[Lesenswert] Die Angst des Tormanns beim Elfmeter – Peter Handke

Zwar ist es schon eine ganze Weile her, dass ich das Buch „Die Angst des Tormanns beim Elfmeter“ von Peter Handke gelesen habe, da ich aber doch noch ab und an daran denke, verdient es einen eigenen Beitrag. Der Autor an sich ist schon eine sehr spannende Persönlichkeit, der sein Jurastudium vor der letzten Prüfung abbrach, Erzählungen, Prosa, Theaterstücke und Übersetzungen seit 1966 verfasst und selbst sagt, dass ein Künstler mehrere Verwandlungen durchlaufen muss, welche qualvoll, aber eben notwendig seien. Ohne auch nur den Klapptentext zu lesen (ok, es gab auch keinen) wusste ich schon, dass ich diesen Autoren mögen werde!

Worum geht’s Hauptperson ist Josef Bloch, der wie gewöhnlich zu seinem Job als Monteur erscheint, dort jedoch das passive Verhalten der Kollegen (keiner grüsst ihn) als Botschaft auffasst, dass er gefeuert wurde. Der ehemalige Torwart (dazu kommt ganz am Ende des Buches etwas) beginnt, wahllos durch Wien zu streifen, geht ins Kino, in Restaurants und Cafes und kehrt in einem Hotel ein. Die Kassiererin des Kinos und er kommen sich näher und es kommt zu einem tragischen Ende der Beziehung, die ich absolut nicht habe kommen sehen. Bloch verliert mehr und mehr den Bezug zur Realität, Wahrnehmungsstörungen setzen ein, Worte passen für ihn nicht mehr zu den Objekten, wenn jemand mit ihm spricht, stimmen die Worte nicht mit den Lippenbewegungen überein und er sieht sich selbst in als Statist in einer Welt, die keinen Sinn ergibt, auch wenn er sie versucht zu dekonstruieren.

Wie ist’s Absolut großartig geschrieben, Peter Handke hat mich schon nach wenigen Seiten mit seinem Stil gefesselt und ich verstehe, wieso er von vielen so gefeiert wird. Er schreibt aus der Sicht des Protagonisten, der sich mehr und mehr verliert, die Realität anders wahrnimmt und den Leser mit seinen Gedanken wirklich fordert. Man muss sich selbst viele Dinge erklären und kann nicht einfach jeden Satz so hinnehmen, wie er geschrieben ist. Die Wahrnehmungsstörung wird so zur Realität des Lesers und man kann sich (mal mehr, mal weniger gut) in seine Situation hineinversetzen. Überrascht wurde ich aber auch oft, da kommen Wendungen und Gedanken auf, die ich einfach nicht erwartete. Was meinen Lesegenuss natürlich noch steigerte! Das Ende hat mich ehrlich gesagt etwas irritiert zurückgelassen und ich weiss, dass ich dieses Buch in einigen Jahren noch einmal lesen werde, das geht dank der Kürze ja ganz gut. Als Urlaubs- oder Bahnlektüre würde ich es aber absolut nicht empfehlen, man muss sich schon darauf einlassen und konzentriert an die Sache gehen, sonst bleibt man schnell sehr irritiert zurück und hat nicht wirklich viel Spaß.

Mein erster, aber bestimmt nicht letzter Handke, das kann ich schon einmal sagen. Ich glaube allerdings, dass man dieses Buch nur sehr mögen oder absolut nicht leiden kann..viele haben es bestimmt nach wenigen Seiten entnervt aus der Hand gelegt, da es eben anders ist. Wirklich viel mit Fussball hat es auch nicht zu tun, sollte man den Titel hier zu wörtlich nehmen. Bei mir hat es einen bleibenden Eindruck hinterlassen, was bei meinem Lesepensum nicht allzu oft passiert und ich will unbedingt ein von ihm geschriebenes Theaterstück sehen. Kennt es wer von euch zufällig oder kann mir ein anderes Buch von Peter Handke empfehlen?

[Fashion] Mit Tamaris Stiefeletten durch den Winter!

Zwar sind es bei mir im indischen Varanasi tagsüber schon angenehme 22 Grad, da ich allerdings bald zurück ins kalte Deutschland muss, bin ich aktuell mal wieder auf der Suche nach neuen Winterschuhen. Mein altes Paar habe ich zwar heiß und innig geliebt und fast täglich im Winter getragen, aber mittlerweile sind diese Stiefeletten echt hinüber. Qualitativ und preislich haben sie mich aber überzeugt und somit bin ich online wieder am Stöbern bei Tamaris. Wer schon einmal Schuhe von dieser Marke hatte, der weiß, wie bequem sie sind, ohne danach auszusehen. Wenn es nämlich hart auf hart kommt, ziehe ich Bequemlichkeit der Optik vor, hier muss ich mich aber zum Glück nicht für einen Faktor entscheiden, sondern bekomme beides. Da Tamaris gerade auch noch SALE hat, dachte ich mir, ich zeige euch mal meine aktuellen Lieblinge, noch habe ich mich nämlich nicht entschieden.

 

MANDY (45€ statt 80€)

Genau so sehen meine letzten Stiefeletten (allerdings in grau) aus und ich bin nahe dran, mir eben dieses Paar wieder zu bestellen. Sie sind schlicht, aber durch die Schnallen eben doch etwas rockig-derber und können ein Outfit schnell aufpeppen. Hat man keine Lust oder muss ganz casual sein, zieht man einfach eine lange Hose drüber und keiner sieht die Schnallen. Dass sie schon ein wenig „used“ aussehen, finde ich ebenfalls toll, ich mag so ganz neue, saubere Schuhe gar nicht.

