Kategorie: Lesen

[Lesenswert] Reichskanzlerplatz von Nora Bossong!

Vielleicht habe ich laut vor Freude gejuchzt, als ich ganz unerwartet Reichskanzlerplatz von Nora Bossong in einem öffentlichen Bücherregal in Darmstadt fand. So unästhetisch die Stadt auch ist, die Leute hier lesen gute Bücher 😉 Dieses hatte ich seit seinem Erscheinen auf der Wunschliste und direkt in zwei Tagen verschlungen! Mich von ihm trennen, kann ich mich aber noch nicht, denn ich glaube, dass ich es später noch einmal lesen mag.


Hans lernt während seiner Schulzeit Hellmut Quandt kennen, dessen Stiefmutter Magda später den Nachnamen Goebbels tragen und zu einer fanatischen Nationalsozialistin und Vorzeigemutter werden wird. Schnell verliebt sich Hans in Hellmut, doch dieser erwidert seine Gefühle nicht – nein, er ist in seine Stiefmutter verliebt. Nach einem tragischen Schicksalsschlag beginnen Hans und Magda eine Affäre aus unterschiedlichen Motiven – doch ist ihr weiterer Lebensweg hierdurch miteinander verbunden, welcher für beide gefährlich wird, je weiter die Zeit voranschreitet.

Fesselnd und gleichzeitig doch ganz anders, als ich es erwartet habe. Magda Quandt bzw Goebbels steht hier nicht so sehr im Mittelpunkt, sondern wir erfahren viel über ihr Leben durch die Augen von Hans Kesselbach. Hans, der seine Homosexualität verbergen muss und somit in ständiger Gefahr lebt, wird durch seine Arbeit zum Mitläufer (oder -täter?) eines Systems, welches ihn selbst tot sehen will. Magda hingegen geht in ihrer neuen Rolle zunächst auf, muss aber auch gewisse Dinge verstecken, die nicht zu dem Image der Mutter der Nation oder zu dem sauberen Image ihres Mannes als liebenden Familienvater passen.

Das Buch dreht sich viel um die Frage der (stillen) Mittäterschaft in der damaligen Zeit, „wie aus dem kleinen Bösen das große Böse wächst“ und stellt immer wieder kurze, schmerzhafte Denkimpulse an den Leser. Man muss einfach ständig überlegen, wie man wohl selbst gehandelt hätte und wie schuldig man sich vielleicht selbst gemacht hätte. Magda selbst habe ich hier nicht nur als Fanatikerin kennengelernt, die bis zur letzten Sekunde an die NS-Ideologie, das System, glaubte und ihre Kinder tötete, bevor sie andere Denkweisen kennenlernen konnten, sondern auch als eine Frau, die einen jüdischen Adoptivvater liebte, sich in ihrer Jugend in den Bruder einen jüdischen Schulfreundin verliebte und sogar überlegte, mit diesem nach Israel auszuwandern. Wie aus dieser kreativen, aufgeschlossenen Frau, die sich junge Liebhaber suchte, wenn ihre Ehe nicht erfüllend war, schleichend diese erst Mitläuferin und dann Mittäterin geworden ist.

Beim Lesen musste ich immer wieder anhalten und nachschauen, was nun historisch belegt und was der Kreativität der Autorin entsprungen ist. Wodurch ich ein bisschen intensiver durch das Leben von Magda gegangen bin, welche ich sonst primär nur als „Frau von“ kannte. Was sich gelohnt hat, über ihre Kindheit, Jugend & ersten Ehen habe ich nichts gewusst. Insgesamt regt das Buch dazu an, sich noch einmal genauer mit einigen darin beschriebenen Momenten zu befassen, die man vielleicht nicht mehr so sehr im Bewusstsein hat und dann ist man schnell mitten in einem Recherche-Loch, da es doch so viele Details gibt, die man noch nicht kannte.


Absolut empfehlenswert sowohl von der Thematik als auch von dem Schreibstil, da beide fesselnd sind. Lest es allerdings nicht als Biographie von Magda, das ist dieses Buch nicht und will es auch gar nicht sein. Sie spielt dort eine Rolle, man erfährt eher nebenbei von ihren Lebensstationen, aber genau diese Art, ihr diese Nebensächlichkeit zu verleihen und zu fragen, wie andere Menschen in dieser Zeit zu Mitläufern und -tätern geworden sind, hat mich nachhaltig fasziniert.

[Lesenswert] I love you but I’ve chosen darkness von Claire Vaye Watkins!

Nachdem ich meine Gedanken zu diesem Buch erst einmal für eine Woche sacken lassen musste, kann ich euch nun ein bisschen über I love you but I’ve chosen darkness von Claire Vaye Watkins erzählen. Wie genau ich auf das Buch aufmerksam wurde, weiß ich gar nicht mehr, vielleicht war es einfach direkt vor Ort in der Bibliothek, da mich das Cover auf jeden Fall angesprochen hat.


Unsere namenlose Erzählerin (oder heißt sie Claire wie die Autorin?) ist vor kurzem Mutter geworden und scheint unter einer postpartalen Depression zu leiden, wobei sie sich nicht sicher ist, wo diese auf- und eine „normale“ Depression anzufangen scheint. Sie lässt ihren Ehemann und das Baby zuhause, um arbeitsbedingt zu einer Lesung nach Reno zu fliegen, wo sie sich mit alten Freunden trifft und ihr Alltag sich dadurch schlagartig ändert. Statt wie geplant danach wieder zurück zu ihrer Familie zu fliegen, fährt sie in die Mojave Wüste, wo sie selbst aufgewachsen ist und versucht, ihre Kindheit, ihre Eltern und ihr Sein mit all seiner Traurigkeit besser zu verstehen.

Wir haben ein Buch, welches auf unterschiedlichen Zeitebenen spielt und das Leben verschiedener Personen näher erleuchtet, was wohl relevant für die Hauptperson zu sein scheint. Für mich war das aber teilweise sehr verwirrend a la „was lese ich da“ und „warum lese ich das“, da sie sich eeeeeewig mit der Geschichte ihres Vaters (der in die Charles Manson Morde verwickelt war) aufhält, mir das aber nichts für die Story gibt. Ihre Mutter lernt man durch Briefe, die sie einer Cousine schreibt, chronologisch rückläufig kennen und auch hier habe ich oft einfach nicht verstanden, wieso ich das lese. Aber ich mochte, dass das Medium Brief so häufig genutzt wurde und auch die gegenläufige Chronologie war spannend – nur irgendwie haben diese tollen Ideen nicht zum Lesegenuss beigetragen, da der Inhalt hier langweilig/unwichtig war.

