Monat: Juni 2020

[Reisen] Ich durfte mit Tapiren kuscheln!

Tapire sind meine absoluten Lieblingstiere und ich bin schon durch zig Dschungel auf diversen Kontinenten gewandert, um endlich mal einen zu treffen. Was leider nie passiert ist. Bis jetzt. Denn dank eines Freundes, der eine Tierpflegerin hier in Deutschland kennt, durfte ich doch tatsächlich mit ins Tapirgehege und habe mit einem zuckersüßen Mutter-Sohn-Duo kuscheln dürfen!

Tapire sind einfach nur wunderbar sanfte, gemächliche Tierchen, die es LIEBEN, gestreichelt und gekratzt zu werden. Dazu legen sie sich dann auch gerne auf die Seite, damit man auch gut an den Bauch und Hals drankommt. Und schlafen dann auch einfach mal ein 🙂

Das hier sind mittelamerikanische Tapire, es gibt auch noch den schwarz-weißen Schabrackentapir in Südostasien und den Flachland-, Berg- und Kabomitapir in Südamerika. Tapire lebten übrigens schon vor 14 Millionen Jahren, absolut verrückt, dass es sie noch immer gibt. Denn so niedlich sie sind, sie sind auch etwas tollpatschig, rennen gerne mal panisch weg, wenn man sie erschreckt und sie sehen auch nicht allzu gut. Dafür können sie aber gut schwimmen und es gibt lustige YT-Videos, wo sie sich erst auf den Grund sinken lassen und dann dort tauchend auf der Suche nach Nahrung entlang „spazieren“. Die beiden hier haben leider kein Schwimmbecken, aber haltet euch fest – ich darf nächsten Monat zum Tapir-Duschen wiederkommen!

Meine beiden Süßen hier brachten 160kg und 250kg auf die Waage, was man nicht unterschätzen darf. Mama legte sich nämlich beim Streicheln einfach mal auf den schlafenden Sohnemann, welcher dann panisch aufsprang und wir uns alle gleich mal in Sicherheit brachten. Denn so lieb sie sind, aus Versehen können sie einem doch mal auf den Fuß treten. Ein herausragendes Tapirmerkmal ist ganz klar der Rüssel und ach mein Herz – erst wurde ich abgeleckt, dann war mein Finger im Mund und dann der Rüssel in meinen Haaren, welche gleich mal versucht wurden, ob sie nicht doch essbar sind <3

Jupps, das war mit Abstand der beste Tag 2020 und ein richtiges Lebenshighlight für mich, denn einen Tapir treffen stand da ganz weit oben. Dass es dann zwei wurden, welche sich auch noch ewig kuscheln lassen und neugierig mit einem interagieren, ist natürlich noch besser! Wir haben dann noch einen wundervollen Blick hinter die Kulissen gekriegt, kleine Totenkopfäffchen gefüttert und diverse Tiere in Ruhe beobachten können. Für jemanden, der Zoos sehr kritisch gegenübersteht, war das für mich definitiv ein „komischer“ Besuch, aber ach, die Freude über die Tapire hat dann doch alles überschattet.

Am liebsten hätte ich sie ja mitgenommen und bei meinen Eltern einfach in den Garten gestellt, dass ich sie jetzt jeden Tag besuchen kann..aber ich habe gesehen, wie sehr sie in ihrem aktuellen Zuhause geliebt und gekuschelt werden, was sich sehr gut angefühlt hat! 🙂

[Lesenswert] Der große Entwurf. Eine neue Erklärung des Universums – Stephen Hawking & Leonard Mlodinow

Wie lange ich Der große Entwurf von Hawking und Mlodinow im Bücherregal stehen hatte und nie dazu griff, verschweige ich hier mal gekonnt. Aber irgendwie war das nie eine „oh, was will ich denn mal zur Entspannung konsumieren“-Lektüre, sondern eben etwas, wobei ich denken muss. Jetzt endlich habe ich danach gegriffen und es keine Sekunde bereit!

Worum geht’s Hawking und Mlodinow wollen eine der letzten großen Fragen beantworten, nämlich warum wir eigentlich in genau der Form existieren, in der wir es tun. Versucht wird von den beiden allgemein verständlich zu erklären, wie unser Universum entstanden ist und warum es sich so verhält, wie es das aktuell macht. Dabei geht es auf einem sehr interessanten Streifzug durch die Wissenschaftsgeschichte (natürlich mit Schwerpunkt auf Physik und Mathematik), wobei die jeweilig vorherrschenden Modelle des Kosmos erläutert werden. Kepler, Einstein, Newton und Hubble sind nur ein paar Namen, denen wir hierbei begegnen!

