Kategorie: Lesen

[Lesenswert] Windstärke 17 von Caroline Wahl!

Nachdem ich 22 Bahnen dieses Jahr nur so verschlungen habe, war ich natürlich enorm auf Windstärke 17 von Caroline Wahl gespannt. Das Tolle an der Bibliothek hier ist, dass sie viele der deutschen Bestseller direkt im Sortiment haben und es nur wenig Menschen gibt, welche diese dann auch lesen wollen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich die erste Person war, die dieses Buch aufgeschlagen hat, was es gleich nochmal besonderer macht. Ob meine Vorfreude auf Windstärke 17 berechtigt war, erzähle ich euch jetzt!


Nach dem Tod ihrer alkoholkranken Mutter flüchtet Ida mit wenigen Sachen spontan ans Meer. Wie genau ihr Leben weitergehen soll, weiß sie noch nicht, aber sie weiß, dass sie nicht zu ihrer großen Schwester Tilda ins Familienidyll nach Hamburg flüchten will. Stattdessen braucht sie Wind, der ihr um die Ohren braust und das Meer, in welches sie sich stürzen kann, um schon ihren Morgen mit Naturgewalt und Kampf zu beginnen. Sie endet auf Rügen, lernt zufällig Kneipenbesitzer Knut kennen und findet sich kurzerhand bei ihm und seiner Frau Marianne im ehemaligen Kinderzimmer wieder. Beide scheinen ihren neuen Familienzuwachs zu mögen und bei einer Abendschicht in der „Robbe“ lernt Ida dann Leif kennen, der ebenfalls einige Kampfspuren vom Leben davongetragen hat.

Juhu, das Buch begleitet erneut die mir in „22 Bahnen“ ans Herz gewachsenen Charaktere und somit bin ich sofort wieder komplett in ihre Leben und Entwicklungen investiert. Dieses Mal steht die jüngere Schwester Ida im Vordergrund, die nach dem Tod ihrer Mutter nicht so genau weiß, wie das Leben weitergehen soll. Dass man da einfach mal spontan ans Meer fahren muss, kann ich mir gut vorstellen und ich war einfach nur neugierig, nein gefesselt, wie ihr Leben weitergehen wird.

Mit einer Schreibblockade kämpfend, versucht Ida zunächst, nur im Hier und Jetzt zu leben. Ja nicht an die tote Mama oder ihr altes Leben denken, an ihr nicht wirklich gut laufendes Studium oder andere Probleme aus ihrem vorherigen Leben. Stattdessen lernt sie Marianne, Knut, Leif und das Leben auf der Insel näher kennen, doch hat sie immer wieder Momente, in denen das Verdrängen nicht mehr funktioniert. Caroline Wahl schreibt wunderbar ehrlich, roh, direkt und mit Worten, die in einem Nachhallen und an persönliche Verluste (und deren Verarbeitungsversuche) denken lassen.

Als Leser lernt man, wie das Leben von Ida nach dem Auszug ihrer großen Schwester mit ihrer alkoholkranken Mutter weiterging und was das mit der Psyche eines jungen Menschen macht. Wie schwierig die Mutter-Tochter-, aber auch die Schwester-Schwester-Beziehung gewesen ist und welche Auswirkungen das auf alle hatte. Es geht viel um die Themen Schmerz, Entfremdung, Schuld, Verlust, Liebe und ist in vieler Hinsicht ein recht typischer Coming of Age Roman. Wobei er besonders wird durch das brachiale Sprachtalent, welches Wahl immer wieder an den Tag legt und es einen manchmal in einem Satz, einer Beschreibung komplett gefangen hält. Das Buch wirkt nach..und nach..und nach!

Man fiebert bis zum Ende mit, man hofft, dass es für alle Beteiligten irgendwie ein Happy End gibt und weiß gleichzeitig auch, dass das nicht realistisch sein dürfte und Caroline Wahl nun einmal eine Realistin zu sein scheint. Das Buch war viel zu schnell vorbei, hier hätte ich auch noch 100 weitere Seiten gelesen!

[Lesenswert] Greta & Valdin von Rebecca K Reilly!

Es gibt diese Buchcover, die mich einfach magisch anziehen und ich mir schon vor dem ersten Buchstaben sicher bin, dass ich den Inhalt sehr mögen werde. Genau so geschehen ist das vor Kurzem mit dem Buch Greta & Valdin von Rebecca K Reilly und natürlich muss ich euch dieses Buch genauer vorstellen!


Die Geschwister Greta und Valdin sind in ihren Zwanzigern und leben nach gescheiterten Beziehungen zusammen in einer Wohnung. Ihr Familienhintergrund ist eine sehr spannende Mischung, da sie Maori-Russische-Katalanische Wurzeln haben und es somit immer wieder zu dem Zusammenstoßen verschiedener Haltungen innerhalb der Familie kommt, was ganz gerne in einem Chaos endet. Valdin hat Liebeskummer, nachdem sein sehr viel älterer Freund Hals über Kopf aus Neuseeland nach Argentinien gezogen ist und Greta ist unglücklich in Holly verliebt, welche sie jedoch nur auszunutzen scheint.

Einfach wahnsinnig unterhaltsam und die Seiten fliegen nur so dahin. Es ist mit einer unbeschwerten Leichtigkeit geschrieben, wobei die Charaktere eben doch schon sehr viel erlebt haben und auch die Familiengeschichte ist keine seichte Kost. Man bekommt durch die Familienkonflikte, Identitäts- sowie Arbeitskrisen und Liebesabenteuer der beiden Geschwister in ihren 20ern hier immer die Wahl, wie tief man die jeweilige Problematik an sich heranlassen will. Was ganz wunderbar ist, denn ja nach eigener Stimmung hat der Leser hier mehr oder weniger zum Nachdenken. Auf jeden Fall fiebert man immer mit und will wissen, wie es weitergeht, sodass ich das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe.

