Schlagwort: Kultur

[Lesenswert] Denkanstöße 2021 – Isabelle Nelte (Hg.)

Ich gestehe, ich hatte keine großen Erwartungen an das Buch Denkanstöße 2021, in welchem acht Autoren mit unterschiedlichen Beiträgen einen zum Nachdenken anregen wollten. Mitgenommen habe ich es als „zwischendurch“-Lektüre, aber ich muss sagen, ich war seeeehr positiv überrascht! Einige der Beiträge haben mich wirklich gefesselt und ich habe das Buch dann doch in nur wenigen Sitzungen ausgelesen.

Worum geht’s

Insgesamt acht Autoren sollen dem Leser „Denkanstöße“ geben und das aus den unterschiedlichsten Gebieten. Die Überschriften geben einem schon immer ein paar Hinweise, worum es geht, aber im Endeffekt erwartet einen eine illustre, bunte Mischung! Ob eine philosophische Abhandlung zum Thema Liebe, wissenschaftliche Untersuchungen, wie wichtig für uns Menschen das Riechen ist und der Versuch eines literarischen Kanons findet man im Teil „Erkenntnisse“. Darauf folgen „Erfahrungen“, wo einmal das Leben von Ben Ferencz näher durchleuchtet wird, der Frage nach einem noch immer bestehenden Ostbewusstsein in Deutschland nachgegangen wird sowie Fragen, wie man umweltfreundlicher/nachhaltiger Leben kann. Das Buch schließt mit dem Teil „Einsichten“, wo hinterfragt wird, wie unser Nachrichtenkonsum aktuell unser Leben beeinflusst und mit einem Plädoyer Ulrich Wickerts, dass wir Menschen uns identifizieren sollen.

Wie ist’s

Geschmäcker sind natürlich verschieden, so hatte ich zum Beispiel Schwierigkeiten, mich im ersten Text festzulesen. Da habe ich mich eher durchgequält und schon überlegt, ob das Buch wirklich etwas für mich ist. Der Artikel über die Bedeutung des Riechens war dann aber so spannend und informativ, dass ich eine 180°-Wende hingelegt habe. Die Überlegungen zum Thema „Kanon“ fand ich interessant, aber nicht so enorm neu. Da hat mich der Bericht über den Anwalt Ben Ferencz (Stichwort „Nürnberger Prozesse“) mehr begeistert und definitiv zum Nachdenken und Recherchieren angeregt. Die restlichen Beiträge waren ebenfalls nett, aber nichts, was ich jemandem mit „das musst du unbedingt lesen“ in die Hand drücken würde.

Aber insgesamt ist es eine abwechslungsreiche Mischung, wo für jeden ein paar spannende Artikel dabei sein dürften. Da sie nicht sonderlich lang sind, ist das ein tolles Buch für eine kurze Balkon-/Parkpause, wo man aus seinem Alltagsdenken mal kurz entfliehen, sich aber nicht gleich auf eine lange Geschichte einlassen mag. Meine erste, eher negative Einstellung ist auf jeden Fall weg und sollte ich da noch eine andere Version finden, würde ich definitiv durchblättern und schauen, welche Themen besprochen werden!

[Sehenswert] Momo im Staatstheater Darmstadt

Ich gehe wahnsinnig gerne ins Theater, doch habe ich mir das in den letzten Jahren eher selten gegönnt, da immer irgendetwas anderes zu tun war. Somit beschloss ich, meine Großeltern und meine Mama mit Karten für Momo im Staatstheater Darmstadt zu überraschen. Dort waren wir gestern zu dritt, denn manchmal ist das Leben einfach doof und mein armer Opa konnte uns nicht begleiten. Aber ich hoffe doch sehr, dass wir den Theaterbesuch im Sommer nachholen können! Denn ich war vom Staatstheater erstaunlich begeistert und will unbedingt wieder hin (ja, ich lebte ein Jahr lang als Studentin direkt nebenan, ging aber nie hin..).

Zunächst einmal ist das Gebäude an sich von außen und innen schon sehenswert, besonders das runde Treppenhaus in weiß und Beton ist großartig. Wir haben uns die 18.00h-Vorstellung im kleinen Haus angesehen, wo eine Karte verrückterweise nur 9€ kostet. Momo ging circa 90 Minuten, wir saßen mittig in der vierten Reihe und diese kann ich auch sehr weiterempfehlen, da man hoch genug sitzt, um alles zu sehen, aber auch so nahe dran, dass man den Musikern über die Schultern schauen kann.

