Nachdem ich 2018 und 2019 den Pacific Crest Trail einmal durchwandert habe, lässt es mich einfach nicht los. Ja, ich denke täglich an das Leben on trail, vermisse es sehr und habe mit noch so manchen lieben Menschen, die ich dort kennenlernte, Kontakt. Einige von ihnen sind schon eine der vielen verschiedenen Varianten des Jakobsweges gegangen und nachdem ich eigentlich nicht unbedingt so einen „kurzen“ und religiös konnotierten Weg laufen wollte, habe ich mich doch dazu entschieden. Denn ich habe im Internet die Via de la Plata, die „Silberstraße“, gefunden, welche von Sevilla bis nach Santiago de Compostela (980km) führt. Nur 5% aller Pilger wählen diese Route, sie soll sehr einsam, teilweise etwas karg, aber dafür für mich umso spannender sein!
Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht sonderlich viel plane, sondern alles eher auf mich zukommen lasse. Da meine liebste Wanderapp Guthooks die VDLP aber leider nicht im Angebot hat, habe ich mir dann schweren Herzens doch den Outdoor Wanderführer (14,90€) bestellt. Somit habe ich immerhin halbwegs einen Plan, wann der nächste Ort/Herberge kommt und wo man vielleicht doch zelten kann (denn Zelten > Pilgerherberge).
Ansonsten habe ich mir bei Condor einen sehr günstigen Flug (60€ mit Aufgabegepäck) nach Jerez de la Frontera gekauft, dort einen Mietwagen für eine Woche gemietet (ich will mir Gibraltar und die Alhambra anschauen) und werde mich im Anschluss mit Zug/Bus auf nach Sevilla machen und dort um Ostern herum losmarschieren, juhu! Ich denke mal, dass ich circa fünf Wochen brauchen werde, denn ich will mir die Städte am Weg auch etwas anschauen, aber da man viel weniger Gepäck tragen muss (auf dem PCT war das ja teilweise sehr heftig), sollte ich mit meinen 30km/Tag keine Probleme haben 🙂
Das einzig Organisatorische, was ich von Deutschland aus noch im Vorfeld erledigt habe, war das Beantragen eines Pilgerausweis. Kann man online bei verschiedenen Stellen beantragen, ich tat es bei der St. Jakobus-Gesellschaft Rheinland-Pfalz-Saarland und hatte ihn innerhalb von drei Tagen im Briefkasten. 5€+Porto musste ich überweisen, aber das ist ja absolut kein Ding. Ansonsten nutze ich die meisten Sachen, die ich auch auf dem PCT hatte (also Zelt, Rucksack etc, Liste gibt es hier), nur neue Schuhe, Leggings und vielleicht einen leichteren Schlafsack brauche ich noch. Easy-Peasy 🙂
Ich kann es schon gar nicht mehr abwarten, endlich wieder loszulaufen und auch zu sehen, was die beiden Wege gemeinsam haben und wo sie sich sehr unterscheiden. Ganz so unfassbar schmerzhaft-schöne Natur wie in den USA erwarte ich nicht, dafür aber menschlich spannende Bewegungen in einem Teil Spaniens, den ich nicht kenne.
Ist wer von euch schon eine Jakobsweg-Variante gewandert? Vielleicht ja sogar diese? Wie hat es euch gefallen und habt ihr irgendwelche Tipps für mich? 🙂