Mir ist aufgefallen, dass ich sehr wenige Bücher lese, die in Neuseeland spielen und dann noch in der heutigen Zeit. Somit war das einfach spannend herauszufinden, wie Identität von den jeweiligen Charakteren konstruiert und gelebt wird, was es für die Personen bedeutet, Maori, Russisch und Katalanisch zu sein und auch, mit welchen Schwierigkeiten sie hierdurch im Alltag konfrontiert werden. Kommt dazu noch die Frage nach, in wen verliebe ich mich und wie fluide ist diese Anziehung, hat man mehr als genug Themen, um gerne noch 100 weitere Seiten zu schreiben. Denn ja, ich sage es selten, aber mir war das Buch doch tatsächlich einmal zu kurz!

Rebecca K Reilly schreibt glaubhaft, unterhaltsam, aber auch mit einer Tiefe sowie komplexen Charakteren und diese Kombination ist genau meins! Somit würde ich wahnsinnig gerne mehr von ihr lesen und war absolut verwirrt, als ich merkte, dass dies ihr erster Roman ist. Wahnsinnig gut! Hoffentlich schreibt sie schon fleißig weiter und gibt mir in Zukunft einen weiteren Einblick in die neuseeländische, urbane Welt oder auch zu einem ganz anderen Thema. Lesen würde ich wahrscheinlich erst einmal alles von ihr!


Ein ganz wunderbares Debüt, welches ich so ziemlich jedem ans Herz legen würde und gespannt bin, ob es jemand von euch schon gelesen oder auf seinem SUB liegen hat?

[Lesenswert] Yours for the taking – Gabrielle Korn

ich weiß gar nicht mehr, wie und wo ich zufällig das erste Mal über Yours for the taking von Gabrielle Korn gestolpert bin. Aber es klang sofort interessant und nach etwas, was ich so noch nicht gelesen habe – plus das Cover, welches direkt zum Hingreifen und Loslesen dieses Debüts einlädt!



Wir befinden uns im Jahr 2050 und die Menschheit hat es geschafft, die Natur weitestgehend zu zerstören. Das Überleben wird immer schwieriger, die Menschen müssen vor dem Klima fliehen, aber wirkliche Rückzugsorte gibt es kaum noch. Somit wird die Idee entwickelt, sogenannte „Inside Projects“ zu bauen, in welchem eine gewissen Anzahl Menschen geschützt überleben wird. Dafür muss man sich bewerben und mit gaaaaanz viel Glück bekommt man einen Platz. Die reichen Menschen ziehen sich währenddessen auf Raumschiffe zurück.

Ava lebt mit ihrer Freundin in Brooklyn und wird als Teilnehmerin für das Inside Project ausgewählt. Genau ihr Projekt wird von der Milliardärin Jaqueline Miller geführt, welche für ihre radikalen Ideen und ihre Form von Feminismus sehr bekannt ist. Sie sieht die Cis-Männer als Verursacher der Zerstörung der Welt und entscheidet, dass in ihrem Inside nur weibliche Personen leben dürfen und will sogar noch weiter gehen und eine Welt ganz ohne Cis-Männer erschaffen. Dieses Geheimnis kann sie mithilfe ihrer getreuen Mitarbeiterinnen zunächst bewahren und damit anfangen, eine rein weibliche Welt zu erschaffen..doch nach und nach wird deutlich, dass das biologische Geschlecht nicht die einzige Komponente ist, die für Probleme in dieser neuen, isolierten Welt verantwortlich ist.

Ich fand die Idee sehr interessant, aber gleichzeitig auch etwas zu flach ausgearbeitet. Also hier hätte man einfach noch viel mehr (philosophisch) in die Tiefe gehen können, aber stattdessen bekommt man einen queeren Young Adult-Roman, der eben in einer nicht allzu weit entfernten und auch nicht allzu unrealistischen Dystopie spielt. Thematisch haben wir hier natürlich die Frage der (Gender)-Identität, des Verständnisses von Familie, Liebe in unterschiedlichsten Beziehungen, Feminismus-Debatten und auch Verrat. Die einzelnen Figuren fand ich ganz gut entworfen, aber es wurde auch immer wieder sehr oft wiederholt, wer sich hier wie identifiziert. Wobei ich glaube, dass ich hier vielleicht nicht die direkte Zielgruppe bin, da ich mich oft genug in anderen Romanen wiederfinde, aber es bestimmt für viele junge Menschen wichtig ist, so eine große Vielfalt zu bekommen. Damit eben jeder sich in diesem Buch in anderen Personen erkennen kann.

Die diversen Hauptcharaktere bekommen genug Spielraum für ihre Geschichten und auch ihre Entwicklung eingeräumt, yay! Sie haben interessante Charaktere und man will mehr über sie erfahren sowie über die Welten, in denen sie leb(t)en. Inwieweit hier alles wissenschaftlich korrekt dargestellt wird, sei mal zu vernachlässigen, denn dafür liest man dieses Buch nicht (wobei ich mir hier ein bisschen mehr Realität gewünscht hätte, aber gut, so ist es unterhaltsamer). Gleichzeitig bleibt das Buch spannend durch die wechselnden Stories und Perspektiven, die man bekommt. Auch hat man mehr als eine Zeitebene, was mich immer freut und insgesamt konnte ich das Buch schnell runterlesen, da es gut geschrieben und recht fesselnd war.