Momo, angelehnt an Michael Emde, ist für Kinder ab 8 Jahren, ich würde das Alter zwar etwas höher setzen, aber man kann der Geschichte gut folgen. Besonders die Schildkröte hat mich begeistert, aber insgesamt haben alle Schauspieler in verschiedenen Rollen einen tollen Job gemacht. Man hat Gesprochenes sowie Gesungenes sehr gut verstanden und teilweise fühlte man sich etwas in der Blue Man Group meets Rollerdisko, aber es machte einfach nur Spaß. Man hat gelacht, es war nicht sehr traurig, sondern einfach die ideale Nachmittagsunterhaltung. Leider durfte man keine Bilder machen, somit kann ich euch nichts vom Bühnenbild zeigen, aber auf der Seite des Staatstheater Darmstadts findet ihr ein wenig.

Noch zwei praktische Infos: zunächst einmal gibt es im Foyer Garderobenspinde, in welche man 1€ stecken muss und somit Jacke, Schirm etc nicht mit in den Saal tragen muss. Zweitens gibt es den Theater-Tarif für das Parkhaus: hier scannt ihr vor dem Bezahlen einfach euer Ticket und bezahlt dann pauschal 4€. Diese gilt allerdings von Beginn der Vorstellung an für acht Stunden, womit ihr dort auch gemütlich vorher/nachher parken könnt und in Darmstadt noch etwas essen gehen könnt. Lecker vegan essen kann man im MoschMosch am Marktplatz, was nicht allzu weit weg ist oder (ich weiß, das ist absolut nicht schick) beim Gemüsedöner aus Berlin zwischen Luisen- und Willy-Brandt-Platz.

Ich muss auf jeden Fall stöbern, was dieses Jahr noch alles gezeigt werden wird und wann ich die Möglichkeit habe, erneut hinzugehen. Denn für mich sind Sonntage einfach perfekt, wenn ich ein Museum, gutes Buch und gerne auch ein Theater von innen sehe..das nächste Mal dann aber wieder mit meinem Opa! 🙂

Geht ihr gerne ins Theater? In was seid ihr zuletzt gewesen? Und war wer zufällig schon einmal im Staatstheater in Darmstadt?

[Kunst] Uncertain Journey – Chiharu Shiota

Bis zu meinem letzten Tag in Berlin hatte ich mir die Ausstellung Uncertain Journey von Chiharu Shiota aufgespart, denn noch passender hätte es gar nicht sein können. Gestern ging es einmal wieder weg aus meiner Wahlheimat und ich habe noch keinen genauen Plan, was ich in der nahen Zukunft machen werde und wo es mich hinbringen wird. Ich weiß nur, dass ich noch mehr von der Welt sehen, noch mehr Orte erleben und spüren mag, wie es sich anfühlt, nicht nur kurz durch sie hindurchzufahren, sondern sie eben für ein paar Wochen zu erleben.

Uncertain Journey

Uncertain Journey

Uncertain Journey

Die über sieben Meter hohe Installation besteht aus Wolle, welche verknotet und durch den gesamten Raum gesponnen wird. Dadurch bekommt das eine ganz besondere Stimmung, die zumindest mich sofort gefangengenommen hat. Man weiß auch nicht, ob es sich um nur einen einzigen, enorm langen Faden oder viele verschiedene Fäden handelt, was die Sache für mich noch spannender machte. Toll an der Räumlichkeit ist, dass man anschließend zwei Stockwerke höher gehen und auf das Kunstwerk hinabsehen kann. Die Decke wird durch die miteinander verwickelte Wolle kreiert und hat mir kur Lust gemacht, hineinzuspringen und darin zu liegen (ich glaube aber, da wäre ich eher durchgefallen und hätte mir einiges gebrochen *g*). Die Boots-Skelette stehen hier für Bewegung, die ungewisse Reise, die das Leben eben ist und geben der gesamten Installation noch so viel mehr Inhalt, dass es eben nicht nur schön zum Asehen/Durchlaufen ist, sondern man eben anfängt, nachzudenken, wohin die eigene Lebensreise noch so gehen wird.

Uncertain JourneyUncertain Journey

Wenn ihr in Berlin seid oder bald hinfahrt, schaut im Blain Southern vorbei, alle Infos zur kostenlosen Ausstellung findet ihr hier! Auch wenn mich Berlin nicht mehr umhaut (ich kenne es mittlerweile wohl doch zu sehr), die Kunstszene mit all ihren spannenden, so inspirierenden Werken werde ich vermissen. An so vielen Orten ich auch schon gelebt habe, bisher hat keiner Berlin in dieser Hinsicht das Wasser reichen können..und hach, es wird fehlen! B., bis zum nächsten Mal! Ganz los wirst du mich wohl nicht!

