Kategorie: Lesen

[Lesenswert] The Hustler von Walter Tevis!

Seitdem ich vor einigen Jahren The Queen’s Gambit gesehen habe, wollte ich etwas von Walter Tevis lesen, auf dessen Buch die Serie nämlich beruht. Geworden ist es nun endlich (!) sein Debüt von 1959 und ich war wirklich sehr gespannt, wie es mir gefallen wird! Ich kann nun verkünden, dass ich The Hustler von Walter Tevis (Amazon-Partnerlink) nur so verschlungen habe und lediglich eine Pause machte, da ich dringend schlafen musste 😉



Worum geht’s

Wir folgen in dieser Geschichte dem talentierten, aber arroganten Billardspieler Eddie Felson, der in Bars Geld mit seinem Können verdient. Er will der Beste sein und fordert schließlich den legendären Spieler Minnesota Fats heraus. Nach einer sich über viele Stunden hinziehenden Niederlage beginnt Eddie eine persönliche und emotionale Reise, auf der er lernen muss, was es bedeutet, ein Gewinner zu sein. Das Buch dreht sich um Stolz, Selbstzerstörung, Ehrgeiz und die Suche nach Identität, aber auch um (romantische) Beziehungen und Sucht.

Wie ist’s

Eddie will gewinnen und lässt sich von diesem Gedanken immer wieder in Situationen ziehen, die nicht wirklich gut für ihn sind. Auch der Leser wird mitgerissen, einerseits fiebert man mit Eddie mit und will, dass er Erfolg hat. Andererseits scheint er aber kein sonderlich netter Mensch zu sein, wodurch sich das Mitgefühl dann wieder in Grenzen hält, wenn ein Spiel nicht so gut für ihn verläuft. Persönlich war ich zunächst irritiert, da etwas in der Geschichte sehr früh passierte und ich dies eigentlich am Ende erwartet habe. Fand ich aber gut gemacht und im Nachhinein sogar besser, denn so war das Ende für mich überraschender.

Wir tauchen mit Eddie recht tief und realistisch in die menschliche Psyche ein und in Themen wie Ehrgeiz, Selbstzweifel und die Frage, was Erfolg und Scheitern eigentlich bedeuten. Also alles Dinge, über die man selbst bestimmt auch schon häufiger nachgedacht und für sich passende Definitionen gefunden hat.

Walter Tevis schreibt direkt, da sind keine unnötigen Sätze, um die Atmosphäre weiter aufzubauen, aber das braucht man auch nicht. Die Story ist spannend, man bekommt genug Charakterentwicklung und wie auch „The Queen’s Gambit“ ist das ein hervorragendes Werk, um verfilmt zu werden. Was natürlich schon 1961 mit Paul Newman in der Hauptrolle geschehen ist und ich überlege, ob ich mir den Film irgendwann einmal anschauen werde. Für mich war das Buch mit knapp über 200 Seiten nur recht kurz, aber die Geschichte ist ausreichend erzählt und so kann ich nicht meckern. Es gibt allerdings noch ein weiteres Buch „The Color of Money“, was die Fortsetzung dieser Geschichte sein soll und das zu wissen, macht mich glücklich!


Kennt ihr dieses oder ein anderes der Werke von Walter Tevis? Wie hat es euch gefallen?

[Lesenswert] Good Dirt von Charmaine Wilkerson!

Heute will ich euch wieder einen absoluten Zufallsglücksgriff aus meiner Bibliothek vorstellen, nämlich das Buch Good Dirt von Charmaine Wilkerson! Das Cover hat mich sofort angesprochen und nach dem Scannen der ersten Seiten wusste ich schon, dieses Buch und ich, wir werden eine grandiose, nicht einfache, aber doch sehr wichtige Zeit zusammen haben. Und genau das ist dann auch eingetroffen und ich kann es gar nicht abwarten, noch mehr von ihr zu lesen! Black Cake, wir sehen uns bald!



Unsere Protagonistin Ebby Freeman ist die Tochter einer wohlhabenden schwarzen Familie in einer elitären Gemeinde in Neu-England, in welcher sonst nur weiße Menschen leben. Mit 10 Jahren beobachtet sie, wie ihr Bruder Baz bei einem Einbruch erschossen wird und das Familienerbstück – ein jahrhundertealtes, getöpfertes, Steinware-Gefäß namens Old Mo – dabei zerstört wird. Der Mord bleibt ungelöst, und die Familie wird über Jahre hinweg zur öffentlichen Sensation, während Ebby und ihre Eltern versuchen, mit diesem unsagbaren Schicksalsschlag weiterzuleben.

An ihrem Hochzeitstag geschieht dann ein weiteres, traumatisches Ereignis – ihr Verlobter Henry taucht einfach nicht auf und für Ebby bricht erneut eine Welt zusammen. Sie flieht zu einer Freundin nach Frankreich, da sie von allem Abstand braucht, doch taucht dort unerwartet jemand aus ihrer Vergangenheit auf und sie muss sich dieser Situation stellen.