Wie ist’s Großartig, ich war trotz der teilweise nicht leichten Lektüre wahnsinnig gefesselt und habe mich in jedes Kapitel vertieft. Da ich keine wirklich gute physikalische Grundbildung habe, musste ich häufig Google um Rat fragen und mich intensiver in die nebenbei erwähnten Informationen einlesen, aber das machte mir Spaß. Gelernt habe ich einiges, wissen will ich jetzt noch viel mehr und die philosophische Art, mit der Hawking und Mlodinow an die Thematik herangehen, fand ich sehr, sehr ansprechend. Dafür, dass ich so viel „Ehrfurcht“ vor der Lektüre hatte, war ich am Ende jeden Abend schon hibbelig, wenn ich wieder etwas Zeit hatte, um zu lesen.

Das Buch an sich ist wahnsinnig ansprechend gestaltet, die Abbildungen sind nicht nur enorm ergänzend und verständnisfördernd, sondern auch künstlerisch sehr gut gelungen. Dazu die – so vereinfacht es eben geht -Sprache der beiden Autoren und auch das Glossar haben mir geholfen, den chronologischen Weg zur M-Theorie (der Theorie von Allem, um die es in der Quantenphysik geht) mitzugehen und nicht unterwegs verloren zu gehen. Leider wurde es am Ende dann aber irgendwie etwas knapp gehalten, ich wollte mehr Antworten haben und war dann doch überrascht, dass es schon vorbei ist. Aber gut, es gibt ja jetzt noch ein paar mehr Bücher zu dem Thema, welche man lesen kann. Da ich noch Eine kurze Geschichte der Zeit von Stephen Hawking im Bücherschrank habe, darf dieses nun als Nächstes dran glauben!

Habt ihr dieses oder ein anderes Buch von Hawkings schon gelesen? Wenn ja, wie gefällt euch sein Erklärungsstil? Ich bin ja bisher großer Feynman-Fan gewesen, aber ein paar mehr Vorlesungen von Hawkings stehen nun auch auf meiner to-do-Liste 🙂

[Yummi] Vegetarische Teller-Einblicke!

Die motivierte Zeit der „uih, ich habe mal Ruhe, mir gesunde Sachen zuhause zuzubereiten“-Momente ist irgendwie vorbei und ich wieder bei „Brot geht schnell, macht satt und eine Tafel Schoki ist doch auch ne Mahlzeit“ angekommen 😉 Somit sind die jetzigen Teller-Einblicke auch nicht wirklich spannend oder inspirierend, aber eben ehrlich.

Also zum Thema Brot: ich bin die Fraktion viel Brot mit eher wenig Belag, wobei ich bei dieser selbst gemachten Erdbeer-Rhabarber-Marmelade von einer Freundin eine Ausnahme machen musste. Die hätte ich auch einfach mit dem Löffel gefuttert, unverschämt lecker! Brot mit Kräuteraufstrich und bisschen Rohkost geht aber auch immer, hier wechsele ich bunt ab. Amerikaner – egal ob mit Zuckerguss oder Schoki – sind mein Steckenpferd, ich LIEBE diese süßen Dinger, aber sie scheinen so langsam aus allen Bäckereien zu verschwinden. Ich weiss, man kann sie selbst backen, aber ich bin wie gesagt zu faul. Schokoeis mit Banane ist nix, was ich sonderlich oft esse, aber oh das war ein guter Abendsnack!

Diesen Mangolassi habe ich nur so inhaliert und auch mein indisches Aloo Gobi (Blumenkohl mit Kartoffel), Reis und ein paar lustige Ecken Pizzabrot halb zu Mittag und halb nochmal am Abend gefuttert. Ach, mir fehlt mein indisches Essen so sehr und dass ich dieses Jahr nicht hinfliegen werde, macht mich weiterhin traurig. Meine Mama machte Käsekuchen ohne Boden, aber hm, das ist irgendwie kein Kuchen mehr und nicht so meines. Da ich aktuell versuche, „nur“ vier grosse Tassen Bohnenkaffee zu trinken, gibt es stattdessen noch Four Sigmatic Mushroom Coffee (welchen ich grandios finde und ihn endlich bei Amazon nachkaufen konnte) und Lakritztee, welcher wunderbar süß ist.