Vernissage der Vertikale #2: Reflective/Perspective am 11.3. im Deutschen Filmmuseum/Frankfurt

Dank meiner Wahlheimat Berlin bin ich, was Kunst angeht, wirklich sehr verwöhnt. Es gibt eigentlich jede Woche eine Ausstellung in einem Museum/Galerie/Hinterhof, die ich spannend genug finde, um hinzugehen oder einen ahnungslosen Freund mit einem Kaffeeversprechen hinzulocken. Somit jammere ich immer, wenn ich bei meinen Eltern, die in der Nähe von Frankfurt/Main wohnen, zu Besuch bin. Es gibt einfach so wenig Museen dort, die spannende Sachen anbieten und wenn nicht gerade Museumsuferfest oder Nacht der Museen stattfindet, ist es mit einem Rahmenprogramm zu einer Ausstellung auch eher mau. Somit freue (und ärgere) ich mich sehr, dass morgen die Vertikale #2: Reflective/Perspective Ausstellung im Deutschen Filmmuseum eröffnet wird! Der Eintritt ist frei!

Robert Seidel Vitreous 2

Zu sehen sind sechs eigens für dieses Ausstellungsformat angefertigte Werke von Robert Seidel (siehe Bild), Danielle de Picciotto, Richard Jochum, Eszter  Szabo, Philipp Geist und Jesse Flemig. Die Kuratoren Leo Kuelbs und Karl Erickson wollen mit der Auswahl dieser Künstler „die Betrachtungsweisen des Zuschauers radikalisieren, nah und fern, hoch und tief verbinden, Tiefe und Distanz erkunden und tiefere Querverbindungen aufzeigen“. Klingt ein wenig so, als wird man danach einiges mit anderen Augen sehen und doch einfach nur wahnsinnig spannend! Die Projektion findet im sogenannten „Luftraum“ statt, der sich 14 Meter hoch über vier Stockwerke erstreckt!

Wenn ihr zufällig in der Nähe seid (Schaumainkai 41) und morgen um 18.30h noch nichts vor habt, geht hin und lasst euch von der Projektionskunst begeistern – wenn nicht, habt ihr aber bis zum 14. Juni noch Gelegenheit. Zur Vernissage werden begleitend dazu von Alexander Hacke (Einstürzende Neubauten, ich verehre ihn!) komponierte und ausgewählte Filmsoundtracks laufen, was das Ganze dann zu einem einmaligen Allround-Erlebnis für alle Sinne macht! Ich bin neidisch auf jeden, der das heute Abend erleben darf! Noch mehr Infos zur Ausstellung findet ihr direkt auf der Seite des Deutschen Filmmuseums, ich würde mich wahnsinnig freuen, wenn mir jemand seine Eindrücke zur Ausstellung mitteilen würde!

[Reisen] Urlaub Finnland? Mit Finnlines auf Fährreisen!

Nachdem ich gestern im Reisebüro etwas desillusioniert wurde (One-Way-Flüge kosten nicht die Hälfte von „Hin- und Rückflug“, wie ich mir das so ausgerechnet hatte *g*), dachte ich mir, es wird dringend Zeit, die Rubrik „Reisen“ hier etwas zu beleben. Bei mir geht dieses Jahr irgendwann das „Abenteuer 365 Tage Kanada“ los und bis dahin wird das Geld eher gespart, aber wer noch eine Urlaubsdestination für dieses Jahr sucht, dem lege ich jetzt einmal Skandinavien ans Herz! Ich selbst war bisher nur in Schweden, genauer gesagt in Stockholm, fand es aber traumhaft schön und würde am liebsten ein Auto mieten und bis zum Polarkreis fahren! 🙂 Finnland steht auf meiner Reiseliste recht weit oben und spätestens wenn ich einmal ein Kind habe, wird nach Rovaniemi gefahren (kennt das zufällig wer? Ist doch das Weihnachtsmann-Dorf am Polarkreis).