Wenn wir in die aktuelle Handlung und das Denken/Leben mit postpartalen Depressionen kommen, fand ich die Schreibweise von Claire Vaye Watkins wiederum super. Unkonventionell, fesselnd, überraschend und man ist manchmal geschockt oder muss manchmal laut lachen, da es so absurd ist. Dann wiederum kommt ein Satz, der mitten ins Herz geht und nachhallt. Die Hauptperson scheint auf der Suche nach sich zu sein bzw scheint sich verloren zu haben und will sich nun wieder finden, was in sich spannend ist. Dabei lebt sie nach ihren eigenen Regeln, handelt teilweise enorm egoistisch, hinterfragt das aber auch nicht und dadurch wird es ein bisschen faszinierend. Nicht unbedingt sympathisch, aber man will mehr über ihr Denken und ihre Motivation erfahren. Wäre das Buch komplett in dieser Art geschrieben, hätte es mir richtig gut gefallen, aber durch diese anderen Zeitebenen, deren Sinn ich leider nicht wirklich sehen kann, musste ich mich zum Lesen zwingen. Aufgeben wollte ich aber nicht, denn das Ende wollte ich doch herausfinden!

Ohne vorher etwas über die Autorin zu wissen, fragt man sich beim Lesen direkt, wieviel der Geschichte von ihrem eigenen Leben inspiriert wurde, denn es fühlt sich sehr echt und roh an. Wodurch es hier absolut unangenehme Momente gibt, da man das Gefühl hat, zu tief in die Psyche dieser Person einzudringen, aber ich denke, dass genau das von ihr beabsichtig wurde. Sie will dem Leser diese Gratwanderung ermöglichen und ihn immer mal wieder zum Stolpern bringen, genau, wie es die Protagonistin tut.


Irgendwie gut, aber irgendwie über lange Strecken auch so gar nicht meins und ich bin sehr zwiegespalten, ob ich noch etwas von Watkins lesen mag. Wobei sie hat noch einen Geschichtsband, vielleicht wäre der eher was für mich 😉 Kennt ihr dieses oder ein anderes Werk von ihr? Konntet ihr mehr damit anfangen? Denn ich denke ja, hier liegt es definitiv an mir und nicht an dem Buch, dass ich seine genial konstruierte Magie nicht verstehe, wie andere das tun.

[Lesenswert] A Talent for Murder von Peter Swanson!

Als ich letztens in den „Neuerscheinungen“-Regalen meiner Bibliothek stöberte, zog die gelbe Schrift des Covers von A Talent for Murder von Peter Swanson meinen Blick sofort an. Da ich Lust hatte, auf einen mich hoffentlich fesselnden und gleichzeitig überraschenden Psycho-Thriller durfte das Buch mit nach Hause kommen und hui, innerhalb von zwei Tagen habe ich es dann direkt inhaliert, obwohl ich eigentlich erst etwas anderes lesen wollte.



Martha lebt mit ihrem Mann Alan und ihrem Kater ein ruhiges Leben, in welchem sie ihre Tage in ihrem Job als Bibliothekarin verbringt und ihr Mann oft unterwegs ist, da er Merchandise auf Lehrer-Konferenzen verkauft. Doch plötzlich bemerkt Martha etwas seltsames am Verhalten ihres Mannes und beginnt nachzuforschen, ob während der Konferenzen in der jeweiligen Stadt Verbrechen geschehen. Sie findet heraus, dass bei einigen der Konferenzen Frauen getötet und die Verbrechen nicht aufgeklärt wurden. Da dies alles ein zu großer Zufall zu sein scheint, ruft sie Lily, ihre Freundin aus College-Zeiten an, die ihr damals mit einem (nun Ex-)Freund geholfen hat und gemeinsam beginnen sie intensiv zu recherchieren, ob ihr unauffälliger Ehemann Alan wirklich ein Serienmöder sein kann.


Es ist genau, was ich wollte. Ein spannendes, fesselndes Buch, welches man am liebsten direkt in einem Rutsch durchlesen will, da man nicht weiß, was noch kommen wird. Es geschehen Plottwists, die man mal nicht schon 30 Seiten vorher ahnt, sondern man wird überrascht. Peter Swanson schreibt ohne Angst, Personen sterben zu lassen und so ist die Geschichte einfach unvorhersehbarer als die normalen Psycho-Thriller, die ich letztes Jahr gelesen habe.

Gleichzeitig gehen wir in die Tiefe bzw hier in die menschlichen Abgründe der Protagonisten, die nicht langweilig gut/schlecht, sondern vielschichtig sind und man will mehr über ihr Leben, ihre Kindheit und ihre Entwicklung erfahren. Was man auch tut und das auch so gut gemachte Weise, dass man nicht sofort merkt, was hier vielleicht für die weitere Geschichte schon angesprochen wurde und später relevant wird. Dadurch hat man auf den 250 Seiten eigentlich konstant Spannung und durch die kurzen Kapitel, in welchen die Personen, Perspektiven und auch mal Zeitebenen wechseln, muss man immer „nur noch eins“ lesen, bis es dann 2 Uhr morgens ist.

Peter Swanson scheint hat schon einiges geschrieben und scheint sehr bekannt und beliebt zu sein. Für mich war das ein absoluter Zufallsfund und natürlich musste ich schon nachsehen, ob die Bib weitere Bücher von ihm hat. Was glücklicherweise der Fall ist und so werde ich mich dieses Jahr wohl noch durch drei andere Werke von ihm lesen, aber jetzt habe ich erst mal wieder ein bisschen genug von Psycho-Thrillern (ich las es direkt nach The Boyfriend von Freida McFadden).


Kennt ihr Peter Swanson und vielleicht auch A Talent for Murder schon? Wie hat es euch gefallen und welches Buch von ihm könnt ihr noch empfehlen?

[Lesenswert] Pebble in the Sky von Isaac Asimov!

Einer meiner Vorsätze für 2025 ist es, ein bisschen mehr Sci-Fi zu lesen und wo sollte man da besser starten als bei dem Klassiker Pebble in the Sky von Isaac Asimov. Geschrieben hat er insgesamt über 500 Bücher und galt schon zu seiner Lebenszeit als einer der „Big Three“, wenn es um Science Fiction geht. Da ich nicht so genau wusste, wo ich anfangen sollte, schnappte ich mir schließlich eine seiner Galactic Empire Geschichten, welche schon 1950 veröffentlicht wurde. Wobei es mich beim Lesen immer wieder enorm erstaunt hat, wie weit Asimov damals schon war!