 

SONIA (60€ statt 80€)

Definitiv eine ganz andere Richtung und nichts für jeden Tag ist dieses Modell, aber ach, sieht dieser Boot nicht einfach nur wahnsinnig bequem und weich aus? Ich hatte schon diverse nachgemachte UGG-Boots, in dieser Farbe wäre es aber absolutes Neuland für mich. Bestimmt nichts zum abends Weggehen, aber als Tagesschuh, wenn man keine wichtigen Verpflichtungen hat, wäre das genau meins, da kann man sich dann auch das zweite Paar Socken sparen. Besonders gut finde ich die angeschrägte Kante, die lässt das Bein nämlich schlanker wirken und steht nicht so sehr vom Bein ab, wie gerade abgeschlossene Schuhe (ich sehe immer aus, als hätte ich meinem großen Bruder die Schuhe geklaut, da meine Beine darin herumwackeln). Wer Beige so gar nicht mag, die Schuhe gibt es auch in schwarz oder dunkelblau, mir gefallen sie so aber ausgesprochen gut..und wehe jemand sagt, dass sind doch nur Hausschuhe 😉

LEONIE (55€ statt 80€)

Auch wenn wir nicht fast gleich heißen würden, wäre Leonie genau nach meinem Geschmack. Solche Schuhe hatte ich schonmal von einer sehr günstigen Marke, da haben die Schnürsenkel nur leider überhaupt nicht gehalten. Optisch finde ich sie aber weiterhin wahnsinnig schön, edel und sowohl tagsüber als auch abends sehr tragbar. Auch hier gefällt mir die braune Variante besser, was lustig ist, da ich bisher nur schwarze und graue Stiefeletten hatte. Der Absatz ist für mich zum Glück auch nicht zu hoch und ich würde diese Schuhe primär mit Kleidern und Röcken kombinieren, damit sie auch voll zur Geltung kommen.

HILDE (70€ statt 90€)

Der für mich wohl klassische Schuh, in dem man mich die letzten zehn Winter gesehen haben dürfte. Wirklich satt gesehen habe ich mich aber immer noch nicht an ihnen und sowohl in schwarz als auch in grau würde ich Hilde sofort wieder in mein Leben lassen. Hier stimmt einfach alles, die Schuhe sind bequem, sehen trotzdem gut aus, sind einfach für jeden Anlass passend und sind ein verlässlicher Begleiter. Ich trage solche Stiefeletten zu allem, besonders gerne mit dicken Thermostrumpfhosen und luftigen Kleidchen, über die ich dann noch einen oversized Cardigan werfe und fertig. Das ist meine Winteruniform, wenn man das so sagen will und so sehr ich die Wärme gerade auch genieße, ein klein wenig fehlt es mir schon. Nicht, dass das jemand hören will, aber ich hoffe ja, dass es Anfang März noch nicht allzu heiß sein wird, damit ich auch noch ein wenig Zwiebellook tragen kann. So sehr ich gerne neue Sachen ausprobieren möchte, ich glaube ja, dass ich am Ende doch wieder bei Hilde landen werde.

Vier durchaus sehr unterschiedliche Modelle (ok, bei 1 und 4 merkt man meine Stil-Präferenz), die mir spontan aber alle sehr zusagen und wie immer ist es die Qual der Wahl, da niemand so viele neue Schuhe braucht. Maximal zwei werden es am Ende sein und auch nur, wenn sie unterschiedlich genug sind, denn ich kenne mich, sonst steht das eine Paar eh nur im Schrank. Habt ihr eure Winterschuhe schon gefunden oder werdet ihr auch im SALE zuschlagen? Ich warte ja meist, da es sich doch immer lohnt und das gesparte Geld geht dann wieder in die Urlaubskasse. Wer ist noch Tamaris-Fan?

Copyright der Bilder: tamaris.com

[Beauty] Grape Bella Face Mask von Watson

Und es gibt wieder eine neue Tuchmaske, die sich in mein Leben und auch ein ganz klein wenig in mein Herz geschlichen hat. In Bangkok erstand ich diese Grape Bella Maske von der Watson Eigenmarke und hatte nicht sonderlich hohe Erwartungen. Preislich war sie nämlich spottbillig (unter 1€) und optisch hat mich die Verpackung jetzt auch nicht so sehr angemacht. Somit dachte ich mehr, dass ich sie anwende und mir einbilde, dass ich eine Wirkung sehe, aber nicht wirklich einen Unterschied an meinem Hautbild sehe. Weit gefehlt sage ich euch!

Pro Packung bekommt man eine Anwendung und hier tropfte mir schon Flüssigkeit entgegen, als ich die Verpackung nur öffnete. Eine so stark getränkte Gesichtsmaske hatte ich wirklich noch nie, hier habe ich mir noch Hals, Dekollete und den Schulterbereich mit einreiben können. Die ersten Minuten mit Maske im Gesicht konnte ich mich kaum bewegen, da sie eben so flutschig auf mir drauf lag, das wurde zum Glück aber schnell besser. Von der Form her ist sie wie alle bisher ausprobierten (asiatischen) Gesichtsmasken an meiner Nase zu kurz, aber so reibe ich mir die Nasenspitze eben selbst mehrmals ein.

Man soll sie um die 20 Minuten einwirken lassen, ich halte mich aber nie an diese Angaben und lasse die Maske einfach so lange drauf, bis ich entweder keine Geduld mehr habe oder sie antrocknet. Da diese hier selbst nach 45 Minuten keine Austrocknungsanstalten machte, warf ich sie noch immer gut durchtränkt schließlich weg. Einen sonderlichen Geruch hatte sie nicht, ich hatte ja kurz die Hoffnung auf leckeren Traubensaftduft. Während der Anwendung hat die Maske einen kühlenden, sehr angenehmen und entspannenden Effekt, der einen definitiv zur Ruhe kommen lässt.

Die Maske soll die Haut mit Feuchtigkeit versorgen und zum Strahlen bringen und das tut sie phänomenal! Direkt nach der Anwendung habe ich die restliche Maske in meine Haut einmassiert und schon direkt da fühlte sich mein Gesicht großartig an. Ganz samtig-weich, keinerlei Rötungen mehr, entspannt und geglättet. Ich würde sogar sagen, dass meine Haut richtig gestrahlt hat, wobei sie am nächsten Morgen sogar noch besser aussah! Trockenheitsfältchen und kleine Linien sind verschwunden, meine Haut sieht prall aus, gesund, nach vielen Litern Wasser, gesunder Ernährung und unsagbar gutem Schlaf! Das Beste daran ist, dass dieses gute Hautgefühl einige Tage trotz diverser externer Stressoren anhält und meine Haut für einige Tage auch so gut aussieht. Ich würde sogar so weit gehen und sagen, dass dies die beste Tuchmaske ist, die ich bisher ausprobiert habe. Mittlerweile bereue ich es nicht noch andere Sorten von Watson mitgenommen zu haben und wenn sie eine reinigende Maske haben, muss ich diese definitiv ausprobieren!