(Copyright Finnlines)

Nach Finnland nun kann man natürlich fliegen oder aber direkt mit der Reederei Finnlines von Deutschland aus übersetzen. Die Hauptroute hier ist Travemünde-Helsinki, also kann man vorher auch noch eine kurzen Abstecher nach Lübeck machen und das Holstentor ansehen. Praktisch beim Landweg ist natürlich, dass man das eigene Auto/das eigene Wohnmobil mitnehmen kann und dann auch in Finnland sehr mobil ist. Wenn man z.b. ins Saimaa-Seengebiet nahe Helsinki will, sich dort ein Ferienhaus (natürlich ganz dem Klischee entsprechend mit Sauna) mieten und sich selbst versorgen will, bietet sich das eigene Auto einfach an. Zumindest mir wäre es zu umständlich, mich dort mit den öffentlichen Verkehrsmitteln auseinanderzusetzen, die auch nicht unbedingt in die unberührte Natur fahren, in die ich dann will 😉 Bis 31.3.2014 bietet Finnlines übrigens tolle Frühbucherrabatte an, sollte wer Ostern in Finnland verbringen wollen! Um mal einen Preis zu nennen: die Strecke Travemünde-Helsinki für 1-4Personen, Innenkabine & PKW gibt es im Sommer 2014 für 482 Euro. Da kann man sich doch getrost 3 Freunde schnappen, das Auto voll laden und einen Kurztrip unternehmen, oder? Einer meiner besten Freunde ist vor einigen Tagen nach Malmö gezogen und ich habe natürlich gleich mal geschaut, ob Finnlines da auch hinfährt. Die Antwort ist positiv ausgefallen, was mich sehr freut, da ich ihn natürlich eigentlich doch noch besuchen mag, bevor ich nach Kanada fahre..mal sehen, ob das was wird.

Finnlines Streckennetz

Neben der zumindest in meinem Kopf unsagbar schönen Natur und Ruhe (ich sehe mich meditativ mit einem Kanu durch die Gegend paddeln und Knäckebrote futtern, während Elche am See trinken) bietet Finnland auch überaus skurrile Events an, die zu gut klingen, um wahr zu sein! Es gibt sehr ausgefallene Wettbewerbe, die eher an IKEA-Werbespots erinnern, wie etwa die WM im Ehefrauen-Tragen, die Schlammfussball-Weltmeisterschaft oder der Handyweitwurf-Wettbewerb. Spontan würde ich meine Fähigkeiten in diesen drei Disziplinen zwar eher gering einschätzen, aber es geht ja auch nicht ums Mitmachen, sondern ums Zusehen. Welches ich mir definitiv spaßig vorstelle! Besonders so eine Runde Schlammfussball muss für die Spieler sehr lustig sein – wann kann man sich denn schon einmal so richtig „Zusauen“ ohne Konsequenzen..außer natürlich als Kind, aber das zählt nicht. Kinder kann man bestimmt auch mit einem Besuch im Särkänniemi-Freizeitpark glücklich machen – dort gibt es eine „Angry Birds World“, wo ich meinen besten Freund definitiv nicht hinbringen dürfte. Das Spiel hat ihn seeeehr viele Nerven gekostet und ist doch etwas zu aggressionsfördernd für Menschen jenseits der 15 😉 Danach müsste als Ausgleich definitiv viel Ruhe und Natur her!

(Copyright Finnlines)

Bei wem jetzt vielleicht ein wenig „Finnland-Lust“ geweckt wurde – Finnlines hat bis Ende April noch ein Gewinnspiel laufen, bei dem 3 Reisen nach Finnland verlost werden. Ihr müsst euch lediglich im „virtuellen Handyweitwurf“ beweisen und schon habt ihr die Chance, einen tollen Urlaub zu gewinnen. Das werde ich auf jeden Fall ausprobieren, denn wer bei Gewinnspielen nicht mitmacht, kann natürlich auch nicht gewinnen 😉

Finnlines Gewinnspiel

Ob Natur-Erholungsurlaub mit eigener Hütte am See und Sauna, Erlebnispark, Städtetrip (Helsinki, Weltdesignhauptstadt 2012, hat auch einige Sehenswürdigkeiten und tolle Museen zu bieten) oder dem Besuch vom einem skurrilen Wettbewerb im Ehefrauenweittragen..Finnland bietet doch eigentlich für jeden Geschmack etwas, oder? Bei wem steht dieses wunderbare, gar nicht so weit entfernte, Land noch auf der Reiseliste 2014?

(Copyright Finnlines)

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Lesenswert: „Wieviel Leben passt in eine Tüte?“ von Donna Freitas

Dank BloggdeinBuch und dem Gabriel Verlag hatte ich die Gelegenheit, das Buch „Wieviel Leben passt in eine Tüte?“ von Donna Freitas zu lesen. Wer auch einen Blog hat und Bücher rezensieren will, melde sich doch einfach unter BloggdeinBuch an und sucht sich dann was aus der Galerie aus. Dann noch ein Funken Glück, dass sich der Verlag für dich entscheidet und schon hast du Post 🙂

Fangen wir mit der Hülle an. Das Cover ist ansprechend, ich hätte das Buch auch im Laden in die Hand genommen und mir die Zusammenfassung durchgelesen. Man wird aufgrund des Titels schon neugierig und ich persönlich habe zuerst an Flucht aus einem Land gedacht.

