Für mich gibt es Bücher, die besonders gut in einer bestimmten Jahreszeit funktionieren und somit habe ich mir Signal Fires von Dani Shapiro extra für die ersten Herbsttage aufgehoben. Es klang nämlich nach einer Geschichte, die man am besten mit einer Tasse Tee und unter der Decke gekuschelt liest, während man gleichzeitig mit verschiedenen Personen mitleidet und vielleicht noch das ein oder andere Rätsel lösen muss. Also kein cozy mystery, sondern mehr das Aufdecken von Familienstrukturen, aber ich kann euch schon verraten, dass ich ab der ersten Seite gefesselt war und das Buch in einem Rutsch durchgelesen habe.


Worum geht’s

Wir befinden uns zuerst im Jahr 1985, in welchem die Geschwister Sarah und Theo mit einer Freundin durch eine laue Sommernacht in einem Vorort von New York fahren. Es kommt zu einem Unfall mit fatalen Folgen und einer Lüge, an der die gesamte Familie im Anschluss zu zerbrechen scheint. 20 Jahre später hat Vater Ben sich gerade dazu entschieden, aus ihrem Haus direkt neben der Unglücksstelle auszuziehen und zu seiner an Alzheimer erkrankten Frau ins Altenheim zu ziehen, als er den Nachbarsjungen Waldo nachts im Garten trifft..und es zu einer Verkettung seltsamster Ereignisse kommt, die Vergangenheit und Gegenwart, das Leben aller wieder miteinander zu verbinden scheint.

Wie ist’s

Es geht ins Herz, wie ein (vielleicht unbedachter) Moment, ein paar Worte, das Leben vieler Personen und ihre Beziehungen zueinander über Jahrzehnte dominieren und nachhaltig verändern kann. Dani Shaipro zeichnet diese Entwicklungen so gut, dass man einfach nur mitleiden kann und sich immer wieder fragt, wie man wohl selbst in solch einer Situation gehandelt hätte. Während einerseits die Vergangenheit aufgearbeitet wird, hat man noch eine zweite spannende Storyline in der Gegenwart, welche einen erneut auf verschiedenste Weisen mitleiden lässt. Man drückt hier irgendwie allen nur die Daumen, dass es gut wird, wobei man gleichzeitig weiß, dass das zu unrealistisch wäre..und dann kommt plötzlich noch eine Pandemie um die Ecke und verändert die Beziehungen erneut.

Wir haben hier sehr viel zum Thema Trauer und Traurigkeit, zum Erwachsenwerden und zum mit seinen Entscheidungen leben müssen. Alles keine leichte Kost und trotzdem schreibt Shapiro so wunderbar einfühlsam, dass man trotzdem Freude beim Lesen hat. Natürlich auch Tränen, das hier ist kein Buch, wo man laut lacht, aber man wird berührt und muss doch ab und an lächeln. Durch die verschiedenen Familien und ihre beiden Geschichten sowie das „durch die Zeitebenen“ springen, musste ich immer weiter lesen, da ich überall wissen wollte, wie es jetzt weitergeht und ich hätte hier auch 50 Seiten mehr problemlos gelesen. Denn so gut ich das Ende finde, es wirkt ein bisschen überstürzt. Der Buch wird gerade als Fernsehserie adaptiert und ich bin sehr gespannt, wie das werden wird und mir zumindest den Trailer anschauen!

Da ich nicht mehr spoilern will, gibt es von mir jetzt einfach nur noch eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch und die einfühlsame Art, mit der Dani Shapiro ihre Charaktere zum Leben erweckt und durch ihre Leben navigiert. Ich will unbedingt mehr von ihr lesen, denn Signal Fires wirkt nach und ich erwische mich dabei, wie ich immer wieder an die Geschichte(n) denke. Ein sehr gutes Zeichen, da ich viel lese und einige der Bücher quasi direkt nach dem Lesen schon wieder vergesse, aber dieses hier hallt nach und nach und nach 😉