Das Ende und die Auflösung ging mir dann aber doch zu schnell und glatt über die Bühne, hier war ich plötzlich überrascht, dass jetzt alle Geschichten auf diesen wenigen Seiten enden müssen. Oder es auch nicht tun, da einige Personen doch etwas in Vergessenheit geraten – schade! Ich hätte hier auch nochmal 30-40 weitere Seiten gelesen, um ein bisschen mehr Enden zu bekommen bzw hat für mich die Geschichte hier einfach noch so viel Potential, welches nicht ausgeschöpft wurde.


Allein für die Repräsentation so vieler unterschiedlicher Personen würde ich das Buch schon empfehlen und besonders für jüngere Menschen als sinnvoll erachten. Die Geschichte jedoch wurde für mich nicht so tief erzählt, was ein bisschen enttäuschend war, da ich mir mehr davon erhofft hatte. Aber gut, unterhaltsam war es trotzdem und ich kann mir gut vorstellen, noch einmal etwas von Gabrielle Korn zu lesen!

[Lesenswert] The End of Drum-Time von Hanna Pylväinen!

Es gibt diese Bücher, auf die man unsagbar viel Vorfreude hat und das lange auf sie Warten somit gar nicht so schlimm ist. Als The End of Drum-Time von Hanna Pylväinen dann endlich nach fünf Monaten Wartezeit bei mir lag, sah ich die kleingedruckte Schrift und die teilweise siebzehn Zeilen langen Sätze und muss gestehen, ich habe mich hier echt immer wieder zum Weiterlesen überwinden müssen. Was schade ist, denn die Geschichte an sich ist grandios! Aber dazu gleich mehr!


Schauplatz ist das Örtchen Garasavvon in Nähe des Polarkreises im Jahr 1851. Hier lebt ein Pfarrer mit seiner Familie, welcher versucht, die indigenen Sami zu „retten“ und sie zu Gott zu bringen. Wobei die Mehrheit der Sami damit beschäftigt ist, sich um ihre Rentiere und ihr Überleben zu kümmern, anstatt sonntags zum Gottesdienst zu erscheinen. Plötzlich jedoch konvertiert ein wichtiger Sami und beginnt selbst, die Worte des neuen Gottes zu predigen – während er gleichzeitig seinem Sohn Ivvár die Herde mit all ihrer überfordernden, mühsamen Arbeit überlässt.

Alkohol ist ein großes Problem in diesem Setting und natürlich gibt es einen Siedler aus dem Süden, welcher versucht, damit sein Geld zu verdienen. Henrik ist einsam dort oben, fühlt sich nicht wohl und versucht, Anschluss an die Pfarrersfamilie zu bekommen – was nicht allzu einfach ist, da doch Alkohol „the devil’s piss“ ist und am liebsten verbannt werden soll.

Die fast erwachsenen Pfarrerstöchter sind ebenfalls nicht sehr glücklich mit ihrem momentanen Leben. Sie sollen bald in den Süden geschickt und verheiratet werden. Doch als Willa plötzlich vor Ivvár steht, beginnt sie, sich eine Zukunft hier im Norden inmitten von Rentieren vorstellen zu können. Sie findet sich schnell inmitten einer Welt wider, in der sie wie ein Kind nichts zu wissen scheint und beginnt zu lernen, wie der Alltag „durch die Augen des Rentiers“ aussieht. Plötzlich jedoch wird genau diese Welt bedroht..

Für mich war der Anfang seeeeehr zäh, es passierte wenig und die einzelnen Sätze waren so enorm lang, dass ich manchmal mittendrin vergessen habe, worum es am Anfang ging. Für dieses Buch braucht man Konzentration und die habe ich am Ende des Tages manchmal einfach nicht. Die Autorin schreibt enorm deskriptiv, ihr bekommt die winzigsten Details einer Situation erzählt und das kann zwar ganz nett sein, um sich wirklich dort einzufühlen, mir war es aber zu viel und dadurch oftmals langweilig.

Warum ich mich trotzdem durchgekämpft habe und mir immer sagte „hey, nur noch zehn Seiten“? Weil ich die Geschichte sehr interessant fand und man hier eine gute Vorstellung von dem Leben der Sami mit ihren Rentieren und der Siedler bekommt, die in dieser rauen, nordischen Landschaft ihr Leben zu gestalten versuchten. Es ist glaubhaft geschrieben und das gefällt mir hier – die Charaktere erscheinen real, ihre Handlungen sind nachvollziehbar und die ständige Spannung zwischen indigenen Menschen und zugezogenen Christen, die sie dominieren wollen, wird gut erzählt.

Man will zum Ende hin aber doch wissen, wie die unterschiedliche Handlungsstränge ausgehen und welche Lösung/en sie bekommen. Wobei ich nicht so sehr darauf brannte, zu erfahren, wie es mit den verschiedenen Liebesgeschichten weitergeht, sondern mit dem Kampf der Kirche/der Siedler gegen die Sami. Und was mich besonders fesselte, war der Konflikt zwischen den Ländern und ihren Grenzen, welche die Sami mit ihren Rentieren problemlos überqueren konnten und es nun gestoppt werden sollte. Hier hätte ich gerne mehr erfahren, aber dazu reichte die Zeit im Buch leider nicht und wir haben ein etwas offenes Ende.