Der Fluchtgedanke ist nicht ganz so abwegig, stürzt sich die Protagonistin Rose nämlich in eine Flucht vor der Realität. Das Buch wird aus Sicht der 16-jährigen geschrieben, deren Mutter an Krebs stirbt und ihr Vater sich danach dem Alkohol zuwendet. Das „Survival Kit“, also die Tüte, um die es geht, hat ihr ihre Mutter kurz vor deren Tod zusammengestellt. Es dauert allerdings bis Rose diese findet. In der Zeit wird aus der (leider etwas stereotyp dargestellten) allseitsbeliebten Cheerleaderin langsam aber sicher eine Aussenseiterin, mit der keiner umzugehen weiss. Durch das „Survival Kit“ lernt Rose Will kennen, einen Jungen, der ihr bald mehr bedeutet..

Mehr will ich inhaltlich gar nicht sagen, das Buch ist eines, was man nicht abends beginnen sollte (denn anstatt zu schlafen, wird man die Nacht durchlesen, da man einfach wissen will, wie es ausgeht!). Die Sprache ist einfach, es ist ein Jugendbuch, das merkt man und oftmals wünscht man sich etwas mehr Tiefe. Auch wird die Hauptfigur einfach etwas zu klischeehaft dargestellt, aber ich denke, dass sich so irgendwie jedes junge Mädchen doch etwas mit ihr identifizieren kann bzw zumindest weiss, wie die Person ist. Es geht auch gar nicht mehr soviel um Trauerbewältigung und Umgang mit dem Tode, sondern es wird mehr und mehr eine klassische Liebesgeschichte.

Empfehlen kann ich das Buch aber trotzdem. Es macht Spass, es fesselt und man ist danach glücklich. Und ja, man kann durchaus die ein oder andere Träne vergissen (weshalb ich es nicht empfehle, in der Öffentlichkeit zu lesen, das kann peinlich werden g). Wer zum Beispiel die Bücher von Simone Elkeles mag, wird auch hier sehr glücklich werden.

Besonderes Schmankerl (und gleichzeitig mein Entsetzen, da ich ebenso ein Buch schreibe) ist die Tatsache, dass jedes Kapitel mit einem Songtitel eingeleitet wird. So bekommt man gleich die richtige Grundstimmung für die nachfolgenden Seiten und es wird auch immer wieder betont, wie wichtig Musik im Leben von Rose ist.

Also abschliessend: es ist keine große Weltliteratur, die Sprache ist eine ganz alltägliche und auch die Personen sind nicht so ausgereift, wie man es gerne hätte. Es ist ein Jugendbuch, aber eines, was gut unterhält, welches einem ein paar schöne Stunden bescherrt und einen danach nicht allzu lange darüber nachdenken lässt.

Die 400 Seiten im gebundenen Format sind hier für 18,95 Euro zu erhalten. Vielleicht für den ein oder anderen interessant oder aber auch als Geschenkidee für einen Teenager!

Frankfurt/Oder braucht einen Tourismusbeauftragten!

Szenario: Ich bin zur Zeit stolzer Probe-Bahncard25-Besitzer und will diese Bahncard somit auch etwas nutzen. Um „heim“ sprich 600km von Berlin mal kurz hinzufahren, fehlt aber gerade die Zeit. Und da ich Berlin mittlerweile zwar gut kenne, aber vom Umland so gar nix kenne..guckte ich auf die Karte und entschied mich, mir mal Frankfurt/Oder und Slubice anzusehen. Gesagt, getan und so ging es Samstagsmorgen los. Vom Hauptbahnhof bzw Ostbahnhof faehrt der Warschau-Express und alleine diese Zuege sind schon niedlich. Hier gibt es nur Abteile, die aber sehr bequem sind und sehr oldschool aussehen. Schwupps, keine Stunde spaeter stand ich schon in Frankfurt. Die Stadt an sich ist sehr ueberschaubar und doch touristenfreundlich kann man sagen, denn es gibt netterweise ueberall Schilder, die einem den Weg zu den Museen, der Oder etc weisen..haette ich mir die vorbereitende Googlemapsansicht ja sparen koennen 😉 Man kommt auch sehr gut ohne Auto oder oeffentliche Verkehrsmittel aus, vom Bahnhof zur Innenstadt ist man wirklich in 10 Minuten gemuetlich gelaufen und verlaufen geht nicht da (geradeaus und einmal rechts) der Weg sehr einfach und ausgeschildert ist 😉

