Mein erster Besuch meines liebsten öffentlichen Bücherschranks im neuen Jahr war gleich ein voller Erfolg. Fand ich dort doch den Roman Ruhm von Daniel Kehlmann, welcher zwar schon 2009 erschienen ist, ich ihn aber bis jetzt noch nicht kannte. Das Buch „Die Vermessung der Erde“ des Autors habe ich damals in einer Nacht verschlungen und somit war ich sehr neugierig auf dieses Werk.
Worum geht’s Wie das Cover schon verrät, bekommen wir hier neun Geschichten, die aber alle auf verschiedensten Wegen miteinander verwoben sind. Ruhm spielt hierbei eine große Rolle, es geht aber auch um die Kommunikation miteinander durch verschiedene Medien. Wir haben den Techniker, der ein Handy bekommt, dessen Nummer vorher einem bekannten Schauspieler gehörte, einen gefeierten Autoren mit Flugangst, den bekannten Schauspieler, der plötzlich als Imitator von sich selbst auftritt, eine Frau, die sich mit Sterbehilfe beschäftigt, noch mehr Autoren und deren Geschichten. Das Thema Identität und Zufall (Schicksal?) wird in den Geschichten auch immer wieder unterschiedlich aufgegriffen und bringt viele unerwartete Handlungen hervor, die den Leser nachdenklich werden lassen.
Wie ist’s Es ist eine sehr interessante Leseerfahrung, da man zunächst nicht versteht, was genau passiert, man aber nach und nach mehr Informationen bekommt und die Geschichten sich ineinander fügen – sie bilden nach und nach ein Netz aus Beziehungen. Manchmal muss man erst überlegen, ob man in der Realität der Personen ist oder man sich in einer Geschichte befindet, die einer der Protagonisten geschrieben hat. Dadurch hat man spannende Perspektivenwechsel und Innen-/Außenansichten. Die Kapitel sind kurz, lassen sich schnell und flüssig lesen und ich würde empfehlen, das Buch in einem Rutsch zu lesen. Sonst kann es nämlich doch etwas verwirrend werden. Die angesprochenen Themen Kommunikation & Ruhm sind gut umgesetzt, man muss sich jedoch im Hinterkopf behalten, dass es schon 2009 erschienen ist, sich seitdem zumindest bei der Kommunikation noch einiges verändert hat.
Ich hatte großen Spaß mit diesem außergewöhnlichen Buch und kann es rundherum empfehlen. Es ist natürlich etwas ganz anderes als „Die Vermessung der Erde“, ich würde aber definitiv weitere Werke in diesem Stil von Kehlmann lesen. Das Buch wurde 2012 auch verfilmt und sollte ich darüber stolpern, würde ich gerne sehen, wie es umgesetzt wurde.
Habt ihr schon etwas von Daniel Kehlmann gelesen? Oder hat wer zufällig den Film „Ruhm“ gesehen und kann mir dazu etwas sagen?