Das Buch hat insgesamt sehr gute Bewertungen & Auszeichnungen bekommen, aber es war einfach nicht mein Schreibstil. Womit ich natürlich nicht sagen will, dass er in irgendeiner Weise schlecht ist, er war für mich nur zu anstrengend (vielleicht wäre das in meiner Muttersprache wieder anders gewesen, aber auf Englisch war das zu viel).

Wenn euch das Thema rund um das Leben der Sami zu dieser Zeit interessiert, schaut euch mal die Leseprobe an und schaut, ob ihr vielleicht mehr Zugang zu diesem Buch findet! Denn interessant ist es allemal und ich habe viel über die damalige Zeit gelernt!

[Lesenswert] ABC-Challenge 2024 – Halbzeit!

Wie schnell kann die Zeit eigentlich verfliegen? Jetzt sind wir doch tatsächlich schon bei der Halbzeit meiner ABC-Challenge angekommen, bei dieser ich wie jedes Jahr versuche, Buchtitel mit jedem Buchstaben des Alphabets am Anfang zu lesen. Das Jahr ging super los, nach drei Monaten hatte ich schon verrückte 18 von 26 Buchstaben gelesen und bin nun natürlich neugierig, wie es mittlerweile aussieht!


Zwischenstand: 24 von 26 Buchstaben „gelesen“


Abgebrannt in Mississippi – Mark Childress (klick)

Abgeschnitten – Sebastian Fitzek & Michael Tsokos (klick)

Absolution – Alice McDermott (klick)

Absturz – T.J. Newman (klick)

All about Flags – Robin Jacobs & Ben Javens (klick)

Atlas Six, The – Olivie Blake (klick)

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Bandit Queens, The – Parini Shroff (klick)

Baumgartner – Paul Auster (klick)

Be finnish without suffering – Sami Nyyssölä

But I live: Three Stories of Child Survivors of the Holocaust – Miriam Libicki, Gilad Seliktar, Barbara Yelin et al. (klick)

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Café am Rande der Welt, Das – John Strelecky (klick)

Check & Mate – Ali Hazelwood (klick)

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Diaries of War – Nora Krug (klick)

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End of Drum-Time, The – Hanna Pylväinen (klick)

Echtzeitalter – Tonio Schachinger (klick)

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Family Lore – Elizabeth Acevedo (klick)

40 Men and 12 Rifles – Marcelino Truong (klick)

Fox Wife, The – Yangsze Choo (klick)

Frauen, die er kannte, Die – Hjorth & Rosenfeldt (klick)

From Lukov with Love – Mariana Zapata (klick)

Funny Story – Emily Henry (klick)

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Girl by the bridge, The – Arnaldur Indridason (klick)

Good Material – Dolly Alderton (klick)

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Honor – Thrity Umrigar (klick)

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I escaped a chinese internment camp – Fahmida Azim et al. (klick)

I want to die but I want to eat Tteokbokki – Baek Sehee (klick)

In ewiger Freundschaft – Nele Neuhaus (klick)

It’s lonely at the centre of the earth – Zoe Thorogood (klick)

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Jule & Julia – Julie Powell (klick)

Junge, der Träume schenkte, Der – Luca Di Fulvio (klick)

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Kartell des Schweigens – Philip Jolowicz (klick)

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Librarian of Auschwitz, The – Antonio Iturbe (klick)

Love, Theoretically – Ali Hazelwood (klick)

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Maame – Jessica George (klick)

Mantis, The – Kotaro Isaka (klick)

Maus – Art Spiegelman (klick)

Monster – Nele Neuhaus (klick)

My brilliant friend (Graphic Novel) – Elena Ferrante (klick)

My Year of Rest and Relaxation – Ottessa Moshfegh (klick)

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Nachmittage – Ferdinand von Schirach (klick)

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One of the good guys – Araminta Hall (klick)

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Polar Vortex – Denise Dorrance (klick)

Push, The – Ashley Audrain (klick)

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Quentin Tarantino (A Graphic Biography) – Michele Botton (klick)

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Red Harvest – Michael Cherkas (klick)

Remarkably Bright Creatures – Shelby van Pelt (klick)

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Schweine züchten in Nazareth – Amanda Sthers (klick)

Selfies – Jussi Adler-Olsen (klick)

Single Mothering – Anna Härmälä (klick)

späte Leben, Das – Bernhard Schlink (klick)

Spur im Fjord, Die – Satu Rämö (klick)

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Teacher, The – Freida McFadden (klick)

Thumbsucker – Eliza Fricker (klick)

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Über Menschen – Juli Zeh (klick)

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We’re all just fine – Ana Penyas (klick)

Woman in Me, The – Britney Spears (klick)

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X marks the Spot: The Story of Archaeology in Eight Extraordinary Discoveries – Michael Scott (klick)

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Y

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22 Bahnen – Caroline Wahl (klick)

Zwerg reinigt den Kittel, Der – Anita Augustin (klick)


Insgesamt habe ich schon 24 Buchstaben gelesen und das mit 59 Büchern. Der Vorsatz, noch mehr zu lesen, funktioniert bisher also sehr gut und ich habe auch kaum mehr Zeit, Serien oder Filme zu schauen. Was sich zwar bestimmt auch wieder ändern wird, aber aktuell lese ich so gerne und bin ständig in der Bibliothek, wo es tollen Nachschub jetzt. Die beiden noch fehlenden Buchstaben werde ich da bestimmt auch noch lesen können, aktuell ist es aber einfach, worauf ich Lust habe, ohne sonderlich darauf zu achten, ob der Titel zufällig mit V oder Y anfängt.