Angsehen habe ich mir das Museum Junge Kunst, wo ich alleiniger Gast war und somit eine Privatfuehrung geniessen konnte sowie einen Plausch mit dem Aufseher, der mir dann auch noch den Beamer einschaltete 😉 Alleine im Museum, ein Traum! Und ich sollte es in allen Museen an diesem Tag bleiben *g* Die Ausstellung ist ueberschaubar, aber ich habe einige spannende Neuentdeckungen gemacht wie BALAVAT, die mich sehr inspiriert haben (Fotos weiter unten). Man benoetigt wenn man brav die Materialien liest und die Werke wirken laesst, circa eine Stunde 😉 Da das Museum direkt neben dem Rathaus und auf dem Rathausplatz ist, sah ich mir natuerlich auch dieses kurz an, fotografierte einige tolle Tuerboegen und ging weiter zur restlichen Ausstellung in den Packhof. Das ist quasi um die Ecke und hat nochmal zwei spannende Raeume mit ich glaube 6 Kuenstlern zu bieten. Auch hier war ich vollkommen alleine..ok, vielleicht lag es auch den den bombastischen 30 Grad und Sonnenschein draussen, ich fand es auf jeden Fall genial! Das Museum liegt direkt an der Oder, also setzte ich mich hier mal kurz auf eine der zahlreichen (ebenfalls leeren) Baenke und genoss die Sicht auf Polen. Gruen, waldig, entspannend. Da es mir dann doch zu heiss war und mein Getraenk leer, marschierte ich Richtung Heinrich-von-Kleist Museum. Auf zwei Etagen wird hier sein Leben und Wirken mit sehr vielen tollen Materialien wie den privaten Briefen veranschaulicht und das Museum ist wirklich toll! Ich hatte unheimlich Spass, mich mit Kleist zu beschaeftigen und las bzw sah mir wirklich alles an. Somit kann ich nun sagen, dass ich enorm viel Wissen vermittelt bekommen habe auf angenehme Weise und mir eine spannende Persoenlichkeit naeher gebracht wurde. Im Museumsshop fehlten mir leider die Buecher von Kleist (ich kaufte mir den Michael Kohlhaas spaeter am Bahnhof *g*), aber die Mitarbeiterin war so nett und wir unterhielten uns echt gut (was so ein Semester Museologie doch in der Praxis bringen kann!). Nebenan wird gerade ein Neubau errichtet, der im Herbst 2013 fertig sein soll (und ja, das werde ich mir dann doch ansehen). Vom Museum ging es noch in die Kleist-WG, welche mich sehr begeistert hat. Hier wurde an der Stelle von Kleists Geburtshaus im heutigen Blockbau eine grosse Wohnung angemietet und die einzelnen Raeume wurden von Schulklassen gestaltet. Sie waren in ihrem Wirken hier sehr frei, konnten sich also ihren eigenen Zugang zu Kleist, seinem Leben und seinem Schreiben herstellen und ausdruecken. Da sehr unterschiedliche Alters- und Bildungsschichten vorhanden sind, bekommt man hier sehr verschiedene, aber auf ihre eigene Weise sehr gute, Raumkonzepte geliefert, die einfach nur staunend und begeistert zuruecklassen. Eine ganz andere Vermittlung von Kleist, die mir aber sehr gut gefallen hat! Leider wird diese Ausstellung Ende diesen Jahres geschlossen, was ich wirklich sehr schade finde. In der Wg gibt es einen Raum, wo man genau den Blick auf die Marienkirche mit ihren aussergewoehnlichen Fenstern hat, welchen Kleist haeufig beschrieben hatte..zwar fahren mittlerweile Autos vorbei, aber trotzdem fand ich es sehr toll, hier zu stehen und das zu sehen, was der Autor gesehen hat. Fuer mich eine wirklich faszinierende Persoenlichkeit mit einer enorm spannenden Gedankenwelt, von der man doch nur so wenig weiss..und irgendwie fuehle ich mich seinem Lebensttil (immer auf der Suche) doch sehr verbunden..hoffen wir, dass der Selbstmord mit 30 am kleinen Wannsee ausbleibt 😉 Und vielleicht, dass mein Geschreibsel vor meinem Tod anerkannt wird (immerhin kann Goethe es nicht mehr zerreissen!). Die Marienkirche sah ich mir auch noch flugs an und dann setzte ich mich einfach entspannt an die Oder und las ein wenig..Gedanken kann man hier auch sehr gut fliessen lassen, es sind nirgends viele Menschen und es war verdammt ruhig und ja, einfach erholsam!

