Kategorie: Reisen

[Reisen] Unterwegs auf der Bärenrunde in Finnland!

Nachdem mein norwegisches E1-Abenteuer ins Wasser gefallen ist, musste ich mir noch eine Alternative suchen, um wenigstens ein paar mehr Tage in der Natur zu verbringen. Was gar nicht so einfach war, da es überall schlechtes Wetter und Sturmwarnungen gab, ich aber auch nicht wieder 1000km fahren wollte. Am Ende wurde es dann die Bärenrunde (Karhunkierros) in Nordostfinnland, welche entgegen des Namens keine Rundwanderung ist, sondern sich 82 Kilometer lang von Hautajärvi nach Ruka erstreckt.

Die Region war mir nicht gänzlich unbekannt, da ich dort schon einmal für ein paar kurze Tageswanderungen und lesende Entspannungsmomente im Sitzsack war und euch spontan auch diese Region und die dortige 14km lange Kleine Bärenrunde (Pieni Karhunkierros) ans Herz legen will. Hier bekommt ihr – wie auch bei ihrem großen Bruder – eine tolle Mischung aus Wald, Wasser und Vögel/Rentieren geboten, aber müsst nicht übernachten. Für mich selbst ging es nun mit dem Auto nach Ruka, dort schlief ich dann direkt noch auf dem Parkplatz und am nächsten Morgen ging es früh mit dem Bus nach Hautajärvi. Mein Plan war, in 3-4 Tagen gemütlich zurück zum Auto zu laufen und natürlich habe ich da auch wieder ein Video zu gedreht:



Da die Bärenrunde die beliebteste Wanderung in Finnland ist, habe ich auch außerhalb der Saison mit einigen Menschen gerechnet und die gab es auch. Somit war es nicht dieses „ich bin alleine in der Wildnis“-Gefühl, sondern sehr bequemes „hier ist überall eine Bank zum Sitzen, etwas zum Unterstellen, Feuer machen oder direkt in einer Hütte schlafen“-Wandern. Was nicht wirklich meines ist und somit waren es am Ende dann nur drei Tage, welche aber durchaus schön waren, nur war mir einfach zu viel los 😉 Hoffentlich wird das nächstes Jahr auf den Lofoten anders, ich bin gespannt!

Wenn ihr Fragen zu dieser Wanderung habt, gerne her damit, ich habe mich bisschen im Internet darüber informiert, aber ihr habt auch vor Ort überall Karten und Wegweise, wodurch man sich einfach nicht verlaufen kann!

[Reisen] 5 Tage Wandern auf dem E1 in Norwegen!

Geplant hatte ich, im August insgesamt 340km auf dem Europäischen Fernwanderweg, dem E1 in Norwegen zu verbringen. Von Kautokeino aus bis zum Nordkap war die Route, aber das Wetter hat mir leider einen Strich durch die Rechnung gemacht. Es war nass und zwar so richtig. Dabei kam das Wasser gar nicht von oben, sondern die Seen, Flüsse und Sümpfe waren einfach komplett überflutet und ich hatte dann an Tag 5 doch keine Lust mehr auf dauernasse Füße. Dass die Wettervorhersage mir dann auch noch mehrere Tage mit Wasser von oben prophezeite, brachte mich zum Umdenken und ich beendete dieses Abenteuer. Aber natürlich will ich euch trotzdem meine beiden Videos dazu zeigen, denn vielleicht spielt ja der ein oder andere auch mit dem Gedanken, durch Nordnorwegen zu wandern!





Am Ende lief ich dann raus Richtung Straße, an dieser entlang, wurde von einem sehr netten Finnen aufgesammelt, bis zu einem Supermarkt mitgenommen, aber da es langweilig war, dort nur zu warten, lief ich einfach immer weiter die Straße entlang, bis ich von meinem Freund aufgesammelt wurde. Mit dem Auto ging es dann erst nach Alta (wie schön ist das bitte!) und dann bis kurz vors Nordkap, wo wir gemeinsam den Knivskjelodden Trail liefen, die Aussicht bewunderten und unsere Hände am nördlichsten Punkt ins Meer hielten. Eigentlich wollte ich ja direkt reinspringen, aber Klippen und starke Brandung sind einfach keine gute Kombination 😉

Wenn ihr Fragen zu diesem ersten Teil der Wanderung habt, gerne her damit, ich versuche sie so gut es geht zu beantworten! Ich lief dann am Ende noch die Bärenrunde, den Karhunkierros, in Finnland, was nette drei Tage und 82km durch viel Wald, an viel Fluss und am Ende ganz schön hoch und runter ging.

Sunday again – irgendwo in Norwegen #1

Seitdem ich Hals über Kopf im März 2020 von Panama zurück nach Deutschland geflogen bin, war ich nicht mehr für längere Zeit unterwegs. Was weiterhin irgendwie verrückt für mich ist, denn mein „Normal“ bestand nun einmal darauf, mir alleine die Welt anzugucken und meistens einige Wochen oder gar Monate pro Land zu investieren, um wirklich ein Gefühl für das Leben dort zu bekommen. Auch hatte ich mit meinem Thru-Hike des PCTs 2018 und 2019 wirklich Blut am Fernwandern geleckt und sooo viele zukünftige Wanderpläne geschmiedet. Welche nicht nur für mich in den letzten Jahren dann nicht realisierbar wurden. Stattdessen gab es plötzlich viel mehr Arbeit..yay 😉


Jetzt habe ich mich aber dazu entschlossen, mir drei Wochen im August freizunehmen und endlich, ENDLICH wieder zu wandern. Ganz alleine mit meinem Zelt befinde ich mich gerade irgendwo auf dem E1 in Norwegen und bin wahrscheinlich einfach nur glücklich und strahle wie ein Honigkuchenpferd, da die Landschaft mich begeistert und ich wieder dieses Gefühl von Freiheit in mir habe! Da ich auf Internet und alles damit verbunden so gut es geht verzichten will, gibt es auch hier nun keine wöchentlichen Rückblicke, denn ja, auch das ist Freiheit. Bisschen vorgebloggt habe ich aber natürlich trotzdem!

