Gestern habe ich euch schon ein wenig von meiner Myanmar-Reisevorbereitung (Stichpunkt: Visum!) sowie den ersten Eindrücken aus Yangon berichtet, heute geht es aber gleich mit einem Highlight meiner Reise weiter, nämlich mit Bagan!
Sobald man sich mit Myanmar zu befassen beginnt, wird man über Bagan stolpern. Berühmt sind vor allem die Bilder mit den vielen Heißluftballons, welche über die Tempelruinen schweben. Da ich ein wenig off-sasion unterwegs war, konnte ich mir dieses Erlebnis nicht mehr „gönnen“; meine Höhenangst hätte da aber eh nicht sonderlich gut mitgespielt.
Bagan kann mit dem Bus, Zug oder via Boot erreicht werden und ich habe mich für einen Nachtbus von Yangon aus entschieden. Diesen habe ich online bei easybook im Angebot für 9€ gebucht und mein ausgedrucktes Ticket dann einfach zum Busbahnhof mitgenommen. Der Bahnhof liegt außerhalb der Stadt, plant ausreichend Zeit ein, um hinzukommen und dort euer Terminal zu finden, denn er ist mehr ein kleines, schlecht ausgeschildertes Dorf und nicht eine klar erkennbare Abfahrtshalle. Mein Bus fuhr gegen 21.00h los und am nächsten Tag waren wir gegen 10.00h am Busbahnhof in Bagan. Der Bus war klimatisiert (also sehr kalt, nehmt euch eine Decke und einen Schal mit), hielt einmal zum Essen/auf Toilette gehen und holperte sonst mit vielleicht 50km/h durch die Nacht. Da es stockdunkel war, konnte man kaum etwas erkennen, was schade war, denn ich wüsste gerne, wie Myanmar in der Ecke ausgesehen hat!
Wenn ihr die horrenden Taxpreise am Bahnhof nicht bezahlen wollt, lauft einfach an der Schranke vorbei und stellt euch an die Straße. Ich musste keine Minute warten und hatte eine Riksha für 1/5 des Preises. Um Bagan zu betreten, müsst ihr an einem der Häuschen ein 5-Tages-Ticket für 25.000Kyat (knapp 15€) kaufen, welches zwar nicht einmal bei mir kontrolliert wurde, aber ich gebe das Geld gerne, wenn es denn den Tempeln zugute kommt.
Geschlafen habe ich in Bagan im Royal Rose Motel, welches das luxuriöseste Zimmer war, das ich in ganz Myanmar hatte. Ein gigantisches Frühstück auf der tollen Terasse (welches ich als Lunch immer noch einpackte), riesiges, bequemes Bett, funktionierende Klimaanlage und Ruhe direkt neben den ersten Tempeln – hier will ich definitiv noch einmal hin! Ich entschied mich bewusst dafür, in Nyaung Oo zu schlafen, da es dort weniger trubbelig als in New Bagan und billiger als in Old Bagan war, ich alles aber gut erreichen konnte.
Bagan war die ehemalige Königsstadt des birmanischen Reiches und soll um 850 herum entstanden sein. Ihre unzähligen Tempel (um die 5000) sind heutzutage nicht mehr allzu gut erhalten, etwa 1000 kann man noch betreten, viele sind als (zugewachsene, halbverfallene) Ruinen nur noch von außen zu bewundern. Bitte klettert nicht hoch, um den Sonnenauf-/untergang zu bewundern, das gehört sich einfach nicht.
Insgesamt macht es wahnsinnig Spaß, das sehr große und weitläufige Areal zu Fuß/mit dem Fahrrad zu erkunden. Denn man fühlt sich wie Indiana Jones, welcher vielleicht doch noch einen Schatz findet, zumindest aber Spinnen, Skorpione und Schlangen. Da es kaum noch Touristen hier gab und die wenigstens bei 46 Grad in der prallen Sonne herumlaufen wollten, hatte ich diesen riesigen Abenteuerspielplatz wieder ziemlich für mich! Ein paar Kühe gab es ab und zu noch sowie vereinzelte Bewohner, mit denen ich mich so gut es ging unterhielt.
Der am besten konservierte Ananda-Tempel sticht mit seiner Größe schon etwas aus der Masse heraus. Er ist mit seinem verzierten, weißen Tor und seinem 55m hohen Turm auch definitiv einen Besuch wert; im Endeffekt haben mir meine kleinen, nicht einmal ausgeleuchteten Tempel, welche ich mit meiner Taschenlampenapp erkundete und mich dann in Ruhe vor einem der vielen Buddhas zum Nachdenken niederließ, aber besser gefallen! In den weniger besuchten Tempeln fühlte es sich einfach „realer“ an, mal stolperte ich über einen schlafenden Menschen oder eine Maus und hatte nicht das Gefühl, wie am Ananda-Tempel, dass es doch wieder nur um Geld geht.
Einige Tempel hatten Schilder in englischer Sprache, daher weiß ich, dass ich u.a. noch im Shwesandaw, Shwezigon, Manuhar und Dhamma Ynagyi Tempel war. Wer genauere Infos über die einzelnen Tempel mag, sollte sich aber doch vielleicht eine Tour mit Guide gönnen, ich hatte mich nur vorher ein bisschen eingelesen und dann lieber direkt vor Ort erkundet. Mit ein paar Mönchen kam ich ins Gespräch und als ich dann ein Altenheim fand (mein wissenschaftliches Steckenpferd) bin ich natürlich gleich noch da rein und habe mich mal unterhalten 😉
Kulinarisch kann ich euch das Moon Vegetarian Restaurant (nahe des Ananda Tempels) für mittags empfehlen, sie hatten sehr leckere Eistees & Säfte und abends war ich immer beim Bibo Bar & Restaurant, das Curry war zum Niederknien gut! Danach fiel ich nur noch ins Bett, denn das viele Laufen in der Sonne war anstrengend und mein Körper wollte nur noch in das kühle Zimmer und ein paar Liter Wasser bekommen; wirklich viel kann man abends aber auch nicht tun, außer in den Hostels, wo es ein paar Pools gibt, das kühle Nass genießen.
Bagan hat mich sehr, sehr glücklich gemacht; das Laufen und Erkunden unzähliger Tempel, die netten Menschen, die sich nur unterhalten und mir nichts verkaufen wollten, die vielen Katzen, die sich kuscheln ließen, die Ruhe, die mir sehr gut getan hat und die Momente, „alleine mit Buddha“ in diversen dunklen Grotten, welche ich nicht so schnell vergessen werde. Gerne wäre ich noch 1-2 Tage länger geblieben (oder hätte ein Fahrrad ausgeliehen, aber die meisten Verleiher hatten schon zu wegen der off saison), um noch mehr zu sehen, bis zum Fluss habe ich es z.b. nicht geschafft. Aber somit ist das doch schon ein guter Grund, noch einmal zu kommen und dann das 5-Tages-Ticket komplett auszunutzen!
Von Bagan aus ging es dann mittags mit dem Bus weiter nach Mandalay und ach, was war ich gespannt! Haltet mich für dumm, aber bevor ich mich mit Myanmar beschäftigt habe, dachte ich ernsthaft, dass Mandalay ein Phantasie-Ort sei 😉 Hätte ich vielleicht doch mal den ein oder anderen Reiseführer lesen sollen *g*