Nachdem ich dann lange genug nach Polen geguckt hatte, ging ich schnell mal ueber die Oder und sah mir ein bisschen Slubice an. Billige Zigaretten kaufte ich auch noch, aber da ich meine Euro nicht tauschen wollte, verzichtete ich auf den Besuch eines Cafes und marschierte zurueck in die Innenstadt Frankfurts. Hier waren die Eiscafes alle restlos voll (die Geschaefte primaer zu, es war nach 16 Uhr und da schliesst viel habe ich erfahren *g*) und ich goennte mir noch einen Salat, bevor es wieder zum Bahnhof und zurueck nach Berlin ging. Hier stand ich dann nach nur 12 Stunden „on the road“, aber wahnsinnig erholt und gedanklich weitergebracht 😉

Da mir wirklich JEDER egal ob online oder hier sagte, dass ich doch nicht nach FFO fahren soll..ich muss sagen, ich habe einen spannenden, erholsamen und inspirierenden Tag in dieser Stadt verbracht und fand es genial. Somit kann ich es nur empfehlen! Und nun einfach noch ein paar Bildchen:

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Also, husch nach FFO und nicht immer nur nach Leipzig oder Dresden 😉

–> mein Gewinnspiel sucht noch Mitmacher! Da kann man dann gleich die vielen Reisetermine eintragen *g*

Der erste Berliner Samstag – Kunst, Bubbletea und Freunde :)

Besser kann man doch gar nicht mehr in sein altes Leben zurueckkommen (immerhin bin ich am 1.09. von hier abgereist). Heute traf ich mich bei Sonnenschein mit einer Freundin und wir marschierten quer durch Prenzlauer Berg und Mitte (immer unterbrochen von meinem „krass, was ist das denn, das ist neu“-Geunke *g* Ziel war das (ebenfalls neu eroeffnete) Haus der Kunst und Esskultur in der Auguststrasse. Wer mich kennt, weiss, dass ich die Auguststrasse liebe, am Liebsten sofort hier hinziehen wuerde (reicher Mitbewohner melde dich!), da sich hier so viele tolle Galerien und mein Lieblingsmagazin-/Kunstbuchladen Do you read me? hier befinden. In der ehemaligen juedischen Maedchenschule finden sich nun auf drei Etagen verschiedene Galerien und Kuenstler wieder. Momentan hat sich Camera Work wieder auf Robert Polidori fokussiert. Den mag ich zwar sehr, die Bilderreihe ueber den Umbau eines franzoesischen Kunstmuseums..und aeh ja, seine Bilder von New Orleans nach Katrina..ist dann doch mal eine ganz andere und sehr viel mehr mich ansprechendere Sache..aber zum Glueck ist Geschmack ja verschieden.

Wer gerade in Berlin ist oder bald hinkommt (und dann eh in der Augusstrasse sein wird!), geht einfach mal rein..allein das Gebaeude ist ein Traum..hier trifft alt auf modern..und umsonst ist es auch noch. Im Restaurant soll man auch sehr gut essen koennen, dazu war er nur gar nicht die Zeit. Auf dem Rueckweg schnappte ich mir allerdings diesen Suessen hier:

Bubble Tea

Bubble Tea

Bubble Tea

[ihr seht, meine Kamera ist grosser Fan von Daemmerung..]. Ein leckerer Bubble Tea mit einer Schwarzteebasis mit winterlichen Gewuerzen, Milch und Mangoperlen..lecker und spassig..und mal nicht so ultrasuess, da ich keinen extra Geschmackszusatz genommen habe (man lernt ja aus seinen Fehlern). Der Laden ist jetzt auch neu bei uns..sehr lecker aussehendes Bio-Eis gabs auch noch, aber es war dazu doch zu kalt..also wer eh in der supersuessen Buchhandlung in der Hufelandstrasse ist..einfach mal vorbeischauen. Wobei..Bubble Tea Laeden gibt es ja mittlerweile an jeder Ecke, da muss ich hier keinen „Geheimtipp“ mehr abgeben.

