So doof erkaeltet & allergisch sein in Kombination auch ist (die Aussenwelt ist der Feind!), so wundersamerweise nehme ich mir Zeit, meinen cineastischen Fundus zu erweitern..nachher steht Shame mit MIchael Fassbender auf dem Programm und ja doch, ich weiss, dass er mir gar nicht nicht gefallen kann..von daher, eine win-win-Situation 🙂 Mit dem Film Best Exotic Marigold Hotel war es von vorneherein nicht so einfach. Seit ich in Indien wohnte, faellt es mir einfach immer wieder schwer, dort spielende Filme zu sehen. Meist wird einfach mit zu vielen steretypen Exotisierungen gespielt, die mich einfach nur nerven..dass dannn noch fuer das breite Publikum, ein sehr schwerer Spagat. Slumdog Millionaire beispielsweise habe ich gelesen und als sehr gut gefunden, zum Film musste ich mich echt durchringen..allerdings wurde ich hier null negativ ueberrascht, der Film war und ist grossartig (und was ausserhalb des Filmes mit dem Darstellern war..ist ja doch wieder eine andere Seite,d ie wir mal kurz ausblenden..).

Best Exotic Marigold Hotel spielt in Jaipur (hihi, ja auch da war ich schon..ueber Holi um genau zu sein, was fast nur positive Erinnerungen in mir weckt) und hat thematisch fuer mich als Gerontoethnologin noch einen enormen Pluspunkt: der Film dreht sich um alte(rnde) Briten, die aus unterschiedlichen Gruenden in dieses Haus kommen, um hier (zumindest einen Teil) ihren Lebensabend zu verbringen. Es wird viel mit Anpassung, Kulturunterschieden gespielt, aber auch mit unterschiedlichen Rollen alter Menschen. Von dem Gesichtspunkt aus war der Film fuer mich enorm interessant!

Man kommt mit den Personen in dem ach so fernen, exotischen Land an, sieht zu, wie sie mit der neuen Situation umzugehen lernen, was den einen natuerlich leichter faellt wie den anderen. Man bekommt durch den jungen Leiter des Hotels auch alle klischeeindischen Ideen vermittelt, wie arrangierte Ehen, die starke einflussreiche Mutter, aber auch das „neue, westlich orientierte“ Indien in Form von der Callcentermitarbeiterin in modernen Klamotten, die auch bei ihrem Freund heimlich schlaeft. Die Kastenproblematik und hier die Unberuehrbarkeit wird vor Augen gefuehrt, das Outsourcen von medizinischen Leistungen und und und..also thematisch gefuellt ist der FIlm und das nicht nur mit den Hintergrundgeschichten der hervorragenden Darsteller. Musikalisch gefaellt er mir auch sehr gut, es passt und gibt eine gewisse, passende Atmosphaere wider.

Mir nicht passend war das „all over“ happy end, was einfach nur viel zu unrealistisch war..soviel Friede, Freude, Eierkuchen gibt es nicht und passt auch leider null..weder auf indischer, noch auf britischer Seite..die letzten zehn Minuten haette ich mir einfach sparen sollen, dann waere mir der Film sehr positiv in Erinnerung geblieben. So ist er durchaus noch nett..aber achja, die Enden habe es mir dann doch etwas vergrault..wer jedoch auf die volle Lebensfreude am Ende steht (und denkt, dass sich jeder Mensch sofort um 180 Grad aender kann)..dem seien auch die letzten zehn Minuten empfohlen 😉