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[Reisen] Meine ersten zwei Wochen in New York!

Wie immer scheint die Zeit nur so dahinzufliegen, bin ich nun doch schon 2,5 Wochen in New York und habe so einiges erlebt. Die erste Woche wohnte ich in der Upper West Side und habe primär Manhattan unsicher gemacht und seit 1,5 Wochen lebe ich nun in einer wunderbaren WG in Brooklyn, wovon ich euch natürlich auch erzählen mag. Einige von euch sind bestimmt schon einmal hier gewesen oder haben den Traum (oder schon eine konkrete Reise gebucht), nach New York zu fliegen und ich muss gestehen, hat mich die Stadt die ersten beiden Mal, die ich hier war, nicht gekriegt, im Moment mag ich sie doch sehr. Was unter anderem an den Menschen liegt, die ich hier mittlerweile kennengelernt habe, aber auch an den vielen Sachen, die man jeden Tag unternehmen kann. Eigentlich täglich erlebe ich ein kleines Abenteuer, mit dem ich nicht gerechnet habe oder finde etwas zu unternehmen, was mich nachhaltig begeistert.

Beginnen wir also mit Manhattan, wo ich das Glück hatte, umsonst eine Woche mit diesem Blick vom Schlafzimmer aus bei einem Freund wohnen zu können und einen Einblick in das Leben in der Upper West Side bekam. Es fühlte sich ein wenig so an, wie durch das Set von Gossip Girl zu laufen und dass ich in nur zehn Minuten zum Central Park gelaufen war, war absolut großartig. Das ist auch mein erster New York Tipp, zwar kein Geheimtipp, aber dieser große Park hat mich begeistert.

Es gibt so viele Statuen, unterschiedliche Parkabschnitte, Wasserfälle, Seen und auch ruhige Ecken mit dicken Eichhörnchen, die zum Verweilen einladen, so dass man lange Zeit dort verbringen kann. Oder einfach immer wieder kommen muss, um es sich mit Kaffee und einem guten Buch gemütlich zu machen. Sich einfach mal an das John Lennon Denkmal zu setzen und Leute beobachten, ist ebenfalls interessant, da sieht man skurrile Sachen!

Nicht weit entfernt ist die 5th Avenue, die einige Museen zu bieten hat. Natürlich muss ich das Metropolitan Museum of Art, das El Museo del Barrio und auf der anderen Parkseite das Museum of Natural History sowie das ein klein wenig weiter entfernte Museum of Modern Art unbedingt erwähnen. Im Met und im Naturkundemuseum könnt ihr als Eintritt bezahlen, was ihr wollt, wenn ihr das Ticket nicht online vorher kauft, das El Museo bietet leider keinen Rabatt an, aber dafür ist das MoMa jeden Freitag ab 16.00h umsonst. Letzteres hat mich absolut umgehauen, ich verbrachte dort (ohne anzustehen) also umsonst vier Stunden und hatte einen phänomenalen Freitagabend. Nicht nur, dass ich endlich die Sternennacht von Vincent van Gogh gesehen habe, die Max Ernst Ausstellung war einfach nur großes Kino. Ich liebe den Künstler und so viele Werke von ihm zu sehen, hat mich richtig glücklich gemacht.

Natürlich muss ich auch den Broadway und den Times Square erwähnen, wobei letzteres nicht wirklich meines ist. Klar ist es imposant zu sehen und sich zu überlegen, wofür er steht, aber all das künstliche Licht und der Lärm hat mir mehr Kopfschmerzen verursacht. Somit gebe ich euch lieber noch einen Essenstipp für den etwas sparsamen Reisenden, wir haben nämlich ein tolles vietnamesisches Restaurant namens Cha Pa’s Noodles and Grill (314 W 52nd Street) in Laufnähe entdeckt, was nicht touristisch überlaufen war und man für $10 eine hervorragende Pho bekam.