    Ein absoluter Lesegenuss, welcher am liebsten noch viele Seiten weitergehen dürfte! Schon nach wenigen Kapiteln war mir klar, dass ich mehr von Charmaine Wilkerson lesen mag, da mich ihr Schreibstil eingefangen hat und ich das Buch nicht mehr zur Seite legen wollte. Natürlich ist auch hier der Inhalt genau nach meinem Geschmack, da wir diese spannende Kombination aus Gegenwart und verschiedenen Vergangenheiten einer Familiengeschichte mit Geheimnissen haben, mit mehreren Erzähl-Perspektiven, historisch spannenden Gegebenheiten und die Frage, wie Traumata über Generationen wirken können. Aber es geht auch darum, wie man hier Heilung erzielen kann und so kann das Buch doch irgendwie positiv enden.

    Die Familiengeschichte, die anhand Old Mo erzählt wird, ist eine, die es so sehr oft in den USA geben dürfte und über die noch immer viel zu wenig gesprochen wird. Wobei ich jetzt sogar für nächste Woche am 8.7.25, einen virtuellen, kostenlosen Vortrag vom DAR Museum in Washington über Die Wilson Potters von der Sklaverei bis zur Rekonstruktion gefunden habe, den ich mir ansehen werde! Perfektes Timing, oder? Ich liebe Bücher, die mich gut unterhalten und mir gleichzeitig die Augen für ein Thema öffnen, über welches ich noch nie wirklich nachgedacht habe.


    Habt ihr dieses oder ein anderes Werk von Charmaine Wilkerson schon gelesen? Wenn ja, seid ihr ähnlich begeistert? Und von welchem Buch habt ihr das letzte Mal etwas Neues gelernt?

    [Lesenswert] ABC-Lesechallenge 2025 – Halbzeit!

    2023 und 2024 habe ich die ABC-Challenge nun erfolgreich gemeistert, also mindestens einen Buchtitel mit jedem Anfangsbuchstaben des Alphabets gelesen. Dabei habe ich bunt deutsche und englische Titel miteinander vermischt und insgesamt auch ziemlich viel gelesen – 2024 wurden es 116 Bücher 🙂 Für dieses Jahr habe ich mir nun vorgenommen, jeweils zwei Bücher pro Anfangsbuchstaben zu lesen, um die Challenge wieder etwas schwieriger zu gestalten! Heute gibt es das Halbzeit-Update und ich bin gespannt, wieviele „Buchstaben“ ich schon gelesen habe und wo ich noch so gar keinen Fortschritt gemacht habe. Die Bücher unten sind jeweils mit Amazon-Partnerlink versehen, falls ihr euch eines genauer ansehen wollt!


    Zwischenstand: 17 von 26 Buchstaben „gelesen“

    After Life – Gayle Forman (klick)

    After that Night – Karin Slaughter (klick)

    Almost American Girl – Robin Ha (klick)

    Ashes of Eden, The – William Shatner (klick)

    Atlas of Forgotten Places – Travis Elborough (klick)

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    Beautiful Ugly – Alice Feeney (klick)

    Beautiful World, where are you – Sally Rooney (klick)

    Binding 13 – Chloe Walsh (klick)

    Black Sheep – Rachel Harison (klick)

    Blue Sisters – Coco Mellors (klick)

    Boyfriend, The – Freida McFadden (klick)

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    Chernobyl The Fall of Atomgrad – Matyas Namai (klick)

    Crash, The – Freida McFadden (klick)

    Creative Act – A Way of Being, The – Rick Rubin (klick)

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    Dare I Say It – Naomi Watts (klick)

    Deep End – Ali Hazelwood (klick)

    Diego ist der Name der Liebe – Barbara Krause (klick)

    Doppelganger – Naomi Klein (klick)

    Dunkles Wasser – Charlotte Link (klick)

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    Einsame Nacht – Charlotte Link (klick)

    Entdeckung des Hugo Cabret, Die – Brian Selznick (klick)

    Exit Wounds – Rutu Modan (klick)

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    Famous Last Words – Gillian McAllister (klick)

    Favourites, The – Layne Fargo (klick)

    Fish swimming in dappled Sunlight – Riku Onda (klick)

    Friends, Lovers and the Big Terrible Thing – Matthew Perry (klick)

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    Geschichte machen – Stephen Fry (klick)

    Gender Queer – Maia Kobabe (klick)

    God of the Woods, The – Liz Moore (klick)

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    Herscht 07769 – László Krasznahorkai (klick)

    Hey guten Morgen, wie geht es dir? – Martina Hefter (klick)

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    Icebreaker – Hannah Grace (klick)

    I Love You But I’ve Chosen Darkness – Claire Vaye Waktins (klick)

    In einem Zug – Daniel Glattauer (klick)

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    J

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    Kalendermädchen, Das – Sebastian Fitzek (klick)

    Kälteschlaf – Arnaldur Indridason (klick)

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    Leben ist eines der Härtesten, Das – Giulia Becker (klick)

    Leiden des jungen Werthers, Die – Johann Wolfgang von Goethe (klick)

    letzte Party, Die – Clare Mackintosh (klick)

    Livid – Patricia Cornwell (klick)

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    M

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    neuen Leiden des jungen W., Die – Ulrich Plenzdorf (klick)

    Nora goes off Script – Annabel Monaghan (klick)

    norwegische Gast, Der – Anne Holt (klick)

    Not in Love – Ali Hazelwood (klick)

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    Onyx Storm – Rebecca Yarros (klick)

    Ostseenebel – Eva Almstädt (klick)

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    Pebble in the Sky – Isaac Asimov (klick)

    Perfect Day to be alone, A – Nanae Aoyama (klick)

    Property, The – Rutu Modan (klick)

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    Q

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    Reichskanzlerplatz – Nora Bossong (klick)

