Wie eigentlich jedes Jahr – außer ich bin im Ausland – ging es auch letzte Woche wieder auf die Frankfurter Buchmesse. Schon als kleines Kind habe ich es geliebt, dort Bücher zu entdecken, Lesungen und Diskussionen zu lauschen und sich einfach inspirieren zu lassen. Wenn einem Lesen, Schreiben und der Austausch darüber so eine Freude machen, gibt es auch kaum bessere Orte, um Gleichgesinnte zu treffen. Dieses Jahr war Flandern & die Niederlande Gastland, was ich zunächst ein bisschen langweilig fand, ich werde das im nächsten Abschnitt aber noch revidieren! Im Nachfolgenden gibt es jetzt ein paar Impressionen und Erlebnisse von meinem Besuch, an dem ich verrückte 15 Kilometer durch die Hallen lief!
Um mein Presseticket auszunutzen und den Menschenmassen etwas zuvorzukommen, besuchte ich die Messe schon letzten Freitag, wo sie zum Glück noch nicht für jeden zugänglich war. Aber auch da ist sie schon gut gefüllt und teilweise war es schwierig, bei den jeweiligen Lesungen/Diskussionen noch einen Platz zu bekommen. Gut organisiert wie ich bin, schaue ich vorher nie ins Programm, sondern lasse mich einfach treiben und mich überraschen, wen/was ich an dem Tag alles erlebe.
Diesmal fing der Tag grandios im Flandern-Pavillon an, den ich eigentlich „nur so im Vorbeigehen“ abhaken wollte, ich Banause! Da lag nämlich einfach so das neue Werk von Herman Koch, dessen Bücher ich wahnsinnig gerne lese, nur irgendwie dachte, dass er Schwede sei. Dann nahm ich das Buch in die Hand und wurde fluggs von einer Mitarbeiterin angesprochen, wenn mich das Buch interessieren würde, der Autor säße da gerade auf der Bühne. Hallo Karma, danke, dass wir uns gerade wieder so gut verstehen, da konnte ich doch noch die letzten 15 Minuten diesem großartigen Schriftsteller lauschen. Dass er im Anschluss auch noch die Bücher signierte, hach, ich war ja hin und weg – bis ich mich erinnerte, dass ich gar kein Bargeld habe und somit auch nicht zuschlagen kann..nunja, irgendwann lese ich es auch noch ohne seine Unterschrift darin 😉
Ganz oben links sitzt u.a. Herman Koch; danach stolperte ich über ein Gespräch mit Katja Lange-Müller, die über ihr neues Buch Drehtür (klick) und die Thematik des Helfens sprach. Klang wahnsinnig spannend und landete jetzt auch auf meiner To-Read-Liste. Wettermäßig war es jetzt nicht allzu schön, die Abkühlung draußen tat aber immer wieder ganz gut, in den Hallen war es stickig-warm. Im Lesezelt schaute ich auch vorbei und hörte begeistert drei mir unbekannten Fantasy-Autoren zu, wie sie ihre Welten entwerfen und wie sie im Allgemeinen so arbeiten. Dann stolpert man natürlich ständig über spannende Bücher – von Aravind Adiga habe ich White Tiger geliebt und kann es gar nicht abwarten, Golden Boy (klick) zu lesen. Das kaufe ich mir aber erst nächsten Monat, wenn ich eh wieder in Indien bin und es in der passenden Umgebung lesen kann.
