Das zweite Buch aus der finnischen Bücherei durfte für mich die englische Version von dem Bestseller Pandora von Susan Stokes-Chapman werden und ich habe schon gelernt, dass man hier wahnsinnig auf Fantasy und historische Romane steht. Bei der vielen Dunkelheit draussen passt es aber auch einfach, in andere Welten entfliehen zu wollen und so lese ich mich auch mal ein wenig mehr in diesen Genres ein. Ich war sehr neugierig, ob mir Pandora zusagen würde, denn vom Cover her hätte ich es mir schon einmal nicht im Buchladen gegriffen, da es zwar sehr hübsch ist, aber so gar nicht nach meinem regulären Büchergeschmack aussieht.


Worum geht’s

Wir befinden uns in London, genauer gesagt im Jahre 1799, in welchem unsere Hautperson Dora gemeinsam mit ihrem Onkel und seiner Haushaltshilfe/Freundin einen Antiquitätenladen betreibt. Dieser gehörte ehemals Doras Eltern, die bei einer Ausgrabung in Griechenland allerdings tragisch ums Leben kamen und nun leider komplett heruntergewirtschaftet und zu einem Ramschladen unter der Führung des Onkels wurde. Dora selbst träumt davon, Schmuck zu designen und stellt mit Hilfe von Hermes, ihrer Elster, erste Kreationen her, die aus Fundstücken bestehen. Plötzlich jedoch erhält ihr Onkel eine neue Lieferung, eine griechische Vase und ihr aller Leben beginnt sich zu verändern..liegt etwa ein Fluch auf ihr?

Wie ist’s

Leider muss ich sagen, dass es nicht mein Buch war. Es fing spannend an, Dora und ihre Elster waren interessante Charaktere, aber irgendwie verlor es sich immer mehr in irrelevanten Details und die Story zog sich so dahin und hatte die typischen „junge Liebe“, „schwieriges Familienverhältnis“, „unerfüllte Träume“-Themen. Ich habe mir mehr historisch korrekte Fakten gewünscht, die es zwar stellenweise auch gab, aber durch andere Beschreibungen dann irgendwie in Frage gestellt wurden und mich insgesamt dann davon überzeugten, lieber alles unter Fiktion zu setzen. Also natürlich kann man sich Dinge ausdenken, nur wenn ich sie in eine reale Zeit setze und in keine ausgedachte Welt wünsche ich mir persönlich dann auch etwas mehr Recherche. Denn ich will mich als Leser nicht ständig fragen, was jetzt wahren Begebenheiten entspricht und was ausgedacht sein könnte.

Ebenfalls fehlte mir die griechische Mythologie, die so angepriesen wurde. Also ja, sie arbeiten in einem Antiquitätenladen (der vor Fälschungen nur so wimmelt) und Dora wurde nach Pandora benannt und hatte sehr an Griechenland interessierte Eltern, die dort viele Stücke ausgruben. Aber irgendetwas Neues habe ich beim Lesen nicht aus der Welt der griechischen Mythen gelernt und das fand ich schade. Man hätte nebenbei einfach viel mehr Wissen an den Leser vermitteln können und das auf spannende Weise. Stattdessen wird nur immer mal wieder kurz etwas oberflächlich erwähnt, was mich erneut zum Meckern bringt, dass hier die umfangreiche Recherche fehlt. An klischeehafter Romantik fehlt es allerdings nicht 😉

Wobei ich zugeben muss, dass ich einfach nicht die Zielgruppe bin und viele Teenager/junge Erwachsene mit diesem Coming-of-Age-Roman sehr glücklich sein dürften! Statt um geschichtliches und mythologisches Wissen dreht es sich eben primär um die erste Liebe, um die Fragen, was Dora in ihrem Leben will und wie sie sich diese Ziele zu erkämpfen versucht. Das hätte nur auch leider in jedem anderen Setting genauso ablaufen können und hat meine Erwartungen an dieses Buch somit nicht erfüllt (zu flach, zu oberflächlich, teilweise zu unglaubwürdig). Den Schreibstil von Stokes-Chapman fand ich angenehm, man kann das Buch gut und schnell herunterlesen und kommt auch nach einer Pause schnell wieder rein – wodurch es für mich eine angemessene Urlaubs-/Reiselektüre ist, wenn man einfach mal abschalten will.


Ich habe auf meiner Lese-Liste für dieses Jahr noch The Song of Achilles von Madeline Miller stehen und hoffe sooooo sehr, dass wir uns mehr mögen werden! Wenn das jemand von euch schon gelesen hat, lasst mir gerne eure Meinung dazu hier, ob das für mich passen könnte oder ich es einfach lassen sollte. Kennt jemand „Pandora“ und hat vielleicht eine positivere Bewertung für dieses Buch?