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    Say You’ll Remember Me – Abby Jimenez (klick)

    Schmerzenskinder – Waris Dirie (klick)

    Schneebraut – Ragnar Jónasson (klick)

    Safekeep, The – Yael van der Wouden (klick)

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    Talent for Murder, A – Peter Swanson (klick)

    They called us Enemy – George Takei (klick)

    Three Lives of Cate Kay, The – Kate Fagan (klick)

    Tim – The Official Biography of Avicii – Mans Mosesson (klick)

    Timeline – Michael Crichton (klick)

    Tom Lake – Ann Patchett (klick)

    Tunnel – Rutu Modan (klick)

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    unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry, Die – Rachel Joyce (klick)

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    V

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    Wahrheit aus meiner Sicht, Die – Moutasm Alyounes (klick)

    Waldstein oder der Tod des Walter Gieseking am 6. Juni 2005 – Moritz von Uslar (klick)

    Wedding People, The – Alison Espach (klick)

    We do not part – Han Kang (klick)

    Wenn ich nicht Urlaub mache, macht es jemand anderes – Giulia Becker (klick)

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    X

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    Y

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    Zeit im Sommerlicht, Die – Ann-Helén Laestadius (klick)


    Waren es nach den ersten drei Monaten schon 8 Buchstaben und insgesamt 27 Bücher, die ich verschlungen habe, so sind es mittlerweile 17 Buchstaben und 68 Bücher, woohoo! Da ich aktuell noch nicht mit dem „welcher Buchstabe fehlt mir denn noch“-Blick lese, ist es spannend zu sehen, wo sich die Bücher nur so zusammenrotten und wo im Moment noch überhaupt keine Titel stehen.

    Die Genres sind bunt gemischt, ebenso die Aktualität der Bücher – während ich nämlich dank der Bücherei die neuen Werke recht schnell in die Hände bekomme, reduziere ich gleichzeitig meine eigenen Bücherregale und lese endlich auch einmal die Bücher, die ich vor 20 Jahren gekauft und reingestellt, aber nie gelesen habe. Dabei gibt es natürlich immer mal wieder ein Werk, welches nicht so meins ist, aber letzte Woche habe ich mich dann z.b. endlich mal an „Die Leiden des jungen Werthers“, „Die neuen Leiden des jungen W.“ und „Waldstein oder der Tod..“ gesetzt und das war eine tolle Lese-Reise, die ich schon vor Ewigkeiten geplant hatte! Beim Aussortieren werde ich auch besser, so durften sehr viele gelesene Bücher, die „gut, aber nicht mich enorm bewegend“ waren, dann auch in den öffentlichen Bücherschrank gestellt werden, damit andere Freude daran haben.


    Macht auch jemand von euch bei einer Lesechallenge mit? Wenn ja, wie läuft es bei euch und was lest ihr aktuell gerade?

    [Lesenswert] We do not part von Han Kang!

    Nachdem ich The Human Act von Han Kang nur so verschlungen habe, musste ich direkt wieder los und mich an We do not part (Partnerlink) heranwagen. Hierbei handelt es sich erneut um ein so grausam gutes Werk voller poetischer Erinnerungen an ein verdrängtes Kapitel der koreanischen Geschichte. Aber zunächst einmal geht es um zwei Frauen und einen Vogel, dessen Leben gerettet werden muss!


    Worum geht’s

    Im Zentrum steht Kyungha, eine Schriftstellerin aus Seoul, die nach dem Schreiben über das Massaker von Gwangju selbst in eine Krise stürzt. Als ihre Freundin Inseon nach einem schweren Arbeitsunfall im Krankenhaus liegt, bittet sie Kyungha, um ihren Vogel Ama zu kümmern, der dringend mit Wasser und Futter versorgt werden muss. Die Reise auf die Insel Jeju, Inseons Haus liegt dort sehr abseits von allem, wird zu einer existenziellen Erfahrung: Inmitten eines schweren Schneesturms kämpft Kyungha nicht nur gegen die Naturgewalten, sondern auch gegen die Geister der Vergangenheit. In Inseons Haus begegnet sie Visionen und Erinnerungen, die die Schrecken der Jeju-Massaker lebendig werden lassen.

    Wie ist’s

    Auf enorm eindrucksvolle Weise schafft es Han Kang, persönliche Traumata mit den dunklen Kapiteln der koreanischen Geschichte zu verbinden. Hierbei ist einem als Leser nicht immer klar, was gerade Traum, was Erinnerung und was Wirklichkeit während der Reise durch den Schnee ist und genau das hat mich sehr gefesselt. Direkt nach dem Lesen wollte ich das Buch am liebsten noch einmal lesen, musste es aber leider zurück zur Bücherei bringen, da die Nachfrage einfach zu groß ist. We do not part thematisiert die Jeju-Massaker von 1948 – ein lange verschwiegenes und nur langsam aufgearbeitetes Verbrechen, bei dem bis zu 30.000 Zivilisten getötet wurden, Familien ausgelöscht und Menschen ohne jegliche Spuren bis heute verschwunden sind.