Einen Bericht wie die Tour gelaufen ist, wird es aber definitiv am Ende geben. Aktuell kann ich euch nur die folgenden Details geben: ich laufe von Kautokeino hoch bis zum Nordkap, was etwa 350 Kilometer sind und ich habe knapp 16 Tage Zeit. Ich plane, nur einen Resupply in Olderford zu machen, was nach den ersten zehn Tagen sein wird und gönne mir da auch eine Nacht im Hotel. Ich weiß ja mittlerweile ganz gut, wann mein Körper statt Zelt eine Nacht in einem Bett haben will. Da wird dann erneut Proviant eingekauft und das klappt hoffentlich halbwegs gut. Danach laufe ich bis zum Nordkap, wo ich mit dem Auto eingesammelt werde. Am nächsten Tag geht es dann aber wirklich zum nördlichsten Punkt Europas und nicht nur dieser Touristenattraktion – da kommt man nämlich nur zu Fuß hin und ich freue mich schon sehr darauf, mir dort den Wind um die Nase wehen zu lassen!

Am Ende geht es dann noch ungeplant ein paar Tage mit dem Auto durch Norwegen und ich will einfach nur Fjorde, Klippen, Vögel und Rentiere sehen, heißen Tee trinken und auch ein bisschen der norwegischen Kultur(en) entdecken. Also drückt mir die Daumen, dass bis jetzt auf dem Trail alles geklappt hat und mich weder die Moskitos aufgefressen haben noch es dauerhaft geregnet hat! Die Vorbereitung war nämlich ganz schön chaotisch und auch ein bisschen hektisch, da mein tolles Big Agnes Zelt noch kaputtgehen und ich schnell hier in Nordfinnland halbwegs guten (und nicht absurd teuren) Ersatz finden musste. Aber das war ein Vergangenheitsproblem und im Hier und Jetzt ist es hoffentlich einfach nur ein grandioses, wenn auch immer noch viel zu kurzes Abenteuer!

[Reisen] Last Minute Wander-„Haul“

Wisst ihr, was so richtig, richtig super ist? Wenn man seine 350km Sommer-Wanderung geplant hat, es fast los geht und man doch nochmal sein Zelt im Wohnzimmer aufbauen will, weil es einfach schon so lange her ist. Denn ja, das letzte Mal aufgebaut habe ich mein geliebtes Big Agnes Fly Creek UL1 auf dem Pacific Crest Trail 2019. Da konnte ich das mit geschlossenen Augen, so routiniert waren mir die Bewegungen, aber das ist schon lange her. Also machte ich mich ans Aufbauen und hörte wohl das schlimmste Geräusch, was es gibt. Eine Zeltstange am Eingangsbereich brach!

Natürlich habe ich erst vor Ort im Outdoor-Geschäft versucht, das reparieren zu lassen, aber das passte mit den Größen nicht. Big Agnes hat einen tollen Kundenservice, aber leider sind sie sooooooooo langsam, dass ich jetzt seit über vier Wochen noch keine Versandbestätigung meiner Ersatz-Stange aus den USA erhalten habe (und sie nicht mehr rechtzeitig ankommen kann). Ich musste mir somit nun leider ein neues Zelt kaufen und konnte da einfach keine 500€ für eine UL-Variante ausgeben. Welches nun viel dicker und schwerer ist, aber es ist leider nicht mehr anders machbar. Da ich aber auch noch ein paar andere Dinge auf den letzten Drücker besorgt habe, teile ich sie doch mal kurz mit euch (plus meine Vorfreude beim Tippen dieses Blogposts)!



Geworden ist es nach kurzer Recherche bezüglich Gewicht und Preisvergleich dann das Gossamer Zelt von Jack Wolfskin in der Farbe Gingko für eine Person. Das wiegt 1,75kg (flockige 1000g mehr als mein altes Zelt) und ist definitiv platzeinnehmender, aber der Aufbau geht einfach und schnell. Drinnen ist es bei 1,76m kuschelig, sitzen kann man nicht und insgesamt ist der Einstieg ein bisschen fummeliger (+ soll man den Rucksack in den Eingangsbereich legen, was mir so mäßig gefällt), aber für den Preis ist es eine gute Option. Klar, eine wirklich lange Wanderung würde ich damit nie machen, die 350km bis zum Nordkap sind aber kein Problem!


Meine letzte Merino-Hose von Decathlon hat nach dem PCT ihren Lebenswillen verloren und somit brauchte ich eine neue Schlafhose. Hier schwöre ich auf Merino, da ich es hasse, beim Schlafen zu frieren und Merino warm hält und nicht unangenehm müffelt. Geworden ist es dann am Ende eine Männerhose, die Arctic 260 Merino Pants von Northoutdoor, da ich a) keine Hose für Frauen finden konnte (alle sind ausverkauft?) und b) diese dann in Größe S für 42€ im Angebot war..und es doch vollkommen egal ist, in was für einer Hose man schläft. Sie ist auf jeden Fall bequem, zu 100% aus Merino und wird mich kuschlig-warm schlafen lassen. Mal schauen, ob sie länger halten wird als meine vorherige Version von Decathlon!



Ich wandere nicht gerne in nassen Socken und da der E1 in Norwegen einige wässrige Passagen hat, nehme ich ein zweites Paar mit. Ihr seht, ich bin nicht ganz so ultralight unterwegs und das ist vollkommen ok. Geworden sind es in Finnland produzierte aus 40% Merino bestehende Socken von UphillSport (im Angebot für 6€, die Marke, leider nicht genau das Modell, gibt es auch bei Amazon), welche sich gut anfühlen und meine bevorzugte Länge haben. Warum sie diese Socken weiß gemacht haben, „weiß“ ich nicht, aber mir hätte da jede andere Farbe besser gefallen..denn so sauber werden sie nie wieder aussehen 😉 Ich bin auf jeden Fall neugierig, wie gut sie sich machen werden und ob sie ein bisschen mehr Strapazen aushalten können.


Ich habe zwar eine ganz wunderbar leichte Regenjacke, aber sie ist mir zu kurz und das nervt mich immer wieder. Somit habe ich jetzt diese Noname-Regenjacke für 5€ mitgenommen, die ebenfalls leicht ist, kaum Platz wegnimmt und über meinen Po geht. So kann man sich bei Regen auch mal kurz hinsetzen, ohne danach einen nassen Hintern zu haben und genau das wollte ich haben. Eine Kapuze ist ebenfalls dran und super zum Layern ist sie auch, sollten die Moskitos oder der Wind zu stark werden. Zwar gibt es in Finnland keine so grandiosen Secondhand Läden für Wandersachen wie in den USA, aber mit Glück findet man doch immer mal wieder was.


Und damit habe ich dann alles zusammen und muss mich nur noch entscheiden, ob ich einen Gaskocher mitnehme oder einfach nur kalte Sachen esse (ich tendiere wie immer zur zweiten Option, da ich einfach faul bin) und meinen Proviant einkaufen..hach, ich freue mich so sehr! Und wenn ich merke, dass ich weiterhin soooo viel Spaß am Wandern habe, werde ich wohl mal in einen neuen, leichteren Rucksack investieren, denn ich trage noch immer meinen ersten 1800g Rucksack von Decathlon durch die Gegend.

