Statistisch gesehen bin ich nach deutschen Verhältnissen arm. Ziemlich arm sogar, aber mein Leben fühlt sich so gar nicht danach an. Zwar lese ich beim Essengehen die Karte mehr von rechts nach links, aber ich kann es mir leisten, außer Haus zu essen. Was in Berlin jetzt aber auch leichter ist als in vielen anderen Städten, aber bevor ich abschweife, heute soll es hier um ein paar Alltagstricks gehen, wie man trotz wenig Geld gut leben und verreisen kann. Über Geldsparen auf Reisen könnte ich eigentlich auch noch einen Artikel schreiben, sollte hier Interesse eurerseits bestehen! Vielleicht ist ja noch der ein oder andere Tipp dabei, den ihr noch nicht kanntet und wenn ihr auch noch eine Idee habt, freue ich mich natürlich über ein Kommentar!
1. Vorhandenes zu Geld machen Mehrmals im Jahr schaue ich, was ich eigentlich alles besitze und doch nie benutze. Diese Sachen sortiere ich dann rigoros aus und schaue, was davon zu Freunden/Spende/Müll gehört und was ich noch verkaufen könnte. Da mir Flohmarkt oft zu aufwändig ist, bin ich großer Ebayverkäufer und bringe dort so ziemlich alles an den Mann. Kleiderkreisel fand ich früher auch toll, jetzt bin ich bei Kleiderkorb da läuft es aber noch nicht so gut. Secondhand-Läden bei Markensachen lohnen sich hier auch oftmals.
2. „Brauche ich das wirklich“ Seit einigen Jahren lebe ich recht minimalistisch und frage mich vor jedem Kauf, ob ich das wirklich brauche oder es mich nur jetzt in der Sekunde glücklich machen wird. Oft ist nämlich leider letzteres der Fall und mittlerweile bin ich echt gut darin geworden, diesem Belohnungs-Reflex zu widerstehen. Klar, der eine Nagellack oder die eine Jeans machen den Bock nicht fett, aber die Menge macht es definitiv. Bei Kleidung überlege ich auch immer, ob ich im Schrank Sachen habe, die ich überhaupt damit kombinieren kann, denn wenn nicht, liegt es entweder nur im Schrank oder ich muss gleich ein ganzes Outfit kaufen. Hier habe ich auch öffentliche Bücherschränke und die Mitgliedschaft in einer Bücherei wiederentdeckt, da ich Bücher selten mehrmals lese und auch wenn ich meine übervollen Regale liebe, hierdurch spare ich mehrere hundert Euro im Jahr ein.
3. Lebensmittel-Einkauf Ananas im Dezember gibt es bei mir nicht, ich versuche, regional und saisonal einzukaufen. Ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für den Geldbeutel. Werbezettel kriege ich nicht, mir wäre das Vergleichen aller Produkte aber auch zu aufwändig. Ich kaufe meist beim Discounter und das auch am frühen Abend, wenn frische Sachen manchmal weiter reduziert sind und ich gerade mal nicht hungrig bin. Aber Achtung, nur weil da ein roter Reduziert-Sticker drauf ist, muss es nicht günstiger sein, hier lohnt es sich, etwas genauer zu schauen. Auch zum Ende hin zum Wochenmarkt zu gehen, lohnt sich, hier kriegt man die Sachen viel günstiger, manchmal sogar umsonst. Foodsharing ist ebenfalls genau meines, sei es, Essenskörbe bei anderen zu retten, gemeinsam große Mengen zu kaufen und zu verteilen oder auch Containern sind sinnvolle Methoden, um der Lebensmittelverschwendung entgegenzutreten. Dass ihr natürlich keine Plastiktüte im Laden kauft, sondern eure eigenen Beutel dabei habt (ich habe eigentlich immer einen in der Handtasche), erwähne ich nur pro forma 😉
4. Bar zahlen Früher bezahlte ich ALLES mit Karte, zwar checkte ich wöchentlich meinen Kontostand, aber trotzdem, die Hemmung, Geld auszugeben, war einfach verschwindend gering. In Kanada bezahlte ich letztes Jahr alles bar und wenn man dann z.b. die Autoversicherung für ein Jahr hinblättert, wird einem erst einmal richtig bewusst, wie viel Geld das ist. Jetzt habe ich z.b. ein wöchentliches 50€-Kontingent, von dem ich so ziemlich alles bezahlen mag, also Lebensmittel, Weggehen und andere Freizeitaktivitäten. Klar, wenn es eine größere Anschaffung ist, reicht das nicht, aber das zählt dann als Sonderfall. Bisher komme ich mit den 50€ mehr als Hin, was ich super finde.