Neu kennengelernt habe ich Ingwerbier, was sehr lecker, aber auch gut scharf ist und ich es somit noch mit bisschen Sprudelwasser vermische. Ein anderes Schokoladen-Eis, das von Mövenpick in der Sorte Chocolate Chips durfte ebenfalls dran glauben und hach, war das knusprig! Oh, ich habe ja doch was „gekocht“, nämlich Gemüseburger auf Brot mit Karottensalatcall me a chef! Die Dose vegetarische Linsensuppe von Oma und Opa hat mich letzt gerettet, da ich so enorm Hunger, aber irgendwie nix zu essen hatte – manchmal sind solche Vorratskammern im Keller doch sinnvoll.

Jupps, weder abwechslungsreich noch sonderlich spannend, aber so sieht meine Ernährung im Moment aus. Frisches Obst und Gemüse müsst ihr euch noch als Snacks zwischendurch vorstellen (wir hatten sooooo leckere Ananas, nicht mit Panama zu vergleichen, aber trotzdem enorm gut) und sonst teste ich mich gerade durch die Ritter Sport LE 😉 Worauf habt ihr im Moment ständig Appetit?

Sunday again.

[Gesehen] 13th; paar Folgen Breaking Bad

[Gelesen] Picknick auf dem Eis – Andrej Kurkow

[Gehört] Broken – Seether; Through Glass – Stone Sour

[Getan] viel durch den (gut verregneten) Wald gelaufen; Freunde getroffen; Menschen im Park beim Musizieren zugehört; jeden Morgen mit ungutem Gefühl die Nachrichten gelesen

[Gegessen] Ritter Sport Haferkeks + Joghurt; Buchstabensuppe; Gemüseburger mit lecker Pflücksalat aus dem Garten; Brötchen mit Melonenbirnen-Marmelade; Kartoffeln mit Kräuterquark

[Getrunken] Kaffee; Club Mate; Ananas-Salat-„Smoothie“

[Gedacht] wie können Menschen nur so handeln.

[Gefreut] einem Freund von mir, der echt viel durchgemacht hat, geht es besser; ich habe ein Reh getroffen 🙂

[Geärgert] Trump. Immer und immer wieder.

[Gewünscht] dass sich in den USA wirklich etwas ändert. Und im Rest der Welt gleich dazu.

[Gekauft] bisschen Lebensmittel

[Sehenswert] 13th Full Feature – Netflix

Nutzt das (zumindest hier als regnerisch angepriesene) Wochenende, betreibt brav weiterhin social distancing und wenn ihr es noch nicht gesehen habt, schaut euch das 13th Full Feature an, welches komplett auf Youtube steht.

Was in den USA geschieht, geht uns alle an. Rassismus ist kein weit entferntes Problem, es ist auch direkt hier. Vor unserer Haustür. Wir alle können gemeinsam etwas an diesen Ungerechtigkeiten ändern, wir können uns diese Welt umgestalten, sogar neu entwerfen, in der wir noch immer leben dürfen. Lest, redet mir anderen, schaut euch Dokus an, informiert euch auf allen nur erdenklichen Wegen – danke! 🙂

[Beauty] Aktuelle Pflegeroutine für erwachsene, akneanfällige Haut!

Zwar ändern sich nur noch wenige Produkte, wenn es um meine Gesichtsroutine geht, aber ich dachte mir, ich stelle euch die geupdatete Version mal wieder vor. Mittlerweile finde ich die Anzahl meiner verwendeten Produkte auch gut überschau- und mitnehmbar, denn es sind „nur“ noch acht Produkte!

Der erste Schritt, meine Reinigung, ist morgens und abends identisch und nur von einem Produkt bestritten. Wenn ich mal viel Makeup tragen sollte, kommt im zweiten Schritt noch ein Mizellenwasser (von Neutrogena) hinzu, aber das ist selten und ich bin nicht der größte Fan von diesem Produkt, deswegen ignorieren wir es mal 😉

Papulex Waschgel (150ml etwa 13€) Seit bestimmt zehn Jahren benutze ich nun fast durchgehend diese Waschlotion und auch wenn sie enorm austrocknend ist, sie tut meiner Haut beim ersten Schritt der Reinigung sehr gut, reizt nicht übermässig und hält ewig. Also EWIG – ich glaube, ich komme mit 2 Packungen im Jahr easy aus.

