Mein konstanter Reisedrang zieht mich meist ganz schön weit weg, dabei gibt es auch in der Nähe so viele sehenswerte Flecken zu entdecken. Da kam der Urlaub meiner Mama gerade recht, um mal wieder ins Auto zu springen und eine Ecke in Deutschland zu besuchen, die wir noch nicht kannten. Diesmal wollten wir nicht lange im Auto sitzen und entschieden uns, einmal durch Hunsrück & Eifel zu fahren, etwas Natur, Kultur und Wellness zu bekommen und erholter zurück nach Hause zu kommen. Meine Vorstellung von der Vulkaneifel bestand eigentlich nur aus Maaren, Bergen und Weinbergen am Fluss, somit war ich gespannt, wie es in der Realität aussehen würde.
Am Montag früh ging es von Frankfurt/Main aus los und da es stark regnete, stoppten wir erstmal im Fashion Outlet in Montabaur. Bei Nike und The Body Shop wurden wir auch gleich fündig und nach einem Kaffee ging es weiter Richtung Bad Bertrich – wer etwas mehr Zeit hat, von dem kostenfreien Parpkaltz (für 4 Stunden) dort, kann man auch gemütlich bei schönem Wetter in die Altstadt schlendern, das fiel bei uns nur leider ins Wasser.
Direkt im für sein Heilwasser bekannten Kurort Bad Bertrich schliefen wir allerdings nicht, wir suchten uns über booking.com (keine bezahlte Werbung, ich buche 99% meiner Hotels dort) eine Bleibe in der Nähe. Für nur 35€/Nacht für uns beide kamen wir im Ferienhaus Lenarzt in Kliding unter und bis auf die Tatsache, dass die Heizung einfach nicht heiß werden wollte, war es dort auch sehr schön. Die Besitzerin ist superlieb und man merkt, dass ihr es einfach Freude bereitet, andere Menschen von ihrer Heimat zu begeistern und so zogen wir mit enorm vielen Tipps ab. Da das Wetter aber nicht mitspielen wollten, machten wir nur eine einstündige Rundwanderung in der Nähe, nämlich den Erlebnisweg Achterhöhe. Er hat eine sehr leichte Schwierigkeit, ist angenehm in einer Stunde durch Wald und Feld zu laufen und man hat einen tollen Blick über die Eifel (bei uns gab es mystischen Nebel, das hatte auch was). Eichhörnchen und Reh trafen wir auch, der Naturteil war also fast schon abgehakt.
Da ich aber Maare erleben wollte, ging es noch zum Pulvermaar, was direkt neben dem Holzmaar liegt, wenn man noch ein anderes Maar sehen mag. Für mich war es etwas enttäuschend, da es im Grunde nur ein runder See ist, der zwar schön klares und tiefes Wasser hat, ich habe aber irgendwie noch abfallende Felsen am Ufer erwartet. Naja, die Felsen gab es sonst aber ständig beim Autofahren, da man eigentlich immer bergauf oder bergab fährt und das in teilweise ganz schön abenteuerlichen Kurven 😉 Wir liefen dann noch etwas am Maar entlang, bis es dunkel wurde. Das Schalkenmehrener Maar sahen wir uns am nächsten Tag noch an, man kann um die meisten Maare herumlaufen und wäre schöneres Wetter gewesen, hätten wir das auch getan. So waren unsere Maar-Besuche nur recht kurz – einatmen, ausatmen, Foto machen und weiter. Im Sommer kann man hier übrigens sehr gut schwimmen gehen und das hätte ich schon gerne getan, aber das Wasser war leider schon viel zu kalt (und ich viel zu verweichlicht).
Vegetarisch und nicht gut bürgerlich essen, ist etwas schwieriger – montags hatte alles entweder zu, es gab in den kleinen Ortschaften nichts, wo ich etwas zu essen fand und in den „schicki-micki“-Kurhotelrestaurants wollten wir nicht essen. In Lutzerath wurden wir dann aber doch noch beim Döner fündig, da gab es vegetarische Döner (u.a. mit Cocktailsoße, sehr kurios) und verdammt gute Pommes. Solltet ihr abends was suchen, in diesem Ort gibt es auch noch ein paar Lebensmittelgeschäfte und im Norma einen guten Bäcker, wo wir dann auch mal frühstückten. Die umliegenden Ortschaften sind aber recht tot, man muss dann schon nach Bad Bertrich oder nach Cochem an die Mosel runterfahren, ohne Auto ist man hier auch recht verloren.