Jetzt gleich wird erstmal was gekocht, dann der weitere Abend geplant..und mich eine Runde mit Buch und Tee auf meine Couch (endlich endlich! was habe ich sie vermisst) gelegt..und die ganzen Kisten, die nun wieder ausgepackt werden muessen..hm morgen..und meine Zwischenmieterin hat meinen Kuechenkram umgestellt, heute morgen suchte ich schonmal laenger die alte Kaffeemaschine *g*

Tipp: André Kertész & Daniel Schwartz Ausstellungen im Martin-Gropius-Bau

Am Wochenende gabs einiges zu sehen. Wir fingen Samstag frueh im Martin-Gropius-Bau an, wo es unfassbar leer war. Also Tipp an alle, die eh keinen Schlafrhythmus haben bzw immer-muede sind..10 Uhr ist eine top Zeit! 🙂

Es gibt hier zur Zeit zwei Ausstellungen, die ich schon im Titel nannte. André Kertész ist ein Name, den man kennt, sollte man sich fuer Fotografie interessieren. Er hat sehr viele, einzigartige, experimentierfreudige Aufnahmen zu bieten. Die Ausstellung ist richtig gross, es ist eine Retrospektive und man erfaehrt sehr viel. Und Bilder, Bilder, Bilder..wundervollst! Er genau wie ich steht auf Schwarz-Weiss, auf das Spiel von Licht und Schatten und auf das Verformen..das Allgegenwaertige anders erscheinen zu lassen. Die Ausstellung ist wirklich super konzipiert und sie macht einfach nur Spass. Da viele der Bilder sehr klein sind, muss man sich wirklich die Zeit nehmen und an jedes herangehen. Das geht natuerlich nur, wenn sich keine Menschenmassen durch die Raeume draengen. Dann gibt es noch Daniel Schwartz zu bestaunen. Seine Bilder haengen unter dem Titel „Schnee in Samarkand –  Ansichten aus dem Hinterland der Kriege“ in zwei grossen Raeumen und sie sind einfach nur genial. Fotografisch eine solide Leistung und aussagekraeftig schlechthin. Natuerlich weiss man all das, was man da praesentiert bekommt, eigentlich schon, doch beeintraechtigt dies in keinster Weise die Wirkung. Er hat auch noch ein Buch zu seinen Reisen geschrieben, was sehr spannend klingt, aber als gebundene Ausgabe ganze 50 Euro kostet..und ja, die habe ich zur Zeit dann leider echt nicht.

Beide Ausstellungen benoetigen so in etwa 2,5 Stunden Zeit. Der Gropius-Bau hat von Mi-Mo geoeffnet und das von 10-20.00h. Ganz besonders empfehle ich den dazugehoerigen gigantischen Buchladen. Bis unter die Decke stapeln sich hier Werke, die ich habe, die ich will und die aussehen, als ob ich sie wollen wuerde, wuerde ich sie schon kennen.

Dann will ich unbedingt noch in die Ausstellung Alles Kannibalen, welche im me Collectors Room gezeigt wird. Hier waren wir schon im Shop..aber hatten nicht mehr genug Zeit fuer die Ausstellung. Aber allein das Gebaeude..ja, hier wuerde ich gerne wohnen und ausstellen..und hach..auch die zu kaufenden Sachen..traum! Essen/Trinken kann man hier auch, was ja ganz lustig ist. Ob es allerdings an die Ausstellung angelehnte Dinge gibt, weiss ich leider nicht.

Dann noch ganz kurz eine Ausstellung im Mein Haus am See. Hier haengen wunderbare schwarz-weisse Fotografien an den Waenden. Leider sieht die sich hier keiner an, hier will eigentlich jeder nur gesehen werden 😉 Wir fielen sehr auf, als wir uns einfach nur die Bilder anschauten. Von wem sie sind, weiss ich nun gar nicht mehr, aber Bilder gucken und dazu nen Kaffee trinken waere doch eine Idee oder?

 

Tipp: Based in Berlin – Ausstellung

Gestern lief ich zufaellig mit einer Freundin hier vorbei..und wow..wie konnte diese geniale Ausstellung denn bis jetzt an mir vorbeigehen?! Ja, ich sah ein paar Plakate, aber irgendwie vergas ich sie auch wieder..unfassbar daemlich!

Gehet hin, gehet hin, gehet hin..tolles Gelaende, tolle Gebaeude (hallo Bunker!), tolle Ausstellungen und das Gesamtkonzept ist einfach nur Liebe!

Mehr Infos zur Ausstellung und zu den Veranstaltungen (da werde ich definitiv noch ein paar Mal anzutreffen sein, falls mir jemand Gesellschaft leisten mag, einfach melden) gibt es hier

Meine Begeisterung laesst sich in Worten nun nicht mehr ausdruecken, somit gibt es hier nur noch Bilder..wohlgemerkt erst nach dem Link, ich mag hier ja niemandem aus Versehen etwas vorwegnehmen, was er lieber selbst in der Ausstellung entdeckt haette..also nur Klicken, wenn einen das nicht stoert 😉

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