    Han Kang schreibt sehr poetisch, die Sprache ist symbolreich und erinnert an einen Traum, wodurch für den Leser die Grenzen zwischen Realität und Erinnerung verschwimmen. Schnee bzw Schneeflocken werden hier zu einem immer wiederkehrenden Motiv – er bedeckt, konserviert und enthüllt zugleich. Die Erzählung springt zwischen Zeitebenen und Perspektiven, wodurch ein vielschichtiges Bild von persönlichen und kollektiven Traumata und Erinnerung entsteht, welches in einem nachhallt und dieses Plädoyer für das Sichtbarmachen verdrängter Geschichte so eindringlich macht. Man kann sich gar nicht dagegen wehren, an die dunklen, verdrängten Kapitel in der (eigenen) Geschichte zu denken und wird motiviert, hier Aufklärungsarbeit zu leisten, damit nicht vergessen wird. Ein sehr bewegendes, tiefgründiges, mitreißendes und trotzdem poetisches Buch, welches ich jedem nur empfehlen kann!


    Auch das zweite Werk von Han Kang hat mich umgehauen, was bedeutet, dass ich noch mehr von ihr lesen werde und hoffe, dass es noch etwas in der Bibliothek vor Ort gibt. We do not part werde ich definitiv noch ein zweites Mal lesen, um zu schauen, wie es sich dann anfühlt!

    [Lesenswert] Dare I Say It von Naomi Watts!

    Es ist immer wieder überraschend, was man auch als mittlerweile erwachsener, so „im Leben stehender“ Mensch nicht weiß. Seit ein paar Monaten fühle ich mich immer mal wieder seltsam, nicht so wie ich halt und was macht man dann – genau, man sucht im Internet nach Antworten 😉 Irgendwann stieß ich dann auf das schicke, mir bis dato unbekannte Wort Perimenopause und hui, wieso habe ich da denn echt noch nie von gehört und wieso hat mir weder meine Hausärztin noch meine Gynäkologin, denen ich beiden natürlich meine für mich unverbundenen, diffusen Symptome schilderte, diesen netten Begriff mal nähergebracht.

    Menopause ist etwas, was auch ich ignoranterweise eher mit Frauen Ende 40, Mitte 50 verbunden habe, nicht aber mit mir bzw meinem gerade erst vor wenigen Wochen in die 40 gestarteten Körper. Tzja, Überraschung, vor der Menopause kommt die Perimenopause und das gerne auch schon Mitte/Ende 30. Frau sein hält echt immer noch neue Überraschungen für mich parat und das mit den verrücktesten Symptomen. Auf jeden Fall wollte ich dann mehr über diesen Lebensabschnitt erfahren und was man da so selbst alles machen kann, um die Situation zu verbessern. Langer Rede, kurzer Sinn: die vor allem als Schauspielerin bekannte Naomi Watts hat genau zu diesem Thema ein Buch mit dem Titel Dare I Say It: Everything I Wish I’d Known About Menopause (Amazon-Partnerlink) herausgebracht und ich es mir direkt in der Bücherei ausgeliehen!


    Man bekommt hier eine sehr persönliche Einführung in das Thema (Peri-)Menopause mit all den körperlichen und seelischen Veränderungen, die auftreten können. Dabei schreibt Naomi Watts eher wie eine gute Freundin, die auf ehrliche Weise versucht, durch Witz schlimme Momente aufzulockern, einem Mut zu machen und gleichzeitig viele Informationen zu geben. Während man ein paar Symptome vielleicht schon kennt, habe ich hier noch viele neue Dinge erfahren, was alles passieren kann und worauf man präventiv achten kann, z.b. was die Ernährung anbelangt.

    Unterhaltsam, manchmal zum Schmunzeln und gleichzeitig wahnsinnig informativ, mit gut belegten Quellen, Studien und Experten, die zu Wort kommen. Man bekommt einen guten ersten Einblick in die Thematik und viele Quellen an die Hand, um sich intensiver damit zu beschäftigen. Ich habe einige komplett neue Dinge gelernt (mein Gedächtnis kann hierdurch schlechter werden, ernsthaft?) und fühle mich definitiv etwas vorbereiteter für diesen Lebensabschnitt. Gleichzeitig ist da aber natürlich noch Luft nach oben, was die individuelle Situation betrifft und muss selbstverständlich mit einem/mehreren Ärzten abgeklärt werden. Vertrauen in meine aktuellen Ärzte habe ich damit aber auch gleichzeitig verloren, da ich dort nicht das Gefühl hatte, sonderlich ernstgenommen zu werden. Hormontherapie war bzw ist für mich noch immer etwas, wovor ich viel Respekt habe, aber ein bisschen wurde mir hier doch die Hemmung genommen, das anzusprechen und zu schauen, was man da machen kann – vielleicht aber bei neuen Ärzten, da bin ich noch unsicher.

    Ich kann nichts negatives über dieses Buch sagen, persönlich würde ich die Lektüre wahrscheinlich jedem empfehlen, denn leider ist die (Peri-)Menopause noch immer ein Tabuthema, was dringend geändert gehört. Das ist weder peinlich, „zum Schämen“ noch sonst irgendwie negativ, sondern die ganz natürliche Entwicklung in unserem Leben (und doch auch erst einmal überhaupt ein Privileg, dieses Alter erleben zu dürfen) und verdient, zu einem Alltagsthema zu werden, über das man sich offen austauschen kann. Eben auch, um zu verstehen (hallo Partner!), was in der anderen Person vorgeht und wie man ihr vielleicht helfen kann. Zu wissen, wie andere mit der Situation umgehen, was ihnen vielleicht hilft, sei es ein Produkt für die Haut, ein Nahrungsergänzungsmittel, eine Hormoncreme oder ein bestimmter Tee zum Einschlafen – all diese Dinge können mit Schwarmwissen und Austausch bestimmt vielen Menschen helfen. Plus fühlt man sich damit nicht mehr so alleine und (ja, ich wiederhole es nochmal) nicht unbedingt ärztlich ernstgenommen.


