Schlagwort: Filmempfehlung

[Sehenswert] How to become a tyrant, New Amsterdam, The Big Short

Aktuell ist serienmäßig ein bisschen der Wurm drin, denn bei vielen Serien schaffte ich es nicht über die ersten Folgen hinaus. Da wären Sex/Life, Spartacus und leider auch Vikings zu nennen, wobei ich besonders bei der letzten Serie soooooo große Erwartungen hatte. Denn eigentlich ist alles gegeben: spannende, auf realen Fakten basierende, Story, tolle Landschaft und grandiose Effekte – aber irgendwie komme ich mit der Erzählstruktur nicht klar und habe jetzt nach vier Folgen aufgegeben. Aber bei zwei anderen Serien und einem nicht wirklich neuen Film habe ich durchgehalten und die will ich euch nun mit auf den Weg geben:

HOW TO BECOME A TYRANT (2021)

Die Serie zeigt anhand einem „Playbook“ auf, welche Strategien Tyrannen nutzen, um an die Macht zu kommen und diese so lange wie möglich zu behalten. Dabei werden viele bekannte Personen immer wieder als Beispiele herangezogen und es ist eine Mischung aus Originalszenen, Expertengesprächen und eingeschobenen Comicszenen. Dadurch ist es einfacher zu schauen, als eine reine Doku und die Folgen sind nicht allzu lang. Natürlich gelingt es hier nicht, immer den kompletten Kontext zu vermitteln, aber das ist auch nicht gewollt. Man will primär die Machterlangungs/-erhaltungsstrategien demonstrieren und das gelingt gut.

Für mich waren ein paar Infos dabei, die ich nicht kannte und besonders mit dem Namen Idi Amin konnte ich vorher nichts anfangen. Was mir wieder einmal gezeigt hat, wie wenig ich über Afrika (hier war es Uganda) weiß und da wirklich mehr Wissen anhäufen muss! Es ist eine Serie, die man schnell durchgucken kann, da sie nicht langweilig wird, einen auch nicht mit Fakten überfordert, sondern einfach nette Unterhaltung mit ein bisschen neuem Mehrwert darstellt.

NEW AMSTERDAM (2018- )

Max Goodwin, unsere Hauptperson, hat gerade seine neue Stelle als Medical Director im ältesten, öffentlichen Krankenhaus in den USA angetreten. Im New Amsterdam beginnt er damit, bürokratische Hürden einzureißen, Prozesse zu optimieren, Missstände anzuprangern und das alles, um seinem Personal, aber besonders seinen Patienten einen außergewöhnlich guten Krankenhausbesuch zu ermöglichen. Sein Motto: „How can I help?“.

Krankenhausserien sind bis auf Grey’s Anatomy nicht mein Ding, aber diese hier hat mich irgendwie gekriegt. Da es eben nicht nur um Ärzte geht, sondern um das amerikanische Gesundheitssystem und da ja wirklich einiges im Argen liegt. Das wird hier manchmal sehr spannend, aber eben durch unterhaltsam dargestellt. Zum Bingen eignet sich die Serie finde ich nur bedingt, da sie doch etwas redundant auf Dauer ist – aber so 2-3 Folgen finde ich immer gut!

THE BIG SHORT (2015)

Der Film dreht sich um die amerikanische Immobilienkrise von 2007 aufgrund der vorherigen Immobilienblase, welche dann sogar in einer katastrophalen Weltfinanzkrise endete. Der Hedgefond-Manager Michael Burry erkannte diese Situation als erstes, bekam jedoch keine Unterstützung, sondern wurde eher als verrückt bezeichnet. Gaaaanz langsam erkannten noch ein paar andere, was sich hier unaufhaltsam anbahnt und versuchten ebenfalls, daraus Gewinn zu erzielen.