Worum geht’s

In einer Sekunde läuft der pensionierte Schneider Joseph Schwartz durchs Chicago der 1940er Jahre, in der nächsten Sekunde findet er sich zwar irgendwie immer noch auf der jetzt radioaktiv verseuchten Erde wieder, aber in einer futuristischen Zeit und versucht, herauszufinden, wo er ist und was genau passiert ist. Dabei lernt er schnell, dass die Menschen hier erst einmal nicht seine Sprache sprechen, sondern etwas für ihn unverständliches und keinen natürlichen Tod sterben, sondern mit 60 Jahren gezwungenermassen Platz für jüngere Generationen machen müssen..Schwartz ist allerdings schon 62 Jahre alt.


Wie ist’s

Superspannend! Man wird wie Schwartz in diese neue, aber irgendwie doch auch noch bekannte Welt hineingeworfen und will so schnell es geht, herausfinden, was hier eigentlich los ist. Das Buch ist nicht allzu dick und man hat es schnell gelesen, denn auch die anderen darin auftretenden Personen haben interessante Leben und wecken Neugierde, besonders was die Experimente und die Konflikte im galaktischen Empire betrifft. Insgesamt ist diese dystopische Zukunftsversion teilweise erschreckend real und ich dachte beim Lesen sooooo oft „hey, da hat sich aber ein späterer Autor/Serienschreiber“ ziemlich inspirieren lassen 😉

Für mich hätte das Buch länger und auch ausführlicher sein dürfen, aber man muss sich ins Gedächtnis rufen, dass dies ursprünglich „nur“ eine Kurzgeschichte war. Also ich hätte gerne mehr Details und noch ein paar mehr Personen gehabt, um alles etwas runder zu machen. Denn so war das ein toller erster Einblick in diese Welt, aber einfach nicht tief genug. Man bekommt viele tolle Ideen präsentiert, aber sie werden zumindest hier noch nicht ausgearbeitet und einfach mal so nebenbei erwähnt. Gut, dass Asimov noch so viele andere Geschichten geschrieben hat!

Persönlich mochte ich den Schreibstil sehr, auch wenn man natürlich merkt, dass wir hier einen Klassiker lesen, der vor einiger Zeit geschrieben wurde. Dadurch haben wir weniger explizite Gewalt, der „Böse“ ist nicht sooo böse, die Liebesgeschichte ist etwas sehr schnell (und wie ich finde, mal wieder nicht sehr zur Storyline beitragend) und manchmal passieren ziemlich lustige Dinge, die immer unerwartet für mich kamen. Also, ich wurde gut unterhalten bei meiner ersten Sci-Fi-Lektüre für 2025!


Nach dieser positiven Start kann ich sagen, dass ich dieses Jahr definitiv mehr von Asimov lesen will und wohl erst einmal mit dieser Serie weitermachen werde, bevor ich mich dann seiner berühmten Foundation Trilogie zuwenden werden. Wenn ihr ein Lieblingsbuch von ihm habt, lasst es mich gerne wissen!

[Lesenswert] Die Zeit im Sommerlicht von Ann-Helén Laestadius!

Es gibt diese Bücher, die man sich für einen besonderen Moment aufspart. Somit wartete ich mit der Lektüre von Die Zeit im Sommerlicht von Ann-Helén Laestadius bis zwischen den Jahren, wo ich ungestört für 1-2 Tage komplett in einem Buch versinken kann, ohne auf die Uhr schauen zu müssen. Denn auch wenn das keine typische Festtagslektüre ist, war es genau das, was ich thematisch lesen wollte? War es „schön“? Nein. Aber es war gewaltig!


Das Buch spielt auf zwei Zeitebenen: einmal befinden wir uns in den 1950er Jahren und müssen miterleben, wie Sami-Kinder schon mit 7 Jahren ihren Eltern vom schwedischen Staat weggenommen und zwecks kultureller Umerziehung (aka „Bildung“) in sogenannte Nomadeninternate gesteckt werden. Dort müssen sie in einer ihnen fremden Sprache lernen und werden von der dortigen Leiterin sehr gequält. Die zweite Zeitebene spielt in den 90er Jahren und zeigt die aktuelle Lebensrealität der ehemaligen Internatskinder. Man lernt, was die unterschiedlichen Kindheitstraumata für Auswirkungen hatten, wie die einzelnen Kinder damit zu leben lernten und plötzlich taucht auch die ehemalige Internatsleiterin wieder auf..und bringt einige der damals verdrängten Ereignisse wieder an die Oberfläche und ins Bewusstsein der Menschen.

Schmerzhaft! Man weiß zwar, dass es diesen schrecklichen Teil der Geschichte in so vielen Ländern gibt, aber ihn dann in einzelnen Schicksalen zu lesen, berührt enorm. Natürlich sind die Personen fiktiv, aber die Mutter der Autorin war selbst auf solch einem schwedischen Internat und somit bin ich mir sicher, dass man hier einen sehr realen Eindruck von den damaligen Situationen bekommt. Wie prägend dieser „Identitätsklau im Namen der Zivilisation“ für ihr weiteres Leben wird (z.B. bekamen die Kinder im Internat sogar schwedische Namen aufgezwungen), zeigt das Buch sehr eindringlich. Enorm spannend ist gleichzeitig aber auch der Einblick in das Leben der Sámi, ihre Kultur, ihre (Familien-)Beziehungen, ihre Traditionen und auch ihr Wandel bzw der Versuch, sich an eine andere Lebensweise gezwungenermassen anzupassen. Dass man hieran zerbrechen kann, wird sehr kraftvoll beschrieben.

Das Buch hat mich von der ersten Seite an gefesselt, wo man zuerst die einzelnen Personen kennenlernt, es aber schon schnell zu Zeitsprüngen kommt, was spannend ist. Man will einfach weiterlesen, ist neugierig, wie sich die einzelnen Schicksale entwickeln, wie aus diesen Kindern diese Erwachsenen werden und man ist ständig am Überlegen, wie man wohl selbst in solch einer Situation gehandelt hätte. Dass Sámi-Wortschatz verwendet wird, ist für mich ein großer Pluspunkt, genau das will ich hier lesen und am Ende gibt es ein tolles Glossar mit Erklärungen.