    Ich weiß, dass es ein ähnliches Buch schon auf Deutsch gibt, welches ich auch unbedingt lesen mag. Inwieweit es in Woman on Fire: Alles über die fabelhaften Wechseljahre von Dr. med. Sheila de Liz (Partnerlink) auch um die Perimenopause geht, weiß ich (noch) nicht oder ob sich diese beiden Bücher inhaltlich sehr überschneiden, aber ich bin mir sicher, dass ich auch bei dieser Lektüre noch etwas lernen werde. Alleine, dass das Thema dadurch mehr in die Öffentlichkeit gelangt, ist schon großartig und ja, das unterstütze ich dann auch gerne mit einem Buchkauf (oder verschenke das Buch).


    Mich würde jetzt natürlich interessieren, ob ihr den Begriff Perimenopause schon kanntet und vielleicht schon eines dieser beiden Bücher gelesen habt?

    [Lesenswert] Tom Lake von Ann Patchett!

    Nachdem ich das Buch Tom Lake von Ann Patchett in sooo vielen positiven Videorezensionen gesehen hatte, wollte ich dieses sehr hübsch gestaltete Buch auch lesen (Amazon-Partnerlink). Die Warteliste bei der Bibliothek war lang, aber nach einigen Monaten war es nun endlich bei mir. Worum es inhaltlich so wirklich ging, wusste ich nicht, irgendetwas mit Reflexionen über Liebe und die Beziehungen zwischen Eltern und Kindern – aber mehr wollte ich auch nicht wissen, sondern mich einfach mal von der Geschichte überraschen lassen. Was super funktionierte, denn ich habe das Buch von mir bis dato leider unbekannten Autorin an zwei Tagen durchgelesen 😉



    Lara lebt gemeinsam mit ihrem Mann Joe auf einer Farm in Michigan, wo nun während der Pandemie auch ihre drei erwachsenen Töchter Zuflucht finden. Während ihr Leben „draußen“ zu pausieren scheint, muss das Farmleben jedoch weitergehen und so helfen alle gemeinsam bei der dringend notwendigen Kirsch-Ernte. Dabei beginnt Lara ihren Töchtern von ihrer Vergangenheit zu erzählen, in der sie als angehende, junge Schauspielerin während einer Theaterproduktion eine kurze Sommerliebe mit einem mittlerweile verstorbenen Weltklasse-Schauspieler hatte – und dabei kommen alle möglichen Dinge ans Licht, die viel tiefergehenden Auswirkungen hatten, als allen bisher bewusst war.

    Schmerzhaft, spannend, gefühlvoll, süchtigmachend, bittersüß – man will einfach wissen, wie es weitergeht und liest immer nur noch eines der recht kurzen Kapitel 😉 Dass die Geschichte auf zwei Zeitebenen spielt, macht es sehr spannend, da man die Reaktion der erwachsenen Kinder auf die Taten ihrer Mutter in ihrem Alter sieht. Alle Charaktere sind mit Liebe entworfen und bekommen Tiefe, was mich sehr freute. Manchmal braucht es nur einen Satz, um so viel zu sagen, Ann Patchett gelingt das wunderbar!

    Es geht viel darum, was Liebe eigentlich ist, welche Formen sie annehmen kann, über das Erwachsenwerden, das sich Selbstfinden und zwar zu ganz unterschiedlichen Zeiten. Was Lara damals durchlebte, haben ihre Töchter nun in anderer Form in einer anderen Welt zu erleben und das bringt spannende Gespräche über Entscheidungen mit sich. Als Leser muss man hier natürlich auch immer wieder grübeln, wie man wohl selbst gehandelt hätte und was all diese Dinge für einen bedeuten, wie sie aussehen etc. Das Buch fühlt sich sehr real an und hallt in einem nach!

    Besonders auf den letzten Seite wird es schmerzhaft und ich wollte manchmal eine kurze Pause machen, um zu verdauen, was ich gerade gelesen habe. Gleichzeitig scheint aber auch immer Hoffnung durch und nimmt diese Last dem Leser ein wenig von den Schultern. Ein gut ausbalanciertes, feinfühlig geschriebenes Werk, welches mich in seinen Bann gezogen hat und welches ich so schnell nicht vergessen werde.


    Habt ihr zufällig schon dieses oder ein anderes Werk von Ann Patchett gelesen? Ich will auf jeden Fall bald wieder etwas von ihr lesen, denn sie hat mich mit Tom Lake auf leise, aber bei mir bleibende Weise sehr begeistert.

    [Lesenswert] ABC-Lesechallenge 2025 – 1. Update!

    2023 und 2024 habe ich die ABC-Challenge nun erfolgreich gemeistert, also mindestens einen Buchtitel mit jedem Anfangsbuchstaben des Alphabets gelesen. Dabei habe ich bunt deutsche und englische Titel miteinander vermischt und insgesamt auch ziemlich viel gelesen – 2024 wurden es 116 Bücher 🙂 Für dieses Jahr habe ich mir nun vorgenommen, jeweils zwei Bücher pro Anfangsbuchstaben zu lesen, um die Challenge wieder etwas schwieriger zu gestalten! Schauen wir uns also an, was ich bisher geschafft habe – alle Bücher sind mit Amazon-Partnerlink versehen, wenn ihr sie euch genauer anschauen oder bestellen wollt!