Das war mal eine unerwartete Begegnung, habe ich diese Maske doch echt total unterschätzt aufgrund ihrer Optik und des Preises und nur mitgenommen, da ich eben mein Bargeld loswerden wollte. Aber manchmal lernt man, dass es eben doch nur auf die inneren Werte ankommt 😉 Solltet ihr gerade in Thailand unterwegs sein, kann ich euch nur empfehlen, mal bei Watson vorbeizuschauen und euch diese Entdeckung zu schnappen! Ich hoffe ja, dass ich sie mir online irgendwie besorgen kann..was ist eure liebste Tuchmaske? Oder seid ihr mehr Team Creme-Maske und mögt diese Sorten hier so gar nicht?

[Interior] Ein wenig Indien zum Einrichten!

Indien ist bunt. An allen Ecken kommt man mit Farbe in Berührung, seien es die leuchtenden, gemusterten Saris der Frauen, das bunte, zu Pyramiden aufgeschichtete Gemüse auf dem Markt oder die farbenfroh angestrichenen Häuserfassaden in den engen Gassen. Besonders farbig geht es an Holi, dem indischen Frühlingsfest zu, wo man sich mit verschiedenen Farbpulvern bewirft und eine große Party feiert. Je häufiger ich in Indien bin, umso mehr will ich auch in Deutschland etwas mehr indisch angehauchte Dekoration haben. Da kaufe ich zwar auch immer einiges vor dem Rückflug in Delhi ein, die Gepäckbegrenzung (und meine nichtvorhandene Armmuskulatur) erlauben es mir aber leider nicht, größere Gegenstände mit nach Hause zu bringen. Aber wofür gibt es schließlich das Internet, wo man alles bequem nach Hause geschickt bekommt, oder?

Da ich nicht gleich zu knallig anfangen mag, wären diese drei Windlichter aus Glas (36,99€) genau das Richtige. Die unterschiedlichen, sanften Rottöne geben selbst dem kahlsten Raum etwas Wärme und eine kuschelige Wohlfühlatmosphäre. Ob man richtige Kerzen oder LED-Lichter reinstellt, kann man je nach Gusto selbst entscheiden, ich bin definitiv mehr der Kerzenfan. Besonders toll ist natürlich, dass man die Windlichter im Sommer auch einfach mit rausnehmen und seine Gartenparty oder das Picknick im Park beleuchten kann (mit Citronella-Kerzen hat man da gleich noch Mückenschutz). In Indien sieht man solche Windlichter sehr häufig in den Fenstern und vor den Haustüren stehen, oft in der günstigen DIY-Variante aus Einmachglas und Buntpapier (das haben wir im Kindergarten früher auch gebastelt).

Neben Farbe hat es mir auch die Architektur in Indien und die Mischung aus alt und neu angetan. Besonders die Mogularchitektur finde ich bezaubernd und bin immer wieder aufs Neue begeistert, weswegen es mir diese drei schlichten Stehlampen (34,99€) aus weißem Metall angetan haben. Wieder eine indirekte Lichtquelle, die eine entspannte Stimmung erschafft, ohne zu aufdringlich zu sein. An richtigen Statement-Stücken sehe ich mich nämlich leider viel zu schnell satt. Auch hier kann man je nach Lust und Laune die Kerzen austauschen, die Lampen verrücken und sich das Licht- und Schattenspiel an der Wand ansehen. Für mich rufen diese Lampen „Indien“, für viele aber bestimmt auch „Marokko“, je nachdem, wo man schon einmal im Urlaub war.

Was ich mir auch dieses Mal wieder mitbringen werde, sind diverse Tücher, die ich einfach an meine Wände hänge oder über mein Bett/meine Couch lege. Absolut kein dekorativer Aufwand, aber sie geben meiner Wohnung sofort eine ganz andere Ausstrahlung – zum Glück kann ich diese auch ohne Probleme transportieren und ja, ich freue mich schon sehr, wenn es auf den Markt und ans Verhandeln geht. Das ist immer ein großer Spaß und die Verkäufer freuen sich, wenn man auch als Tourist an diesem Spiel teilnimmt. Da ich nur wenige Zahlen auf Hindi kenne, bin ich da zwar etwas eingeschränkt, aber irgendwie einigt man sich immer.

Bringt ihr euch auch Dekoration aus dem Urlaub mit? Oder kauft ihr die Sachen danach lieber online ein, ohne den logistischen Aufwand zu haben. Ich verliebte mich vor 12 (!) Jahren auf Bali in eine hölzerne Kommode und oh, ich denke noch immer an sie, aber für den Transport bin ich noch immer zu arm..aber irgendwann wird ein ähnliches Stück zu mir kommen, vielleicht auch einfach als Onlinebestellung und made in germany.

Copyright der Bilder: moderne-hausfrau.de

[Beauty] Hada Labo Hyaluron Cleanser – ich bin frisch verliebt!

Bei neuen Hautpflegeprodukten bin ich immer sehr vorsichtig, da meine akneanfällige Haut gerne mal zickig und gereizt auf unbekannte Sachen reagiert. Meist tausche ich nur ein Produkt aus meiner Routine gleichzeitig aus und das auch eher schleichend. In Thailand bekam ich diesen Hyaluron Cleanser von Hada Labo (12€) von zwei lieben Zimmergenossinen geschenkt, nachdem wir uns etwas über Gesichtspflege unterhalten hatten. Sie beide schwören auf diesen Reiniger und somit war ich natürlich neugierig und wollte ihn auch ausprobieren. Die Marke kommt aus Japan, gibt es seit 2004 und ist dort ein Megabestseller – von ihrer Gesichtscreme wird alle zwei Sekunden ein Tiegel verkauft. In den USA kann man sie auch erhalten, wir haben mal wieder das Nachsehen, schade!

Das Waschgel soll die Haut dank Hyaluron geschmeidig sanft und strahlend sowie gleichzeitig porentief sauber machen. Statt einer austrocknenden Reinigung soll die Haut hier eben schon während der Anwendung wieder mit Feuchtigkeit versorgt werden und darauf war ich sehr gespannt. Mein aktuelles Waschgel trocknet meine Haut nämlich schon sehr aus, was ich danach mit Serum und Creme wieder richten muss.

