Auf meiner „Sommer-„Leseliste stand der Roman The Villa von Rachel Hawkins sehr weit oben und ich habe mich schon Wochen vorher darauf gefreut. Entdeckt hatte ich es in ein paar Buchvideos und ja, das war wieder so ein Cover, welches mich auch im Laden direkt zum Hingreifen animiert hätte. Von der Autorin selbst habe ich noch nie etwas gelesen, aber die Story klang auf den ersten Blick spannend und einfach nach einem tollen Buch für den Urlaub!


In Emilys Leben läuft es aktuell nicht rund – sie hat eine Schreibblockade, obwohl sie ihr 9. Buch einer Cozy Mystery Serie eigentlich dringend beenden muss, ihre Gesundheit ist nicht sehr gut und ihr bald Ex-Mann Matt fordert utopische Dinge bei der aktuell laufenden Scheidung. Als ihre beste Kindheitsfreundin & mittlerweile enorm erfolgreicher Selfhelp-Guru Chess ihr den Vorschlag macht, den Sommer gemeinsam in Italien zu verbringen, sagt sie kurzerhand zu und hofft, dass dieser Ortswechsel ihrer Kreativität hilft. Dass sie dort in einer Villa übernachten, in der in den 70er Jahren ein Mord an einem Musiker geschehen ist, macht Emily neugierig und sie beginnt, auf eigene Faust zu recherchieren.


Die Mischung aus verschiedenen Zeitebenen und Perspektiven, gepackt in recht kurze Kapitel, gemischt mit Zeitungsartikel über den Mord und die Überlebenden aus der Vergangenheit, hatte mich schon nach wenigen Seiten total gefesselt. Man will wissen, was damals wirklich geschehen ist, aber auch, was noch geschehen wird und fiebert einfach mit. Dabei bekommt man immer wieder kleine Hinweise und langsam fügt sich das Bild zusammen, wobei der Schreibstil fesselnd bleibt.

Es ist ein nicht unbedingt realistisches Buch, denn wieso sollte erst Emily all diese Hinweise entdecken, aber gut, darüber lesen wir einfach mal hinweg und glauben das. Ich wurde auf jeden Fall gut unterhalten und fand auch die andere Storyline der jungen Schwester Mari & Lara, welche als Musen der Musiker in den 70ern in der Villa auftauchen, interessant. Aber so wirklich sympathisch war mir hier irgendwie niemand, wodurch ich nicht unbedingt für jemanden mitfieberte, dass er es (nicht) gewesen ist. Wir bekommen auf jeden Fall ein paar starke weibliche Charaktere in allen Zeitebenen, was mich freut, auch wenn sie ihr Leben ohne Rücksicht auf Verluste in die Hand nehmen.

Ohne etwas zu verraten, muss ich allerdings sagen, dass ich das Ende einer Zeitebene so gar nicht gut gelöst fand. War es überraschend? Absolut. Aber war es realistisch? Null. Das war eher so ein „das Buch muss jetzt fertig werden, mach mal schnell“-Ansatz und das war nicht nach meinem Geschmack. Hier hätten es auch einfach noch 30 Seiten mehr mit einer glaubwürdigeren Handlung sein dürfen. Das Ende der anderen Zeitebene gefiel mir dafür aber gut.


Insgesamt würde ich sagen, dass ich den fesselnden Schreibstil, die unterschiedlichen Ebenen und Vermischung verschiedener Medien sehr mochte und auch das Setting gut fand. Es war mir nur irgendwie zu unrealistisch, wodurch ich immer mal wieder so „hm ja genau“ im Kopf hatte 😉 Aber das würde mich nicht davon abhalten, dieses Buch als eine Sommerlektüre zu empfehlen oder zu schauen, was die Autorin noch für andere Werke geschrieben hat!