Wenn ihr euch für die Themen indigene Völker bzw die Geschichte der Sámi und Schweden interessiert, kann ich euch dieses Buch nur empfehlen. Es gibt einen fesselnden Einblick in dieses schreckliche Menschheitskapitel, welches definitiv noch weitere Aufarbeitung benötigt, zeigt gleichzeitig aber auch die Resilienz, die einige Protagonisten entwickelt haben und gibt somit Hoffnung.


Ann-Helén Laestadius hat noch ein weiteres Buch geschrieben, welches den englischen Titel „Stolen“ geht. Dieses gab es leider nicht in meiner Bibliothek, aber als ich es auf meinen Amazonwunschzettel packen wollte, merkte ich, hey, es gibt eine Verfilmung! Und dann erinnerte ich mich, dass ich bei Netflix schon einen Film mit genau diesem Titel auf meine Liste gepackt habe. Ein wunderbarer Zufall und so habe ich natürlich gleich angefangen, „Stolen“ (dt: „Das Leuchten der Rentiere“) zu schauen und kann ihn euch sehr empfehlen, wenn ihr euch über die aktuelle Lebensrealität der Sami in Nordschweden/Norwegen informieren wollt.

[Lesenswert] ABC-Challenge 2024 – Endstand!

Dieses Jahr lief meine ABC-Challenge sehr gut! Schon beim 3. Update nach neun Monaten hatte ich alle Buchstaben durch, verrückt oder? Aber irgendwie fand sich sehr schnell für jeden Buchstaben ein Titel, der spannend genug klang, um das Buch in die Hand zu nehmen! Auch wenn die Challenge somit schon geschafft war, war ich doch sehr neugierig, wie viele Bücher ich dieses Jahr insgesamt gelesen habe. Zwischen kurzen Durststrecken, wo ich irgendwie gar nichts spannend fand, gab es auch Tage, wo ich gleich zwei (ok, zwei kurze) Romane lesen musste! Schauen wir uns jetzt also mal im Detail an, was mir dieses Jahr alles vor die Augen kam!


Zwischenstand: 26 von 26 Buchstaben „gelesen“


Abgebrannt in Mississippi – Mark Childress (klick)

Abgeschnitten – Sebastian Fitzek & Michael Tsokos (klick)

Absolution – Alice McDermott (klick)

Absturz – T.J. Newman (klick)

Adventures in Moomin Valley – Amanda Li (klick)

After the spring. A Story of Tunisian Youth – Hélène Aldeguer (klick)

All about Flags – Robin Jacobs & Ben Javens (klick)

Alles wird hell – Julia Jessen (klick)

Anita de Monte laughs last – Xochitl Gonzalez (klick)

Atlas Six, The – Olivie Blake (klick)

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Bademeister ohne Himmel, Der – Petra Pellini (klick)

Bandit Queens, The – Parini Shroff (klick)

Baumgartner – Paul Auster (klick)

Be finnish without suffering – Sami Nyyssölä

Black Wolf – Juan Gómez-Jurado (klick)

But I live: Three Stories of Child Survivors of the Holocaust – Miriam Libicki, Gilad Seliktar, Barbara Yelin et al. (klick)

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Café am Rande der Welt, Das – John Strelecky (klick)

Check & Mate – Ali Hazelwood (klick)

Creak on the Stairs, The – Eva Bjorg Aegisdttir (klick)

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Diaries of War – Nora Krug (klick)

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Eastern Sámi Atlas – Tero Mustonen & Kaisu Mustonen

Echtzeitalter – Tonio Schachinger (klick)

End of Drum-Time, The – Hanna Pylväinen (klick)

Evil Eye – Etaf Rum (klick)

Expiration Dates – Rebecca Serle (klick)

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Family Lore – Elizabeth Acevedo (klick)

Finnische Tage – Herman Koch (klick)

Finnish Nightmares. Adventures in the discomfort zone – Karoliina Korhonen

40 Men and 12 Rifles – Marcelino Truong (klick)

Fox Wife, The – Yangsze Choo (klick)

Frauen, die er kannte, Die – Hjorth & Rosenfeldt (klick)

From Lukov with Love – Mariana Zapata (klick)

Funny Story – Emily Henry (klick)

25 letzte Sommer – Stephan Schäfer (klick)

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Girl by the bridge, The – Arnaldur Indridason (klick)

Good Material – Dolly Alderton (klick)

Good Son, The – You-Jeong Jeong (klick)

Great Country, A – Shilpi Somaya Gowda (klick)

Greta & Valdin – Rebecca K Reilly (klick)

Gruß aus der Küche – Ingrid Noll (klick)

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Harry Sylvester Bird – Chinelo Okparanta (klick)

Hating Game, The – Sally Thorne (klick)

Hole, The – Hiroko Oyamada (klick)

Honor – Thrity Umrigar (klick)

House, The – Paco Roca (klick)

Human Acts – Han Kang (klick)

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I escaped a chinese internment camp – Fahmida Azim et al. (klick)

I want to die but I want to eat Tteokbokki – Baek Sehee (klick)

In ewiger Freundschaft – Nele Neuhaus (klick)

Intermezzo – Sally Rooney (klick)

Irresponsible Adult – Lucy Dillon (klick)

It’s lonely at the centre of the earth – Zoe Thorogood (klick)

It’s not me It’s you – Mhairi McFarlane (klick)

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Jule & Julia – Julie Powell (klick)

Junge, der Träume schenkte, Der – Luca Di Fulvio (klick)

Just for the Summer – Abby Jimenez (klick)

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Kartell des Schweigens – Philip Jolowicz (klick)

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Last Murder at the End of the World, The – Stuart Turton (klick)

Last Night – Mhairi McFarlane (klick)

Librarian of Auschwitz, The – Antonio Iturbe (klick)

Life on Svalbard – Cecilia Blomdahl (klick)

Loneliness of the long-distance Cartoonist, The – Adrian Tomine (klick)

Love, Theoretically – Ali Hazelwood (klick)

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Maame – Jessica George (klick)

Manga Stories – Haruki Murakami (klick)

Mantis, The – Kotaro Isaka (klick)

Maus – Art Spiegelman (klick)

Mein ist die Stunde der Nacht – Mary Higgins Clark (klick)

Monster – Nele Neuhaus (klick)

My brilliant friend (Graphic Novel) – Elena Ferrante (klick)

My Year of Rest and Relaxation – Ottessa Moshfegh (klick)

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Nachmittage – Ferdinand von Schirach (klick)

Night She Disappeared, The – Lisa Jewell (klick)

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Okinawa – Susumu Higa (klick)

One of the good guys – Araminta Hall (klick)

Open Bar – Eduardo Medeiros (klick)