Runter an die Mosel wollten wir natürlich auch und so fuhren wir nach Cochem, was eine schöne Altstadt mit kleinen Gässchen und alten Gebäuden hat. Highlight hier ist ganz klar die Reichsburg, die wir aus der Ferne bestaunten, nicht jedoch besichtigten. Uns stand der Sinn nach Wellness und Entspannung und wir flohen vor dem grauen Wetter in die Vulkaneifel-Therme. Wir gönnten uns eine Tageskarte für Bad und Sauna (18,50€) und ich ließ mich noch massieren, was mir sehr gut gefiel. Die Therme ist nicht die größte ihrer Art, noch sind die Aufgüsse enorm ausgefallen, aber es waren nur wenige Menschen dort und das Heilwasser, was dort in jedem Becken war, tat meiner Haut auch gut. Würde ich definitiv wieder hingehen! Wir blieben bis zum Schluss dort und fuhren danach fix und fertig, aber tiefenentspannt in unsere Ferienwohnung.
Am nächsten Tag war schon unser Abreisetag, wir entschieden uns, bis nach Koblenz an der Mosel entlangzufahren und hatten endlich auch etwas Sonnenschein. Einen Zwischenstopp legten wir an der Burg Eltz ein, zu der wir eine kurze Wanderung (20-25 Minuten) machten. Waren wir auf dem Weg fast alleine, wurde es auf der Burg ganz schön voll und so genoßen wir sie nur von außen und sahen uns nicht die Innenräume an. Bei mehr Zeit würde ich das bei einem zukünftigen Besuch aber definitiv tun, da die Führungen sehr gut sein sollen.
Auf dem Weg entlang der Mosel kommen einem aber ständig links und rechts Burgen und Schlösser in den Weg, wer mag, kann hier eine ganze Reihe besichtigen und viel Zeit verbringen. Die vielen kleinen Ortschaften habe auch sehr schöne historische Ortskerne, wir bewunderten einige sehr alte Kirchen auf unserem Weg. Ganz klar ist die Strecke auch für Weinliebhaber ein El Dorado, man kommt ständig an einem Weingut vorbei, wo das Schild „Weinprobe“ aushängt; leider sind weder meine Mama noch ich Wein-Menschen und somit war das nichts für uns. Wir bestaunten lieber die herbstlich eingefärbten Bäume und Weinberge und stoppten erst wieder in Koblenz.
Wieder eine Stadt, die ich nur vom Namen her kannte und außer dem „Deutschen Eck“ auch nichts damit assoziieren konnte. Direkt dort parkten wir dann auch, ließen den Ort etwas auf uns wirken und spazierten dann einfach mal durch die Innenstadt. Mein Herz hüpfte beim Anblick des Forum Confluentes, ein absolut grandioses Gebäude und hätten wir mehr Zeit gehabt, hätte ich mich gerne auch in der sich darin befindenden Bibliothek umgesehen. Da Koblenz aber nur 150km entfernt ist, werde ich da bestimmt noch einmal hinfahren.
Auch wenn unser Ausflug etwas vom schlechten Oktoberwetter überschattet war, habe ich wieder einen schönen Flecken Deutschlands entdecken können, der mir besonders von seinen waldreichen Hügeln, dem stimmungsvollen Nebel und den steilen, schroffen Bergen her gefiel. Hat man davon die Nase voll, kann man dann aber gemütlich direkt an der Mosel entlangfahren, was bestimmt im Sommer mit den Fahrrädern eine schöne Sache ist. Wir trafen übrigens verdammt viele Wohnwagen, bei denen die Saison wohl noch lange nicht vorbei ist. Wenn ihr Einsamkeit sucht, die findet ihr hier oben bestimmt, besonders in den kleinen Dörfern sahen wir so gut wie keine Menschen. Praktisch ist auf jeden Fall ein Navi, ohne mein Smartphone wären wir teilweise ganz schön aufgeschmissen gewesen, da Ortsschilder eher Mangelware sind und auch die Sehenswürdigkeiten und Wanderwege nicht wirklich gut gekennzeichnet sind („alle Wege führen nach Lutzerath“). Vorherige Recherche im Internet lohnt auch, wobei die Menschen sehr offen und hilfsbereit sind – ein älterer Mann in der Sauna hörte gar nicht mehr auf, mir Tipps zu geben, die wir dann auch umsetzten. Von unseren Ausgaben her würde ich die Region auch als sehr günstig einordnen, wobei wir aber eben auch nicht in schickeren Restaurants unterwegs waren – eher Frühstück beim Bäcker und abends was beim Döner bzw eben unterwegs..aber so reise ich nun mal viel lieber. In der Ferienwohnung hatten wir auch eine vollausgestattete Küche, aber nee..dafür fährt man ja nicht in den Urlaub.
Seid ihr schon einmal in der Eifel gewesen? Wenn ja, was könnt ihr besonders empfehlen? Und welchen Flecken Deutschlands muss ich mir noch ansehen? Heute geht es für mich erst einmal nach Braunschweig, da war ich bisher auch nur am Bahnhof und ich bin schon sehr gespannt, wie mir die Löwenstadt gefallen wird. Tipps hierfür nehme ich natürlich auch sehr gerne!