[Reisen] Ab auf’s Wasser!

Was ich momentan sehr liebe, ist die Tatsache, dass ich zwischen zwei Seen und circa drei Kilometer vom Meer sowie vom nächstgrößeren Fluss entfernt lebe. Somit habe ich enorm viel Auswahl, wie ich meinen Sommer auf dem Wasser gestalten will und nutze das natürlich auch so oft es geht aus!

Sommeraktivitäten auf dem Wasser

Aktuell bin ich ganz vernarrt ins Schwimmen und mit einem SUP-Board oder einem Kayak über das Wasser zu gleiten und dabei die Ruhe zu genießen. Wasser ist einfach wahnsinnig entspannend und beruhigend. Gleichzeitig bin ich aber auch aktiv, tue meinem Körper durch die Bewegung etwas Gutes und entdecke immer wieder neue schöne Ecken, was auch wiederum stimulierend für meinen Geist ist.

Ein kleiner Traum ist es bisher noch, wie viele Menschen in Finnland, selbst irgendwann ein eigenes Boot zu besitzen (natürlich inklusive dem eigenen Haus direkt am Wasser). Für mich ist das noch recht weit weg, für viele Bekannte hier ist es aber ganz normal und so spricht man häufig über das eigene Boot und darüber, was es zu beachten gibt, wenn man sich für einen Kauf interessiert. Ja, ein Segelboot oder eine Segelyacht kaufen steht mittlerweile auch auf meiner Wunschliste und fühlt sich gar nicht mehr so utopisch an. Zeit auf dem Wasser ist einfach so wunderbar!


Bevor es soweit ist, muss ich aber ganz vorne anfangen, da ich bisher keinen Segelschein habe und auch bisher immer nut „mitgesegelt“ bin. Also ein bisschen Grundwissen ist vorhanden, aber wirklich ein Segelboot auf dem offenen Meer zu bedienen, traue ich mir definitiv noch nicht zu. Toll ist, dass man den Sportbootführerschein See mittlerweile auch online und immer, wenn man selbst Zeit hat, machen kann. Aber natürlich ist ein Segelschein nicht das einzige, was man beachten muss, wenn man ein Boot kaufen will.


Wie finde ich die passende Segelyacht?

In meinem Bekanntenkreis haben die meisten Menschen 1-2 Boote, je nach Einsatzgebiet. Zum Angeln und für die entspannten Freizeittouren über den See nimmt man einen Cruiser und für die sportliche Fahrt über das offene Meer eine Racer Segelyacht. Während ich Zweites definitiv bewundere, weiß ich auch, dass das nichts für mich ist, denn schon beim Zusehen finde ich das zu hektisch. Für mich käme somit ein Cruiser in Frage.


Für mich ist Segeln aktuell eher eine Tagesaktivität, wobei ich auch immer wieder bewundernd Videos von Menschen anschaue, die einfach für ein paar Jahre um die Welt segeln. Das sieht einerseits traumhaft aus (ich wollte 2020 die Kurzversion für eine Woche auf der karibischen Seite Panamas erleben), wäre für mich aber einfach zu viel Boot. Lieber ein paar Stunden am Tag oder mal über Nacht am Wochenende, wenn man etwas weiter fahren will, aber mehr brauche ich dann glaube ich auch nicht. Was genau man mit seinem Boot machen will, spiegelt sich dann natürlich auch in der Ausstattung nieder!


Was ich übrigens nicht wusste, ist, dass man auch gebrauchte Segelyachten und Segelboote kaufen kann. Also das ist natürlich logisch, aber ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht und ein Boot immer nur als „ist verdammt teuer“ in meinem Kopf abgespeichert. Dabei sind die gebrauchten Modell gar nicht so unerschwinglich, sondern mit ein bisschen Sparen für mich absolut erreichbar. Dann hat man als laufende Kosten noch die Versicherung und – je nach Lage – noch eine Hafengebühr, wenn man nicht das eigene Grundstück am Wasser hat und natürlich Wartungsarbeiten. Wobei ich da selbst gerne werkele und versuche, wie auch bei meinem Auto, so viel wie möglich selbst zu machen, da mir das Spaß bereitet und ich immer wissen muss, wie alles funktioniert.


Wenn ihr selbst noch nie segeln wart, kann ich euch nur sehr ans Herz legen, es einmal selbst auszuprobieren und die Magie des Wassers und seine beruhigende Wirkung zu erleben. Wenn ihr keine Freunde habt, die ein Boot besitzen (wir haben da wirklich sehr viel Glück), man kann im Internet auch „Mitfahrgelegenheiten“ für Segeltrips finden oder wenn das zu abenteuerlich ist, auch einfach eine organisierte Segelreise buchen.

Anbieter gibt es viele und ihr müsst dann nur noch entscheiden, wohin es gehen soll. Ich fand meinen ersten Segeltrip damals via Couchsurfing (Arbeit gegen Überfahrt) und suche aktuell, ob ich noch etwas für Norwegen Ende August organisieren kann. Wenn ihr dann Blut geleckt habt, ist die Idee einer eigenen Segelyacht oder einem Segelboot vielleicht auch etwas für euch! 🙂

[Reisen] Hallo vom Polarkreis!

Aktuell ist es etwas ruhiger hier, da ich einen kleinen Roadtrip durch Lappland unternehme und einfach mal geschwind ein paar Bilder mit euch teilen möchte 🙂 Finnland hat nach wie vor mein Herz im Sturm erobert, da die Landschaft und Ruhe einfach nur traumhaft sind, selbst wenn die Sonne mal nicht scheint! Zum Wandern, Erholen, Seele Baumeln lassen (ich vermisse meine Tropilex Hängematten, die müssen das nächste Mal mit) und aktuell Beeren pflücken ist es einfach nur ein Paradies und ich sehr glücklich, es erfahren und anderen Menschen zeigen zu dürfen!








