Es ist mal wieder Zeit, meinen Rucksack zu schultern, den Dreamliner von Air India zu besteigen (wenn er denn nicht wieder einfach gestrichen wird, ohne dass einem Bescheid gesagt wird) und nach Indien, genauer gesagt nach Varanasi, zu fliegen. Nach dem zwar wunderschönen, aber wirklich verflucht kalten kanadischem Winter letztes Jahr, zieht es mich dieses Mal in wärmere Gefilde. War eigentlich Madagaskar (und ein Zwischenstop auf einer griechischen Insel, wobei ich davon nicht wirklich angetan war) geplant, kommt das Leben meist doch anders als geplant und so sitze ich heute Abend eben wieder im Flieger gen Osten 🙂
Für mich ist es jetzt das vierte Mal Indien, hätte man mir das mal vor zehn Jahren erzählt, ich hätte es nicht geglaubt. Damals war ich noch im Grundstudium (Ethnologie) mit Schwerpunkt Australien, wollte dorthin und nach Papua-Neuguinea. Aber nach 3x sechs Monaten Indien davon (sechs Monate in Delhi und 12 Monate in Varanasi) fühle ich mich dort schon fast zuhause und ja, vermisse es. So beschwerlich das Leben manchmal ist (kein Strom, Wasser, Internet), so atemberaubend ist es gleichzeitig und ich freue mich schon so sehr darauf, den ersten Affen und den ersten Wasserbüffel zu treffen – von all meinen Freunden dort erst zu schweigen, mit denen ich trotz fast drei Jahren ohne Besuch noch Kontakt habe. Wer etwas über meine vorherigen Besuche lesen mag, auf Viva Varanasi habe ich ein wenig geschrieben.
Diesmal werde ich aber auch hier von meinen Erlebnissen berichten, so oft es nur geht und versuchen, möglichst viele meiner Eindrücke zu teilen. Bei Fragen zum Reisen durch Indien (z.b. alleine als Frau, das bekomme ich recht oft) könnt ihr mich gerne anschreiben – oder solltet ihr zufällig in den nächsten Wochen durch Nordindien reisen, kommt doch mal vorbei! Varanasi ist die Stadt, die ich jedem Indienreisenden ans Herz leben würde, an so einem atmosphärisch aufgeladenen, historisch sich so bedeutsam anfühlenden Ort war ich in meinem Leben sonst noch nie. Die Menschen, die man hier trifft – sowohl Einheimische als auch Reisende – sind so herzlich und offen, ich kann die guten, tiefgründigen Gespräche gar nicht mehr aufzählen, die ich hier geführt habe und mit so vielen noch immer eine Verbindung (und seien es nur drei FB-Nachrichten im Jahr) habe. Dieses Mal wird wohl auch das erste Indienjahr sein, wo ich keinen Besuch bekomme, also entweder alleine reisen oder jemanden vor Ort kennenlernen werde!
Dieses Mal sind es jetzt „nur“ drei Monate, die wahrscheinlich nur so verfliegen werden, aber mittlerweile kenne ich meinen Körper und weiß, dass er ab Monat 5 in Indien einfach nicht mehr kann, nur noch auf Reserve läuft und wenn dann die falsche Mücke zusticht, wird es echt nicht mehr schön. Dann kriegt man noch vom Arzt auf der Straße ein Medikament, ohne Verpackung etc und findet heraus, dass man auf das Antibiotika allergisch ist..insgesamt würde ich sagen, hat mein Überlebenswille dieses Mal bei der Flugbuchung dominiert und gesagt, das reicht!
Sehr freue ich mich übrigens darüber, dass ich dieses Mal mein iPhone mitnehme und so halbwegs gute Bilder machen kann (sonst hatte ich nur ein „wird dir nicht geklaut“-uralt Handy dabei, was gar nichts konnte) und wenn ich genug Platz habe, darf sogar noch meine „richtige“ Kamera mit. So oft erzähle ich nämlich von Momenten in Indien, die mir einfach keiner glauben will..und so kann ich sie dann einfach mal zeigen und auch mit euch teilen. So normal Indien für mich ist, so exotisch ist es ja für viele andere immer noch..dabei wäre ich z.b. auf Mallorca verloren, für mich absolut unbekanntes Terrain 😉
Neben unendliche Mengen an leckerstem vegetarischen Essen in mich stopfen, werde ich natürlich auch die Orte meiner Forschung für die Doktorarbeit besuchen und schauen, wie Varanasi sich sonst so verändert hat. Bevor es zurück nach Deutschland geht, werde ich auch noch einmal für ca eine Woche nach Delhi, Freunde vom Goethe-Institut (da war ich mal Praktikantin) treffen, die Stadt neu entdecken und viel Kram einkaufen (das Tolle bei Air India ist nämlich, dass man 2x 23kg frei hat, wenn man es nur irgendwie zum Flughafen bekommt *g*). Wenn ich dann vielleicht noch jemanden für einen Kurztrip finde und die Straßen frei sind, soll es über Weihnachten herum noch nach Kathmandu gehen (so viel zu ich entfliehe der Kälte, ab in den Himalaya) und nach Kalkutta zu einer Hochzeit..aber das wird nicht geplant, sondern einfach getan!
Ich hoffe, ihr habt Lust auf dieses Indien-Abenteuer mit mir, natürlich gibt es auch andere Beiträge, ich bloggte auch noch einiges vor, sollte das Internet wirklich noch so crappy wie vor drei Jahren sein..ab 16.2. ist dann wieder alles beim Alten bzw ich zumindest wieder in Deutschland. Für wie lange, wer weiß! 🙂 Seid ihr schon einmal in Indien gewesen oder steht es auf eurer Reise-Liste? Dann nur zu!