Besonders gut gefallen hat mir 22 Bahnen von Caroline Wahl und ich habe auch ihren Nachfolger schon hier liegen. Ein paar mehr Graphic Novels durften es auch sein, wobei da einige dabei waren, wo eher nichts in mir nachhallt, aber auch das ist in Ordnung. Gerade beendet habe ich The end of drum-time, welches inhaltlich enorm spannend, aber sooooo grausig geschrieben war, ein Satz ging da gerne mal über 17 Zeilen (jupps, ich zählte) und nein, dafür reicht meine Konzentration in meiner Freizeit dann wirklich nicht mehr. Da ich mir sehr schwer tue, ein Buch nicht zu beenden, habe ich dieses und auch alle anderen Titel, die ihr hier seht, komplett gelesen, aufgeben wollte ich nicht.


Macht auch jemand von euch bei einer Lesechallenge mit? Wenn ja, wie läuft es bei euch und was lest ihr aktuell gerade?

[Lesenswert] The Fox Wife von Yangsze Choo!

Oh, was habe ich mich darüber gefreut, als ich nach vielen Wochen des Wartens endlich den Roman The Fox Wife von Yangsze Choo aus der Bibliothek abholen konnte. Definitiv ein Buch abseits meines normalen Lesegeschmacks, doch ich war enorm neugierig auf diese Mischung aus Mystery & Folklore, welche im Jahr 1908 in China spielt. Das Cover gefiel mir schon einmal ganz hervorragend, da es einen sofort in diese etwas mystisch-magische Welt transportiert. Aber ein Spoiler: ich habe fast zwei Wochen gebraucht, dieses Buch zu lesen, was absurd langsam für mich ist, doch es hat echt ewig gedauert, bis wir miteinander warm geworden sind.



Die Leiche einer jungen Frau wird gefunden, die über Nacht auf der Straße erfroren zu sein scheint. Der ältere Privatdetektiv Bao wird mit der Aufklärung dieses Falles beauftragt, da das Gerücht herumgeht, dass Füchse schuld an ihrem Tod seien und Bao schon seit seiner Kindheit an Füchsen interessiert ist. Diese Kreaturen haben laut Volksglauben nämlich die Fähigkeit, sich in schöne Menschen zu verwandeln und sich in deren Welt manipulativ bewegen zu können. Gleichzeitig haben wir eine Füchsin namens Snow, die auf Rache sinnt und den Menschen jagt, der den Tod ihres Jungen zu verantworten hat. Die Wege von Bao, einer alten Freundin und der Füchsin beginnen sich miteinander zu verwirren und zu überkreuzen – wobei noch mehr Morde geschehen und aufgeklärt werden muss, wer und warum diese zu verantworten hat.

Fangen wir mit den positiven Aspekten an: die Geschichte spielt auf zwei Erzählebenen, was ich sehr mag, da man Abwechslung in kurzen Kapiteln hat und es hierdurch spannend gemacht wird. Chinesische Folklore finde ich ebenfalls super interessant, da ich kaum Wissen in diesem Gebiet habe und diese Legende der Füchse (und des Fuchsgottes) noch nicht kannte. Die einzelnen Figuren werden gut beschrieben, die Landschaft immer anschaulich mit Worten gemalt und man kann die Atmosphäre oft geradezu schmecken, riechen und fühlen. Wir haben eine große Anzahl an unterschiedlichen Themen wie Freundschaft, alte Liebe, zweite Chance, traditionelle Männer- und Frauenrollen, Einblicke in die chinesische Gesellschaft um 1900 und natürlich viel Folklore rund um die unsterblichen Füchse, aber auch Geister und Menschen ohne Schatten.

Aber irgendwie wurde ich mit dem Schreibstil nicht warm und damit will ich überhaupt nicht sagen, dass dieser schlecht ist. Denn das ist er nicht. Er war mir nur zu langsam, zu sanft, zu..wenig, um mich wirklich zu fesseln. Das geschah erst auf den letzten 80 Seiten, wo die Detektivgeschichte mehr in den Vordergrund trat – davor musste ich mich wirklich fast zu meinen wenigstens 30 Seiten pro Tag zwingen. Irgendwie floß es nicht so, mein Lesetempo war langsam, obwohl die Wortwahl nicht sonderlich kompliziert war und es fühlte sich mehr nach einem Kampf an, den ich nicht aufgeben wollte. Ich habe generell ein Problem damit, Bücher nicht zu beenden und besonders ein Buch, welches solch enorm gute Kritiken bekommen hat. Denn jetzt denke ich, dass das Problem bei mir liegt 😉 Vielleicht war es einfach nicht die richtige Zeit für dieses Buch und mich, aber da es schon wieder vorgemerkt wurde, musste ich es leider eben genau jetzt lesen.

Da The Fox Wife nicht das einzige Buch von Yangsze Choo ist, werde ich in Zukunft bestimmt noch zu einem weiteren Buch von ihr greifen und schauen, ob ich mit z.B. The Night Tiger besser harmoniere und das Lesen wieder zu einem Genuss wird. Hier war es bis kurz vorm (dann doch noch spannenden) Schluss wirklich nur ein Durchhalten meinerseits und ich hatte leider keinen großen Spaß. Aber es wird eine zweite Chance für mich und Choo geben, wenn wir ein bisschen Abstand voneinander gehabt haben und ich vielleicht in einem anderen State of Mind bin!


Jetzt würde mich natürlich interessieren, ob ihr a) auch so Probleme damit habt, Bücher nicht zu beenden, besonders wenn sie so tolle Kritiken bekommen haben und jeder sie zu lieben scheint und b) ob ihr dieses oder ein anderes Buch von Yangsze Choo zufällig schon gelesen habt? Wenn ja, wie hat es euch denn gefallen?