Foreo LUNA Mini 2 Gesichtsbürste (um 99€) Wir mussten uns erst aneinander gewöhnen, da ich meine Clarisonic Mia vergöttere und da einfach kein anderes Reinigungsgerät drankommt, Punkt. Aber der riesige Vorteil der LUNA ist, dass man sie nicht auswechseln muss, einmal Aufladen einige Monate hält und sie einfach leicht mitzunehmen ist. Ich glaube per se weiterhin, dass die Clarisonic tiefer reinigt, aber aktuell greife ich selten zu ihr, da ich einfach zu bequem bin.

Zu meiner Morgenroutine gehören nach der Reinigung dann ein Serum, welches mich wach machen und strahlen lassen soll, eine Augenpflege, eine Anti-Aging-Gesichtscreme sowie ein bisschen Gesichtsspray. Bei allen vier Kategorien wechsele ich immer mal wieder, besonders Seren finde ich wahnsinnig spannend auszuprobieren, bin seit einiger Zeit aber bei den folgenden Produkten hängengeblieben:

Goodman’s Rosehip & Hyaluronic Acid (ähnliches Hagebuttenöl ca 18€) Da ich es in den USA bei TJ Maxx gekauft habe, kann ich es euch online leider nicht verlinken. Aber ich liebe Hagebuttenöl als wachmachende Pflege für die Haut, da es sie zum Strahlen bringt und sie sich wunderbar anfühlt. In Kombination mit Hyaluronsäure mag ich es natürlich doppelt, ist das doch mein Lieblingsverbündeter im präventiven Kampf gegen Falten. Einzig die Konsistenz ist etwas klebrig, aber mittlerweile bin ich daran gewöhnt. Achja, meist schlucke ich morgens auch noch meine Hyaluronsäure-Kapsel von Steiger Naturals!

Mary Kay Timewise Repair Augenpflege (14g für 45€) Vor Ewigkeiten schonmal benutzt und ich mag den Metallapplikator sehr, da er morgens beim Abschwellen der Augen hilft und mich gleich einen Ticken wacher macht. Die Creme ist reichhaltig, zieht trotzdem schnell ein und ja, wir mögen uns. Ich sehe einen Soforteffekt, meine Haut um die Augen sieht geglättet aus und Augenschatten sind einfach weg, juhu! Lediglich das Bestellen ist immer so ein Akt, aber gut!

Anti-Aging Gesichtscreme CBD & Retinol von Nordic Cosmetics (45ml für 40€) Im Winter war sie mir nicht pflegend genug, aktuell funktioniert diese vegane Creme super. Zieht schnell ein, hinterlässt ein angenehmes Hautgefühl, ich weiß nicht, was Retinol und CBD genau machen, aber meine Haut strahlt und meine Hautunreinheiten sowie Trockenheitsfältchen sind um einiges weniger geworden!

Clarify Cucumber Hydrating Face Mist von BAG (?€) Ebenfalls bei TJ Maxx in den USA mitgenommen und naja..an meinen Liebling von Avene kommt es nicht ran, aber ich brauche es jetzt noch auf. Per se mag ich es einfach, meine Pflege (auch abends) mit einem Thermalwasser zu beenden, damit fühlt sich alles einfach gepflegter an – und im Sommer tut so eine kleine Abkühlung zwischendurch definitiv auch gut.

Abends wechsele ich dann lediglich das Serum und meine Creme aus, die Augenpflege und mein Gesichtsspray bleiben:

Picmentclar Serum von La Roche-Posay (30ml um 30€) Bisher wohl mit der beste Kauf, was Hautpflege betrifft, welchen ich 2020 getätigt habe. Wir mögen uns, das Serum lässt meine Akne-/Pickelmale definitiv heller werden, andere Imperfections komplett verschwinden und gleicht meinen Teint aktuell super aus. Ob das so bleibt, wenn man die Anwendung absetzt, muss ich sehen, da ich das Serum aber mag, kann ich mir hier auch eine jahrelange Anwendung vorstellen. Einen ausführlichen Blogpost habe ich euch hier getippt, wenn wer noch bisschen Begeisterung lesen mag!