Finnland hat aber nicht nur Natur, sondern auch immer wieder kulturelle Besonderheiten zu bieten, die mich überraschen. Die Menschen sind hier einfach härter im Nehmen, so liefen wir an einem Soldatenorchester vorbei, welches vor mitsingenden Menschen im Nieselregen bei nicht wirklich hoher Temperatur ein Konzert spielte..was man eben abends so macht in Rovaniemi 😉



Die nächsten Tage geht es nun in eine sehr einsame Hütte (gestern schliefen wir vollkommen alleine in einer ehemaligen Schule im Klassenzimmer..sehr verrückt) und es wird viel gewandert, die Sauna genossen und hoffentlich auf ein paar Rentiere getroffen. Ich will diese niedlichen Tierchen meiner Mama unbedingt in freier Wildbahn zeigen – drückt uns die Daumen! 🙂

[Reisen] Tagesausflug nach Würzburg!

Um mein Deutschlandticket einmal etwas ausgiebiger zu nutzen, ging es gemeinsam mit meiner Mama für einen Tag in die bayrische Metropole Würzburg. Wo ich erst einmal in meinem Leben kurz war und somit sehr neugierig, was es dort alles zu entdecken gibt!



Würzburg hat rund 127.000 Einwohner und liegt malerisch am Main und an diversen Weinbergen. Erstmal urkundlich erwähnt wurde die kreisfreie Stadt im Jahr 704 und sie galt schon im Mittelalter als wichtiges wirtschaftliches, hoheitliches und geistliches Zentrum. Zwar wurde die Stadt im 2. Weltkrieg stark zerstört, viele bedeutende Gebäude und Denkmäler wurden aber wieder aufgebaut, allen voran natürlich die Würzburger Residenz mit Hofgarten, heute ein UNESCO-Weltkulturerben.



Kirchen, Kirchen, Kirchen und ein Dom

Egal, wohin man läuft, man steht in Würzburg irgendwie immer wieder schnell vor einer Kirche. Somit haben wir uns auch einige dieser architektonischen Meisterwerke angesehen und auch wenn ich nicht katholisch bin, ist das einfach sehr beeindruckend! Besonders bekannt ist der St.-Kilians-Dom, den wir natürlich besichtigten, aber wir schauten uns auch die Marienkapelle auf dem Marktplatz, das Neumünster und Stift Haug an. Jede Kirche hatte etwas anderes besonderes, was ich bewunderte und es ist bei der Hitze auch einfach eine tolle Abkühlung, kurz in einer Kirche zu verweilen.




Würzburger Residenz mit Hofgarten

Eigentlich kann man gar nicht an der Residenz vorbeilaufen (falsch gedacht, wir bogen nämlich schon vorher in die Fußgängerzone ab und schauten uns dann eben erst mal andere Sachen an), denn sie ist das Wahrzeichen Würzburgs! Fertiggestellt wurde der barocke Schlossbau 1781 und diente zunächst als Sitz der Würzburger Fürstbischöfe, bevor er dann zur großherzoglichen/kurfürstlichen Residenz wurde.


Leider ist wirklich viel während des Krieges zerstört, aber danach in jahrelanger Kleinstarbeit wieder aufgebaut worden! Besonders das Spiegelkabinett gilt als das „vollkommenste Raumkunstwerk des Rokoko“, aber auch alle anderen Räume und Ausstellungsgegenstände sind wahnsinnig beeindruckend!




Heute kann man wieder viele Räume im 1. Stock besichtigen, welche restauriert und eingerichtet wurden (Eintritt 9€/8€/Ehrenamtskarte kostenlos). Sehr beeindruckend sind die zahlreichen Deckengemälde, aber auch die Böden sind wunderbar. Neben zwei Rundgängen kann man sich anschließend noch die Kapelle (soooo viel Gold und Stuckmarmor!) und den Hofgarten anschauen, welcher wirklich zum Lustwandeln angelegt wurde.

Wir waren etwa eine Stunde in der Residenz und ich hatte viel Spaß alles zu entdecken und mir das Leben hier vorzustellen. Wer kein Interesse an der Residenz hat, lauft trotzdem eine Runde durch den Hofgarten, das ist nämlich kostenlos und einfach entspannend!




Festung Marienberg & Botanischer Garten

Über die wunderschöne alte Mainbrücke ging es dann auf die andere Flussseite gen Festung Marienberg. Diese sieht man schon vom Bahnhof aus majestätisch über der Stadt thronen und da wollte ich definitiv hoch. Trotz einigen Treppen und über 30 Grad 😉 Direkt hinter der Brücke gab es aber noch ein kleines kostenloses Kunstmuseum, da ging es nochmal für Schatten und Abkühlung rein.



Die Festung Marienberg kann man von außen besichtigen, rein kann man nur mit einer Führung. Somit erkundeten wir einfach ein wenig das Gelände und den Innenhof, was definitiv nett war, aber Highlight ist ganz klar die phänomenale Aussicht! Würzburg erstreckt sich unter einem und man kann lange zählen, bis man alle Kirchtürme gefunden hat. Hier oben gab es auch ein klein bisschen Wind, was angenehm war. Im frühen 8. Jahrhundert stand auf dem Marienberg wohl ein Kastell mit Kirche und ab 1200 entstand die große Burg, die ständig erweitert wurde.




Von hier liefen wir etwa 3 Kilometer bis zum Botanischen Garten und wow, ich war sehr positiv überrascht! Wunderschön gestaltete, große Aussenflächen mir Lehrpfad und sehr vielen Fröschen sowie himmlische Ruhe, da kaum Menschen da waren. Die waren alle eher im Freibad um die Ecke.



Dass das Gewächshaus so groß und vielfältig war, habe ich nicht erwartet, mein Pflanzenherz hat getanzt aufgrund der Vielfalt und dann gab es da plötzlich noch lebende Axolotl! Welche ich in Mexiko City leider nicht gesehen habe, dann aber eben heute hier in Würzburg! Eine wunderbare Entspannungsoase, welche sogar noch kostenlos ist und ein lautes Froschkonzert gibt es auch noch obendrauf!



Zurück in die Stadt ging es dann mit der Tram, denn es war ganz schön heiß und wir brauchten eine Pause. Gegessen haben wir dann spontan im thailändischen Restaurant Bangkok (Theaterstraße 4), wo es nicht nur verdammt leckeren Eistee, sondern auch große, knackig-frische vegetarische Gerichte und sehr netten Service gab. Würde ich definitiv wieder hingehen! Im Innenhof der Stadtbibliothek (befindet sich wie die Touristeninfo im gelben Falkenhaus) kann man aber auch wunderbar sitzen und in Ruhe seinen Kaffee genießen, während man ein bisschen in Büchern und Zeitschriften stöbert. Hätten wir mehr Zeit gehabt, hier wäre ich gerne etwas geblieben!