[Lesenswert] Der Junge, der Träume schenkte von Luca Di Fulvio!

Seit dem Jahre 2012 stand das Buch Der Junge, der Träume schenkte von Luca Di Fulvio nun bei mir im Schrank, denn ich bin ehrlich, selbst hätte ich es mir nie gekauft. Aber da es ein Geschenk ist, habe ich mir immer wieder gesagt, dass ich bestimmt „irgendwann einmal Lust darauf haben würde“ und nein, der Zeitpunkt ist nicht eingetreten. Aber ich wollte endlich ein bisschen Platz in meinen Regalen schaffen und ihm somit endlich eine Chance geben. Was soll ich sagen, es ist immer noch nicht mein Interessensgebiet, aber die 780 Seiten ging verdammt schnell rum, denn plötzlich wollte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen und wissen, wie es mit den verschiedenen Charakteren weitergeht!


Im Jahr 1909 kommt die junge Italienerin Cetta gemeinsam mit ihrem Sohn Natale per Schiff nach New York, um dort ihren Traum nach einem besseren Leben wahrwerden zu lassen. Doch statt einem traumhaften Leben in Freiheit voller Möglichkeiten, erwartet die beiden der harte Alltag in der Lower East Side voll von Kriminalität, Elend und Armut. Der junge Natale muss in dieser Welt schnell erwachsen werden und lernen, wie er sich in ihr behaupten kann..und als plötzlich Ruth in sein Leben tritt, verändert sich alles.

Für mich sind Romane in dem 20er Jahre New York Setting nicht so interessant, weswegen ich das Buch auch so lange nicht in die Hand nahm. Aber es war am Ende doch sehr spannend geschrieben, da es in recht kurzen Kapiteln auf verschiedenen Zeitebenen und an verschiedenen Orten (und eben nicht nur in New York) spielte und man so recht schnell involviert war und wissen wollte, wie es mit den einzelnen Personen weitergeht. Natale bzw Christmas (wie er bei der Ankunft in den USA umgetauft wird) ist ein sehr sympathisch beschriebener Charakter, dessen Leben man gerne verfolgt, mit ihm lacht, leidet und auf diese bessere Zukunft hofft, die seine Mutter sich wünscht. Aber auch Ruth, die er zufällig kennenlernt, wächst einem als Leser schnell ans Herz.

Durch die vielen kleinen, gut beschriebenen Details bekommt man ein sehr gutes Gefühl dafür, wie das Leben damals in den verschiedenen sozialen Schichten gewesen sein dürfte, wie die Leute ausgesehen und gesprochen haben, und ich mag, dass das Buch authentisch wirkt. Man hat das Gefühl, dass Luca Di Silvio hier viel Zeit mit Hintergrundrecherchen verbracht hat und auch Wortschatz verwendet, der in den damaligen Kreisen wohl genutzt wurde. Beim Lesen hat man einfach viele Bilder im Kopf und kann manchmal quasi mitriechen und schmecken, was die jeweiligen Charaktere gerade erleben. Interessant fand ich die Geschichte rund um das Radio, was damals ja eine tolle Erfindung war!

Es passieren in diesem Buch einige überraschende Dinge, die ich nicht habe kommen sehen, welche einerseits absurd, andererseits aber irgendwie doch glaubwürdig sind und in die Zeit passen. Daran hatte ich meine Freude, doch andererseits gibt es auch sehr viele brutale Schilderungen von roher Gewalt, die ich nicht unbedingt gebraucht hätte. Also manchmal hätte eine Andeutung ohne so viele Details ausgereicht, denn das hat mich teilweise ganz schön verfolgt und somit mir hier keinen reinen epochalen Familien-Wohlfühlroman beschert (sondern eher die harte Realität).


Insgesamt wurde ich gut unterhalten und habe definitiv mal wieder etwas außerhalb meiner Komfortzone gelesen. Die zwei weiteren Bücher des Autoren, deren Titel zumindest ähnlich klingen, muss ich jetzt aber auch nicht unbedingt lesen. Da habe ich einfach noch zu viele mehr meinem Geschmack entsprechenden Bücher auf meinem Lese-Stapel! Habt ihr das Buch zufällig gelesen? Wenn ja, wie hat es euch gefallen?

[Lesenswert] Honor von Thrity Umrigar

Manchmal muss man nur ein Buchcover sehen und weiß einfach, dass das ein absoluter Lesegenuss werden wird. So geschehen ist das bei mir vor kurzem mit Honor von Thrity Umrigar, wo mich die farbenfrohen Mangos einfach sofort angesprochen haben und ich dann aber doch nicht habe kommen sehen, wie schrecklich-gut dieses Buch sein wird.


Die in den USA lebende Journalistin Smita kehrt nach Mumbai zurück, obwohl sie sich eigentlich geschworen hatte, nie wieder einen Fuß in ihr ehemaliges Heimatland Indien zu setzen. Doch eine Freundin bittet sie um Hilfe und schnell findet sich Smita nicht – wie geplant – an der Seite des Krankenbettes wieder, sondern wird mit der Berichterstattung eines Gerichtsverfahren beauftragt, an welchem ihre Freundin arbeitete.