Olaz Regenerist Nachtcreme (ich glaube, die ist aus dem Sortiment gegangen) Konnte man mal umsonst testen, also nahm ich sie mit und sie ist in Ordnung, aber haut mich nicht um. Ich brauche sie jetzt einfach noch auf, da sie meiner Haut auch nichts negatives gut, nutze danach aber erstmal die Nachtpflege aus der Timewise Serie von Mary Kay, da die einfach mehr kann.

Und wir sind durch, das sind morgens und abends keine fünf Minuten, die ich brauche, um saubere, gepflegte und, am Wichtigsten, gesund und strahlend aussehende Haut zu haben! Besonders empfehlen kann ich euch das Papulex Waschgel in Kombination mit einer Reinigungsbürste sowie das Pigmentclar Serum von La Roche-Posay, wenn ihr ebenfalls mit dunklen Stellen im Gesicht zu kämpfen habt!

[Reisen] Wandern auf dem Kungsleden in Schweden!

Ok, eigentlich ist es noch zu früh, um darüber zu schreiben, da ich nicht weiß, ob es wirklich realisierbar ist. Aber eigentlich wollte ich diesen Sommer den nördlichen und südlichen Kungsleden (insgesamt 806km) durch Schweden wandern. Mein Freund vom PCT aus Kanada wird mich leider nicht begleiten können, aber a) kann ich das auch ziemlich gut allein und b) will einer meiner Freunde aus Stockholm zumindest ein paar Kilometer mitlaufen 🙂

Somit habe ich es nun gewagt und mir den Outdoor Kungsleden Guide bestellt und fleißig durchgelesen. Natürlich sind es andere Herausforderungen, die es hier zu bewältigen gibt, aber die Basics wie „vertraue dir selbst“, „überlebe auch drei Tage Dauerregen mit einem Lächeln“ und „beherrsche, dein Zelt in jeder Wetterlage aufzubauen“ habe ich immerhin schon drauf! Der Trail wird dieses Jahr wohl ziemlich überlaufen sein, da die meisten Schweden im eigenen Land Urlaub machen, aber der südliche Abschnitt wird definitiv Einsamkeit haben. Braunbären, Elche, Vielfraße und Massen an Rentieren aber auch, also nicht nur Menschen und natürlich wahnsinnig beeindruckende Landschaft. Ich bin so ein kleiner Fan von rauer, brachialer Natur, wie ich sie in Island und auf den Faröer Inseln bisher kennenlernen durfte und bin somit sehr gespannt, was (Nord-)Schweden mir da zu bieten hat. Bisher kam ich über Stockholm noch nie hinaus, das muss geändert werden!

Eine Sache, die mich sehr überrascht hat, ist, dass man teilweise über Seen übersetzen muss. Das geht manchmal, indem man die wenige Mal am Tag fahrende Fähre erwischt, aber auch per bereitliegendem Ruderboot. Und wenn ich eines nicht habe, dann sind es Armmuskeln. 500 Meter vielleicht, aber 4 Kilometer sind glaube ich irgendwie utopisch. Mal sehen, was man sich hier einfallen lassen kann 😉

Noch habe ich natürlich nicht konkret gebucht, ich bin ja eher vorsichtig, was im Moment alles angeht (nein, ich gehe nicht ins Restaurant oder mal schnell bei H&M vorbei, da es für mich einfach unnötiges Risiko ist), aber wenn werde ich wohl nicht mit der Bahn fahren, sondern eben einfach nach Stockholm fliegen. Denn das ist aktuell definitiv sehr erschwinglich und irgendwie auch nicht mehr Risiko, wie vier Züge (und somit Bahnhöfe) zu erleben. Aber wie gesagt, noch ist das nur die Idee, bisher hat 2020 ja den meisten von uns einen dicken Strich durch diverse Pläne gemacht. Und das Letzte, was ich will, ist in Schweden stranden.

Ist wer von euch den Kungsleden vielleicht schon gewandert und hat ein paar Tipps parat? Wie handhabt ihr es im Moment mit der Urlaubsplanung, gibt es sie überhaupt? Hat noch wer schwedischen Sommer im Auge?

[Lesenswert] Der kleine Bruder von Sven Regener

Was habe ich mir das Buch aufgespart! Denn wenn es um deutsche Literatur geht, kommen einfach nicht viele Schriftsteller an diese wunderbare Wortzaubereien von Regener heran! Somit gab es Der kleine Bruder von Sven Regener erst nach einigen Monaten in meinem Bücherschrank zu lesen und ich habe es mit nur einer kurzen Pause direkt mal verschlungen!