Man benötigt nur eine winzige Menge Produkt, die ersten Male habe ich trotz Aufpassen überdosiert, die Erbse wird hier eher zur Linse. Durch Reiben schäumt der Reiniger wunderbar auf und es ist so richtig dicker Schaum, der sich gut verteilen lässt. Man kann ganz sanft über die Haut gehen, muss nicht reiben und bekommt trotzdem so ziemlich alles runter – Makeup ist auch kein Problem bei mir gewesen. Danach fühlt sich die Haut aber nicht „quietschig rein“ ein, sondern man hat wie einen leichten Film auf der Haut. Normalerweise verursacht mir dieses Gefühl Panik (hilfe, meine Poren können nicht atmen und verstopfen), hier empfinde ich es konträrerweise aber als angenehm. Gut aussehen (strahlend, erfrischt) sowie sich sanft anfühlen tut sich meine Haut auch direkt nach der Anwendung, was natürlich ein großer Pluspunkt ist – sie schreit nicht nach weiterer Pflege, die sie natürlich trotzdem bekommt, aber ich weiß, wenn ich mal ganz leicht packen muss, dass ich auf dieses Produkt setzen kann.

Meine akneanfällige Mischhaut braucht allerdings mehr als nur diesen Cleanser, denn nachdem ich nur ihn ein paar Tage benutzte, bekam ich neue Unreinheiten. Diese muss ich weiter mit meinem Papulex-Waschgel in Schach halten, doch ist der Cleanser super, wenn ich den Tag abwaschen und nicht viel über meine Pflege nachdenken mag. So 3-4 Mal die Woche ist er also durchaus im Einsatz und wird das dank dem spärlichen Verbrauch auch noch einige Zeit bleiben. Die sicht- und spürbare Feuchtigkeitspflege finde ich nämlich super und wäre meine Haut kooperativer würde ich auch gerne noch weitere Produkte der Marke ausprobieren. Schauen wir mal, wann ich wieder über sie stolpere!

Habt ihr zufällig schon von diesem Reinigungsgel gehört und es sogar schon ausprobiert? Welche asiatische Marke ist euer Hautpflegefavorit? Ich habe gerade meine letzte, in Bangkok gekaufte Tuchmaske aufgebraucht und ach..ich trauere schon etwas!

Sunday again.

[Gesehen] Nix außer YT-Videos, ich komme irgendwie nie zu

[Gelesen] India – Shashi Tharoor

[Gehört] The Chainsmokers – Closer

[Getan] einen Freund getroffen und zwei ruhige Tage genossen; meinen Mitbewohner aus Kanada empfangen, mit dem ich die nächsten Wochen reise; vermisst


[Gegessen] vegetarische Thalis; Samosas; Uppadam; Veg Biryani

[Getrunken] Chai, Wasser

[Gedacht] manchmal bin ich echt zu rational

[Gefreut] ich freue mich hier jeden Tag so oft, wie viele Menschen mich anlächeln und sich einfach nur freuen, mich zu sehen

[Geärgert] ich hasse das Störgeräusch bei WhatsApp und FBMessenger, wenn die Verbindung gehalten wird

[Gewünscht] ganz schön viel

[Gekauft] 100 Schilddrüsentabletten für 1,30€, ich bin gespannt..billiger wie in Deutschland dank blöder Zuzahlung

[Reisen] Ausflug zu den Lakhaniya Dari Wasserfällen (nahe Varanasi)

Noch habe ich nichts über meine Zeit in Varanasi geschrieben, dabei passiert hier so viel und jeder Tag fühlt sich wie mehrere Tag an, aber ich drücke mich noch..denn das alles hier in Worte zu fassen, ist nicht einfach. Somit beginnen wir die Indien-Reihe dieses Mal mit meinem ersten Tagesausflug zu den Lakhaniya Dari Wasserfällen. Alleine kann ich in Uttar Pradesh leider nicht einfach aus der Stadt raus und durch die Natur marschieren, aber ein Freund von mir ist gerade mit seinem Motorrad hier und nahm mich mit. Was auch immer etwas risky ist, denn indisches Fahrverhalten ist einfach mörderisch (alle vier Minuten ein Unfall..). Wir haben es mit nur einem Todesfall (der Vogel flog gegen das Bike) und zwei kleinen Zusammenstössen geschafft, die etwa 100 Kilometer zu bewältigen.

Zunächst war es gar nicht so einfach, die Wasserfälle zu finden, wir haben uns mit Tripadvisor und der Beschreibung geholfen. Man fährt über Autobahn und Landstrasse bis zu einer Brücke, von wo aus man schon einen anderen Wasserfall sieht. Da parkt man dann sein Bike, kann sich was zu trinken schnappen und los geht es. Zunächst hat man noch einen Weg, danach wird über Steine und durch den Fluss geklettert, was mir zumindest richtig viel Spaß macht. Als Dorfkind haben wir früher im Wald gespielt und so fühlte sich das an. Einen Weg gibt es nicht, man sucht sich einfach seine Steine und irgendwann kommt man dann ans Ziel, den echt ziemlich hohen Wasserfall.

Zunächst waren wir einmal von der Stille beeindruckt, für Indien ist es hier enorm ruhig. Es sind auch nur wenige Menschen unterwegs, die einen zwar natürlich alle anquatschen und ein Bild wollen, aber auf eine nette Art. Später wurde uns von einem Polizisten übrigens dringendst abgeraten, zu den Wasserfällen zu gehen, da es viel zu gefährlich sei, wir hatten aber keine Sekunde ein ungutes Gefühl dort. Wir waren allerdings auch mittags da, abends im Dunkeln müsste es dann doch nicht sein.

Man kann hinter den Wasserfall klettern, was einfach nur grandios war! Man wird zwar nass (und das Wasser ist gut kalt), die Steine sind ziemlich rutschig, aber ach, man fühlt sich wunderbar frei und zumindest ich war sehr glücklich. Mir fehlt es, einfach alleine durch die Natur zu streifen, das hier war dringend nötig! Man könnte auch schwimmen gehen, das taten einige andere Besucher, aber a) war mir das zu kalt und b) trage ich in Indien keinen Bikini. Wir haben uns einfach nur an den Rand gesetzt und die Füße ins Wasser gehalten.

