In wenigen Wochen beginnt in Deutschland erneut für viele tausende Schulabgänger ein neues Leben – das Studentenleben. Mit dem Start des Wintersemesters 2011/2012 wird man in den Unis und FHs wieder die allseits bekannten orientierungslosen „Ersties“ sehen, die mit großen Augen und anscheinend vollkommen planlos durch die Flure irren (wie man selbst frueher ebenso). Aller Anfang ist halt schwer, das gilt vor allem bei der Studienwahl. Denn wie findet man überhaupt das richtige Studium, wenn man nach den Abiklausuren noch gar nicht richtig weiß, was man überhaupt später mal werden möchte? Ich sehe es gerade am Beispiel meiner Cousine, die nun erstmal BWL studiert, da sie absolut nicht weiss, was sie tun soll und sich somit mehr Zeit und Freizeit vor dem nervigen Nachfragen der Eltern erkauft. Da so ein Pseudo-‚Ich studier mal irgendwas“-Studium meiner Meinung nach absolut schwachsinnig ist, sind hier nachfolgend ein paar Tipps fuer euch, wie man sich die allseits gefürchtete Frage „Was soll ich denn nur studieren?“ beantworten kann.


1.)Stärken & Interessen herausfinden (wer bin ich & wer will ich sein?)
Am besten ist, man nimmt sich einen Stift und Zettel und schreibt auf, was einen alles interessiert. Dazu gehören sowohl die Fächer in der Schule (auch wenn man da nicht unbedingt die besten Noten schreibt), als auch die Aktivitäten in der Freizeit. Welche Ressorts liest du am Liebsten in der Zeitung? Mit welchen Tätigkeiten verbringst du am meisten Freizeit? Nimm dir Zeit für diese Auflistung, denn sie ist ein Grundbestandteil deiner weiteren Recherche.
Mein Tipp hierbei: ich koche mir erstmal gemuetlich einen Kaffee, dann wird die restliche Welt ausgeschaltet und dann nehme ich ein riiiiesiges Blatt (also min. A3) und haenge es an die Wand. Hier schreibe ich dann in bunten Farben alle meine Ideen drauf und versuche schon, untereinander Verbindungen zu finden( Bsp: Politik ist der Lieblingsteil der Zeitung & ich arbeite gerne mit Menschen kann man ja verbinden als bswp Mitarbeiter in einer Regierungsorganisation und hier z.b. als Pressesprecher, somit koennte Germanistik und Politik genau das Richtige fuer mich sein..). So entdeckt mal moeglicherweise sehr auf den ersten Blick unpassende, spaeter aber dennoch irgendwie harmonierende Verbindungen von Dingen, die man gerne im spaeteren Leben tun mag.

2.)Informieren: Online und auf Messen (aka „wir lassen uns ueberhaeufen mit Informationen“)
Nun beginnt der rechercheintensivste Teil der Studienwahl. Wenn du die Themengebiete des Studiums, was dich interessiert, schon ungefähr eingrenzen kannst, helfen dir oftmals spezialisierte Studiengangsportale im Internet weiter. Gib in die Suchmaschine deines Vertrauens die Kombination „Fachgebiet Studium“ ein (beispielsweise „Sport Studium“). Auf den Ergebnisseiten wirst du zum einen Webseiten von Hochschulen finden, die einen passenden Studiengang anbieten und zum anderen sicherlich auch interessante Infoportale und Zeitungs-/ Blogartikel, mit Hilfe derer durch dich weiter informieren kannst.
Mir hat es damals sehr geholfen, auch direkt mal in die Vorlesungsverzeichnisse reinzusehen, also ich waehlte mir einfach mal eine toll klingende Uni aus (ja, Berlin schlaegt hier Wuppertal) und dann suchte ich mir, was ich jetzt quasi belegen koennte/duerfte/muesste, wenn ich dort studieren wuerde. So sieht man mal mehr, was da eigentlich genau auf einen zukommt und ob es einen interessiert.