Dass das alles wirklich passiert ist und nur einige Menschen es haben kommen sehen, ist weiterhin unbegreiflich für mich. Ich finde den Film enorm gut gemacht, da er ein passendes Erzähltempo hat, die realen Personen sehr gut porträtiert und es trotzdem immer wieder Humor gibt, um das Unbegreifliche etwas aufzulockern. Gleichzeitig lernt man aber auch Fachbegriffe aus der Hedge-Fond-Welt, bekommt Einblicke in die Abläufe und sieht eine Welt, die einem normalerweise eher unbekannt ist. Ich habe nicht gedacht, dass der Film so spannend ist (da man das Ende ja kennt), aber ich wurde wirklich sehr positiv überrascht. Dass er eine absolute Starbesetzung hat von Leuten, die verdammt gut spielen können, macht es natürlich noch besser 🙂

Sowohl New Amsterdam als auch The Big Short basieren auf Büchern, die ich beide nun auch noch lesen mag..aber gut, das muss noch ein bisschen warten. Alle drei Empfehlungen findet ihr aktuell auf Netflix, wobei dort leider nur die ersten Staffel von New Amsterdam zu finden ist – aber für ein erstes Reinschnuppern reicht das ja! Mal schauen, was ich nun als nächstes beginnen mag, wenn ihr Empfehlungen habt, sehr gerne her damit!

[Sehenswert] 13th Full Feature – Netflix

Nutzt das (zumindest hier als regnerisch angepriesene) Wochenende, betreibt brav weiterhin social distancing und wenn ihr es noch nicht gesehen habt, schaut euch das 13th Full Feature an, welches komplett auf Youtube steht.

Was in den USA geschieht, geht uns alle an. Rassismus ist kein weit entferntes Problem, es ist auch direkt hier. Vor unserer Haustür. Wir alle können gemeinsam etwas an diesen Ungerechtigkeiten ändern, wir können uns diese Welt umgestalten, sogar neu entwerfen, in der wir noch immer leben dürfen. Lest, redet mir anderen, schaut euch Dokus an, informiert euch auf allen nur erdenklichen Wegen – danke! 🙂

[Sehenswert] Marriage Story, Spinning Out & Queen of the South

Was macht man, wenn man ein krankes Hundetier zuhause hat, welches zunächst 24 Stunden Rundum-Beobachtung braucht und nachdem es ihm etwas besser geht, es draußen nass-kalt-grau ist? Genau, man nutzt den Netflix-Account eines Freundes bis zum bitteren Ende 😉 Da ich selten Zeit oder stabiles Internet habe, ist es schon einige Zeit her, dass ich mal eine Serie am Stück geschaut habe, aber genau so habe ich die letzten zwei Wochen mehr oder weniger verbracht..gut für euch, denn nun kann ich euch etwas über den sehr gehypten Film Marriage Story, die neue Netflix-Serie Spinning Out sowie die (zumindest von mir unterschätzte) mittlerweile vier Staffeln umfassende Serie Queen of the South erzählen!

MARRIAGE STORY (2020)

Man erlebt das Scheitern einer Ehe zweier sehr kreativer Menschen, die zunächst versuchen, alles für ihren Sohn und aufgrund ihrer gemeinsamen Geschichte richtig zu machen, am Ende aber doch einen anwaltsgeführten Rosenkrieg ausfechten. Von der Besetzung her musste mich der Film kriegen, ich mag Adam Driver und Scarlett Johansson sehr und auch Noah Baumbach macht per se gute Filme. Und ich will auch nicht abstreiten, dass mich der Film unterhalten hat, aber ich habe mehr erwartet.

Der Beginn kriegt einen gleich, die beiden hatten als Aufgabe ihres Meditatoren, Briefe an den jeweils anderen zu schreiben und aufzulisten, was sie an ihm mögen. Man merkt, dass beide Parteien sich sehr schätzen, dass viel Liebe zwischen ihnen existiert (hat) und irgendwie kann man gar keine Seite mehr unterstützen, da man will, dass es beiden gut geht – eben auch ohne das gemeinsame Happyend. Einige Szenen wirkten sehr künstlich (ok, ich habe noch keine Scheidung hinter mir..), die Dialoge etwas realitätsfern und die Charaktere zu überzeichnet. Aber vom Schnitt der Szenen und der gewählten Musik war ich wiederum angetan. Insgesamt ja, schaut ihn euch an, aber nochmal sehen muss man ihn auch nicht.