Beliebt ist der Ort zum Picknicken bei Studenten, die uns auch erzählten, dass der Wasserfall besonders während der Monsunzeit sehenswert ist. Dann trägt er verständlicherweise viel mehr Wasser und auch die Gegend ist noch viel grüner, jetzt hatte es teilweise eher etwas von afrikanischer Steppe. Nicht, dass ich mich beschwere, ich fand auch das toll! Man sollte für die knapp 2 Kilometer bis zum Wasserfall circa eine halbe Stunde einplanen, da man eben nicht nur laufen, sondern klettern muss und das etwas Zeit schluckt. Wenn ihr ihn besuchen wollt, kommt also nicht zu spät, wir fuhren um 11.30h in Varanasi los und das passte – bis auf die Tatsache, dass die Sonne natürlich so stand, dass Bilder vom Wasserfall nicht zu machen waren.

Ein kleiner, ruhiger und versteckter Ort, wenn man dem indischen Trubel mal für einige Stunden entfliehen und die Natur genießen will. Trotz der Tatsache, dass ich zum vierten Mal in Varanasi bin, kannte ich ihn noch nicht, da ich eben nicht einfach mal irgendwohin fahren kann, sondern immer auf die Begleitung anderer (und ihrer Transportmittel) angewiesen bin. Es gibt noch einen größeren, bekannteren Wasserfall hier, den Devdari Wasserfall und wir planen, dort mit meinem kanadischen Freund und der Familie meines Freundes hier hinzufahren. Da wir dafür aber ein Auto (und einen Fahrer, wtf) mieten müssen, sehe ich die Chancen, da auch wirklich anzukommen, als eher gering an.

Definitiv ein anderes Uttar Pradesh wie das, was ich von Varanasi gewohnt bin. Mit mehr Energie geht es jetzt in die letzten Tage Varanasi (nur noch 10!) und dann quer durch Rajasthan, wo ich dann wieder mehr Natur bekomme..hoffe ich zumindest! Kennt wer zufällig diese Wasserfälle oder war auch schon da? 🙂

[Reisen] Insel-Leben auf Koh Jum – Thailand #2

Jetzt ist es schon einen Monat her, dass ich den Süden Thailands erkundet habe, dringend Zeit, darüber zu bloggen. Mein gesamter Thailand-Trip war ja nur eine Notlösung, da ich in Indien kein Bargeld bekam und somit war ich komplett unvorbereitet. Ich kam in Bangkok an (der Bericht folgt noch) und machte mich dann erstmal in den Norden nach Chiang Mai (Bericht) auf. Von den wunderbar grünen Hügeln war ich sehr begeistert, solche Erhebungen hatte ich absolut nicht erwartet und das Leben dort war definitiv angenehm..ich wollte aber doch noch mehr sehen und machte mich von Bangkok aus mit dem Bus über Nacht auf nach Krabi (16€).

Ich habe mein Ticket vorher online gebucht und kann euch das auch nur raten, denn so kann man sich den Sitzplatz aussuchen; in der ersten Reihe hat man viel mehr Platz und Abstellfläche, was super war. Busfahren in Thailand hat definitiv was von Indien, man bekommt einen kreischenden Actionfilm auf Thai, der dank der vielen Schlaglöcher aber irgendwann aufgibt (die DVD sprang zu sehr), simultan noch Radiobeschallung, rauchende Busfahrer und insgesamt ein paar Vollbremsungen, die einen kurz innehalten lassen. Ein Lunchpaket gibt es auch, mein „Bohnenbrötchen“ hält laut Packung bis 2027 und mitten in der Nacht geht es raus aus dem Bus und in eine Halle zum Abendessen, was im Preis inbegriffen ist. Da es da leider nichts veganes gab, wurde mir eine große Sojamilch in die Hand gedrückt, was gar nicht schlecht war. Mit nur knapp 2 Stunden Verspätung kamen wir dann alle wohlbehalten an und auch das Gepäck fehlte nicht, hier wurden mir vorher echt gruselige Geschichten anderer Reisender erzählt. Den einzigen anderen Ausländer setzte man neben mich und so hatte ich gute Unterhaltung (er kam nämlich ebenfalls aus Berlin, wenn er auch kein Wort Deutsch sprach *g*).

Krabi selbst wollte ich nun aber gar nicht wirklich sehen, mich zog es gleich auf eine Insel, genauer gesagt nach Koh Jum (der Insel der Krabben). Ganz fachmännisch habe ich diese übrigens ausgesucht, indem ich „Insel, Thailand, einsam, billig“ gegoogelt habe, ich absoluter Reiseprofi. Zum Glück entschied ich mich gegen das überlaufene Koh Samui, zu der Zeit ging dort nämlich die Welt unter und Koh Lanta war mir schlichtweg zu teuer. Nach Koh Jum kommen nicht wirklich viele Menschen, wer eine einsame Insel sucht, hier habt ihr sie (noch). Man fährt mit der Fähre von Krabi nach Koh Lanta, springt unterwegs aber raus. Und zwar wortwörtlich, die Fähre hält nach circa einer Stunde und man springt (mit Gepäck) von Board in kleine Boote. Ich war zunächst noch irritiert, warum mich meine Unterkunft mehrfach nach meiner Ankunftszeit fragte, bis ich verstand, dass sie ja ein Boot schicken müssen..die Alternative, an Land zu schwimmen, war nicht wirklich optimal.