Worum geht’s Frank, welcher gerade aus dem Militärdienst „entlassen“ wurde, beschliesst, Bremen den Rücken zu kehren und zu seinem großen Bruder Manfred nach Berlin zu fahren. Dort angekommen, findet er „Freddie“ zwar nicht vor, taucht aber in dessen WG-Leben in Kreuzberg ein und lernt ein künstlerisches Paralleluniversum kennen, welches ihm bis dato fremd war. Auf der Suche nach seinem Bruder trifft er die merkwürdigsten Gestalten, findet sich an sonderbaren Orten in ungewohnten Situationen vor und merkt erstaunt, dass sich das alles doch gar nicht so verkehrt anfühlt.

Wie ist’s Wenn ihr Herr Lehmann und Neue Vahr Süd mögt, werdet ihr auch Der Kleine Bruder verschlingen! In Dialogform geht es hier nur so durch Berlin, durch Menschen und Orte, die einen mitnehmen, faszinieren und durch ihre Authentizität verzaubern. Künstler, Lebemänner, Hausbesetzer, Anarchisten, Punks, Kneipenchefs, Suchende und Getriebene (um mal stereotyp in Kategorien zu unterteilen *g*) geben sich hier die Klinke in die Hand. Es passiert einerseits gar nicht viel und andererseits eben doch eine ganze Menge und das Gefühl/die Atmosphäre, welche Sven Regener erschafft, ist einfach „Berlin“ für mich. Auch wenn ich es nicht in dieser Epoche (1989), sondern erst in den 2000 kennenlernen durfte.

Die „Handlung“, also die Suche nach dem Bruder, steht zwar im Vordergrund, aber ist mehr Rahmen, um die unterschiedlichen Welten Berlins aufzuzeigen und erwartet hier keine spannenden Wendungen oder fesselnde Momente. Darum geht es nicht, es geht um Alltagsausschnitte, welche mit viel Situationskomik beschrieben werden, die mich einige Mal zum laut lachen brachte. Irgendwie passt hier, wenn man sagt „der Weg ist das Ziel“ und es ist irgendwie nur zweitrangig, ob Frankie am Ende seinen Bruder findet oder nicht.

Eine wirklich spannende Zeitreise, in eine Welt, in der alles im Aufbruch und irgendwie möglich schien, obwohl es noch Ost und West gab. Aber Berlin hat eben dieses ganz besondere Lebensgefühl, welches man mal am eigenen Leib erfahren (oder zumindest so gelesen) haben sollte. Ich kann es nicht anders erklären, aber immer, wenn ich mal wieder ein paar Wochen/Monate dort bin und mich (gerne durch die Kunstszene, wobei ich ja riesiger Streetart-Fan bin) treiben lasse, kann ich einfach freier atmen. Und dabei bin ich mittlerweile doch eher Natur- statt Stadtmensch, was das alles noch konfuser macht. Aber all das transportiert Regener in diesem Buch für mich, denn auch Frankie erfährt diese Transformation, die wohl nur Berlin in einem auslösen kann.

Viele Kritiken sehen dies als das schwächste Buch von Sven Regener, aber ich kann da einfach nicht zustimmen, da es für mich wirklich perfekt war. Keine unnötigen Seiten, um die Story irgendwie in die Länge zu ziehen, ein super Einblick in die damalige Situation in Berlin, spannende Charaktere, die man mit Faszination kennenlernt und dann natürlich unser Suchender, mit dem man sich gemeinsam durch die Nacht treiben lässt. Ich werde es zwar nicht nochmal lesen (kommt in den Bücherschrank), aber ich wurde sehr gut unterhalten und werde definitiv alles lesen, was mir von Sven Regener noch so unterkommt!

Kennt ihr dieses Buch oder eines der anderen von Sven Regener? Wie gefällt euch denn sein Schreibstil? Welcher deutsche Autor ist euer Liebling? Ich habe gerade mal wieder meinen Bücherschrank aussortiert und merke, wie es mir mittlerweile echt leichter fällt, mich von Büchern (wie One Day von David Nicholls) zu trennen, die man einfach nur „hat“, aber nicht sonderlich toll fand 😉

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