Hierbei geht es um den Fall einer hinduistischen Frau, die gemeinsam mit ihrem muslimischen Ehemann von ihren eigenen Brüdern im Namen der Ehre lebend verbrannt werden sollte. Während die damals schwangere Meena schwer verletzt überlebt, stirbt ihr Mann noch in dieser Nacht und Meena beschliesst, dass sie nicht einfach schweigen und das „Dorfrecht“ beachten wird, sondern für Gerechtigkeit kämpfen will. Für ihre Tochter, die nun ohne Vater aufwachsen muss. Während Smita nun aufs Land fährt und auf das Urteil wartet, hat sie die Gelegenheit, Meena, ihre Tochter, die verbitterte Schwiegermutter sowie die sich im Recht glaubenden Brüder und den „Dorfchef“ kennenzulernen.

Ein absolut gewaltiges, diverse Emotionen weckendes Buch, welches sich vor allem um das Thema Hindu-Nationalismus, die Rolle(n) der Frauen und Ehre dreht. Wie auch die Hauptperson Smita habe ich selbst schon sehr viele Menschen in Indien in Städten und auf dem Land kennengelernt und diverse Meinungen zu Themen wie interreligiösen Hochzeiten, dem Verhältnis von Hinduismus und Islam sowie viele Erzählungen von der traumatischen Aufteilung des Landes in Pakistan und Indien zu hören bekommen. Besonders was dieses für mich verrückte Konzept der Ehre mit Menschen macht und zu welchen Taten es sie bringen kann, brachte mich auch bei der Lektüre indischer Tageszeitungen immer wieder an die eigenen Grenzen, da ich Indien eben auch sehr, sehr mag (wie unsere Hauptperson auch feststellen muss).

Genau wie dieses Buch, welches ich nicht aus der Hand legen konnte, obwohl mir manchmal geradezu übel wurde, wenn ich wieder eine Ungerechtigkeit las und mir vor Augen halten musste, dass so auch in der Realität mit Menschen noch immer umgegangen wird. So sehr Indien immer den Fortschritt lobt und die Städte einem das auch gut zeigen, so scheint auf dem Land (besonders in Nordindien, wo ich unterwegs bin) oft die Zeit stehengeblieben zu sein.

Thrity Umrigar schreibt fesselnd, atmosphärisch sehr dicht und schafft es, dass einem die verschiedenen Hauptpersonen schnell ans Herz wachsen und man mit ihnen mitleidet bzw an anderen und ihrer Denkweisen nahezu verzweifelt. Wir haben zwei Storylines, die wunderbar ineinander verwebt werden, denn wir erfahren einmal Meenas Geschichte mit all ihren schrecklichen Momenten, und dann auch die Geschichte von Journalistin Smita, deren Familie Indien damals eben nicht freiwillig verlassen hat. Diese Vergangenheit wird durch die aktuelle Situation wieder komplett aus der Verdrängung geholt und Smita muss sich damit auseinandersetzen, diese in Bezug auf das heutige Indien verarbeiten und gleichzeitig für Meena da sein, die ihr in dieser für sie schrecklichen Zeit vertraut.


Für mich ein absoluter Lesetipp, aber auch nichts für den entspannenden Sommerurlaub, denn dieses Buch entfacht viel Negativität wie Wut, Traurigkeit, Verzweiflung, Übelkeit, aber auch gaaaaaanz wenig Hoffnung. Von Thrity Umrigar will ich unbedingt mehr lesen, sie schreibt genau nach meinem Geschmack! Habt ihr zufällig schon etwas von ihr gelesen?

[Lesenswert] My Year of Rest and Relaxation von Ottessa Moshfegh!

Nachdem ich mich letztes Jahr an Lapvona von Ottessa Moshfegh wagte und mich teilweise wirklich durchquälen musste, es aber auch nicht aus der Hand legen konnte, habe ich mich nun an My Year of Rest and Relaxation gesetzt. Die Themen der Bücher könnten nicht unterschiedlicher sein und doch sprachen mich beide an 😉


Eine junge, reiche Frau aus New York, deren Leben von außen enorm komfortabel und einfach klingt, beschließt, sich mit Hilfe diverser Medikamente und einer leicht zu beeinflussenden Psychotherapeutin für einen bestimmten Zeitraum aus ihrem Leben zu befreien und diesen in einem schlafenden/betäubten Zustand zu verbringen, ohne zu denken oder etwas zu tun. Währenddessen lernt man als Leser mehr und mehr über ihre Vergangenheit, die Beziehung zu ihren Eltern, ihrem Partner und ihrer besten Freundin, die sie „liebt, aber nicht wirklich leiden kann“..und merkt, dass die Protagonistin wie so viele andere auch auf der Suche nach sich selbst ist.

Das Buch wurde seit seinem Erscheinen enorm gefeiert und eigentlich spricht mich die Thematik der urbanen Einsamkeit und diesem Suchen nach Sinn in dieser oftmals doch leeren, sehr oberflächlichen Welt an. Wundervoll satirisch geschrieben bekommt man hier auch genau das: Leere, Zweifel, das Ausklinken aus der Gesellschaft, in der man doch funktionieren soll und klinkt sich während des Lesens ebenfalls auf. Was Ottessa Moshfegh hier versucht, funktioniert auch und zwar so gut, dass ich mich irgendwann frage, was ich hier lese und besonders, warum ich es immer noch lese. Denn das Buch ist eigentlich zu lang(weilig), es passiert so wenig und man quält sich so ein bisschen durch (wie auch die Protagonistin).