5. Ausgabenliste führen Es gibt zig Apps, mit denen ihr eure Ausgaben managen könnt, ich nutze ganz banal meine „Notizen“ auf dem iPhone. Zunächst ist es einfach mal spannend, eine/n Woche/Monat zu sehen, was ihr alles ausgebt und euch bewusst zu machen, was davon eher unnötig gewesen ist. Ich schreibe da auch rein, wenn ich mir eine Brezeln für 0,30€ kaufe, einfach, um den gesamten Überblick zu bekommen. Mittlerweile mache ich das nur noch ab und zu, um zu sehen, ob ich meinen Lifestyle hier noch verbessern kann.
6. Keine „To-Go“-Sachen & Leitungswasser Den Kaffee mit der Starbuckskarte zu bezahlen, war früher ganz normal für mich. Und das mehrmals die Woche. Da ging Geld weg, was ich gar nicht gemerkt habe. Jetzt nehme ich den Kaffee von zuhause mit oder setze mich ins Kaffee, damit ich es bewusst wahrnehmen und genießen kann. Wenn ich unterwegs eine Kleinigkeit essen will, plane ich das entweder vorher und nehme es mit oder gehe eben zum Discounter und schnappe mir eine Brezel, statt mir am Bahnhof ein belegtes Baguette für 4€ zu kaufen. Erstmal weiß ich dann, was drin ist und zweitens esse ich, worauf ich wirklich Lust habe statt das, was gerade da und vegan ist. Noch so ein Thema ist „Leitungswasser“, welches ich in Deutschland einfach nur liebe. Es ist qualitativ hochwertig, schmeckt gut und ich muss keine Wasserkisten schleppen, besser geht es doch nicht. Wer es sprudelnd mag, kann sich ja einen Trinkwassersprudler besorgen, den man nach einigen Monatn Benutzung bestimmt schnell wieder raushat.
7. Verträge checken/kündigen Ja, eine eher langweilige Aufgabe, aber oft hat man alte Verträge, die viel teurer sind wie neu abgeschlossene Varianten. Hier lohnt es sich in jedem Lebensbereich zu schauen und gegebenenfalls zu kündigen. Da kriegt man dann oft schon ein besseres Angebot vom alten Anbieter wie durch Zauberhand 😉 Zum Thema Mobiltelefon: ich habe z.b. zur Zeit gar keinen Vertrag, sondern bin bei Netzclub, wo ich eine Prepaid-Card habe, 100MB im Monat umsonst und nur zahlen muss, wenn ich telefoniere (9Cent/Minute) oder simse (9Cent). Was ich quasi nie mache, da es überall Wlan gibt und man auch mit gedrosseltem Internet noch WhatsApp etc nutzen kann. Als meine Bank Gebühren für alles einführte, wechselte ich und habe nun kostenlose Konto bei der com.direkt und der DKB (jeweils mit Kreditkarte). Da ich keinen Menschen hinter einem Schalter brauche, für mich eine optimale Lösung.
8. Gutscheinbücher, Cashback & Apps Meine Eltern gehen recht gerne essen und haben sich somit den Schlemmerblock gekauft. Hier sind sehr viele Restaurants in ihrem Landkreis drin, bei denen man dann nur ein Gericht bezahlen muss, aber eben zwei Gerichte bekommt. Lohnt sich, wenn man zweimal im Jahr essen geht schon bzw wenn man das 2für1 Thermenangebot nutzt, hat man das Geld damit auch schon wieder drin. Cashback-Aktionen google ich so einmal im Monat und schaue, was da gerade so im Angebot ist. Nivea macht das z.b. häufiger und Deo, Duschgel oder Spülung umsonst kann man immer gebrauchen. Gibt es auch viel im Lebensmittelbereich, um neue Kunden zu gewinnen und wenn das Produkt für mich spannend klingt, mache ich da doch gerne mit. Dann gibt es noch diverse Apps, bei denen ihr Geld sparen könnt – sei es jetzt Burgerking oder Rossmann, hier würde ich auch einfach googlen, was euch interessiert und schauen, ob es hier ein passende App oder einen Newsletter gibt, wo man dann als Kunde immer wieder Rabatte bekommt.