Nicht geschafft haben wir es zum Lusamgärtchen, einem Park in der Innenstadt, wo Walther von der Vogelheide begraben wurde und auch nicht zum Käppele, welches hoch über der Stadt thront. Es war leider einfach zu heiß, noch einen weiteren Berg an diesem Tag zu erklimmen, aber umso besser, denn so habe ich einen Grund erneut nach Würzburg zu fahren. Über all das Verspätungsdrama inklusive Umstieg um 2 Minuten verpassen und eine Stunde in Aschaffenburg warten zu müssen, sehe ich mal hinweg und hoffe einfach, dass es die Bahn in Zukunft mal auf die Reihe kriegt, dass nicht ALLE Züge verspätet sein werden.


Seid ihr schon einmal in Würzburg gewesen? Wie hat es euch gefallen und welche Stadt habt ihr euch mit dem Deutschlandticket denn schon angesehen?

[Reisen] Auf dem Landweg von Deutschland nach Finnland!

Ok, nicht ganz Landweg, einmal musste ich dann doch die Fähre benutzen, aber das war das einzige Mal in diesen etwas über drei Tagen! 🙂 Warum? Gute Frage. Zwar ist Fliegen um einiges schneller, aber ich versuche es ganz gerne zu vermeiden, wenn man denn auch auf dem Landweg irgendwie halbwegs bequem hinkommt. Somit habe ich einfach mal im Internet gesucht und war hin und weg, dass es doch wirklich einen Direktbus von Berlin nach Tallinn gibt. Angeboten hat ihn Flixbus und gekostet hat es mich ganze 60€ für 24 Stunden Busfahrt – verrückt günstig, wie ich finde! Aber fangen wir am Anfang an.

Um nach Berlin zu kommen, startete ich Sonntagabend in Frankfurt ebenfalls mit dem Flixbus. Die Fahrt über Nacht war in Ordnung, wir hatten nur sehr viele Haltestellen und so war kein wirklicher guter Schlaf drin. Da ich jetzt aber endlich ein Nackenkissen habe, war es erstaunlich bequem. Nein, nichts im Vergleich zu den tollen Nachtbussen in Asien, die ich gerne nutze, aber es war ok. Morgens kam ich dann in Berlin an und hatte genug Zeit, mich mit Kaffee wach zu bekommen und mir genug Proviant für die nächsten 24 Stunden Busfahrt zu kaufen. Beinevertreten war ebenfalls toll, aber also einen Preis gewinnt der ZOB in Berlin immer noch nicht. Da wird zwar gebaut, aber aktuell..nein, alles andere als einladend.


Kurz nach 14 Uhr ging es dann im vollen Bus gen Osten und unsere polnische Busfahrerin war ein kleines Highlight. Wir standen erstmal fast 2 Stunden auf der Ringautobahn in Berlin im Stau und sie versucht danach alles, diese Zeit wieder rauszuholen. Also brav auf der linken Spur fahren, hupen und wild gestikulierend – das ein oder andere polnische Schimpfwort habe ich auch erkannt 😉 Aber da sie auch brav viele Rauchpausen machte, da sie diese wohl brauchte, konnte ich immer auf Toilette gehen. Denn die Toilette im Bus hätte mich nicht in Indien überrascht, aber bei einem Flixbus erwarte ich nicht, dass mir die Wand unter dem Waschbecken entgegenkommt und ich durch ein Loch im Boden (nicht Toilette) einfach die Autobahn unter mir vorbeirasen sehe. Dass durch die Lüftung oben dann noch Wasser kam, hat mich schon wieder zum Lachen gebracht. Aber hey, 60€ und das Abenteuer Baltikum!


Durch die viele Verspätung habe ich leider kaum noch etwas von Polen gesehen, da es schon bald nach Grenzüberfahrt dunkel wurde. Aber ich weiß jetzt, dass es bis Warschau sehr viele Mautstationen auf der Autobahn gibt und danach eigentlich keine mehr. Die Grenzüberfahrt nach Litauen war ebenfalls unspektakulär, wir machten kurz vorher Rast in einem kleinen, sehr verschlafen wirkenden Ort und alle wollten eigentlich nur weiter, da die russische und belarussische Grenze sehr nah waren.



In Litauen lag dann plötzlich Schnee und meine Sitznachbarin mit ihren vier Kindern, die um mich herum verteilt saßen, stieg in Kaunas aus. Juchu! Endlich zwei Sitzplätze für mich und himmlische Ruhe, ich konnte doch wirklich gut schlafen (erneut, ein großer Dank an mein Nackenkissen, du darfst jetzt immer mit). Da ich zwischendurch immer mal wieder aufwachte, war ich natürlich neugierig, was ich von Litauen so sehe. Jetzt war es aber leider grau-nass-matschig draußen und sah so etwas trostlos aus. Wir fuhren auch nur durch kleinere Städtchen und verlassen wirkende Orte, aber als es dann nach Lettland ging, wurde es spannender! Das Wetter schlug um, Sonne, blauer Himmel und hallo Riga, du siehst architektonisch sehr abwechslungsreich aus! Ich konnte mir kurz vor dem Bus die Beine vertreten, mich an Wasser und Möwen erfreuen und merkte sofort, hier will ich mal für 2-3 Tage hin! Genau, was ich mir von der Reise erhofft hatte, einen ersten positiven Eindruck zu bekommen.



Danach ging es weiter durch sehr viel Wald und dann waren wir plötzlich auch schon in Estland und somit fast am Ziel. Auch hier gab es viel Natur, sehr viele vereinzelt herumstehende, große Häuser, die mich neugierig machten und die ersten Blicke auf das Meer konnte ich auch erhaschen. Die Stimmung im mittlerweile ziemlich leeren Bus war super, denn trotz eines kleinen Staus bei Riga waren wir nur 30 Minuten verspätet. So ging es dann die letzten Meter bis zum Busbahnhof nach Tallinn, wo ich meinen Koffer doch wirklich in Empfang nehmen konnte und meine 2,5km bis zum Hotel laufen konnte. Was zwar anstrengend war nach dem vielen Sitzen, aber auch genau das, was mein Körper brauchte!


Jetzt hatten wir also Dienstagnachmittag und ich checkte zuerst mal in mein Hotel direkt neben dem Fährenterminal ein, von wo es morgen weitergehen würde. Das Hotel war nichts besonderes, also die ausgeschriebenen 4 Sterne hat es definitiv nicht, aber für 40€ die Nacht hatte ich ein sauberes, großes Zimmer für mich mit lustigerweise Blick auf meine Fähre, die schon bereit stand und einer tollen Regenwasserdusche. Denn alles, was ich nach den vielen Stunden im Bus wollte, war viel heißes Wasser. Notiz an mich selbst: das nächste Mal nicht nur frische Unterwäsche und Socken einpacken, sondern vielleicht insgesamt neue Kleidung (die war aber im Vakuumsack und somit nicht erreichbar).