Eine weitere wichtige Option ist, Bildungsmessen zu besuchen. Dazu gehören beispielsweise die Einstieg Abi oder die Azubi- und Studientage. Mittlerweile gibt es deutschlandweit dutzende solcher Messen. Sie werden auch meistens in den Lokalteilen der Zeitung angekündigt bzw. online findest du auch die Termine. Hier kannst du mit den Studienberatern der verschiedenen Hochschulen sprechen und somit direkt alle Fragen auch zu Studieninhalten und Zukunftschancen klären. Meine Empfehlung: Auf jeden Fall mindestens eine Bildungsmesse besuchen.

Ich war zwar auf einigen Bildungsmessen, was fuer mich aber hilfreicher war, war ein Tag der offenen Tuer an der Uni Mainz (wo ich nicht vorhatte zu studieren und es auch nicht tat). Hier gab es einen Tag lang aus jedem Fachbereich Kurzvorstellungen der einzelnen Gebiete und man konnte Dozenten direkt fragen, was unheimlich hilfreich ist. Auch hat man das Feeling vermittelt bekommen, was es heisst, an einer Uni zu sein und konnte sich schon einen ersten Eindruck von der Mensa machen und natuerlich im Einklang mit allen anderen ueber den Kaffee fluchen 😉 Mir hat dieser Tag jedoch einen sehr guten ersten Ueberblick gegeben, was studieren eigentlich heisst und es war viel besser als nur ein Buch darueber zu lesen (was ich tat und ja..das fand ich nicht sehr gut).

3.)Gespräche führen (reden, reden, reden..Zukunftsvisionen ole)
Neben den oben erwähnten Gesprächen mit Studienberatern der Hochschulen solltest du auch mit Freunden, Familienmitgliedern und weiteren Personen Gespräche führen (einfach jeder kann einem hier einen Anreiz geben, wofuer man sich vielleicht ja doch noch interessieren koennte). Hat dein Freund beispielsweise Geschwister, die einen für dich in Frage kommenden Studiengang absolviert haben? Nix wie hin und den-/diejenige ausführlich befragen.

Des Weiteren kann man auch online Gespräche führen, indem man sich in den verschiedenen Studienforen registriert. Aber Vorsicht, die Meinungen sind natürlich nicht objektiv und was der eine empfiehlt, empfindet der andere evtl. als negativ. Aber man kennt sich selbst ja doch am Besten und weiss, wie man mit Ratschlaegen Fremder umzugehen hat.

4.)Auswahl treffen
(that’s it!)
Hast du dich auf diese Weise wirklich ausführlich mit deiner Studienwahl beschäftigt, kannst du die Auswahl treffen, welcher Studiengang an welcher Hochschule nun in Frage kommt. Am besten, du machst dir eine Top 5 Liste, denn es kann leider sein, dass dich deine bevorzugte Hochschule nicht annimmt. Gerade in Zeiten von doppelten Abiturjahrgängen ist das nun mal nicht so unrealistisch. Also am besten direkt bei mehreren Hochschulen bewerben. Hier gibt es auch je nach Uni den NC, der beachtet werden muss oder inneruniversitaere Auswahltest, auf die sich vorbereitet werden muss. Am Besten hast du so schnell wie moeglich deine Bewerbungsmappe (mit beglaubigtem Abizeugnisse, Versichertennachweis und Lebenslauf) schonmal fertig, bevor du die einzelnen Unis und ihre weiteren Bewerbungsformulare ausfuellst. Mehrere Unis bedeuten mehr Arbeit, aber wenn man dann am Ende waehlen kann, welche Uni man nehmen mag, ist das doch auch ein gutes Gefuehl. Somit erstmal viel Erfolg!

Wenn jemand Fragen hat, versuche ich gerne zu helfen. Ich bin im Moment wie gesagt Doktorandin an der Ruprecht-Karls-Universitaet in Heidelberg und habe dort auch Ethnologie, Psychologie und Politische Wissenschaft Suedasiens studiert (damals in den wunderbaren M.A. Zeiten). Also hierzu kann ich gerne was sagen 🙂

1 Comment on Tipps: Wie man das richtige Studium findet

  1. Da hast du eine sehr schöne Anleitung geschrieben. Das hätte ich am Anfang meines Studiums (Germanistik und Kunstgeschichte) auch gebrauchen können.

    Ich denke, damit hast du vielen Studenten helfen können.

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