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Paradise Problem, The – Christina Lauren (klick)

Polar Vortex – Denise Dorrance (klick)

Pretty Girls – Karin Slaughter (klick)

Push, The – Ashley Audrain (klick)

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Quentin Tarantino (A Graphic Biography) – Michele Botton (klick)

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Red Harvest – Michael Cherkas (klick)

Remarkably Bright Creatures – Shelby van Pelt (klick)

Return to Eden – Paco Roca (klick)

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Scarpetta – Patricia Cornwell (klick)

Schweine züchten in Nazareth – Amanda Sthers (klick)

Selfies – Jussi Adler-Olsen (klick)

Seven Year Slip, The – Ashley Poston (klick)

Signal Fires – Dani Shapiro (klick)

Single Mothering – Anna Härmälä (klick)

späte Leben, Das – Bernhard Schlink (klick)

Spur im Fjord, Die – Satu Rämö (klick)

STFU The Power of Keeping your Mouth shut in an endlessly noisy World – Dan Lyons (klick)

SuperTex – Leon de Winter (klick)

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Teacher, The – Freida McFadden (klick)

Thumbsucker – Eliza Fricker (klick)

Tibet – Kazuyoshi Nomachi (klick)

Tibet – Olaf Schubert & Thierry Dodin (klick)

Tod auf dem Nil, Der – Agatha Christie (klick)

Treasure of the Black Swan, The – Paco Roca (klick)

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U – Timur Vermes (klick)

Until August – Gabriel Garcia Marquez (klick)

Über Menschen – Juli Zeh (klick)

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Villa, The – Rachel Hawkins (klick)

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We’re all just fine – Ana Penyas (klick)

Windstärke 17 – Caroline Wahl (klick)

Winter in Berlin, Ein – Petra Hartlieb (klick)

Woman in Me, The – Britney Spears (klick)

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X marks the Spot: The Story of Archaeology in Eight Extraordinary Discoveries – Michael Scott (klick)

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Year of magical thinking, The – Joan Didion (klick)

Your wish is my Command – Deena Mohamed (klick)

Yours for the taking – Gabrielle Korn (klick)

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Zero – Marc Elsberg (klick)

Zodiac – Ai Weiwei (klick)

Zone of Interest, The – Martin Amis (klick)

22 Bahnen – Caroline Wahl (klick)

Zwerg reinigt den Kittel, Der – Anita Augustin (klick)


Insgesamt habe ich dieses Jahr 116 Bücher gelesen und somit mein Ziel von über 100 Bücher locker erreicht, yay! Wobei ihr seht, dass da auch einige Graphic Novels dabei sind, die sich sehr schnell weglesen lassen und ich muss sagen, ich mag dieses Genre mittlerweile sehr gerne. Besonders für historische, düstere Themen funktioniert es sehr gut für mich!

Ansonsten las ich mich bunt gemischt durch verschiedene Genres und schaute natürlich auch online immer wieder nach Empfehlungen. Betonen muss ich noch, dass über 90% dieser Werke von mir aus der Bibliothek ausgeliehen wurden, da ich mir das a) sonst gar nicht leisten könnte, b) nicht genug Platz für all die Bücher hätte und c) es auch nicht soooo viele Bücher gibt, die ich unbedingt noch einmal lesen müsste. Ansonsten stöbere ich auch gerne in öffentlichen Bücherschränken und sortiere meine eigenen Regale regelmäßig aus. Denn so gerne ich auch mal eine Bibliothek im eigenen Haus hätte, im Moment habe ich weder ein Haus, noch eine Idee, wo dieses denn mal stehen soll 😉

Ich merke gerade, wie schwer es mir fällt, ein paar Lese-Highlights 2024 auszuwählen, da ich so viele gute Bücher in diesem Jahr gefunden habe. Aber hier ist ein Versuch: Der Bademeister ohne Himmel, Echtzeitalter, Evil Eye, Honor, Human Acts, Intermezzo, The Push, Remarkably Bright Creatures, Signal Fires, Über Menschen, Windstärke 17, The Year of Magical Thinking, 22 Bahnen, Zodiac und The Zone of Interest. Dann gab es auch ein paar wenige Bücher, wo ich mich wirklich durchquälen musste, da sie einfach nichts für mich waren und ein paar habe ich auch abgebrochen, die findet ihr aber gar nicht erst in der Liste.


Hat jemand von euch bei einer Lesechallenge in diesem Jahr mitgemacht? Wenn ja, wie ist es für euch gelaufen? Was waren die Bücher-Highlights 2024 für euch?

[Lesenswert] Life on Svalbard von Cecilia Blomdahl!

Normalerweise stelle ich in meiner Lesenswert-Rubrik keine Bildbände vor, aber heute muss ich einfach eine Ausnahme machen! Denn eine meiner liebsten Content Creatorinnen, Cecilia Blomdahl, hat vor kurzem ihren ersten Bildband Live on Svalbard. Finding Home on a Remote Island Near the North Pole herausgebracht und nachdem ich länger auf der Warteliste der finnischen Bibliothek stand, konnte ich das Werk nun endlich in Händen halten. Und es natürlich direkt standesgemäß mit mehreren Tassen Kaffee an einem verschneiten Winterwochenende genießen!


Vor etwa zwei Jahren wurde mir von Youtube ein Video von der Schwedin Cecilia über das Leben auf Spitzbergen (Svalbard) vorgeschlagen und wer mich kennt, der weiß, dass das genau so ein Ort ist, wo ich hinfahren will. Ok, Grönland wird auf Position 1 und Churchill in Kanada auf Platz 2 bleiben, aber danach dürfte dann schon recht bald Spitzbergen kommen. Wobei mir das persönlich als kurzer Touritrip zu langweilig wäre (man darf sich nur mit Eisbär-Schutzwaffe außerhalb der Stadt alleine bewegen), denn die meisten Dinge dort muss man wohl als geführte Tour machen..also am besten mal für eine Saison dort arbeiten und das Leben „like a local“ genießen.

Bis dahin habe ich aber die sehr sympathischen Videos von Cecilia, die gemeinsam mit ihrem Partner Christoffer und ihrem enorm niedlichen Hund Grim dort in einem Haus etwas außerhalb der Stadt lebt. Sie nimmt ihre Zuschauer und jetzt auch Leser durch ihren Alltag mit, der enorm durch die raue Natur beeinflusst wird. Also, alles was ich in leichterer Form aus Nordfinnland kenne, aber dort gibt es z.b. aktuell gar keine Sonne mehr, sondern vier Monate Polarnacht, was man auch erst einmal abkönnen muss.

