Monat: August 2019

Sunday again.


[Gesehen] Younger; Good Trouble

[Gelesen] Nachrichten nach fast zwei Wochen Natur

[Gehört] viele Podcasts beim Laufen, besonders gerne Zeit Verbrechen und Backpacker Radio

[Getan] die ersten 300km auf dem Pacific Crest Trail gen Süden gelaufen

[Gegessen] Müsliriegel; vegetarischer Ramen; Kartoffelbrei; veganen Irish Shepherd‘s Pie; Snickers

[Getrunken] Wasser; Elektrolyte; Diet Mountain Dew

[Gedacht] wie schön ist Washington bitte!

[Gefreut] Sonne und grandiose Aussichten

[Geärgert] unfreundliche Kommentare auf FB, die sind doch einfach unnötig

[Gewünscht] dass die Moskitos etwas weniger werden

[Gekauft] 2 Nächte Hotel in Leavenworth; Essen

[Lesenswert] Balzac und die kleine chinesische Schneiderin – Dai Sijie

Schon wieder so ein Titel, den ich zwar kannte, aber nicht wirklich wusste, worum es in dem Buch eigentlich geht. Somit wurde es echt mal Zeit, dass Balzac und die kleine chinesische Schneiderin von Dai Sijie lese und weiß, welche Geschichte sich hinter dem Titel verbirgt!

Worum geht’s Es geht sogar ein bisschen um Balzac, denn seine Bücher werden von Luo und seinem Freund am „Ende der Welt“ gelesen. Die beiden chinesischen Studenten wurden zur kulturellen Umerziehung unter Mao in ein Bergdorf geschickt, wo es außer Feldarbeit nur wenig zu tun gibt. Bis sie eine Kiste mit verbotenen Bücher in die Hände bekommen und mit diesen Geschichten, welche sie nach der Letüre weitererzählen, ihre Umwelt unterhalten. Besonders die junge Schneiderin hat es den beiden Studenten angetan und so wird sie mit Balzac, Dostojewski, aber auch Dumas und Stendhal umgarnt.

Wie ist’s Mir gefällt die Erzählart von Dai Sijie sehr gut, da sie fesselnd ist, aber auf subtilere Art und einfach ein Genuss, man badet nur so in seinen Worten. Er war selbst drei Jahre zur kulturellen Umerziehung in einem Bergdorf (von 1971-74) und weiß somit, wovon er schreibt. Die Geschichte ist eher leise, die Handlungen stehen nicht im Vordergrund, sondern es geht um Liebe. Liebe zwischen Menschen, Liebe zum Leben, aber auch Liebe zur Literatur. Wie wichtig Bücher sind, um aus einer Welt zu fliehen, die das Individuum in seiner Entfaltung unterdrückt. Nicht nur die beiden Studenten, auch die Schneiderin, welche als „wenig schulisch gebildet“ beschrieben wird, nutzt die Literatur, um sich aus ihrer Lage zu befreien.

Ein Buch, welches mir trotz der nicht unbedingt fröhlichen Hintergrundgeschichte häufig ein Lächeln ins Gesicht gezaubert hat, da ich nachfühlen kann, wie bedeutend Bücher für die Charaktere sind. Denn auch ich kann nicht ohne und kann mir keine Welt vorstellen, wo ich nicht meinem Alltag mit einer guten Geschichte entfliehen kann. Es gibt doch einfach nichts schöneres, als ein paar Stunden in eine andere Welt einzutauchen und dann mit neuer Energie (und vielleicht auch einer anderen Perspektive) wieder in der eigenen Realität aufzutauchen. Solch eine gut geschriebene Liebeserklärung an Literatur zu lesen tut mir dann natürlich enorm gut. Verfilmt wurde die Geschichte auch, aber ich will den Film nicht sehen, dazu hat mir das Buch zu gut gefallen!

Kennt ihr das Buch gelesen und hat es euch ähnlich verzaubert? Ich habe es an zwei Tagen durchgelesen und wurde zum Ende hin (welches ich übrigens sehr gut finde) immer langsamer, um noch etwas länger von ihm zu haben – wegen mir hätte Sijie da gerne noch 100 Seiten mehr schreiben dürfen!

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