Frisch geduscht ging es dann in die Innenstadt nach Tallinn, wo ich bei meinem Lieblingsinder eigentlich ein gigantisches Thali essen wollte. Überraschung: dort gibt es jetzt stattdessen Sushi und da ich wirklich enorm Hunger hatte, ging es dann gegenüber zu Burger King, wo es auch einen veganen Burger gibt. Danach streifte ich ein wenig durch die Altstadt, aber der Wind war kalt und ich erschöpft – also ging es schnell wieder zurück ins Bett, wo ich mich gemütlich ausstrecken und lesen konnte.


Am nächsten Morgen ging es geschwind zu Rost, wo die heißen Zimt- und Kardamonschnecken mich beim letzten Besuch schon begeistert hatten und frisch gestärkt mit heißem Kaffee ging es dann zum Fährenterminal. Welches dankbarerweise wirklich direkt neben meinem Hotel war, denn mein Körper war insgesamt etwas kraftlos. Das Einchecken war problemlos wie immer, die Fähre nach Helsinki ging pünktlich und das Wetter war zwar regnerisch-grau, aber die Wellen so schwach, dass mir nicht schlecht wurde. Stattdessen saß ich mit tollem Blick aufs Wasser ganz entspannt da und konnte sogar lesen!


In Helsinki hatte ich dann etwa vier Stunden Zeit, bis es mit dem Zug noch die letzten sechs Stunden hoch nach Oulu ging. Somit lief ich gemütlich in die Innenstadt und setzte mich in ein Cafe, wo es kostenlosen Kaffee-Refill gibt, was mich immer glücklich macht. Hier hielt ich es einige Zeit aus, konnte mein Buch fertig lesen, dann besorgte ich mir noch ein paar Snacks für den Zug und lief gemütlich die letzten Meter zum Bahnhof. Da es nun der Mittwochabend vor Ostern war, war mein Zug sehr voll, denn viele waren schon auf der Reise in den Urlaub oder auf dem Weg, die Familie zu besuchen. In Finnland kann man aber nur Tickets mit Sitzplätzen kaufen, somit muss man sich keine Sorgen machen, dass man stehen muss. Unbequem ist nur, dass es nicht genug Gepäckaufbewahrungen gibt und ich somit die ersten zwei Stunden mit meinem Koffer vor meinem Sitz und meinem Rucksack auf mir verbringen musste. Aber nach Tampere wurde es zum Glück leerer.

Nach sechs Stunden kam ich dann um 00.30h in Oulu an und brauchte noch etwa 30 Minuten zu Fuß bis zur Wohnung. Womit ich insgesamt von Sonntagabend um 21.00h bis Donnerstagmorgen um 01:00h unterwegs gewesen bin. Gekostet hat mich dieser komplette Trip:

  • RMV-Fahrkarte nach Frankfurt: 5,80€
  • Flixbus Frankfurt-Tallinn mit 2x Sitzplatzreservierung: 67€
  • 4-Sterne Hotel in Tallinn mit Genius Booking.com Discount: 40€
  • Fähre Tallinn-Helsinki: 14€
  • Zugticket Helsinki: 24€

–> 150,80€

Was definitiv günstiger ist, als ein One-Way-Ticket von Frankfurt nach Oulu, da ich in den Osterferien fliegen musste, aber nur um den Preis ging es mir gar nicht. Ich wollte einmal wirklich Polen und das Baltikum sehen, um zu schauen, ob ich da nochmal hin will (absolut ja!) und auch, wie schlimm das lange Busfahren in Europa ist. Definitiv unbequemer als in Asien, auch nicht unbedingt pünktlicher, aber ich finde die Strecke insgesamt gut und kann mir vorstellen, dass ich sie erneut fahre, aber dann eben mit ein paar Pausen zwischendrin, z.b. in Riga, Kaunas und Warschau. Oder ob ich ab einem dieser Orte dann eben fliege oder mit dem Zug fahre.

Ein litauischer Mitreisender erzählte mir begeistert, dass eine Zugschnellstrecke zwischen Riga-Berlin ab 2026 gebaut wird und ich hoffe, dass das auch passiert! Denn beim langen Zugfahren kann man sich entweder ein Schlafabteil nehmen oder sich zumindest mal länger die Beine vertreten. Natürlich hätte ich den Preis auch noch drücken können und mir für 8€ ein Hostelbett in Tallinn nehmen können, aber ich fand, ich hatte mir ein Zimmer nur für mich verdient 😉


Was sagt ihr – Abenteuer oder absolut verrückt? Würdet ihr so eine Busreise unternehmen? Oder klingt das nach dem reinsten Horror? Noch genau eine Person ist mit mir die Strecke Berlin-Tallinn gefahren (er saß direkt hinter mir) und wir waren beide überrascht, dass das noch jemand freiwillig macht. Aber auch er meinte, es war aushaltbar 😉

[Reisen] Unterwegs in Oulu, Finnland!

Ganz dem slow traveling frönend, bin ich seit ein paar Wochen schon in Oulu in Nordfinnland und will euch nun meinen ersten Eindruck von dieser nicht unbedingt bekannten 200.000-Einwohner-Stadt geben. Persönlich das erste Mal habe ich sie vom Zug aus 2021 bei meiner Fahrt von Rovaniemi nach Tampere gesehen und wollte schon damals am liebsten aussteigen. Da das zeitlich aber nicht funktionierte, dauerte es jetzt zwar länger, dafür kann ich mir aber mehr Zeit lassen, die Stadt (und hoffentlich auch bald die Umgebung) zu erkunden!



Gut, wir haben im Moment Winter und somit sind insgesamt nicht soooo viele Menschen unterwegs, aber als Touristen-Hotspot würde ich Oulu nicht beschreiben. Da es in der Stadt einen Flughafen gibt, landen bestimmt doch einige Menschen hier, aber die meisten werden gleich weiter in den Norden reisen. Was schade ist, denn die Stadt hat einige Überraschungen zu bieten!