Das Buch beeindruckt natürlich vor allem durch seine gewaltigen Naturaufnahmen, welche in den verschiedenen Jahreszeiten aufgenommen werden und einem das Gefühl geben, irgendwie aus der Ferne mit dabei zu sein. Gleichzeitig bekommt man recht intime Eindrücke von Cecilia und ihrem Leben dort, was immer das Gefühl erzeugt, dass man sich mit einer Bekannten zum Kaffee trifft und sich darüber austauscht, was es gerade neues gibt.



Mir gefällt die Mischung aus Bildern, erklärenden Texten z.b. über die Aurora Borealis und persönlichen Notizen, welche dem Buch Abwechslung verleihen und es so einfach nie langweilig wird. Die Einteilung in die Kapitel „Polar Night, Pastel Winter, Sunny Winter, Polar Day & Golden Autumn“ finde ich sehr sinnvoll, so hat man wirklich einen Rundumblick auf das Leben inmitten dieser sich wechselnden Natur. Dinge, die dort im Alltag ganz normal sind, wie dass man eben eine Waffe mitnehmen muss, wenn man mit dem Hund Gassi geht oder dass man mit dem Skimobil fahren muss, wenn man zu einer Hütte außerhalb will, da es keine Straßen gibt, sind für den Leser spannend. Wobei ich mich durch die sonntäglichen Videos mittlerweile auch daran „gewöhnt“ habe, dass da einfach mal Belugawale am Haus vorbeischwimmen! 😉

Von Grim, dem Finnish Lapphund, kann ich nicht genug bekommen und hätte am liebsten direkt selbst einen. Aber auch die indigenen Rentiere mit ihren kleinen Beinchen sind niedlich und nicht zuletzt bin ich auch froh, dass Christoffer ein bisschen Platz im Bildband bekommt. Er lebt schon einige Jahre länger auf der Insel und hat eine sehr ruhige, besonnene Art, welche auch hier herauskommt – in Videoform und Ebook gibt es von ihm mittlerweile auch einige norwegisch-schwedisch-inspirierte Rezepte und das sieht alles immer so lecker aus. Das hätte hier auch gerne noch vorkommen dürfen!

Also das Buch ist für reguläre Zuschauer von Cecilia vielleicht nicht mehr soooo neuartig vom Inhalt her, da man viele Aufnahmen schon gesehen und einige Geschichten schon gehört hat. Wobei es natürlich noch einmal ein Unterschied ist, die Bilder selbst in der Hand zu halten versus sie in einem Video oder Instagram-Post zu sehen. Aber zum Unterstützen kann ich mir sehr gut vorstellen, es zu verschenken, weswegen ich es euch auch noch schnell vor Weihnachten vorstellen wollte, falls jemand noch ein Geschenk für einen Abenteurer, Schneeliebhaber oder Weltreisenden im Bekanntenkreis braucht!


Kennt ihr Cecilia und ihre Videos über das Leben auf Spitzbergen schon? Hat noch wer Fernlust dadurch bekommen? Und vielleicht sogar schon den Bildband gekauft? Was sagt ihr?

[Lesenswert] Der Bademeister ohne Himmel von Petra Pellini!

Es gibt diese Bücher, die man sich für einen ganz besonderen Moment aufspart und genau so eines ist Der Bademeister ohne Himmel von Petra Pellini für mich. Nachdem es ein paar Wochen bei mir lag, fand ich endlich einen ruhigen Samstag, an welchem ich mich komplett in diese Geschichte werfen konnte und hach, da hätten auch gerne noch so 50 Seiten mehr dran sein dürfen!



Worum geht’s

Über schwere Themen, mit welchen sich die 15-jährige Linda konfrontiert sieht. Einerseits will sie nicht mehr leben und am liebsten vor ein Auto laufen, andererseits brauchen aber ihr bester Freund Kevin, welcher an der Welt verzweifelt und ihr an Alzheimer erkrankter Nachbar Hubert sie. Auch ihre alleinerziehende Mutter hat immer wieder Beziehungsprobleme und der gewalttätige Vater ist zum Glück nicht mehr auf der Bildfläche. Linda passt mehrmals in der Woche auf Hubert auf, welcher zuhause von der polnischen Pflegerin Ewa betreut und von seiner eigenen Tochter hin und wieder besucht wird. Linda versucht, den ehemaligen Bademeister Hubert so lange es geht in der Welt zu halten und in seiner Krankheit immer wieder kleine Lichtblicke zu kreieren, während sie bemerkt, dass seine Welt immer kleiner wird.

Wie ist’s

Wie eigentlich jedes Buch, welches sich mit einer Form von Demenz beschäftigt, sehr schmerzhaft. Man weiß, wie es endet, auch wenn man es sich anders wünscht und immer wieder mithofft, gibt es doch keine andere Alternative. Sehr gut geschrieben ist der Blick eines jungen Menschen auf diese Krankheit und wie Linda damit umgeht. Wie sanft und einfühlsam sie die Körpersprache des alten Mannes liest und ihn nicht einfach nur pflegt oder wie ein leeres Objekt behandelt. Sondern immer wieder die Person, die er weiterhin ist, anspricht und zu aktivieren versucht. Und ihn auch einfach sein lässt. Richtig, richtig ergreifend geschrieben und es fühlt sich sehr real an. Da die Autorin selbst lange Zeit in der Pflege demenzkranker Menschen tätig war, glaube ich ihr.

Aber auch wenn Hubert eine sehr wichtige Person in Lindas Leben ist, so haben wir ebenfalls noch ihren besten Freund Kevin, welcher ein Einzelgänger ist und den Untergang das Welt nahen sieht. Also in Form von Umweltzerstörung und dass es vielen Menschen egal scheint. Linda versucht, wichtige Momente mit Kevin zu schaffen, damit er sich später gut an sie erinnern kann, wenn sie nicht mehr ist – so übernachten sie z.b. heimlich in einer Kirche und gleichzeitig kann sie mit seinen manchmal sehr existentiellen Fragen nur bedingt etwas anfangen. Ebenso geht es ihr mit ihrer Mutter, welche sie nicht alleine zurücklassen will, sondern ihr einen neuen Partner und ein glückliches Leben wünscht.

