Es ist immer wieder überraschend, was man auch als mittlerweile erwachsener, so „im Leben stehender“ Mensch nicht weiß. Seit ein paar Monaten fühle ich mich immer mal wieder seltsam, nicht so wie ich halt und was macht man dann – genau, man sucht im Internet nach Antworten 😉 Irgendwann stieß ich dann auf das schicke, mir bis dato unbekannte Wort Perimenopause und hui, wieso habe ich da denn echt noch nie von gehört und wieso hat mir weder meine Hausärztin noch meine Gynäkologin, denen ich beiden natürlich meine für mich unverbundenen, diffusen Symptome schilderte, diesen netten Begriff mal nähergebracht.

Menopause ist etwas, was auch ich ignoranterweise eher mit Frauen Ende 40, Mitte 50 verbunden habe, nicht aber mit mir bzw meinem gerade erst vor wenigen Wochen in die 40 gestarteten Körper. Tzja, Überraschung, vor der Menopause kommt die Perimenopause und das gerne auch schon Mitte/Ende 30. Frau sein hält echt immer noch neue Überraschungen für mich parat und das mit den verrücktesten Symptomen. Auf jeden Fall wollte ich dann mehr über diesen Lebensabschnitt erfahren und was man da so selbst alles machen kann, um die Situation zu verbessern. Langer Rede, kurzer Sinn: die vor allem als Schauspielerin bekannte Naomi Watts hat genau zu diesem Thema ein Buch mit dem Titel Dare I Say It: Everything I Wish I’d Known About Menopause (Amazon-Partnerlink) herausgebracht und ich es mir direkt in der Bücherei ausgeliehen!


Man bekommt hier eine sehr persönliche Einführung in das Thema (Peri-)Menopause mit all den körperlichen und seelischen Veränderungen, die auftreten können. Dabei schreibt Naomi Watts eher wie eine gute Freundin, die auf ehrliche Weise versucht, durch Witz schlimme Momente aufzulockern, einem Mut zu machen und gleichzeitig viele Informationen zu geben. Während man ein paar Symptome vielleicht schon kennt, habe ich hier noch viele neue Dinge erfahren, was alles passieren kann und worauf man präventiv achten kann, z.b. was die Ernährung anbelangt.

Unterhaltsam, manchmal zum Schmunzeln und gleichzeitig wahnsinnig informativ, mit gut belegten Quellen, Studien und Experten, die zu Wort kommen. Man bekommt einen guten ersten Einblick in die Thematik und viele Quellen an die Hand, um sich intensiver damit zu beschäftigen. Ich habe einige komplett neue Dinge gelernt (mein Gedächtnis kann hierdurch schlechter werden, ernsthaft?) und fühle mich definitiv etwas vorbereiteter für diesen Lebensabschnitt. Gleichzeitig ist da aber natürlich noch Luft nach oben, was die individuelle Situation betrifft und muss selbstverständlich mit einem/mehreren Ärzten abgeklärt werden. Vertrauen in meine aktuellen Ärzte habe ich damit aber auch gleichzeitig verloren, da ich dort nicht das Gefühl hatte, sonderlich ernstgenommen zu werden. Hormontherapie war bzw ist für mich noch immer etwas, wovor ich viel Respekt habe, aber ein bisschen wurde mir hier doch die Hemmung genommen, das anzusprechen und zu schauen, was man da machen kann – vielleicht aber bei neuen Ärzten, da bin ich noch unsicher.

Ich kann nichts negatives über dieses Buch sagen, persönlich würde ich die Lektüre wahrscheinlich jedem empfehlen, denn leider ist die (Peri-)Menopause noch immer ein Tabuthema, was dringend geändert gehört. Das ist weder peinlich, „zum Schämen“ noch sonst irgendwie negativ, sondern die ganz natürliche Entwicklung in unserem Leben (und doch auch erst einmal überhaupt ein Privileg, dieses Alter erleben zu dürfen) und verdient, zu einem Alltagsthema zu werden, über das man sich offen austauschen kann. Eben auch, um zu verstehen (hallo Partner!), was in der anderen Person vorgeht und wie man ihr vielleicht helfen kann. Zu wissen, wie andere mit der Situation umgehen, was ihnen vielleicht hilft, sei es ein Produkt für die Haut, ein Nahrungsergänzungsmittel, eine Hormoncreme oder ein bestimmter Tee zum Einschlafen – all diese Dinge können mit Schwarmwissen und Austausch bestimmt vielen Menschen helfen. Plus fühlt man sich damit nicht mehr so alleine und (ja, ich wiederhole es nochmal) nicht unbedingt ärztlich ernstgenommen.


Ich weiß, dass es ein ähnliches Buch schon auf Deutsch gibt, welches ich auch unbedingt lesen mag. Inwieweit es in Woman on Fire: Alles über die fabelhaften Wechseljahre von Dr. med. Sheila de Liz (Partnerlink) auch um die Perimenopause geht, weiß ich (noch) nicht oder ob sich diese beiden Bücher inhaltlich sehr überschneiden, aber ich bin mir sicher, dass ich auch bei dieser Lektüre noch etwas lernen werde. Alleine, dass das Thema dadurch mehr in die Öffentlichkeit gelangt, ist schon großartig und ja, das unterstütze ich dann auch gerne mit einem Buchkauf (oder verschenke das Buch).


Mich würde jetzt natürlich interessieren, ob ihr den Begriff Perimenopause schon kanntet und vielleicht schon eines dieser beiden Bücher gelesen habt?

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