Natur in/um Oulu herum


Oulu liegt an der Ostsee und hat somit nicht nur viel Wasser, sondern auch einige Strände und Inseln direkt vor der Haustür. Im Sommer mit dem Kajak bestimmt eine grandiose Erfahrung, aber ganz ehrlich, ich freue mich aktuell wie ein kleines Kind, denn ich kann über das zugefrorene Meer laufen! Und das nicht mit Todesangst und der warnenden Stimme meiner Mama im Hinterkopf, sondern hier sind richtige Wege auf dem Eis, wo viele Menschen spazieren, Schlittschuh- oder Ski fahren oder sich einfach ein Loch in die Eisdecke bohren und ihre Angel auspacken (ja, da habe ich das erste Mal ganz schön doof geschaut, aber mittlerweile bin ich daran gewöhnt).


Jetzt liegt zwar überall Schnee und glitzert somit herrlich, aber meinen Ausflug zum Nallikari Strand oder runter nach Oulunsalo fand ich trotzdem ganz wunderbar. Zwar habe ich weder Sand noch Wellen gesehen, aber es ist schon ein besonderes Gefühl, sich auf dem gefrorenen Meer die Sonne ins Gesicht scheinen zu lassen. Finden die Finnen hier auch und somit ist erstaunlich viel los auf dem Eis!

Zu vielen Inseln kann man somit aktuell laufen, aber auf für die wärmeren Tage gibt es Brücken, was ich toll finde. Diese sind nicht immer für Autos zugänglich, womit man noch mehr Ruhe hat, aber insgesamt ist es hier sowieso sehr leise. Wenige Menschen und dann auch noch ruheliebend – hallo, ich mag es hier! Andere Inseln kann man mit der Fähre erreichen und hier bietet sich besonders Hailuoto an – man kommt bequem mit dem Bus (via Fähre) hin und hört dabei sogar das Eis krachen, wenn es durchfahren wird. Wer mich kennt, weiß, dass das genau mein Geräusch ist. Auf Hailuoto selbst gibt es im Sommer spannende Museen, im Winter sind die meisten Sachen aber geschlossen und somit kann man durch die einsame Natur wandern und das ein oder andere Tier beobachten.



Apropos Tier, ich habe endlich mein erstes wildes Rentier gesehen und das nicht irgendwo weit entfernt im Wald, sondern direkt im Industriegebiet neben einer Bahnstrecke, wo ein paar Bäume herumstanden. Ich weiß nicht, wer von uns beiden sich mehr erschrocken hat, denn ich habe null damit gerechnet, dort irgendjemanden zu treffen – und dann auch noch ein Rentier <3

Ein bisschen kultiviertere Natur kann man sich im Botanischen Garten anschauen, der zwei nette Gewächshäuser (die sogar kostenlos sind) und eine Ausstellung zu lokalen Projekten der Uni hat, im Sommer aber bestimmt mit seinem Aussengelände noch mehr hermacht. Direkt nebenan hat man zwei große Seen, die natürlich auch von mir zugefroren überquert wurden und nicht nur das – hier konnte ich das erste Mal dieses Jahr Polarlichter sehen! Absurd oder? Also dass ich da einfach mal 15 Minuten mit dem Bus hinfahren und dann keine 5 Minuten laufen muss, um diese mitten im Dunkeln auf einem See stehend zu sehen. Grandios (ok, nicht mit meiner Handykamera, aber in real schon)!


Wirklich tolle Wanderungen habe ich noch nicht unternehmen können (das Buch Hiking in Finland habe ich aber schon verschlungen), denn ich habe mir fähigerweise zu Beginn erst mal den Zeh gebrochen und humpele hier noch durch die Gegend – davon gibt es aber bestimmt viele und ach, wie gerne würde ich gerade auch Langlauf oder Schneeschuhwandern ausprobieren. Und mein Geologie-Herz schlägt hier oben auch höher, sooo tolle Gesteine sind einfach überall zu finden (wenn der Schnee dann mal weg ist), da war ich schon damals in Helsinki restlos begeistert.



Sehenswürdigkeiten in Oulu


In Oulu selbst befinden sich die meisten Sehenswürdigkeiten/Attraktionen im Stadtzentrum, somit könnt ihr getrost laufen oder mit dem Bus fahren. Die Innenstadt besteht aus viel Fußgängerzone, was super ist, aber alles ist quadratisch angelegt und schreit für mich USA..ich mag organisch gewachsene, krumme Straßen einfach lieber. Zum Glück sind aber nicht nur Neubauten, sondern auch noch alte, gut erhaltene Holzhäuser in den Straßen zu finden, die mein Herz höher schlagen lassen!



Die meisten Besucher beginnen am Marktplatz, wo es einige Cafes/Restaurants in schönen roten Holzhäusern, eine Markthalle, die Stadtbibliothek, das Theater sowie den Toripolliisi gibt. Letzterer ist eine Statue eines beleibten Polizisten, der wohl über den Platz wacht und ständig fotografiert wird 😉 Ansonsten kann man in der Innenstadt primär einkaufen und essen, es gibt internationale Ketten, aber auch finnische Geschäfte und Einkaufszentren scheint man ebenfalls sehr zu mögen.

Wer gerne ins Museum geht, kann sich das Northern Ostrobothnia Museum für Geschichte und Kultur, das Oulu Museum of Art für Kunst und das Tietomaa Science Center für wissenschaftliche Entdeckungen anschauen. Die beiden ersten Museen haben mir gut gefallen, das Science Center finde ich zu teuer und gehe somit erstmal nicht rein. Wunderbar finde ich das Valve Culture Center und die sich nebenan befindenden Gallerien, die immer kostenlose, wechselnde Ausstellungen finnischer Künstler zeigen. Malerei, Fotographie und Kurzfilme – genau meines!


Nachdem die Kirche niederbrannte, baute man die Oulu Cathedrale 1832 wieder auf und das geschah unter Carl Ludwig Engel, keinem Unbekannten hier in Finnland. Von außen ist die Kathedrale nett anzusehen, von innen soll sie sehr toll sein, bisher stand ich aber immer vor geschlossenen Türen. Somit sah ich mir stattdessen (von aussen) die Überreste des Schlosses an, die aus einem Aussichtsturm bestehen. Insgesamt finde ich die Stadt architektonisch spannend und vieles hier schreit für mich Russland, erinnert aber auch an Schweden, wodurch die Geschichte dieses noch jungen Landes sehr schnell wahrnehmbar wird. Nicht unbedingt der to-do-Punkt der meisten Leute, aber ich gehe gerne auf Friedhöfe und fand auch diesen wieder historisch bedingt spannend.



Bei Finnland denken viele Leute an Sauna und davon gibt es natürlich auch einige öffentliche in Oulu. Da wir allerdings eine Sauna in der Wohnung haben, war ich noch nicht außerhalb zum Schwitzen, doch will ich definitiv das Sauna-Boot besuchen und von dort direkt in den Fluss springen! Was ich vorher nicht erwartet habe, ist die riesige Auswahl an Kosmetikstudios vor Ort – also, wenn ihr euch ein bisschen verwöhnen wollt, könnt ihr in Oulu aus einem überwältigenden Angebot wählen.