    Zwischenstand: 9 von 26 Buchstaben „gelesen“

    Ashes of Eden, The – William Shatner (klick)

    Atlas of Forgotten Places – Travis Elborough (klick)

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    Blue Sisters – Coco Mellors (klick)

    Boyfriend, The – Freida McFadden (klick)

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    C

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    Deep End – Ali Hazelwood (klick)

    Doppelganger – Naomi Klein (klick)

    Dunkles Wasser – Charlotte Link (klick)

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    E

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    Fish swimming in dappled Sunlight – Riku Onda (klick)

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    G

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    Hey guten Morgen, wie geht es dir? – Martina Hefter (klick)

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    I Love You But I’ve Chosen Darkness – Claire Vaye Waktins (klick)

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    J

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    Kalendermädchen, Das – Sebastian Fitzek (klick)

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    letzte Party, Die – Clare Mackintosh (klick)

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    M

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    Nora goes off Script – Annabel Monaghan (klick)

    norwegische Gast, Der – Anne Holt (klick)

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    Onyx Storm – Rebecca Yarros (klick)

    Ostseenebel – Eva Almstädt (klick)

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    Pebble in the Sky – Isaac Asimov (klick)

    Perfect Day to be alone, A – Nanae Aoyama (klick)

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    Q

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    Reichskanzlerplatz – Nora Bossong (klick)

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    Schmerzenskinder – Waris Dirie (klick)

    Schneebraut – Ragnar Jónasson (klick)

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    Talent for Murder, A – Peter Swanson (klick)

    They called us Enemy – George Takei (klick)

    Tim – The Official Biography of Avicii – Mans Mosesson (klick)

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    unwahrscheinliche Pilgerreise des Harold Fry, Die – Rachel Joyce (klick)

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    V

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    Wahrheit aus meiner Sicht, Die – Moutasm Alyounes (klick)

    Wenn ich nicht Urlaub mache, macht es jemand anderes – Giulia Becker (klick)

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    X

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    Y

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    Zeit im Sommerlicht, Die – Ann-Helén Laestadius (klick)


    Nach den ersten drei Monaten sind es nun schon 8 Buchstaben und insgesamt 27 Bücher, die ich verschlungen habe. Dabei habe ich wie immer einige mehr als andere gemocht, besonders gut fand ich Blue Sisters, Die Zeit im Sommerlicht, Tim, Reichskanzlerplatz & Hey Guten Morgen, wie geht es dir? Durch Deep Dive von Ali Hazelwood musste ich mich wirklich durchquälen, ich bin einfach nicht Zielgruppe, versuche es aber aufgrund des weltweiten Hypes immer wieder. Irgendwann lerne ich noch 😉

    Neu gelernt habe ich übrigens auch noch, dass Onyx Storm gar nicht das Ende der Trilogie ist, sondern es noch mindestens einen vierten Band geben wird – ohne dieses Vorwissen war ich beim Lesen der letzten 30 Seiten wirklich verwirrt, da ich einfach nicht verstehen konnte, wie Yarros das alles auf diesen wenigen Seiten noch geschickt aufklären will. Nun gut, das habe ich nach dem Ende dann immerhin verstehen können und werde mich dann irgendwann wohl auch noch mit Band 4 beschäftigen.


    Macht auch jemand von euch bei einer Lesechallenge mit? Wenn ja, wie läuft es bei euch und was lest ihr aktuell gerade?

    [Lesenswert] Reichskanzlerplatz von Nora Bossong!

    Vielleicht habe ich laut vor Freude gejuchzt, als ich ganz unerwartet Reichskanzlerplatz von Nora Bossong (Amazon-Partnerlink) in einem öffentlichen Bücherregal in Darmstadt fand. So unästhetisch die Stadt auch ist, die Leute hier lesen gute Bücher 😉 Dieses hatte ich seit seinem Erscheinen auf der Wunschliste und direkt in zwei Tagen verschlungen! Mich von ihm trennen, kann ich mich aber noch nicht, denn ich glaube, dass ich es später noch einmal lesen mag.


    Hans lernt während seiner Schulzeit Hellmut Quandt kennen, dessen Stiefmutter Magda später den Nachnamen Goebbels tragen und zu einer fanatischen Nationalsozialistin und Vorzeigemutter werden wird. Schnell verliebt sich Hans in Hellmut, doch dieser erwidert seine Gefühle nicht – nein, er ist in seine Stiefmutter verliebt. Nach einem tragischen Schicksalsschlag beginnen Hans und Magda eine Affäre aus unterschiedlichen Motiven – doch ist ihr weiterer Lebensweg hierdurch miteinander verbunden, welcher für beide gefährlich wird, je weiter die Zeit voranschreitet.

    Fesselnd und gleichzeitig doch ganz anders, als ich es erwartet habe. Magda Quandt bzw Goebbels steht hier nicht so sehr im Mittelpunkt, sondern wir erfahren viel über ihr Leben durch die Augen von Hans Kesselbach. Hans, der seine Homosexualität verbergen muss und somit in ständiger Gefahr lebt, wird durch seine Arbeit zum Mitläufer (oder -täter?) eines Systems, welches ihn selbst tot sehen will. Magda hingegen geht in ihrer neuen Rolle zunächst auf, muss aber auch gewisse Dinge verstecken, die nicht zu dem Image der Mutter der Nation oder zu dem sauberen Image ihres Mannes als liebenden Familienvater passen.

