anschauen und auch mit den Mönchen/Nonnen ins Gespräch kommen, aber viel Erklärung gibt es nicht zur z.b. Architektur & Geschichte. Nach dem echt langen Flug und dem kleinen Hitzeschock habe ich mir für alles Zeit gelassen und mich dann für einen Nachtbus nach Bagan entschieden, worüber ich euch morgen mehr berichte!

Ist wer von euch schon einmal in Myanmar gewesen? Wenn ja, wie hat es euch gefallen? Ich würde ja sofort wieder für einen kompletten Monat hin (ich wurde von diversen Mönchen eingeladen, doch längere Zeit in einem Kloster dort zu verbringen), wenn es nicht noch so viele andere Orte geben würde, die ich auch noch sehen mag.