SPINNING OUT (2020)

Als ich den Trailer sah, wusste ich sofort, muss ich sehen! Was nicht an meiner Liebe zum Eiskunstlauf liegt, ganz im Gegenteil, sondern an Kaya Scodelario, welche die Hauptrolle der Eiskünstläuferin Kat spielt. Wer die Schauspielerin nicht kennt, kennt wohl auch nicht die Serie Skins (bitte die UK-Version und nicht, was man da für den US-Markt kopiert hat) und muss diese Bildungslücke dringend schließen. Nach wie vor eine meiner absoluten Lieblingsserien!

Die Serie hat eine Staffel und ist damit glaube ich auch beendet; zumindest erwartet euch kein unglaublicher Cliffhanger am Ende, ich hätte mir aber wohl auch noch eine weitere Staffel angesehen. Kat ist bipolar, ebenso ihre Mutter und trainiert gemeinsam mit ihrer Schwester täglich in der Eishalle, um irgendwann einmal zur Olympiade zu gelangen. Dann jedoch beendet ein tragischer Sturz fast ihr Leben und ihre Karriere. Dieses Trauma muss sie überwinden, was sie am Ende aber nicht alleine schafft (obwohl sie sich als lone wolf sieht), sondern mit Hilfe ihres neuen Partners. Natürlich ein bad boy, der auch ihr Herz schon irgendwie verletzt hat, aber Paarlauf könnte ihre nächste Karriere sein.

Es ist ein leichtes coming of age Drama, welches einen mitnimmt, nicht zu viele Überraschungen parat hat und einen Eiskunstlauf mehr wertschätzen lässt. Also genau das, was man will, wenn man ein verregnetes Wochenende hat, an welchem man sich von einem kranken Hundetier ablenken will!

QUEEN OF THE SOUTH (2016- )

Viel zu lange stand Queen of the South auf meiner Watch-List, denn ich habe die Serie komplett vergessen 😉 Leider gibt es sie nicht auf Spanisch bei Netflix, das in Kombination mit englischen Untertiteln würde mich noch glücklicher machen, aber gut! Ich mag in Mexiko spielende Serien sehr, hier haben wir das Leben von Teresa Mendoza im Vordergrund, deren Freund Guero für ein Kartell arbeitet. Er gibt ihr ein Telefon mit den Anweisungen, dass dieses nur klingeln wird, wenn er tot ist und sie dann fliehen muss. Als dies dann eintritt, beginnt für Teresa eine Flucht um Leben und Tod, wobei sie sich immer tiefer in die Kartellstrukturen begibt.

Staffel 1 fand ich absolut großartig und ich will das Buch von Arturo Pérez-Reverte, auf welchem die Serie basiert, unbedingt lesen. Schnell. Ich mochte das Erzähltempo, die unerwarteten Wendungen und die verschiedenen Charaktere sehr, die durchaus auch mal recht schnell sterben. Nicht wie bei GoT, aber trotzdem gut! Ich bin gerade am Ende der zweiten Staffel, welche ich nicht mehr ganz so grandios fand, aber man will doch immer „nur noch eine Folge mehr“ schauen, also fesseln tut sie mich und das macht eine gute Serie doch aus. Klar, einiges ist schon enorm unglaubwürdig, aber andererseits habe ich jetzt auch weniger Kartell-Erfahrungen, also vielleicht läuft der Hase wirklich so. Es sind vier Staffeln draußen, die fünfte wird ebenfalls produziert und ich würde sagen, so habe ich noch einiges zu tun, bis es Frühling ist oder ich wieder unterwegs 😉

Eso es todo, das sind meine aktuellen Serientipps, die ich mit euch teilen wollte. Habt ihr schon eine davon gesehen, wenn ja, wie gefällt sie euch? Und was schaut ihr aktuell? Bei Netflix kam ja einiges raus, ich war am Anfang doch sehr überfordert, was ich denn jetzt eigentlich schauen mag!