Gewohnt habe ich in der Good Morning Bungalow Anlage, einer kleinen Ansammlung von einfachen Hütten auf einem Hügel direkt über dem Strand. Die Besitzer sind sehr nett, sprechen gut Englisch, das Internet funktioniert anständig und das Essen ist auch lecker. Das Moskitonetz hatte ein paar Löcher, man spült die Toilette mit einem Wassereimer und es gibt nur kaltes Wasser zum Duschen – aber all das ist es wert, wenn man in der Hängematte liegt und vor sich hin träumt. Der Aufstieg bzw Abstieg waren zwar ganz schön steil, aber in weniger als fünf Minuten zu machen und so konnte ich Wellenrauschen auch nachts genießen, nicht aber die komplette Tsunamipanik haben. Den Strand unten hatte ich meist für mich alleine, ab und zu kam mal ein anderes Urlauber vorbeigelaufen. So einsam war es selbst auf den Andamanen nicht! Das mit dem grandiosen Panorama von weiteren Inseln in der Ferne (Kho Phi Phi)hat sich echt surreal angefühlt, richtig gephotoshopt. Die Farben in Thailand sind eine ganz andere Nummer wie hier im versmogten Indien. Man kann an dem kleinen Strand im Meer schwimmen, muss allerdings etwas aufpassen, da es viele Felsen gibt, die man erst bei Ebbe so richtig sieht. Ich marschierte für einen besseren Schwimmgenuss einfach ein paar Kilometer (ich glaube 3) am Strand entlang, kam an etwas turbulenteren (also so 15 Menschen) Hotels vorbei und fand mir immer eine neue tolle Ecke. Wer etwas luxuriöser wohnen mag, die Koh Jum Beach Villas, an denen ich vorbei lief, sahen traumhaft aus!

Neben die Seele baumeln lassen und viele Bücher lesen, kann man auf Koh Jum auch wandern. Nicht, dass ich das bei der Hitze ausgiebig gemacht habe, aber es gibt einen Berg, den man besteigen kann. Ich lief immer nur am Strand oder der Strasse entlang. Von meiner Anlage runter zur Straße gleich links gab es mit den besten Iced Thai Tea, den ich in Thailand getrunken habe und besonders gut gegessen habe ich bei Ban Ban (allerdings wie überall nur Pad Thai, zum Fisch kann ich nichts sagen). Alles auf der Insel ist etwas teurer wie auf dem Festland und Sachen wie Cola light etc sollte man das vielleicht mitbringen, denn die kleinen Läden sind jetzt nicht sonderlich umfangreich ausgestattet. Um sich auf der Insel fortzubewegen, kann man sich überall einen Roller mieten, ich bin einfach nur gelaufen, wurde aber oft angesprochen und mitgenommen. Die Leute (ganze 1000 leben hier) auf Koh Jum sind alle wahnsinnig herzlich, oftmals scheitert man zwar an der Sprache, aber gemeinsam lachen klappt trotzdem prima. Was ich vorher nicht wusste, ist, dass die meisten Bewohner Muslime sind und ich war enorm verwirrt, als ich zum ersten Mal den Muezzin habe rufen hören.

Von Koh Jum aus kann man Halb- oder Tagestouren mit dem Boot zu anderen Inseln unternehmen, zwischendurch noch Schnorcheln oder Tauchen und jeder (also alle drei Touristen, mit denen ich so sprach) erzählte mir begeistert davon. Mein Budget war leider am Ende, sonst hätte ich das gerne auch getan. Ich überlegte kurz, meinen Aufenthalt hier zu verringen (wie laut die Stille doch sein kann!) und noch zwei Tage Koh Lanta dranzuhängen, aber irgendwie war ich dann so im Nichtstun drin, dass ich mich nicht mehr aufraffen konnte. Dafür war ich nach den paar Tagen (und grandiosen Sonnenuntergängen!) aber auch wirklich tiefenentspannt und konnte mich selbst nich mehr darüber ärgern, dass eine Maus meine Sneakers angefressen hat..die Gefahren der Wildnis 😉 Apropros, natürlich könnt ihr euch auch hier überall am Strand oder in den schattigeren Palmenwäldern eine Massage gönnen, die werden hier einfach an jeder Ecke angeboten.

Von Koh Jum fährt die Fähre mittags zurück, mir war das aber zu unsicher wegen dem Bus und so legte ich noch eine Nacht in Krabi ein. Den Nachmittag erlief ich mir die Stadt, sah mir einen Tempel (Wat Kaewkorawaram) an, futterte mich durch zwei Märkte und trank natürlich noch einige Iced Thai Teas. Für mehr hatte ich ehrlich gesagt weder Zeit noch Geld, mir schwärmten aber alle vom Tiger Cave Tempel vor, solltet ihr mehr Zeit haben. Geschlafen habe ich in der Unterkunft Baan Nisarine, die primär günstig und gut gelegen war. Man muss im ganzen Haus Schuhe ausziehen und wird auf zig Zetteln belehrt, was einen etwas unschönen Charakter hat, aber für eine Nacht war’s ok. Am nächsten Tag ging es dann wieder Richtung Busbahnhof und mit nur einer Stunde Verspätung fuhren wir schließlich zurück nach Bangkok.

Dafür, dass das alles komplett ungeplant war, hatte ich auch im Süden Thailands eine tolle Zeit und kann Koh Jum jedem nur empfehlen, der mal wirklich weg von allem will (aber notfalls doch Internet haben mag *g*). Das „einsame Insel“-Feeling kann man hier noch sehr gut bekommen, besonders meine Anlage war wunderbar weg von allem und ich würde fast sagen, dass ich dort noch einmal hinfahren würde. Ich muss jetzt nicht, wie es bei Varanasi der Fall ist, aber ich würde jetzt auch nicht entrüstet aufschreien, wenn man mich da noch einmal hinbringen würde.

Seid ihr schon einmal in Thailand gewesen? Wenn ja, wo und wie hat es euch gefallen? Habt ihr eine Lieblingsinsel? Verratet sie mir doch 🙂

[Lesenswert] Die Stadt und die Hunde – Mario Vargas Llosa

Von dem Nobelpreisträger Mario Vargas Llosa wollte ich schon ewig etwas lesen, kam dann aber irgendwie nie dazu, mir eines seiner Bücher zu kaufen. Umso mehr freute ich mich, dass ich kurz vor meinem Abflug Die Stadt und die Hunde im öffentlichen Bücherschrank fand und natürlich wurde es direkt eingepackt. Jetzt konnte ich es endlich lesen und dabei noch den tollen Gangesblick genießen!