Restaurants in Oulu


Dieser letzte Abschnitt wird ein bisschen kürzer, denn Finnland ist teuer. Und da ist auch ein Restaurantbesuch keine Ausnahme, weswegen ich meist zuhause koche oder mir nur einen Kaffee mit Pulla (also süßem Gebäck wie einer Zimtschnecke) gönne. Die Finnen halten zumindest in Europa den Rekord des Pro-Kopf-Kaffee-Verbrauchs und ich kann besten Gewissens sagen, dass ich hier noch keinen schlechten Kaffee getrunken habe! Was Gebäck und Torten angeht, sind sie ebenfalls kleine Meister, nutzen für mich da nur leider zu oft Alkohol (ohne wäre die Runebergtorte doch genauso gut).


Wenn man „günstig“ essen gehen will, bietet sich die Lunch-Angebote vieler Restaurants an, die von Montag bis Freitag zu erhalten sind. Besonders gerne gehe ich Sauraha (Nepalese), Fuchka (Bangladeshi) und Garam Masala (Inder). Ihr merkt, die finnische Küche ist für Vegetarier nur bedingt geeignet, leider ist da meist Fleisch/Fisch involviert und ich somit raus. Dass ich so gute Restaurants mit u.a. meinen liebsten indischen Gerichten in Finnland finden würde, hat mich sehr positiv überrascht – und mittags gibt es da für etwa 11€ nicht nur ein Gericht, sondern ein Salat- und Nachtischbuffet sowie Getränke inklusive.

Soll es dann doch mal schnell gehen, gibt es natürlich die bekannten Fast Food Ketten mit einer überraschend guten Auswahl an vegetarischen Alternativen. Dass es in Finnland auch Taco Bell gibt, hat mich sehr gefreut, aber noch lieber gehe ich zu der finnischen Kette Hesburger, wo die Burger einfach richtig frisch und „mit Liebe“ zubereitet schmecken.


Seid ihr schon einmal in Finnland und vielleicht sogar in Oulu gewesen? Wenn ja, wie hat es euch gefallen? Oder steht Finnland noch auf eurer Reise-Liste? Für Tipps, was ich hier oben noch alles unternehmen kann, bin ich natürlich immer dankbar! 🙂

[Reisen] Alltägliche Überraschungen in Finnland!

Das ist heute nur eine lose Aufzählung von alltäglichen Beobachtungen, die mich hier in Oulu bisher überrascht haben. Und diese sind von mir auch nicht negativ bewertet a la „zuhause ist alles besser“, sondern einfach nur erfrischend anders 🙂


  • Man sagt dem Busfahrer beim Aussteigen Danke (kenne ich schon aus Kanada, in Berlin würde man mich für verrückt halten).
  • Egal, wo man ansteht, man muss eine Wartenummer ziehen (im Amt war mir das logisch, bei der Post oder im komplett leeren Handyladen mit zwei besetzen Schaltern war es etwas wundersam).
  • Es gibt viele Geschäfte, die kein Bargeld mehr annehmen, sondern man alles mit Karte bezahlen muss.
  • Die Kassiererinnen haben die Ruhe weg: jedes einzelne Teil wird in die Hand genommen, angeschaut, der Barcode gesucht, jede Tüte für den Kunden aufgeschüttelt..meist stehen aber auch maximal zwei Leute vor einem, denn ja, auch in Oulu gibt es nicht sooo viele Menschen gleichzeitig an einem Ort.
  • Im Supermarkt gibt es lose Brötchen, Gemüse etc – aber alles hat einen Code, den ich mir zum Wiegen merken muss – also da sind z.b. keine Bilder für Banane auf der Waage, da muss ein dreistelliger Code eingegeben werden bzw sich bei losen Brötchen, Croissants etc. der Code für die Kassiererin gemerkt werden (ich bin kognitiv überfordert).
  • An den Kassen sieht man keine Zigaretten, aber überall eine unsagbare Auswahl an Nikotinkaugummis (es rauchen auch verdammt wenige Menschen hier in Oulu, aber die Kaugummis landen bei ziemlich jedem vor mir auf dem Band).
  • Im Baumarkt habe ich die beste Puzzle-Auswahl gefunden, die ich je persönlich gesehen habe – ein kompletter Gang voller Puzzle und bis zu den riesigen 9000-Teile-Versionen war alles dabei (ein absolut unerwartetes Paradies).

  • Man muss wissen, wo die Leute wohnen, die man besuchen will, denn statt Namen stehen nur die Wohnungsnummern auf der Klingel (also bei uns aktuell z.b. A 1).
  • Ebenfalls lustig ist, dass die Briefkästen nicht unten bei Mehrfamilienhäusern oder an Einfamilienhäusern sind, sondern in der Wohnungstür. Also da ist so ein Schlitz und da knallt dann die Post durch und hat mich die ersten Tage enorm erschrocken, wenn da die Werbung durchgerutscht ist.
  • Finnische Badezimmer haben mich zuerst auch irritiert – oft gibt es keine abgetrennte Dusche, sondern sie befindet sich einfach ebenerdig im Zimmer und hat einen Abfluss im Boden (z.b. duscht man dann direkt neben der Waschmaschine oder Toilette). Apropos Toiletten, sie haben fast alle einen Wasserschlau, mit dem man sich neben Papier ebenfalls waschen kann (habe ich nicht erwartet).
  • Begeben wir uns noch schnell in die Küche, denn hier gibt es zwei grandiose Erfindungen: einmal eine Schublade, die nur ein Schneidebrett beinhaltet und dann über dem Waschbecken hängend ein Trockenschrank. Also man spült und sortiert die Sachen dann in den Gittern ein, wodurch das restliche Wasser in die Spüle tropfen kann, aber keinen Platz auf der Arbeitsfläche wegnimmt.

Mehr fällt mir gerade nicht mehr ein, aber ihr dürft die Liste gerne mit euren überraschenden Erlebnissen in Finnland ergänzen 🙂 Ich war bisher noch nicht in einer öffentlichen Sauna und bin seeeeeehr gespannt, wie das in Oulu genau ablaufen wird (man erzählte mir schon, man würde sich einfach aufs Holz und nicht auf ein Handtuch setzen, was ich aber noch nicht ganz glauben mag).

This website uses cookies. By continuing to use this site, you accept our use of cookies.