[Sehenswert] I am Gilda & Hotel Salvation – 2x grandioses Kino!

Da der letzte „Sehenswert“-Post schon wieder ewig her ist, dachte ich mir, es wird doch mal Zeit für eine neue Ausgabe. Wobei ich die letzten drei Monate bis auf Game of Thrones (wie so ziemlich jeder) und Sherlock (die Serie) kaum etwas gesehen habe. So ohne Internet und TV in der Wohnung ist das aber auch etwas komplizierter, aber Air India hat mir dann doch etwas geholfen bei meinem Rückflug von Singapur.

 

I am Gilda (2016)

 

Entschuldigt die Trailerqualität, aber ich konnte leider keine bessere Version mit Untertiteln finden. Der argentinische Film ist natürlich in Spanisch und muss es auch sein, sonst würde da einiges fehlen, aber ein paar Untertitel brauche ich dann doch schon noch. Der Originaltitel lautet „Gilda, no me arrepiento de este amor“ und erschienen ist dieser biographische Film im letzten Jahr. Er behandelt das Leben von Miriam Alejandra Bianchi, welche ihre Karriere als Sängerin erst mit 30 Jahren begann und leider viel zu früh mit 36 bei einem Busunglück ums Leben kam. Sie erreicht jedoch in dieser kurzen Zeit, welche mit enormem Kampfeswillen begann, mehr als viele Musiker in ihrem gesamten Leben und noch heute wird ihre Cumbia Musik in Argentinien viel gespielt.

Lorenzo Munoz hat mit Natalia Oreiro die perfekte Besetzung gefunden, um Gilda Leben einzuhauchen und zu zeigen, wie schwer sie es hatte, ihren Traum zu leben und welche Opfer sie dafür bringen musste. Für mich einer der besten Filme, die ich in diesem Jahr gesehen habe und es gibt wohl auch noch eine Serie, welche ich mal suchen muss.

 

Mukti Bhawan (Hotel Salvation, 2017)

Als ich diesen Trailer sah, dachte ich nur: „da gibt es ja meine Doktorarbeit zum Anfassen“, da ich ja seit Jahren zu Leben und Sterben in Varanasi forsche. Endlich habe ich es jetzt geschafft, diesen Film zu sehen und ach, was habe ich nun schlimmes Indien-Heimweh (ist ja auch schon wieder sieben Monate her)! Die Geschichte ist schnell erzählt, der alte Vater denkt, dass er demnächst stirbt und will nach Varanasi, um eben dort Erlösung zu bekommen. Sein so mit Arbeit beschäftigter Sohn begleitet ihn und sie haben endlich wieder einmal Zeit für sich. Sie ziehen für zunächst 15 Tage im Mukti Bhawan (welchen es übrigens auch in real gibt, da habe ich auch schon einige Zeit verbracht) ein und warten darauf, dass der Tod eintritt. Als dies nicht geschieht, muss dann umdisponiert werden.

Es geht in dem Film weniger um viele Dinge, die geschehen, sondern eben um zwischenmenschliche Beziehungen und der „neue“ Alltag läuft langsam vor sich hin. Dazu gibt es natürlich einmal tolle Aufnahmen aus meiner liebsten Stadt auf Erden und für alle, die sich mit Indien beschäftigen oder etwas mehr zum Thema „Tod in Varanasi“ sehen möchten, schaut ihn euch an.