Wir haben hier einen sehr einfühlsam geschriebenen Coming of Age Roman, welcher durch seine schweren Themen lange Zeit nachhallt. Einzelne Sätze sind manchmal ein Schlag in die Magengrube, die Szene mit dem Therapiehund hat mich unerwartet erwischt und ich glaube nicht, dass man das Buch lesen kann, ohne die ein oder andere Träne zu verdrücken. Zumindest ich könnte das nicht in der Öffentlichkeit lesen, das habe ich bei Büchern zu diesem Thema nur einmal versucht und hach, mir tun die Leute neben mir im Flugzeug immer noch leid, die dachten, dass meine Welt gerade zusammenbricht.


Der Bademeister ohne Himmel ist ein Buch, welches einen mitnimmt und auch wenn es eine schmerzhafte, tief ins Herz gehende Lektüre ist, kann ich sie euch nur empfehlen!

[Lesenswert] The Good Son von You-Jeong Jeong

Beim Stöbern in der Bücherei habe ich zufällig The Good Son von You-Jeong Jeong gesehen und das Cover hat mich neugierig gemacht. Da ich bisher eher wenig von südkoreanischen Autoren gelesen habe (The Human Act von Han Kang liegt auch schon seit Wochen hier rum..) und da auch nichts aus dem Genre Thriller, durfte das Werk also mit und ich hatte die Erwartung, dass ich sofort gefesselt werden und es in einem Rutsch lesen würde. Denn Herbst und Thriller funktionieren für mich perfekt und ich hatte ein Wochenende vor mir!


Worum geht’s

Der 26-jährige Yu-jin wacht ohne Erinnerungen, aber mit Blut am Körper auf und findet seine Mutter, mit der er zusammenlebt und die ihn auch ziemlich kontrolliert, brutal ermordet im Wohnzimmer. Schon seitdem er ein Kind ist, bekommt Yu-jin Medikamente von seiner Tante gegen Epilepsie verschrieben, wobei er deren Einnahme immer mal wieder heimlich pausiert, da er sich ohne sie klarer und energetischer fühlt. Genau so eine Pause hatte er auch jetzt gemacht und sich nachts immer wieder nach draußen geschlichen, um lange Spaziergänge zu machen oder mit Freunden etwas zu unternehmen. Yu-jin versucht herauszufinden, was mit seiner Mutter passiert ist und ob er oder eine andere Person darin involviert ist, während er seinen Bruder und seine Tante sowie die Polizei, die wegen eines anderen Mordes an einer Frau in der Nachbarschaft ermittelt, im Dunkeln tappen lässt.

Wie ist’s

Ich weiß nicht wieso, aber der Thriller war einfach nicht spannend und hat mich null gefesselt. Statt „noch ein Kapitel lesen zu wollen“, habe ich mich hier durchkämpfen müssen und auch das Ende hat mich nicht umgehauen. Dabei hat The Good Son alles, was ich mag: wir werden in die Situation geworfen, lernen erst nach und nach die Vorgeschichten kennen, wissen nicht, wer ist gut, wer ist böse und sollten miträtseln und in die menschlichen Psychen eintauchen. Aber ich habe es nur halbherzig getan, da ich weder Sympathie für eine der Personen aufbauen konnte, noch wirklich wissen wollte, was passiert ist.

Gut gemacht finde ich, dass man gemeinsam mit dem Protagonisten verwirrt am Beginn des Buches „aufwacht“ und nicht weiß, was passiert ist und welche Rolle er dabei gespielt hat. Dass man durch seine Augen und mit seinem Wissen nach und nach versucht, alle Puzzleteile zu finden, diese logisch miteinander zu verknüpfen und dann immer noch im Hinterkopf zu behalten, dass man nicht weiß, wer der Protagonist eigentlich ist. Wobei das für mich sehr schnell klar und ab dann war das Buch einfach nicht mehr spannend, sondern plätscherte so vor sich hin.

Ich kann den Hype leider so gar nicht nachvollziehen, für mich ist das Buch nichts besonderes, außer dass es in Südkorea spielt und ich diesen kulturellen Kontext somit interessant fand. Aber weder Schreibstil noch Story (kann man problemlos in einem Satz zusammenfassen) fand ich besonders und auch das Ende war dann halt einfach da. In Erinnerung halten werde ich das Buch, da ich bestimmt zwei Wochen brauchte, um es zu lesen, was für mich eine kleine Ewigkeit ist und ich simultan vier andere Bücher fertiggelesen habe.


Nein, dieses Mal passen wir einfach nicht zusammen. Aber da es sooooo viele gute Rezensionen hat, wollte ich es euch trotzdem vorstellen, vielleicht ist es ja mehr nach eurem Geschmack! Kennt jemand The Good Son zufällig schon und fand es vielleicht grandios?

[Lesenswert] ABC-Challenge – 3. Update!

Dieses Jahr läuft meine ABC-Challenge sehr gut! Obwohl ich noch nicht einmal sonderlich auf die Buchstaben achtete, die ich noch lesen muss, habe ich passend zum 3. Update schon etwas tolles zu verkünden! Nicht nur habe ich echt viele Bücher dieses Jahr gelesen, nein, ich habe sogar alle Buchstaben schon abgearbeitet 😉 Verrückt, oder? Aber schauen wir uns das jetzt noch ein bisschen im Detail an!


Zwischenstand: 26 von 26 Buchstaben „gelesen“


Abgebrannt in Mississippi – Mark Childress (klick)

Abgeschnitten – Sebastian Fitzek & Michael Tsokos (klick)

Absolution – Alice McDermott (klick)

Absturz – T.J. Newman (klick)

Adventures in Moomin Valley – Amanda Li (klick)

All about Flags – Robin Jacobs & Ben Javens (klick)

Atlas Six, The – Olivie Blake (klick)

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Bandit Queens, The – Parini Shroff (klick)

Baumgartner – Paul Auster (klick)

Be finnish without suffering – Sami Nyyssölä

Black Wolf – Juan Gómez-Jurado (klick)

But I live: Three Stories of Child Survivors of the Holocaust – Miriam Libicki, Gilad Seliktar, Barbara Yelin et al. (klick)

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Café am Rande der Welt, Das – John Strelecky (klick)

Check & Mate – Ali Hazelwood (klick)

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Diaries of War – Nora Krug (klick)

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Echtzeitalter – Tonio Schachinger (klick)

End of Drum-Time, The – Hanna Pylväinen (klick)

Evil Eye – Etaf Rum (klick)

Expiration Dates – Rebecca Serle (klick)

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Family Lore – Elizabeth Acevedo (klick)

Finnische Tage – Herman Koch (klick)

40 Men and 12 Rifles – Marcelino Truong (klick)

Fox Wife, The – Yangsze Choo (klick)

