Ich gestehe, ich hatte keine großen Erwartungen an das Buch Denkanstöße 2021, in welchem acht Autoren mit unterschiedlichen Beiträgen einen zum Nachdenken anregen wollten. Mitgenommen habe ich es als „zwischendurch“-Lektüre, aber ich muss sagen, ich war seeeehr positiv überrascht! Einige der Beiträge haben mich wirklich gefesselt und ich habe das Buch dann doch in nur wenigen Sitzungen ausgelesen.
Worum geht’s
Insgesamt acht Autoren sollen dem Leser „Denkanstöße“ geben und das aus den unterschiedlichsten Gebieten. Die Überschriften geben einem schon immer ein paar Hinweise, worum es geht, aber im Endeffekt erwartet einen eine illustre, bunte Mischung! Ob eine philosophische Abhandlung zum Thema Liebe, wissenschaftliche Untersuchungen, wie wichtig für uns Menschen das Riechen ist und der Versuch eines literarischen Kanons findet man im Teil „Erkenntnisse“. Darauf folgen „Erfahrungen“, wo einmal das Leben von Ben Ferencz näher durchleuchtet wird, der Frage nach einem noch immer bestehenden Ostbewusstsein in Deutschland nachgegangen wird sowie Fragen, wie man umweltfreundlicher/nachhaltiger Leben kann. Das Buch schließt mit dem Teil „Einsichten“, wo hinterfragt wird, wie unser Nachrichtenkonsum aktuell unser Leben beeinflusst und mit einem Plädoyer Ulrich Wickerts, dass wir Menschen uns identifizieren sollen.
Wie ist’s
Geschmäcker sind natürlich verschieden, so hatte ich zum Beispiel Schwierigkeiten, mich im ersten Text festzulesen. Da habe ich mich eher durchgequält und schon überlegt, ob das Buch wirklich etwas für mich ist. Der Artikel über die Bedeutung des Riechens war dann aber so spannend und informativ, dass ich eine 180°-Wende hingelegt habe. Die Überlegungen zum Thema „Kanon“ fand ich interessant, aber nicht so enorm neu. Da hat mich der Bericht über den Anwalt Ben Ferencz (Stichwort „Nürnberger Prozesse“) mehr begeistert und definitiv zum Nachdenken und Recherchieren angeregt. Die restlichen Beiträge waren ebenfalls nett, aber nichts, was ich jemandem mit „das musst du unbedingt lesen“ in die Hand drücken würde.
Aber insgesamt ist es eine abwechslungsreiche Mischung, wo für jeden ein paar spannende Artikel dabei sein dürften. Da sie nicht sonderlich lang sind, ist das ein tolles Buch für eine kurze Balkon-/Parkpause, wo man aus seinem Alltagsdenken mal kurz entfliehen, sich aber nicht gleich auf eine lange Geschichte einlassen mag. Meine erste, eher negative Einstellung ist auf jeden Fall weg und sollte ich da noch eine andere Version finden, würde ich definitiv durchblättern und schauen, welche Themen besprochen werden!