9. Friseurmodell Bisher ließ ich mir einmal umsonst die Haare von einem Azubi schneiden und war begeistert. Viele Salons haben Schilder im Fenster, wo sie gezielt nach Modellen suchen oder man fragt eben einfach mal nach. Jetzt würde ich mir gerne mal die Haare umsonst färben lassen und werde schauen, ob irgendwo in meiner Nähe Modelle dafür gesucht werden. Bei einer meiner Kosmetikerinnen habe ich auch schon Behandlungen umsonst bekommen, die sie „üben“ musste und fand das auch ganz spannend, ist eben doch auch eine Vertrauenssache.
10. Studentenausweis, Kinotag & umsonst ins Museum Um ermäßigten Eintritt zu vielen Sachen zu erhalten, lohnt es sich als Student, immer seinen Ausweis zu zücken. Manchmal wird auch bei Erwachsenen eine Juleicard oder Ehrenamtscard akzeptiert, nachfragen lohnt sich definitiv. Eigentlich jedes Kino hat einen Tag in der Woche, wo es günstige Tickets gibt und vielleicht passt euch dieser Tag ja. Dann schaue ich bei Museen immer, ob es Tage gibt, wo sie billiger/umsonst sind und wenn ja gehe ich dann natürlich an diesen Tagen hin. In Kanada habe ich nur sehr selten Eintritt bezahlt und jetzt bin ich gespannt, ob das in Berlin ebenso gut funktioniert. Wobei es hier auch zig Sachen gibt, die immer umsonst sind (siehe hier). „Happy Hour“ und „Lunchangebote“ sind auch immer noch gute Geldspar-Angebote.
11. Steckdosenleisten Faulheit treibt die Stromrechnung nach oben 😉 Einfach alle Elektrogeräte in Stromleisten stecken und den Ausknopf drücken, wenn man das Haus verlässt oder ins Bett geht. Auch das Handykabel darf man gerne aus der Steckdose ziehen, denn allein durch sin Rumhängen dort verbraucht es Strom. Hier kann man am Ende des Jahres einiges angespart haben, worüber man einfach nicht nachgedacht hat.
12. Auto Definitiv ein große, monatliche Ausgabe, die nicht unbedingt jeder braucht. Ich habe zum Beispiel kein Auto, fahre stattdessen in Berlin mit den Öffentlichen und ansonsten mit Mitfahrgelegenheiten, der Bahn (fast immer mit den 29€-Tickets quer durch Deutschland) oder Carsharing-Anbietern. Hier muss natürlich jeder für sich entscheiden, für mich lohnt sich ein Auto zur Zeit definitiv nicht. Wenn man es braucht, kann man aber zum Beispiel über Mitfahrangebote nachdenken, die man inserieren kann oder eben mit Freunden/Kollegen Fahrgemeinschaften bilden. Das Fahrverhalten und den Benzinverbrauch kann man auch noch im Auge verhalten, ich fahre z.b. enorm untertourig, was mein Papa so gar nicht leiden kann, aber der Fahrlehrer erklärte mir, dass ich so Sprit spare.
13. Sperrmüll Bücher, Lampen, Kerzenständer, ich habe schon einige schöne Dinge gefunden, für die jemand anderes keine Verwendung mehr hatte. Zwar ist auch hier wieder der „brauche ich das wirklich“-Gedanke dabei, aber Sperrmüll kann sich lohnen, wenn ihr gerne DIY-Projekte startet, da man oft Rohmaterial findet, was man dann weiterverwenden kann.
Copyright der Bilder: Death to Stock Photography