Manchmal sehr banal, manchmal zu intim, manchmal etwas wehtuend oder fremdschämend hangelt man sich also durch die Seiten und hinterfragt beim Lesen ziemlich viel. Ist das gerade Zeitverschwendung für mich? Oder eine Realitätsflucht wie die Protagonistin es mit Medikamenten versucht? Irgendwie ja schon und ich könnte jederzeit aufhören und will es auch, aber dann lese ich doch weiter, da mir der Schreibstil einfach so zu sagt. Ich mag keinen der Protagonisten, mir ist vollkommen egal, was passiert und doch will ich wissen, ob ich mit meiner Vermutung, wie es ausgeht, recht habe (jupps, hatte ich, etwas enttäuschend).

Während ich mir noch immer nicht sicher bin, wie genau ich dieses Buch nun finde (und es ist jetzt schon einige Zeit her, dass ich es gelesen habe) und ob ich es weiterempfehlen würde, so kann ich doch Lapvona mit Warnung empfehlen. Wieso Warnung? Da es sehr grafisch und teilweise enorm eklig ist, denn wir befinden uns im Mittelalter und die Autorin hätte teilweise gerne etwas weniger beschreibend sein dürfen, besonders bei so unwichtigen Nebensächlichkeiten.


Insgesamt fand ich beide bisher gelesenen Bücher von Ottessa Moshfegh sehr ungewöhnlich und ich bin froh, sie entdeckt zu haben und werde irgendwann auch ihre anderen Werke noch lesen. Aber ich brauche immer ein bisschen Pause, um mich von allem zu erholen, ob Ekel oder Langeweile, die sie in ihren Büchern sehr gut transportiert. Wie geht es euch – kennt ihr Bücher von der Autorin?

[Lesenswert] Hildur – Die Spur im Fjord von Satu Rämö!

Aktuell lese ich so viel, dass ich komplett vergessen habe, hier ein wenig über die erlebten Werke zu berichten. Somit stelle ich euch heute ein in Finnland absolut gehyptes Buch (bzw ist es mittlerweile eine mehrteilige Reihe) von der finnischen Autorin Satu Rämö vor – nämlich ihren ersten Islandkrimi Hildur – Die Spur im Fjord!


Die Kriminalbeamtin Hildur Rúnarsdóttir leitet mittlerweile die Einheit für vermisste Kinder in den einsamen Westfjorden Islands, wo sie selbst aufgewachsen ist und ihre beiden jungen Schwestern vor über 20 Jahren verschwunden sind. Nach ihrer Flucht in die Hauptstadt zum Geschichtsstudium und dem Beginn eines neuen Lebens, ist sie in ihre Heimat zurückgekehrt. Um dieses frühe Trauma zu verarbeiten, surft sie viel im Atlantik und versucht anderen Kindern und ihren Familien zu helfen.

Neu dabei ist ihr finnischer Austauschkollege Jakob, welcher erst seit kurzem bei der Polizei ist und nun lernen soll, wie diese Arbeit in anderen europäischen Ländern aussieht. Gemeinsam werden sie zu einem Lawineneinsatz gerufen, wo sie einen verschütteten, aber auch klar ermordeten Mann finden. Während sie versuchen, diesen Fall aufzuklären, häufen sich allerdings noch weitere Morde, welche zunächst so gar nichts miteinander zu tun haben scheinen..und plötzlich spielen auch Hildur’s Schwestern wieder eine Rolle.

Für mich ist das ein typischer Islandkrimi, der alles hat, um den Leser vor Spannung immer nur noch schnell eine Seite umblättern zu lassen, bis man plötzlich am Ende ist. Die Charaktere sind sympathisch, werden tief genug eingeführt, sodass man mit ihnen die Erlebnisse verarbeiten kann und insgesamt ist hier alles sehr stimmig. Besonders spannend fand ich den finnischen Kollegen, der auch länger in Norwegen lebte und so immer wieder die kleinen kulturellen Unterschiede dieser Länder und Islands thematisiert wurden. Dass Stricken ein so großes Thema ist, sehe ich hier in Finnland z.B. auch immer wieder.

Der erste Mord und die damit einhergehenden Ermittlungen sind ganz spannend, doch wirklich mitgerätselt habe ich erst, als weitere Morde geschehen sind und man sich fragte, wo ist da bitte der Zusammenhang? Oder ist das wirklich nur Zufall? Zum Ende hin wurde ich etwas verwirrt, da mir das vom Timing irgendwie nicht gestimmt hat, aber da habe ich anscheinend nur was falsch gelesen/mir gemerkt. Dass als zweite Story ihre beiden verschwundenen Schwester auftauchen, finde ich gut gemacht und hatte da sofort schon den Verdacht, dass es hier nicht bei einem Buch bleiben wird.

Bei diesem Krimi bekommt man neben Spannung aber eben auch noch die Themen Verlust, Trauma, Liebe und Beziehungen, was ihn sehr vielschichtig macht und mir gut gefallen hat. Das Leben in dieser abgelegenen, etwas menschenunfreundlichen Gegend wird gut beschrieben und auch, wie die Leute dort versuchen, sich ihr Leben aufzubauen.

Insgesamt war der Krimi nicht soooo neu und ausgefallen, ich habe einfach schon viele Islandkrimis gelesen und bin nicht mehr so von der rauen Natur und den etwas eigentümlichen Charakteren fasziniert, die natürlich auch hier gut beschrieben werden. Es ist nichts mehr komplett faszinierendes, sondern eben eine Kulisse, die nun weitere Personen und Schicksale bekommen hat. Wobei ich das Buch hiermit nicht schlecht machen will, es ist wie gesagt genau das, was ich von einem Islandkrimi erwarte und ich kann mir gut vorstellen, auch die weiteren Bände um dieses authentische Ermittlungsduo Hildur & Jakob zu lesen! Wenn ihr gerne Island-Krimis lest, schaut es euch mal an!

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