In einem Raum voller wunderbar illustrierter Postkarten an Wänden konnte man sich seine liebste Karte abreißen; ich war damit aber am Ende der Messe so überfordert, dass ich einfach keine Karte mitnahm, mich aber mit den zwei Standbetreuern unterhielt. Unbedingt ansehen wollte ich mir den neuen Bildband von David Hockney, dessen Bilder ich sehr mag und ihn auch als Menschen einfach nur sympathisch finde. Hier wurde ich auch nicht enttäuscht und blätterte lange darin herum. Highlight für mich war auch die Indiecom, wo unabhängige Magazine vorgestellt wurden und eben deren Herausgeber. Wahnsinnig spannend und ich habe mich sehr in das Magazin Das Wetter verliebt – hier werde ich mir ein paar alte Ausgaben bestellen müssen, denn ach..ich war schon beim ersten Artikel gefesselt. Jedes Jahr steht vor der Buchmesse ein Stand mit Stempel und jedes Mal will ich mir einen kaufen, den ich quasi als Siegel auf meine Briefe drücken könnte. Jedes Jahr komme ich aber dann zu dem Schluß, dass ich keine Briefe schreibe und es somit sinnfrei ist..aber schön anzusehen sind sie trotzdem!
Das Magazin Froh! gefiel mir ebenfalls wahnsinnig gut und es kam auf die „irgendwann mal“-Liste. Die beiden Ladys da oben waren grandios, sie hatten Backbücher, die sich um Rezepte mit nur vier Zutaten drehten und wahnsinnig gute Laune und Energie! Bedrückend ging es bei einer Kiste zu, in die man sich symbolisch 15 Minuten einschließen lassen konnte, um all den Journalisten zu gedenken, die gerade weltweit eingesperrt sind. Bei Davert stolperte ich über ein Kochbuch mit veganen/vegetarischen Gerichten, die ich alle wahnsinnig gut fand. Die Produkte der Marke mag ich und würde ich noch Kochbücher kaufen (statt nur Blogs zu lesen), das wäre bei mir eingezogen, denn es ist sehr schön gestaltet.
Das Buch Mann und Frau auf Weltreise (gibts auch bei Amazon) fand ich vom Konzept her toll, da das Buch aus beiden Perspektiven geschrieben ist. Als ich mich so am Einlesen war, sprach mich dann ein Mann an und nach kurzem Nachdenken merkte ich, dass es der Mann vom Cover war. Mit Karsten quatschte ich dann kurz und fand sehr sympathisch, was er mir so erzählte. Da ich Reiseberichte wahnsinnig gerne lese und ihr Projekt unterstützenswert finde, kommt das Buch bestimmt auch bald zu mir. Über Wigald Boning und sein Buch „Im Zelt“ (gibts hier) stolperte ich zufällig, fand sein Interview aber wahnsinnig lustig und auch das Konzept des „Irgendwo-Schlafens“ war mir sehr bekannt. Ich hatte in Kanada zwar ein Auto statt ein Zelt, doch sonst hatten wir durchaus ähnliche Erlebnisse. Bestimmt ein lustiges, kurzweiliges Buch, welches ich auch lesen würde, sollte es meinen Weg kreuzen. Das Gegenteil von Einsamkeit von Marina Keegan kannte ich schon durch diverse Zeitungsartikel; die 22-Jährige starb wenige Tage nach ihrem Abschluss in Yale bei einem Autounfall, wurde schon als neues literarisches Ausnahmetalent gefeiert und ihre Texte jetzt nach ihrem Tod von ihren Eltern veröffentlicht. Ich kenne nur ihre Abschlussrede, die noch immer online bei der Yale Daily News steht und blätterte jetzt etwas in diesem Buch herum. Aber ach, irgendwie hat es für mich etwas von „Kapital herausschlagen“ statt „sie zu würdigen“ und somit weiß ich nicht, ob ich es lesen mag. Schwierige Sache!
Insgesamt hatte ich, wie immer, einen tollen Tag, der mich mit vielen Ideen versorgt hat und mich auch motiviert hat, denn irgendwann mag ich doch auch mal mein Buch auf der Buchmesse vorstellen 🙂 War jemand von euch auch da? Was hat euch besonders gut gefallen? Ich habe es bisher noch nie nach Leipzig auf die Buchmesse geschafft, was echt peinlich ist, aber irgendwie habe ich dort nie Zeit..vielleicht ja nächstes Jahr!
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