Seit vielen Jahren schon fasziniert mich alles Nordische: sei es Geschichte, Natur, Architektur oder Lebensführung, ich bin großer Fan der skandinavischen Kulturen und werde es mit jedem weiteren Aufenthalt dort nur noch mehr. Ob Island, Schweden, Finnland, die Faröer Inseln oder Dänemark, bisher hat mich jedes Land bezaubert und ich könnte mir durchaus vorstellen, dort zu leben. Noch fehlt mir Norwegen, wo ich es hoffentlich noch dieses Jahr zum Wandern hinschaffen werde und dann entscheiden kann, welches Land es zumindest für einige Jahre einmal werden darf.
Enorm spannend finde ich das Thema Wikinger, wozu ich nicht nur in meinem Ethnologiestudium, sondern auch privat viel gelesen und angeschaut beziehungsweise vor Ort besucht habe. Dank diverser Fernsehserien (Vikings, The Last Kingdom, Die Wikinger, Norsemen) bin ich mit meiner Faszination schon lange nicht mehr alleine und es gibt immer mehr Menschen, die sich eingehender mit dem damaligen Leben beschäftigen. Doch damit nicht genug, man versucht auch, das damals wohl vorherrschende Lebensgefühl in unsere Gegenwart zu holen: sei es mit der wunderbar anmutigen und gleichzeitig Kraft ausstrahlenden Kleidung (gibt es z.b. im Wikinger Shop), mit schon damals durchgeführten Ritualen und durch Rezepte, die man an unseren heutigen Geschmack anpasst.
Wer gerne Mittelaltermärkte besucht, hat dort bestimmt schon häufiger Wikinger Kleidung bestaunen dürfen. Frauen tragen hier gerne hochwertig dekorierte Kleider mit passendem Unterkleid, die oft bodenlang sind und mit einem Mieder oder Gürtel in der Taille gebunden werden. Besonders verliebt bin ich in die langen, gerne weiter fallenden Arme und dazu dann noch ein wallender Umhang, der einem notfalls Wärme spenden kann. Wer noch Accessoires haben mag, kann sein Outfit mit einer Umhängetasche/-beutel oder einem Trinkhornhalter abrunden. Darunter trägt man dann meist etwas grobere Stiefel, die bequem und warm sind, was mir ebenfalls sehr viel besser als unsere aktuelle Idee von Pumps und Kittenheels.
Auf den im oberen Bild dargestellten (hoffentlich unechten) Fuchs würde ich aber verzichten, denn so sehr ich das Argument des wärmenden Fells auch in der damaligen Zeit verstehen kann, lehne ich es persönlich ab. Dann ist mein Outfit vielleicht nicht mehr komplett authentisch, aber das kann ich mit meinem Gewissen wunderbar vereinbaren 😉 Für Männer bieten Wikingeroutfits kürzere und längere Hosen mit Gürtel und darüber Tuniken oder Hemden in verschiedenen Farben, Mustern und Materialien. Besonders attraktiv finde ich die ärmellosen Schnürrhemden. Dazu ebenfalls grobere Schuhe, meist Stiefel, ein Trinkhornhalter und ein Umhängebeutel.
Laut meiner Recherchen haben Wikinger ihre Persönlichkeit auch gerne noch mit Schmuck ausgedrückt, von dem es oftmals mehr sein durfte (passt ja zu einigen aktuellen Schmucktrends wie dem Layering und Metallmix) und auch was Haarfrisuren und Makeup angeht, gibt es spannende Überlieferungen. Flechtfrisuren und darin integrierter Silberschmuck wie auf dem unteren Bild sind auch heute wieder angesagt und super für den Alltag adaptierbar – der Schminkstil ist dann aber doch etwas zu viel, der bleibt dann besonderen Events wie einem Mittelaltermarkt vorbehalten.
Persönlich finde ich, dass man mit einem Wikingeroutfit nicht unbedingt verkleidet aussehen muss und es immer darauf ankommt, welche Teile man miteinander kombiniert. Zumindest habe ich schon genug Menschen im Norden getroffen, die sich so im Alltag kleiden und dann aber vielleicht nicht ein komplettes Outfit tragen, sondern eben nur 1-2 besondere Stücke. Oder sich die Haare in einer traditionellen Frisur mit Schmuck flechten lassen. Kann ich mir ebenfalls sehr gut vorstellen, denn besonders wenn man im eher ländlichen Raum in Skandinavien lebt, passt das einfach wunderbar zur Umgebung und ich bleibe dabei, dass ich gerne wallende Kleider mit Umhang und dazu bequeme Stiefel trage! Darin fühle ich mich nämlich frei und auch ein bisschen stärker und das ist ein toller Nebeneffekt!
Was sagt ihr zu Wikinger Kleidung? Wäre das auch etwas für euch und seid ihr zum Beispiel ebenfalls begeisterte Mittelaltermarkt-Gänger? Oder würdet ihr euch darin eher verkleidet fühlen?