Frauen, die er kannte, Die – Hjorth & Rosenfeldt (klick)

From Lukov with Love – Mariana Zapata (klick)

Funny Story – Emily Henry (klick)

25 letzte Sommer – Stephan Schäfer (klick)

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Girl by the bridge, The – Arnaldur Indridason (klick)

Good Material – Dolly Alderton (klick)

Good Son, The – You-Jeong Jeong (klick)

Great Country, A – Shilpi Somaya Gowda (klick)

Greta & Valdin – Rebecca K Reilly (klick)

Gruß aus der Küche – Ingrid Noll (klick)

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Honor – Thrity Umrigar (klick)

House, The – Paco Roca (klick)

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I escaped a chinese internment camp – Fahmida Azim et al. (klick)

I want to die but I want to eat Tteokbokki – Baek Sehee (klick)

In ewiger Freundschaft – Nele Neuhaus (klick)

Irresponsible Adult – Lucy Dillon (klick)

It’s lonely at the centre of the earth – Zoe Thorogood (klick)

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Jule & Julia – Julie Powell (klick)

Junge, der Träume schenkte, Der – Luca Di Fulvio (klick)

Just for the Summer – Abby Jimenez (klick)

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Kartell des Schweigens – Philip Jolowicz (klick)

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Last Murder at the End of the World, The – Stuart Turton (klick)

Librarian of Auschwitz, The – Antonio Iturbe (klick)

Love, Theoretically – Ali Hazelwood (klick)

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Maame – Jessica George (klick)

Manga Stories – Haruki Murakami (klick)

Mantis, The – Kotaro Isaka (klick)

Maus – Art Spiegelman (klick)

Monster – Nele Neuhaus (klick)

My brilliant friend (Graphic Novel) – Elena Ferrante (klick)

My Year of Rest and Relaxation – Ottessa Moshfegh (klick)

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Nachmittage – Ferdinand von Schirach (klick)

Night She Disappeared, The – Lisa Jewell (klick)

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Okinawa – Susumu Higa (klick)

One of the good guys – Araminta Hall (klick)

Open Bar – Eduardo Medeiros (klick)

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Polar Vortex – Denise Dorrance (klick)

Pretty Girls – Karin Slaughter (klick)

Push, The – Ashley Audrain (klick)

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Quentin Tarantino (A Graphic Biography) – Michele Botton (klick)

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Red Harvest – Michael Cherkas (klick)

Remarkably Bright Creatures – Shelby van Pelt (klick)

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Schweine züchten in Nazareth – Amanda Sthers (klick)

Selfies – Jussi Adler-Olsen (klick)

Seven Year Slip, The – Ashley Poston (klick)

Signal Fires – Dani Shapiro (klick)

Single Mothering – Anna Härmälä (klick)

späte Leben, Das – Bernhard Schlink (klick)

Spur im Fjord, Die – Satu Rämö (klick)

STFU The Power of Keeping your Mouth shut in an endlessly noisy World – Dan Lyons (klick)

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Teacher, The – Freida McFadden (klick)

Thumbsucker – Eliza Fricker (klick)

Treasure of the Black Swan, The – Paco Roca (klick)

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U – Timur Vermes (klick)

Until August – Gabriel Garcia Marquez (klick)

Über Menschen – Juli Zeh (klick)

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Villa, The – Rachel Hawkins (klick)

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We’re all just fine – Ana Penyas (klick)

Windstärke 17 – Caroline Wahl (klick)

Woman in Me, The – Britney Spears (klick)

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X marks the Spot: The Story of Archaeology in Eight Extraordinary Discoveries – Michael Scott (klick)

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Your wish is my Command – Deena Mohamed (klick)

Yours for the taking – Gabrielle Korn (klick)

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Zodiac – Ai Weiwei (klick)

Zone of Interest, The – Martin Amis (klick)

22 Bahnen – Caroline Wahl (klick)

Zwerg reinigt den Kittel, Der – Anita Augustin (klick)


Insgesamt habe ich dieses Jahr schon 90 Bücher gelesen und bin somit meinem Ziel, über 100 Bücher zu lesen, auch schon sehr nahe! Wobei ich hier anmerken muss, dass ich aktuell auch immer mehr Graphic Novels lese, die man einfach schneller durch hat. Besonders für schwere historische Kost, die manchmal auch etwas langatmig sein kann, finde ich dieses Buchformat grandios und ihr seht hier in meiner Liste einige spannende Kandidaten. Als letztes habe ich Okinawa gelesen & kann das absolut empfehlen, denn ich habe viel gelernt.

Ansonsten lese ich mich bunt gemischt durch verschiedene Genres und schaue natürlich auch online immer wieder nach Empfehlungen. Betonen muss ich noch, dass über 90% dieser Werke von mir aus der Bibliothek ausgeliehen werden, da ich mir das a) sonst gar nicht leisten könnte, b) nicht genug Platz für all die Bücher hätte und c) es auch nicht soooo viele Bücher gibt, die ich unbedingt noch einmal lesen müsste. Dabei liebe ich es, im Buchladen vor Ort zu stöbern und mir auch mal ein Buch zu kaufen, aber im Moment nutze ich die Bibliothek so oft es geht und freue mich über das sehr komplexe Sortiment!

Mit den kälteren, dunkleren Tagen werde ich jetzt wohl ein bisschen mehr in die Fantasy-Welt eintauchen, wobei hier Dune ganz oben auf meiner Liste steht, da ich unbedingt erst die Bücher lesen und dann den zweiten Film sehen will. Ansonsten bin ich bald bei meinen Eltern zu Besuch & da ich dort noch immer so enorm viele Bücher stehen habe, will ich mich dort durch mindestens 6-7 lesen und diese dann in meinen liebsten öffentlichen Bücherschrank stellen. Herbst ist für mich nämlich auch ideal für alles mit Spannung, also ein paar Thriller, die man eh nur einmal liest – und ich denke, dass diese meine Zielgruppe für den Heimatbesuch sind. Da ich aber leider erst nach der Frankfurter Buchmesse ankomme, kann ich dieses Mal nicht hingehen und mich bezüglich aktueller Romane inspirieren lassen. Was schade ist, aber so lese ich mehr von meinem SUB & das ist auch gut! 🙂


Macht auch jemand von euch bei einer Lesechallenge mit? Wenn ja, wie läuft es bei euch und was lest ihr aktuell gerade? Habt ihr eine besondere Herbstlektüre zu empfehlen? Ich bin gespannt, was mein Endstand im Dezember sein wird, vielleicht knacke ich die 120?

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