Worum geht’s Das Buch spielt in einer peruanischen Militärschule und bildet das Leben der dortigen Kadetten ab. Man wird Teil ihres Alltags mit all seinen Regeln, seiner Gewalt, dem Umgang der Jungen untereinander und ihren Gedankenwelten. Das gegenseitige Piesacken endet schließlich in einem Mord, dem Denunzieren verschiedenster Kameraden und der Spaltung einer vorherigen, irgendwie doch vorhandenen Gruppengemeinschaft. Man bekommt hier einen sehr guten Einblick, wie das Leben in solch einer Schule abläuft und was es mit der Psyche Heranwachsender machen kann (statt sie zu „guten“ Menschen zu erziehen, kommen hier die schlechtesten Züge zum Vorschein). Ein coming of age Roman mit nicht gerade einfachen Charakteren, wie ich es liebe und dazu noch in einem Land, von dem ich herzlich wenig weiß. Da der Roman auch auf die Kindheit der verschiedenen Charaktere und ihr Leben ausserhalb der Schule eingeht, hat mir noch viel mehr Einblick in die peruanische Gesellschaft zu dieser Zeit gegeben und ich habe zumindest eine kleine Ahnung, wie es gewesen sein könnte.

Wie ist’s Grandios, lasst euch zu Beginn nur nicht entmutigen, es ist nämlich zunächst verwirrend, von dem gerade die Rede ist. Aber Mario Vargas Llosa schreibt so fesselnd, dass einen das nicht abhält und irgendwann kriegt man es auch immer raus, um wen es gerade geht. Der Roman ist teils autobiografisch, er ist roh und wirkt dadurch einfach sehr echt. Gewalt, keine angenehme Sprache, man fühlt hier einiges an negativen Emotionen, was das Lesen für mich aber noch besser machte.

Das Buch ist nach Llosa eine novela total, ein totaler Roman, welcher jedes kleinste Detail der Realität abbilden soll. Dadurch ist das Buch sehr lang, enorm viel beschreibend und man hat als Leser immer genau das vor Augen, was sich auch der Autor vorgestellt hat. Fand ich wahnsinnig faszinierend, auf Dauer ist es aber doch etwas viel und so musste ich bei dem Buch nach 100 Seiten immer mal eine Pause machen. Sich die vielen Details vorzustellen, ist nämlich gar nicht mal so einfach und das ist kein Buch, welches man ständig aus der Hand legen und unterbrechen sollte – zumindest ich war dann immer kurz verloren.

Will ich noch mehr von Llosa lesen? Absolut! Ich hoffe sehr, dass ich Das Grüne Haus bald finden werde..und habe das Buch hier schon in einen neuen öffentlichen Bücherschrank gestellt, damit sich jemand anderes genau so darüber freuen kann. Habt ihr schon etwas von diesem Autoren gelesen? Wie hat es euch gefallen?

[Reisen] Indien & das Bargeld-Chaos

Da ich ein paar Fragen zu dem Thema „wie ist die aktuelle Geldsituation in Indien“ bekommen habe, dachte ich mir, ich schreibe mal ein paar Worte dazu. Bestimmt haben die meisten von euch am Rande mitbekommen, dass am 9. November letzten Jahres mitten in der Nacht eine Erklärung von Premierminister Narendra Modi verlesen wurde, in der alle 500 und 1000 Rupienscheine als ungültig erklärt wurden. Jupps, die Nacht, wo jeder den CNN-Livestream mit den schlimmen US-Wahlen sah 😉 Ich war zu diesem Zeitpunkt zum Glück noch in Deutschland und hatte 6 Tage Zeit, mich diesem Chaos zu stellen.

Durch diesen Hauruck-Schritt war von einem Tag auf den anderen nun 85% allen Bargeldes in Indien ungültig. Um diesen Schritt nicht vorher „durchsickern“ zu lassen, waren die neuen 500er und 2000er Scheine noch nicht gedruckt worden und somit stand ganz Indien jetzt vor dem Problem, dass es nicht genug Geld gab. Das resultierte in ewig langen Schlangen vor den Banken, Chaos, Gewalt, sogar Toten und alles ging drunter und drüber. Die alten Geldscheine konnte man zu einem gewissen Tageslimit umtauschen (wenn es denn Wechselgeld gegeben hätte, aber so viele 100er Scheine sind einfach nicht im Umlauf) oder auf sein Bankkonto einzahlen. Als Tourist war man hier total aufgeschmissen, man hatte kein oder ungültiges Bargeld.

Ich landete am 16.11 morgens komplett ohne indisches Bargeld in Delhiin Deutschland kann man seine Euro nämlich nicht in Rupien eintauschen. Weder bei der Bank noch bei Wechselstuben bekommt man es und somit war mir doch etwas ungut zumute (als ich das letzte Mal in Indien war, durfte man das Geld auch nicht ausführen, somit hatte ich keine Reste mehr, zumindest ein paar kleine Scheine wären tröstlich gewesen). Ich lief zunächst an zwei Wechselstuben im internationalen Bereich vorbei, die Schilder aufgestellt hatten, dass sie kein Geld hatten. Dann probierte ich diverse Geldautomaten, die aber alle leer waren oder einfach nicht funktionierten. Um meinen Weiterflug nach Varanasi zu kriegen, musste ich das Terminal wechseln und dort gab es dann zwei Wechselstuben, die ein wenig Bargeld hatten. Man durfte pro Person aber nur 50€ maximal umtauschen, die Schlangen waren ewig, ständig stürzte das System ab und die Mitarbeiter mussten ständig weg und neues Geld holen. Ich hatte vier Stunden bis zum Weiterflug und diese verbrachte ich dort in einer sehr gestressten Menschenmenge.

Wenn man jetzt denkt, ach dann bezahle ich mit Kreditkarte, der war man noch nicht in Indien. Denn so sehr das einem von allen Seiten nahegelegt wird, es ist oftmals schlicht unmöglich (die Regierung wirbt mit bargeldlosem Bezahlen via App, die aber an ein indisches Konto gebunden ist). Die Rikscha, das Trinkwasser am Kiosk, das Obst vom Markt oder das Essen im Restaurant kann man nicht mit Karte bezahlen und somit kommt man im worst case scenario nicht einmal vom Flughafen weg. Mich holte zum Glück ein Freund ab, da musste ich meine umgetauschten 50€ (zu einem so miserablen Kurs übrigens, dass sie noch 34€ wert waren) noch nicht anbrechen. In Varanasi erwartete mich dann im Hostel die Tatsache, dass man nicht mit Kreditkarte zahlen kann, da das System komplett überlastet ist und somit nicht mehr funktionierte. Da wollte ich mich schon mit den 5% mehr anfreunden, wenn ich mit Karte bezahle, konnte es dann aber nicht tun.