Zwei wie ich finde absolut sehenswerte Filme, die man wahrscheinlich weniger im Mainstream-Kino findet, mich aber doch an den Bildschirm gefesselt haben. Was etwas heißen will, da ich eigentlich ein reines Serienkind bin und mehr als 50 Minuten nicht durchhalte – hier war das aber gar kein Problem, die Zeit ging eher viel zu schnell herum. Kennt ihr zufällig einen der beiden Filme oder habt auch einen Geheimtipp? Gerne lateinamerikanisch oder aus Indien 🙂

[Sehenswert] The Martian & Mistress America

Wie immer habe ich die Flugzeit produktiv genutzt und mein Filmwissen etwas erweitert, denn irgendwie kann ich mich nur sehr selten sonst dazu motivieren, etwas über 60 Minuten am Stück zu sehen. Mehrere Folgen einer Serie sind hingegen gar kein Problem, irgendetwas stimmt da mit meiner Psyche nicht. Geworden sind es dank Iceland Air zwei halbwegs aktuelle Filme, welche einige von euch bestimmt schon gesehen haben – ich bin auf eure Meinung gespannt!

THE MARSIAN (2015) 

Worum geht’s In The Martian bzw Der Marsianer – Rettet Mark Watney geht es um den Überlebenskampf eines Astronauten, welcher von seinen Kollegen aus Versehen als „tot“ angesehen und auf dem roten Planeten zurückgelassen wird (der Trailer verrät euch noch einiges mehr). Während Mark versucht, sich möglichst viel Zeit zu verschaffen, tüftelt die NASA an einem Rettungsmanöver, um ihn zurück auf die Erde zu bekommen.

Wie ist’s Überraschend witzig, absurd, die Situationskomik stimmt und ich habe es einfach nicht erwartet. Normalerweise sind Sci-Fi und Weltraumfilme absolut nicht meines, da ich aber nur positives über den Film gehört hatte, habe ich mich durchgerungen. Was absolut grandios war, ich habe laut im Flugzeug losgelacht und auch wenn es wieder etwas viel amerikanischer Pathos war, insgesamt wurde ich sehr gut unterhalten. Matt Damon spielt seine Rolle sehr überzeugend und auch die Landschaftsaufnahmen des toten Planeten waren sehr spannend. Jetzt muss ich mir auch Interstellar ansehen, ebenfalls ein Film, vor dem ich mich noch etwas drücke.

MISSTRESS AMERICA (2015)

Worum geht’s In Mistress America haben wir die Einzelgängerin Tracy, die sich in ihrem ersten Semester an der Uni etwas schwer tut, Freunde zu finden und Spaß zu haben. Da ihre Mutter vorhat, zu heiraten und Brooke, die Tochter des neuen Mannes, ebenfalls in New York wohnt, trifft sich Tracy spontan mit ihr und wird von den nachfolgenden Ereignissen etwas überrollt.

Wie ist’s Von der Besetzung her, war es genau mein Film, da ich sowohl Greta Gerwig als auch Lola Kirke sehr gerne mag. Die Story von der verlorenen Studentin, die sich finden will und ihrer „großen Schwester“, die mitten im Leben zu stehen scheint, welches aber nach und nach auseinanderbricht, ist zwar nett gemacht, aber irgendwie fehlte mir hier der Tiefgang. Es gab lustige, überraschende und traurige Momente, aber der Film hat mich einfach nicht gekriegt. Er war mir nicht außergewöhnlich genug und ist für mich zwar angenehme Unterhaltung für die zwei Stunden, aber nichts, was mir länger in Erinnerung bleiben wird. Da ich ihn mir nach Der Marsianer angesehen habe, hatte er es bestimmt etwas schwerer, mich zu überzeugen, aber leider ist es ihm trotz toller Schauspieler nicht gelungen.

Habt ihr einen der Filme zufällig auch gesehen? Wie hat er euch gefallen? Für ich steht jetzt ganz weit oben The Revenant, welchen ich mir sogar im Kino ansehen mag (noch so etwas, was ich selten mache, da ich nicht einfach auf Stop drücken kann zwischendurch *g*).