    Das Buch dreht sich viel um die Frage der (stillen) Mittäterschaft in der damaligen Zeit, „wie aus dem kleinen Bösen das große Böse wächst“ und stellt immer wieder kurze, schmerzhafte Denkimpulse an den Leser. Man muss einfach ständig überlegen, wie man wohl selbst gehandelt hätte und wie schuldig man sich vielleicht selbst gemacht hätte. Magda selbst habe ich hier nicht nur als Fanatikerin kennengelernt, die bis zur letzten Sekunde an die NS-Ideologie, das System, glaubte und ihre Kinder tötete, bevor sie andere Denkweisen kennenlernen konnten, sondern auch als eine Frau, die einen jüdischen Adoptivvater liebte, sich in ihrer Jugend in den Bruder einen jüdischen Schulfreundin verliebte und sogar überlegte, mit diesem nach Israel auszuwandern. Wie aus dieser kreativen, aufgeschlossenen Frau, die sich junge Liebhaber suchte, wenn ihre Ehe nicht erfüllend war, schleichend diese erst Mitläuferin und dann Mittäterin geworden ist.

    Beim Lesen musste ich immer wieder anhalten und nachschauen, was nun historisch belegt und was der Kreativität der Autorin entsprungen ist. Wodurch ich ein bisschen intensiver durch das Leben von Magda gegangen bin, welche ich sonst primär nur als „Frau von“ kannte. Was sich gelohnt hat, über ihre Kindheit, Jugend & ersten Ehen habe ich nichts gewusst. Insgesamt regt das Buch dazu an, sich noch einmal genauer mit einigen darin beschriebenen Momenten zu befassen, die man vielleicht nicht mehr so sehr im Bewusstsein hat und dann ist man schnell mitten in einem Recherche-Loch, da es doch so viele Details gibt, die man noch nicht kannte.


    Absolut empfehlenswert sowohl von der Thematik als auch von dem Schreibstil, da beide fesselnd sind. Lest es allerdings nicht als Biographie von Magda, das ist dieses Buch nicht und will es auch gar nicht sein. Sie spielt dort eine Rolle, man erfährt eher nebenbei von ihren Lebensstationen, aber genau diese Art, ihr diese Nebensächlichkeit zu verleihen und zu fragen, wie andere Menschen in dieser Zeit zu Mitläufern und -tätern geworden sind, hat mich nachhaltig fasziniert.

    [Lesenswert] I love you but I’ve chosen darkness von Claire Vaye Watkins!

    Nachdem ich meine Gedanken zu diesem Buch erst einmal für eine Woche sacken lassen musste, kann ich euch nun ein bisschen über I love you but I’ve chosen darkness von Claire Vaye Watkins (Amazon-Partnerlink) erzählen. Wie genau ich auf das Buch aufmerksam wurde, weiß ich gar nicht mehr, vielleicht war es einfach direkt vor Ort in der Bibliothek, da mich das Cover auf jeden Fall angesprochen hat.


    Unsere namenlose Erzählerin (oder heißt sie Claire wie die Autorin?) ist vor kurzem Mutter geworden und scheint unter einer postpartalen Depression zu leiden, wobei sie sich nicht sicher ist, wo diese auf- und eine „normale“ Depression anzufangen scheint. Sie lässt ihren Ehemann und das Baby zuhause, um arbeitsbedingt zu einer Lesung nach Reno zu fliegen, wo sie sich mit alten Freunden trifft und ihr Alltag sich dadurch schlagartig ändert. Statt wie geplant danach wieder zurück zu ihrer Familie zu fliegen, fährt sie in die Mojave Wüste, wo sie selbst aufgewachsen ist und versucht, ihre Kindheit, ihre Eltern und ihr Sein mit all seiner Traurigkeit besser zu verstehen.

    Wir haben ein Buch, welches auf unterschiedlichen Zeitebenen spielt und das Leben verschiedener Personen näher erleuchtet, was wohl relevant für die Hauptperson zu sein scheint. Für mich war das aber teilweise sehr verwirrend a la „was lese ich da“ und „warum lese ich das“, da sie sich eeeeeewig mit der Geschichte ihres Vaters (der in die Charles Manson Morde verwickelt war) aufhält, mir das aber nichts für die Story gibt. Ihre Mutter lernt man durch Briefe, die sie einer Cousine schreibt, chronologisch rückläufig kennen und auch hier habe ich oft einfach nicht verstanden, wieso ich das lese. Aber ich mochte, dass das Medium Brief so häufig genutzt wurde und auch die gegenläufige Chronologie war spannend – nur irgendwie haben diese tollen Ideen nicht zum Lesegenuss beigetragen, da der Inhalt hier langweilig/unwichtig war.