Die ersten Tage vor Ort waren echt nicht schön, man kann zwar ein paar Tage von 34€ leben, es fühlt sich aber echt nicht gut an, wenn man nicht weiß, ob/wann man an Bargeld kommt. Mitte November waren die meisten Geldautomaten im Inneren von Varanasi geschlossen oder funktionierten nicht und die wenigen, die gingen, hatten wirklich enorm lange Schlangen. Dass man auch nur 2000 Rupien am Tag (also 28€) als Tageslimit pro Karte abheben konnte, hat die Sache nicht besser gemacht. Denn man hat teilweise 2-3 Stunden dort gewartet (in absolut schlimmer Atmosphäre, die sehr aggressiv-angespannt war, da das Geld aus dem Automaten ja jederzeit alle sein konnte) und bekam dann so wenig Geld. Normalerweise sind viele Touristen zu dieser Zeit in Varanasi, jetzt allerdings sah man kaum jemanden. Die meisten hatten ihre Flüge gecancelt und ganz ehrlich, ich konnte sie verstehen. Da keine Verbesserung in Sicht war, buchte ich mir schließlich zehn Tage später den einzigen Direktflug ins Ausland und verbrachte ein wenig über drei Wochen in Thailand.

Ich hoffte, dass sich die Lage bis zu meiner Rückkehr vor Weihnachten entspannen würde, zumindest Modi hatte angekündigt, dass bis zum Ende des Jahres alles überstanden sei. Mittlerweile muss ich sagen, dass das nicht so ist. Noch immer laufe ich an mehr nichtfunktionierenden wie funktionierenden Automaten vorbei. Aber man kann wieder auf Wechselstuben (mit schlechten Kursen) oder Western Union zurückgreifen, denn zumindest diese haben wieder genug Bargeld. Ich hatte die Woche Glück, ich fand einen komplett menschenleeren ATM und einen unmotivierten Sicherheitsbeamten, wodurch ich meine Karte fünf Mal hintereinander nutzen konnte. Das momentane Tageslimit von 4500 Rupien (man kriegt nur 4000, da kein Automat 500er Scheine zu haben scheint) wäre aber auch sonst schon um einiges besser. Zum Glück bezahle ich bei der DKB mit meiner Karte keine Abhebungsgebühr, das wäre sonst nämlich auf Dauer auch teuer geworden.

Ein wenig mehr Touristen sind jetzt zwar unterwegs, aber es ist trotzdem noch gähnend leer überall. Wenn man nicht weiß, wann man wieder an Bargeld kommt, hat man auch keine große Lust, Dinge zu kaufen und darunter leiden die Leute hier sehr. Egal ob Schmuckverkäufer oder Rikschafahrer, alle haben die letzten Woche nicht genug Geld verdient und so wird man jetzt noch häufiger angesprochen. Ebenso in den Restaurants, es sind nicht viele Menschen da und man isst eher das Nötigste, denn das man sich mal etwas gönnt. Besonders die Farmer haben riesige Verluste gemacht, konnte ihre Ernten teilweise nicht verkaufen und ach..man trifft verdammt viele Menschen, denen diese ganze Aktion schwer zugesetzt hat. Sinn davon war übrigens, das viele Schwarzgeld, was herumliegt, aufzuspüren, Steuerhinterzieher zu finden..irgendwelche „Erfolge“ diesbezüglich wurden von Modi in seiner Neujahrsrede allerdings nicht präsentiert. Verlierer sind wie so oft die armen Menschen, die kein Bargeld hatten in den letzten Wochen (und ewig zur Bank unterwegs waren), die ihre Jobs verloren, da sie nicht bar bezahlt werden konnten und auch für den Tourismus war das absolut keine gute Idee. Wurde die Demonetarisierung von vielen Indern zunächst noch sehr positiv angenommen, hat sich das mittlerweile geändert und sehr viele sind unglücklich mit dem gesamten Ablauf und hoffen, dass bis Ende Januar endlich wieder überall Bargeld verfügbar ist. Ich bin ja sehr gespannt, wie sich dieser Schritt auf die Wahlen auswirken wird.

Persönlich habe ich jetzt zwar genug Bargeld für den letzten Monat, wenn ich sparsam lebe, aber das kleine Problem, dass ich fast nur 2000er Rupienscheine habe, mit denen ich noch immer kein Wasser für 20 Rupien oder mein Mittagessen für 100 Rupien bezahlen kann. Man muss immer etwas teureres erwerben, um den Schein kleinzukriegen (wenn es denn genug Wechselgeld gibt), was nervt und auch wieder umständlich ist – aber ich höre auf zu meckern, ich habe immerhin Geld.

Als Tipp würde ich euch geben, dass ihr zunächst am Flughafen probiert, so viel Geld aus dem Automaten zu kriegen wie geht, das müsste mittlerweile wieder funktionieren. Wenn nicht, lasst euch dort (auch zu dem miesen Kurs, nicht bei Thomas Cook, sondern der anderen Wechselstube, die weniger Kommission nimmt) etwas Geld umtauschen, denn man will den Urlaub ja nicht auf der Suche nach Geldautomaten verbringen. Zur Lage in Delhi kann ich nämlich leider nichts sagen, da ich noch nicht dort war, aber hier in Varanasi muss man noch immer nach offenen, funktionierenden und mit Geld bestückten Automaten suchen. Solltet ihr die Tage herkommen, kann ich euch gerne meinen (hoffentlich noch immer intakten) Glücksgriff zeigen, keine Schlange kann ich allerdings nicht versprechen.

Insgesamt eine sehr interessante Erfahrung, die ich nie im Leben erwartet hätte und jetzt auch nicht noch einmal bräuchte. Kaum Geld zu haben und keine Ahnung, wann man wieder welches kriegt, ist nämlich wirklich keine angenehme Situation und ich bin sehr dankbar, dass ich so privilegiert bin, dass ich mir einfach ein Flugticket aus der Misere kaufen konnte. Es hat zwar mein gesamtes Budget gesprengt, aber dafür habe ich jetzt auch einmal Thailand gesehen und mir dort immerhin keine Gedanken um Bargeldnachschub machen müssen. Seid ihr schon einmal in solche einer Situation oder sogar in letzter Zeit in Indien gewesen? Sind eure Erfahrungen ähnlich der meinen aus Varanasi?

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