[Sehenswert] Laurence anyways (2012)

Ich dachte mir, wenn schon in Montreal, sollte ich mir vielleicht auch mal einen Film von einem dort beheimateten Regisseur ansehen und da fiel meine Wahl doch sehr schnell auf Xavier Dolan. Wahrscheinlich ist vielen von euch sein Name schon ein Begriff, seine Filme werden immer mit Auszeichnungen überschüttet, mir selbst sagte er aber gar nichts und somit war ich sehr neugierig! Geworden ist es schließlich sein Drama Laurence Anyways, welches mich trotz seiner verrückt langen Laufzeit von fast drei Stunden (!) begeistert hat.

Worum geht’s Der Film beginnt im Jahr 1989, in welchem Laurence sein Leben grundlegend verändert. Aus einem Mann in einer glücklichen Beziehung, einem guten Job als Lehrer und ersten Erfolgen als Autor wird eine Frau. Der Film dreht sich nun um die nächsten Jahre und zeigt, was diese Veränderung mit Laurence, seiner Freundin Fred und ihrem Umfeld macht.

Wie ist’s Die Story ist nicht allzu ungewöhnlich, viele Sachen sind vorhersehbar, aber die Stärke des Filmes liegt ganz klar in seinen Bildern und der Musik. Teilweise sehr originelle und doch so passende Kameraeinstellungen und Blickwinkel verzaubern einen einfach nur. Der Film wird langsam erzählt, er schweigt, er wirkt und so folgte ich ihm gebannt. Man leidet mit, Gänsehaut und Tränen sind ganz klar vorhanden und die so reale, ungeschönte Liebesgeschichte nimmt mit. Die beiden Schauspieler Melvil Poupaud und Suzanne Clément sind aber auch wirklich richtig gut und ich war froh, sie nicht schon aus anderen Rollen zu kennen.

Absolute Empfehlung von mir und ich werde mir definitiv noch mehr Filme von Xavier Dolan ansehen. Dass er erst 26 Jahre alt ist, mag man gar nicht glauben und ich bin mir sicher, dass er noch sehr viele weitere Filmhighlights schaffen wird. Wenn ihr also drei Stunden Zeit habt und Lust auf ein außergewöhnliches Drama habt, Laurence Anyways ist für euch!

[Sehenswert] Selma (2014)

Um meinen kanadischen Host hier nicht völlig vom Glauben abfallen zu lassen, habe ich mich mit ihm zusammen vor den Fernseher gesetzt 😉 Klingt jetzt nicht sonderlich absurd, aber ich bin ein fernsehloses Laptopkind und schaue Filme somit immer in einem etwas kleineren Format. Das wollte er mir bei Selma aber nicht durchgehen lassen und so sahen wir uns diesen verdammt guten Film gemeinsam an.

Selma behandelt das Leben von Martin Luther King und hieraus seinen Kampf für das Wahlrecht der afroamerikanischen Bevölkerung. Thematisiert werden die gewaltfreien Protestmärsche von 1965, die in der Stadt Selma im Bundesstaat Alabama starten und bis nach Montgomery gehen. Man bekommt einen guten Einblick in die damalige Zeit und zwischen verstört bis unendlich wütend, erlebt man die verschiedensten Emotionen.

Mit einer der besten Filme, die ich 2015 gesehen habe, anders kann ich es nicht sagen. Der Film ist von der ersten Sekunde an enorm fesselnd, die Story und die sehr guten Schauspieler packen einen und kapitulieren den Zuschauer in die Vergangenheit. Gleichzeitig kann man aber auch (leider) noch Paralellen zur heutigen Lage der afroamerikanischen Bevölkerung sehen. Ich war vor zwei Jahren einige Tage in Alabama, war in den oben genannten Städten, in vielen Museen, habe mit Menschen gesprochen und auch einmal andersherum erlebt, wie sich Diskriminierung anfühlt. Dadurch hat mich der Film irgendwie noch auf einer tieferen Ebene erwischt, als es sonst der Fall gewesen wäre. Da ich immer viel zu empathisch bin, sind bei Selma natürlich auch ein paar Tränen geflossen.

