Über meinen Geburtstag habe ich mir vier Tage in Mailand gegönnt, eine Stadt, von der ich schon viel gehört, aber noch nie da gewesen war. Da ich mir für 2018 unter anderem reisetechnisch vorgenommen habe, etwas mehr von „meinem“ Europa zu entdecken und da war dies doch eine gute Wahl! Nach Milano bin ich dieses Mal mit dem Zug gefahren, was von Frankfurt aus 7,5 Stunden dauert und die Strecke durch die Schweiz ist traumhaft schön! Wenn ihr Zeit habt oder eben mal nicht fliegen wollt, kann ich euch das definitiv empfehlen. Gekostet hat mich die Fahrt einfach um die 70€ (in der ersten Klasse dank Sparpreis) und da kann man nicht meckern. Dass auf der Rückfahrt kurz vor Frankfurt ein Stellwerk kaputtging, was zwei Stunden Verspätung bedeutete, war ärgerlich, aber ach, ich hatte ja zum Glück keinen weiteren Termin mehr. Und auch wenn ich eigentlich keine Reiseführer lese, bevor ich in eine Stadt fahre, habe ich den Dumont Mailand-Reiseführer von Mama geschenkt bekommen und dann bei der Bahnfahrt eben doch noch ein paar spannende Sachen erfahren 🙂

In Mailand gibt es soooooo viel zu entdecken, dass man sich vorab einen groben Plan machen sollte und gegebenenfalls auch ein paar Sachen vorbuchen. Gewohnt habe ich in einem bezahlbaren Einzelzimmer mit Gemeinschaftsbad (30€) in der B&B Residenza Paradiso, welche zwar etwas außerhalb lag, aber da man entweder für 1,50€ in 25 Minuten mit der Tram in die Stadt fahren oder die 5 Kilometer laufen konnte, war das vollkommen in Ordnung. Die Residenz hatte mehr AirBnB-Flair und fühlte sich mehr danach an, dass ich eine große Wohnung für mich alleine hatte. Das war super 🙂 Über das Bidet im Zimmer musste ich auch erstmal herzhaft lachen, das stand da ziemlich planlos, aber hey, nach Indien kann mich so gar nichts mehr überraschen.

Mailand kann man herrlich zu Fuß erlaufen, die Sehenswürdigkeiten liegen nahe beieinander und wenn man doch einmal etwas länger laufen muss, findet man zig Kirchen auf dem Weg, die man sich auch noch ansehen kann. Ich glaube, in so vielen Kirchen wie ich in diesen vier Tage war, war ich in den letzten zehn Jahren zusammen. Aber da sie alle wunderschön anzusehen waren, wurde es mir einfach nicht langweilig! Zentral gelegen ist der Mailänder Dom, welchen man natürlich besichtigen kann. Besonders schön soll der Blick vom Dach aus über die Stadt sein, da bei mir das Wetter leider nicht mitgespielt hat, habe ich das aber nicht erleben können. Stattdessen lief ich zufällig daran vorbei, als es ein kostenloses Konzert von Bach (die Johannespassion) gab und habe mir dies zwei Stunden anhören können. Was durchaus ein einmaliges Erlebnis war, in solch einer Kulisse!


Vom Dom aus kann man durch die Galleria Vittorio Emanuele II (eine enorm luxuriöse Einkaufspassage, welche einen Besuch lohnt) zur La Scala Oper gelangen. Eine Vorführung dort anzusehen, stand ebenfalls auf meiner Liste und somit fand ich mich um 17.00h am Ticketschalter ein, wo man für die abendliche Vorstellung mit Glück noch extrem reduzierte Restkarten bekommen kann. Es dauerte zwar eine Stunde, bis ich meine Karte hatte, aber ich konnte mir am selben Abend dann für 11€ in der Empore vorne (mit Superblick) ein Ballett mit Stücken von Mozart und Mahler ansehen. Was absolut grandios war und ich kann jedem nur empfehlen, sich solche günstigen Restkarten zu besorgen, denn auch diesen Abend werde ich nicht vergessen!

Ebenfalls direkt am Dom befindet sich das Museo del Novecento, ein verdammt gutes modernes Kunstmuseum, welches jeden Tag die letzten zwei Stunden umsonst ist. Dieses habe ich mir angesehen, spannende, neue Künstler entdeckt und gleichzeitig tolle Ausblicke auf den Dom gehabt. Achja, das Museum für moderne Kunst (die letzten 60 Minuten ist der Eintritt umsonst) ist ebenfalls einen Besuch wert und liegt zwischen zwei ebenfalls sehr schönen Parkanlagen, wo man sich etwas von den vielen neuen Eindrücken erholen kann. In dem Museum befindet sich der einzige Van Gogh Italiens, welcher nicht in Rom zu finden ist und auch andere namenhafte Künstler wie Picasso und Gauguin findet man hier. Überlaufen waren beide Museen nicht, was sehr angenehm war. Natürlich musste ich auch in die Pinacoteca di Brera, da ich unbedingt „Der Kuss“ von Francesco Hayez und einiges von Bellini, Caravaggio, Mantegna und vielen anderen sehen wollte. Nebenan befindet sich wieder ein kleiner Park, welcher zum Verweilen einlädt.

Um euch nicht mit Ideen, was man in Mailand machen kann, zu überschütten, beende ich Teil 1 und morgen geht es dann mit dem zweiten Teil weiter, wo es unter anderem zum Letzten Abendmahl von da Vinci und der Unvollendeten von Michelangelo geht, aber auch zu Frida Kahlo und dem Ethnologischen Museum sowie dem absolut beeindruckenden Friedhof und ein paar weiteren Kirchen 🙂 Fazit bisher: Mailand ist absolut sehenswert, ich würde euch vier Tage raten, um euch in Ruhe alles anzusehen und wenn man sich etwas informiert, kann man auch sehr günstig rumkommen, wie ich es bei den Museen (und den kostenlosen Eintritten) oder der Oper und den reduzierten Tickets gemacht habe.