Schlagwort: Arctic Adaption

[Reisen] 3 Wochen Work & Travel im Yukon!

Meine Zeit im Yukon, genauer gesagt in Marsh Lake bei Whitehorse, der Hauptstadt des Bundesstaates, neigt sich dem Ende zu und ich dachte mir, ich erzähle euch mal, was ich die Tage alles so unternommen habe. Zunächst einmal natürlich die atemraubende, schmerzlich-schöne, enorm gewaltige Natur angestarrt und mich gefreut, dass ich all diese Berge, Wälder, Wiesen, Seen und Tierchen sehen und in ihrem natürlichen Umfeld erleben durfte. Es klingt immer so klischeehaft, aber man atmet hier so frische, sich gut anfühlende Luft ein, die gleichzeitig auch noch so sauber riecht, ich könnte mich hier täglich nur am Atmen im Freien erfreuen *g* Klingt jetzt alles ganz naturburschig, im Herzen bin ich aber weiter Großstadtkind und vermisse das dreckige Berlin sehr. So inspirierend alles um mich herum gerade ist, auf Dauer könnte ich nicht in der einsamen Wildnis leben.

Miles Canyon

Whitehorse ist eine spannende Stadt, die mich dank ihrer sehr aktiven Kunstszene doch noch gekriegt hat. Zunächst gefiel sie mir nämlich nicht so, da sie sehr klein ist und die Innenstadt nicht allzu belebt, wenn die Touristen abends im Hotel sind. Die meisten Menschen leben hier, um zu arbeiten und das gerne gleich in drei Jobs. Somit haben sie nicht unbedingt Zeit und Muse, abends noch großartig wegzugehen. Den Pub Dirty Northern Bastard kann ich aber empfehlen, die Getränkepreise waren enorm human, der Laden sehr schön eingerichtet und die Live-Band aus Chicken mit Banjo war auch toll. Das Publikum war bunt gemischt und viele haben sich auch an den Speisen (die Pizza sah sehr gut aus!) ausgetobt, welche von ausschließlich blonden, langhaarigen Bedienungen serviert wurden 😉 Sehr lecker gegessen habe ich im Burnt Toast, probiert den vegetarischen Burger! Die Innenstadt/Main Street bietet ein paar Souvenirläden, was nicht meines ist und ist sehr schnell abgelaufen. Ein paar „ältere“ Häuser gibt es auch noch, aber das war’s. Super ist das Visitor Centre, wo man über laufende Ausstellungen/Veranstaltungen etc informiert wird.

Whitehorse Yukon Whitehorse liegt direkt am Yukon River, wo man sehr schön entlanglaufen kann, ich empfehle den Millenium Trail (5km), der durch Natur und an einer Fischleiter vorbeiführt. Traumhaft schön ist es auch am Chadburn Lake und Miles Canyon, das Wasser hier ist überall so klar und hat eine tolle Farbe. Zum Wandern und für einen tolle Ausblick auf die Stadt empfehle ich euch entweder ein Stück des Trans-Canada-Trail zu gehen oder den Aufstieg auf Grey Mountain. Wer Tiere sehen mag und sich nicht auf sein Glück verlassen mag, das Yukon Wildlife Preserve ist nicht weit mit dem Auto entfernt und auf dem Weg liegt noch ein schöner Wald, den man durchwandern kann.

Arctic AdaptionAusstellung gibt es in Whitehorse auch viele, besonders im Kunstbereich war ich begeistert und kann euch die Arctic Adaptions Ausstellung im Yukon College sehr empfehlen. Ebenfalls super fand ich die lokalen Künstler, die ich bei Yukon Artists@Work, Arts Underground und North End Gallery gesehen habe. Alles kann man zu Fuß ablaufen, mit den Künstlern vor Ort einfach mal ne Runde quatschen und wunderbar entspannen. Die Leute hier sind immer an einem Gespräch interessiert und zeigen einem auch gerne, wie sie etwas gemacht haben und geben Tipps. Mein letzter Tipp für Whitehorse wäre noch das First Nation Cultural Centre, was zunächst einmal in einem tollen Gebäude ist und dann eine kleine, aber gute Ausstellung bietet. Alle hier genannten Sachen sind übrigens kostenlos.