Ob ihr euch für Geschichte interessiert oder nicht, die Story wird euch packen und dadurch, dass sie wahr ist, lernt man gleich auch noch was. Zu zart beseitet sollte man nicht sein, es gibt brutale, unschöne Stellen, die mir näher gehen wie Actionfilm-Geballere. Auch ruhige Momente hat der Film, langsame Szenen, die einem eine Atempause gönnen und wunderbar passende Musik.

Da ich von der Story nicht mehr erzählen mag, bleibt mir nichts anderes zu sagen, als schaut ihn euch an! Lasst euch von der Regisseurin Ava DuVermay für eine Weile in diese dramatischen Stunden der Vergangenheit entführen, leidet und fiebert mit und geht am Ende mit etwas mehr Wissen zurück in die Gegenwart. Absolut lohnenswert und für jeden zu empfehlen! Solche Filme hätte ich als Schüler gerne im Geschichtsunterricht gesehen, da würde man nicht vor sich hinträumen!

[Sehenswert] „Wild“ (2014) & „About Alex“ (2014)

Als Serienjunkie kann ich nur sehr selten Filme weiterempfehlen, da ich sie eben nie schaue. In den letzten Wochen habe ich aber dank meines sehr film-affinen Mitbewohners gleich zwei großartig Filme gesehen, die bestimmt kein Geheimtipp sind, ich sie euch aber hier noch einmal ans Herz legen mag!

WILD (2014)

Dieser Film lebt ganz klar von der Atmosphäre und Bildgewalt, welcher die Geschichte stark miterzählt. Reese Witherspoon spielt die Rolle der 26-jährigen Cheryl wahnsinnig überzeugend und man ist sofort bei der Figur und ihren Gefühlen. Durch die Rückblenden gewinnt der Film definitiv an Bedeutung, er zeigt nicht einfach nur die Wanderung auf dem Pacific Crest Trail, sondern die Schwere, die dieser Schritt für die junge Frau hat. Neben einmalig schöner Natur, dazu perfekt passender Musik und wunderbar gewählten Zitaten, bleibt einem dieser Film noch lange in Erinnerung und regt sehr zum Nachdenken an. Nick Hornby schrieb zwar das Drehbuch, ich will aber unbedingt das Buch Wild: A Journey from Lost to Found der wahren Cheryl Strayed, worauf der Film basiert, lesen. Lust, einen Teil des Trails zu wandern, macht der Film übrigens auch, wenn ihr unter akutem Fernweh leidet, schaut ihn vielleicht besser nicht an.

ABOUT ALEX (2014)

Bei diesem Film spielten viele Schauspieler mit, die ich schon aus guten Serien kannte und somit stand ich „About Alex“ positiv gegenüber. Nachdem Alex erfolglos versucht hatte, sich umzubringen, eilen seine Collegefreunde zu ihm, um die nächsten Tage mit ihm zu verbringen. Dabei gibt es etliche Konflikte, lustige und traurige Moment, alte und neue Liebschaften und die Frage, was Freundschaft alles aushält. Mir gefielen die Dialoge sehr, es gab viel schwarzen Humor und ich musste durchaus häufiger laut lachen. Die Schauspieler fand ich sehr gut für die jeweiligen Rollen ausgewählt und ja, ich habe diesen Film sehr genossen und kann ihn guten Gewissens weiterempfehlen. Wenn ihr auf das Genre Drama steht, macht ihr hier nichts falsch und der Film hat gewisse Überraschungsmomente, die ihn dynamisch-spannend und nicht ganz so vorhersehbar machen.

Welche Filme habt ihr in letzter Zeit gesehen, die ihr weiterempfehlen könnt? Ich versuche mich immer wieder an ein paar „langen“ Filmen, bin aber doch im Herzen ein Serienkind. Wobei es total paradox ist, dass mir ein 90-Minuten-Film zu lang ist, ich aber ohne Probleme drei Folgen „House of Cards“ hintereinander sehen kann. Also her mit euren vielleicht etwas geheimeren Geheimtipps 😉

This website uses cookies. By continuing to use this site, you accept our use of cookies.