    Wenn wir in die aktuelle Handlung und das Denken/Leben mit postpartalen Depressionen kommen, fand ich die Schreibweise von Claire Vaye Watkins wiederum super. Unkonventionell, fesselnd, überraschend und man ist manchmal geschockt oder muss manchmal laut lachen, da es so absurd ist. Dann wiederum kommt ein Satz, der mitten ins Herz geht und nachhallt. Die Hauptperson scheint auf der Suche nach sich zu sein bzw scheint sich verloren zu haben und will sich nun wieder finden, was in sich spannend ist. Dabei lebt sie nach ihren eigenen Regeln, handelt teilweise enorm egoistisch, hinterfragt das aber auch nicht und dadurch wird es ein bisschen faszinierend. Nicht unbedingt sympathisch, aber man will mehr über ihr Denken und ihre Motivation erfahren. Wäre das Buch komplett in dieser Art geschrieben, hätte es mir richtig gut gefallen, aber durch diese anderen Zeitebenen, deren Sinn ich leider nicht wirklich sehen kann, musste ich mich zum Lesen zwingen. Aufgeben wollte ich aber nicht, denn das Ende wollte ich doch herausfinden!

    Ohne vorher etwas über die Autorin zu wissen, fragt man sich beim Lesen direkt, wieviel der Geschichte von ihrem eigenen Leben inspiriert wurde, denn es fühlt sich sehr echt und roh an. Wodurch es hier absolut unangenehme Momente gibt, da man das Gefühl hat, zu tief in die Psyche dieser Person einzudringen, aber ich denke, dass genau das von ihr beabsichtig wurde. Sie will dem Leser diese Gratwanderung ermöglichen und ihn immer mal wieder zum Stolpern bringen, genau, wie es die Protagonistin tut.


    Irgendwie gut, aber irgendwie über lange Strecken auch so gar nicht meins und ich bin sehr zwiegespalten, ob ich noch etwas von Watkins lesen mag. Wobei sie hat noch einen Geschichtsband, vielleicht wäre der eher was für mich 😉 Kennt ihr dieses oder ein anderes Werk von ihr? Konntet ihr mehr damit anfangen? Denn ich denke ja, hier liegt es definitiv an mir und nicht an dem Buch, dass ich seine genial konstruierte Magie nicht verstehe, wie andere das tun.

    [Lesenswert] A Talent for Murder von Peter Swanson!

    Als ich letztens in den „Neuerscheinungen“-Regalen meiner Bibliothek stöberte, zog die gelbe Schrift des Covers von A Talent for Murder von Peter Swanson (Amazon-Partnerlink) meinen Blick sofort an. Da ich Lust hatte, auf einen mich hoffentlich fesselnden und gleichzeitig überraschenden Psycho-Thriller durfte das Buch mit nach Hause kommen und hui, innerhalb von zwei Tagen habe ich es dann direkt inhaliert, obwohl ich eigentlich erst etwas anderes lesen wollte.



    Martha lebt mit ihrem Mann Alan und ihrem Kater ein ruhiges Leben, in welchem sie ihre Tage in ihrem Job als Bibliothekarin verbringt und ihr Mann oft unterwegs ist, da er Merchandise auf Lehrer-Konferenzen verkauft. Doch plötzlich bemerkt Martha etwas seltsames am Verhalten ihres Mannes und beginnt nachzuforschen, ob während der Konferenzen in der jeweiligen Stadt Verbrechen geschehen. Sie findet heraus, dass bei einigen der Konferenzen Frauen getötet und die Verbrechen nicht aufgeklärt wurden. Da dies alles ein zu großer Zufall zu sein scheint, ruft sie Lily, ihre Freundin aus College-Zeiten an, die ihr damals mit einem (nun Ex-)Freund geholfen hat und gemeinsam beginnen sie intensiv zu recherchieren, ob ihr unauffälliger Ehemann Alan wirklich ein Serienmöder sein kann.


    Es ist genau, was ich wollte. Ein spannendes, fesselndes Buch, welches man am liebsten direkt in einem Rutsch durchlesen will, da man nicht weiß, was noch kommen wird. Es geschehen Plottwists, die man mal nicht schon 30 Seiten vorher ahnt, sondern man wird überrascht. Peter Swanson schreibt ohne Angst, Personen sterben zu lassen und so ist die Geschichte einfach unvorhersehbarer als die normalen Psycho-Thriller, die ich letztes Jahr gelesen habe.

    Gleichzeitig gehen wir in die Tiefe bzw hier in die menschlichen Abgründe der Protagonisten, die nicht langweilig gut/schlecht, sondern vielschichtig sind und man will mehr über ihr Leben, ihre Kindheit und ihre Entwicklung erfahren. Was man auch tut und das auch so gut gemachte Weise, dass man nicht sofort merkt, was hier vielleicht für die weitere Geschichte schon angesprochen wurde und später relevant wird. Dadurch hat man auf den 250 Seiten eigentlich konstant Spannung und durch die kurzen Kapitel, in welchen die Personen, Perspektiven und auch mal Zeitebenen wechseln, muss man immer „nur noch eins“ lesen, bis es dann 2 Uhr morgens ist.

    Peter Swanson scheint hat schon einiges geschrieben und scheint sehr bekannt und beliebt zu sein. Für mich war das ein absoluter Zufallsfund und natürlich musste ich schon nachsehen, ob die Bib weitere Bücher von ihm hat. Was glücklicherweise der Fall ist und so werde ich mich dieses Jahr wohl noch durch drei andere Werke von ihm lesen, aber jetzt habe ich erst mal wieder ein bisschen genug von Psycho-Thrillern (ich las es direkt nach The Boyfriend von Freida McFadden).


    Kennt ihr Peter Swanson und vielleicht auch A Talent for Murder schon? Wie hat es euch gefallen und welches Buch von ihm könnt ihr noch empfehlen?

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