Aus dem Young Adult Bereich habe ich gerade die eigentlich vierteilige Uglies-Reihe von Scott Westerfeld gelesen. In meinem öffentlichen Bücherschrank fand ich aber nur die ersten beiden Bände und hatte Google mir gerade nicht verraten, dass es noch den vierten Band „Extras“ gibt, für mich wäre die Geschichte hiermit abgeschlossen. Die drei Bücher Uglies, Pretties und Specials beenden die Geschichte meiner Meinung nach nämlich ziemlich gut und ich brauche da jetzt kein viertes Werk mehr, welches ein paar Jahre später spielt und zeigt, wie sich alles weiterentwickelt – wobei die Collectorsbox definitiv hübsch anzuschauen ist!
Worum geht’s Ohne die Inhalte der beiden weiteren Bücher zu spoilern (was alleine die Titel ja schon erledigen) geht es um eine Welt, in der es Uglies und Pretties gibt. Jeder Mensch beginnt sein Leben „hässlich“ oder eben „normal“ und bekommt zum 16. Geburtstag chirurgisch das Aussehen, welches er sich selbst aussucht. Danach folgt ein Leben bestehend aus Parties in New Prettytown, wo man sorgenlos lebt, bis man in die Vorstadt zieht und Kinder bekommt. Für die 15-jährige Tally Youngblood klingt das enorm erstrebenswert, sie kann ihren Geburtstag und ihre Operation kaum noch abwarten. Ihr bester Freund Peris ist schon verschönert worden und lebt in der Stadt, wo die Uglies sich nicht aufhalten dürfen. Trotzdem schleicht Tally herüber und bekommt einen ersten Einblick in die neue, schöne Welt. Kurz vor ihrer Operation lernt sie dann die ebenfalls noch „hässliche“ Shay kennen, die ihr von einer Alternativwelt außerhalb der Stadt erzählt, The Smoke genannt. Dort leben Uglies nach ihren eigenen Regeln und beugen sich nicht der Operation – denn diese hat neben verschönernder Wirkung auch noch eine kleine Gehirnoperation zufolge, die die Menschen unrebellisch, eigentlich unmündig im Kantschen Sinne macht und ihnen ihre eigene Identität stiehlt. Shay macht sich auf, The Smoke zu finden und hinterlässt Tally eine Wegbeschreibung. Auf Drängen der Regierung, welche natürlich wissen will, wo The Smoke ist, muss sich Tally schließlich aufmachen, diesen Ort und Shay zu finden – noch denkt sie, dass sie Shay retten wird und nicht als Spion der Regierung eine Bedrohung für die frei lebenden Menschen darstellt. In Buch zwei wird aus Tally dann doch noch eine Pretty, die versucht, ihre Taten aus Band 1 rückgängig zu machen und in Band 3, ihr habt es erraten, wird sie ein Special, was quasi die Geheimpolizei der Stadt ist, welche „Ordnung“ zwischen Uglies, Pretties und Gefahren von außerhalb regelt.
Wie ist’s Ich mochte die Idee und habe Band 1 auch in zwei Tagen gelesen, mir gefiel die dystopische Welt, die Westerfeld einem beschrieb. Aber so wirklich in die Tiefe geht er nicht, man hätte noch mehr rausholen können aus dieser Idee, dass eine Welt nach Aussehen eingeteilt wird, aber da es eben ein Young Adult Roman ist, haben wir wieder mehr Liebesbeziehung im Vordergrund. Der Schreibstil des Autors ist sehr einfach zu lesen, ich habe oft aber einiges übersprungen, da er sich manchmal zu sehr in langweiligen, irrelevanten Neben-Neben-Geschichten verliert. Hier hätte man entweder kürzen oder eben mehr Tiefe bieten sollen. Die Hauptfigur Tally war manchmal etwas widersprüchlich – einerseits stand sie oft auf dem Schlauch, so dass man sie gerne geschüttelt hätte, andererseits nimmt sie Sachen von großer Tragweite, die komplett neu sind, ohne hinterfragen hin. Bisschen merkwürdig, aber ok, vielleicht ist das so mit 15. Spannend war, wie sich ihre Perspektive veränderte, je nachdem „was/wer“ sie gerade war und wie sie ihre eigene – ihre ursprüngliche – Identität damit in Einklang bringt (oder auch nicht). Die weiteren Personen im Buch werden nicht soooo enorm beschrieben, man erfährt ein wenig über David, ihre Liebe aus der „alten“ Welt und das war es – hier hätte auch noch etwas mehr passieren können. Die Liebesgeschichte ist nett, aber das war es dann auch schon, mich hat sie emotional nicht gekriegt.
Band 2 und Band 3 fand ich zunächst ziemlich redundant, erst wird sie das, dann wird sie das, aber am Ende wurde es dann doch wieder spannend. Der zweite Teil zeigt, wie das Leben in New Prettytown ist und sich langsam aber sich ein Erwachen unter den Pretties abzeichnet und Band 3 geht dann über in die Jagd nach den „Revolutionsführern“ und mündet in einer Art Krieg. Hier wird es dann doch etwas abgedreht, aber hey, es stirbt auch endlich mal wer und Tally kämpft gegen ihre an-operierten Veränderungen. Man bekommt das Ende, was man erwartet und für mich war die Serie hiermit abgeschlossen. Jetzt weiß ich zwar, dass es einen vierten Teil gibt, aber ganz ehrlich, sollte der nicht demnächst im öffentlichen Bücherschrank stehen, werde ich diesen wohl nie zu Gesicht bekommen.
Die Serie wurde enorm gehyped und ich finde sie von der Idee her auch gut, aber mir fehlt es einfach in der Umsetzung. Oftmals habe ich seitenweise überflogen, da ich gelangweilt war und besonders bei Buch 2 musste ich echt kämpfen, hier fehlte mir jegliche Spannung, die einen sonst an so eine Geschichte fesselt. Hätte es gestern hier auf den Färöern nicht so viel geregnet, wäre ich mit Band 3 wohl immer noch nicht durch – jetzt kann ich ihn aber hier im Hostel lassen und hoffentlich jemandem damit eine Freude machen! Apropros Freude, baaaald ist Buchmesse, was bin ich schon aufgeregt! 🙂 Geht von euch auch wer hin?