Carcross DesertAußerhalb von Whitehorse kann ich euch einen Ausflug nach Tagish und Carcross empfehlen, wo man dann auch an der Carcross Desert (eine „Wüste“ mitten im Yukon), dem Emerald Lake (tolle Farbe!) und Marsh Lake (meinem Wohnort) vorbeikommt. Durch Tagish kann man einfach durchfahren, Carcross ist ein nettes historisches Städtchen, wo der erste Goldklumpen gefunden wurde, der dann den Klondike Gold Rush ausgelöst hat. Wer alte Häuser, leckere Backwaren und ein wenig Geschichte mag, wird diesen Trip genießen.

Atlin BCMein absoluter „Geheimtipp“ ist allerdings das kleine Städtchen Atlin, welches ich dank des Atlin Arts & Music Festivals kennengelernt habe. Von Whitehorse ist es ca zwei Stunden entfernt und die Fahrt allein ist schon traumhaft schön. Wenig Autos, viel Natur. Man fährt lange am großen Atlin Lake vorbei, ist auf einmal wieder in British Columbia und kommt dann im 500-Einwohner-Örtchen an mit einem der schönsten Bergpanoramen, die ich je gesehen habe. Es gibt lustige Häuser, hier leben viele Künstler, alles ist entspannt, Kinder spielen auf der Straße – wer Ruhe braucht, hier ist sie. Dinge wie Internet oder ein Handynetz sucht man auch eher vergebens 😉 Zum Runterkommen in tollster Natur absolut zu empfehlen und oh, hier würde ich sofort wieder hinfahren!

Sehr schön ist (wenn ihr Richtung Alaska unterwegs seid) auch eine Fahrt nach Dawson, ebenfalls ein Goldgräberstädtchen, was sich auch super als Westernkulisse eignet und von dort dann den Dempster Highway hoch zum Arctic Circle. Richtung Grenze führt der sogenannte „top of the world“ highway, welcher ebenfalls viele schöne Ausblicke parat hält, die Straße ist nur etwas anstrengend auf Dauer, da es eine sehr staubige Schotterpiste ist. Aber hier haben wir direkt neben der Straße badende Elche gesehen. Wer Bergpanoramen liebt, der wird sich auch sehr mit der Fahrt am Kluane National Park anfreunden können, wunderschön sage ich euch!

Insgesamt kann ich sagen, dass jeder Naturliebhaber im Yukon auf seine Kosten kommen wird, es ist wirklich ein ganz besonderes Fleckchen Erde und ich bin froh, dass ich einige Zeit hier verbringen konnte und nicht einfach nur durchgefahren bin.

[Reisen] Hallo Yukon!

Den gesamten Juni bin ich von Vancouver bis nach Anchorage und über Fairbanks wieder nach Whitehorse gefahren, was flockige 6000km waren. Nach ein paar Tagen in der Hauptstadt des Yukons (75% der Einwohner leben hier, man glaubt es nicht, wenn man in dieser „Stadt“ ist), habe ich jetzt mein neues Domizil Marsh Lake bezogen. Hier werde ich nun 2-3 Wochen meine zweite helpx-Erfahrung in einem Hotel machen und bin bisher sehr angetan. Allerdings ist mir heute schon mein Macbookladekabel kaputtgegangen (Apple hat echt keine Qualität, was die Ladekabel angeht) und dann ist gmx.de hier gesperrt. Fragt mich nicht wieso, die Seite tut ja niemandem was, aber nicht auf meine Emails zugreifen zu können, macht mich gar nicht glücklich. Von wegen abschalten in der Wildnis, ich will zumindest morgens und abends meine Emails checken..da meine Unterkunft auch kein Wifi hat, muss ich jetzt wieder wie in Indien zum zensierten Internet laufen (ihr glaubt gar nicht, wie viele Parallelen ich schon zwischen Kanada und Indien gefunden habe in den letzten vier Monaten).

Mein Haus am SeeZumindest bin ich im Yukon jetzt schon einmal zur Hausbewohnerin geworden, verrückt, was sich hier Staff-Unterkunft nennt 😉 So viel Platz bin ich nicht gewohnt und besonders nach einem Monat im Auto ist das echt riesig. Daran, dass man hier Türen nicht abschließt (abschließen oder gar komplett zumachen kann), muss ich mich allerdings noch gewöhnen, die erste Nacht war ich bei jedem Geräusch wach und habe meine Kühltruhe dann vor die Haustür geschoben. Wobei ich mir sicher bin, dass die den Bären auch nicht abhält *g*

Die Menschen hier sind alle super entspannt, keiner überarbeitet sich, man nimmt sich Zeit für ein Gespräch und das alles inmitten traumhaft schöner Natur – für eine Weile kann ich da sehr gut mitmachen, auf Dauer wäre mir hier aber definitiv zu wenig los. Dank Fahrrad und Kayak/Kanu kann ich hier aber einiges an Zeit verbringen und Bücher habe ich auch genug zu lesen. Der Marsh Lake ist übrigens – wie alle Seen in Kanada – riesig und sehr wellig, bisher habe ich mich noch nicht reingetraut. Aber auch zum Wandern ist es hier großartig und ich freue mich schon auf einige Touren. Habe ich schon die unsagbar gute Luft, die überwältigend schöne Natur und einfach die herrlichen Farben an jeder Ecke erwähnt? 🙂

Bei helpx bekommt man Unterkunft und Verpflegung gegen Arbeit und ich habe meinen ersten Tag mit vier Stunden Unkraut jäten verbracht 😉 Habe ich bisher auch noch nie wirklich getan, Gartenarbeit ist eigentlich nicht mein Ding. Hier im strahlenden Sonnenschein an der frischen Luft war es aber durchaus ganz nett, mir tat nur das Unkraut leid, das gefiel mir persönlich nämlich ziemlich gut. Da es hier noch recht viel zu jäten gibt, werde ich das wohl auch die nächsten Tage machen – ihr seht, überarbeiten werde ich mich hier nicht. Im Gegensatz zu meiner vorherigen helpx-Stelle auf Vancouver Island läuft die Saison hier gerade erst an und es sind nur wenige Gäste vor Ort.

Miles Canyon

Die Tage werde ich allerdings wieder nach Whitehorse müssen und hoffen, dass es dort irgendwo ein Ladekabel für meinen Laptop gibt – zum Glück hat mein Chef hier zwar noch eines, das kann ich aber nicht mitnehmen, wenn es für mich weitergeht. Mal sehen, ob das erfolgreich wird, ich habe ein bisschen meine Zweifel. Bisher habe ich in Whitehorse primär die Galerien erkundet, wobei ich besonders das Yukon College mit der Arctic Adaption Ausstellung hervorheben mag. Da ich davon aber so begeistert bin, gehe ich da noch einmal ausführlicher ein. Sollte wer gerade im Yukon sein und das hier lesen: geht hin! Und nehmt das gerade stattfindende Adaka Festival gleich mit, ich fand es sehr interessant!

Wenn ich mich endlich einmal dazu aufraffen kann, kommen meine Berichte zu meinem Monat auf Vancouver Island und meinem Roadtrip nach Alaska, wo ich sehr viel gesehen und gelernt habe. Am liebsten würde ich diese Zeilen getippt haben, bevor es dann wieder Richtung Norden geht – mein nächstes Ziel für August ist nämlich Yellowknife, was ich gar nicht abwarten kann! War schon einmal jemand dort?

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