In Brooklyn wohne ich gerade in Clinton Hill und das ist ein sehr spannendes, an das so gehypte Williamsburg angrenzende Viertel mit einer Mischung aus mexikanischen Einwanderern, jüdisch-orthodoxen Bewohnern und vielen Künstlern. Eine bunte Mischung, die sich in einer lebendigen Kunstszene (so tolle Wandgemälde!), vielen leckeren, günstigen Restaurants und eben einer sehr vibrierenden, andersartigen Atmosphäre ausdrückt. Bisschen wie Berlin, aber eben doch anders. Lauft auf jeden Fall einmal über die Williamsburg Bridge sowie über die Brooklyn Bridge, so bekommt ihr wundervolle Skylineblicke, seht aber auch den ehemaligen Hafen hier in Brooklyn einmal genauer. Läuft man von hier Richtung Manhattan, kommt man schnell nach Chinatown und auch wenn ich schon in so vielen in verschiedenen Teilen der Welt war, es macht immer wieder Spaß, dort durch die Geschäfte und kleinen Märkte zu schlendern und allerhand zu entdecken. Essen kann man natürlich auch hier wieder sehr billig und eben authentischer, wobei ich als Vegetarier etwas Probleme hatte und dann bei Tee blieb. Aber eben richtig gutem Grüntee.

In Brooklyn selbst ist das BRIC (umsonst) für Kunst sehr sehenswert, hier stellen lokale, noch nicht sehr bekannte Künstler aus und auch der Botanical Garden (samstags vormittags umsonst) und das daran angrenzende Brooklyn Museum lohnen sich, wenn man etwas mehr Zeit hat. Durch Zufall stolperte ich ihn den Fort Greene Park und entdeckte dort das Prison Ship Martyrs Monument, welches über den menschlichen Überresten von 11.500 Menschen steht und mich etwas verwirrt hat bzw habe ich es einfach nicht kommen sehen (wer mehr nachlesen will, hier lang). Wenn man schon einmal hier unten ist, kann man natürlich auch noch bis nach Coney Island fahren, was ich noch nicht geschafft habe. Lieber will ich aber zum Bottle Beach, was wohl ein Strand voller ehemaliger Glasflaschen und allerlei lustigen Fundstücken ist – ich werde berichten, wenn ich es hingeschafft habe.

Brooklyn gefällt mir persönlich besser als Manhattan, weil es sich mehr nach einer Gegend zum Leben anfühlt und ich freue mich, dass ich noch ein paar Wochen hierbleiben werde. Aber auch als Tourist kann man dem Trubel und den vielen Hochhäusern etwas entfliehen und trotzdem einen tollen Skylineblick haben. Natürlich würde ich euch empfehlen, die Myrtle Avenue entlang zu laufen und in einem der vielen kleinen mexikanischen Restaurants oder Bodegas zu essen, bisher war alles verdammt lecker hier. Und eben wieder zu einem viel besseren Preis. Im Dunkeln dann über die Brooklyn Bridge zurück nach Manhattan zu laufen, ist ein Erlebnis und keine Angst, ihr werdet hier nie alleine sein.

Das ist natürlich nur ein Bruchteil dessen, was ich erlebt habe und ich denke, es wird jetzt eine wöchentliche Reihe zu New York geben, da es einfach so viel ist. Meine beiden Mitbewohner hier sind Musiker und Schriftsteller und zeigen mir viele ihrer persönlichen Ecken, welche wieder abseits der breit getretenen Pfade liegen, einen Einblick in das Leben hier geben und somit genau meines sind. Noch ein kurzes Wort zum Wohnen in New York: ja, es ist verdammt teuer. Ich bezahle für ein kleines Zimmer mehr wie für eine 1-Zimmer-Wohnung in Berlin und der Wohnungsmarkt ist hart umkämpft. Man muss Glück haben, ich schrieb zur richtigen Zeit, konnte noch am selben Tag vorbeikommen und wir haben menschlich einfach harmoniert, worauf ich nach keinen zehn Minuten die Zusagen bekam. Aber das läuft natürlich nicht immer so und solltet ihr hier wohnen wollen, kann ich euch nur empfehlen, herzukommen, euch einen Couchsurfinghost zu suchen und dann direkt loszulegen. Ich persönlich schrieb nur zwei Emails, das eine Zimmer war weg, bevor ich es mir ansehen konnte und der Rest war dann eben Schicksal. Den Artikel schreibe ich, nachdem ich den Abend mit meinen Mitbewohnern quatschend auf unserem Dach mit Blick auf die Manhattan Bridge verbrachte und ja, besser hätte ich es nicht treffen können! Einziger Nachteil, die Upper West Side und mein Freund sind zwar nur 8km weg, es dauert mit der Metro aber fast eine Stunde, da dürfte New York noch etwas dran arbeiten.

Seid ihr schon einmal in New York gewesen oder plant eine Reise? Habt ihr irgendwelche Tipps, was ich mir ansehen sollte? Gerne natürlich eher unbekannte Dinge (leckere vegetarische Restaurants?) und gerne auch etwas ausserhalb, ich habe ja genug Zeit und kann auch längere Wege in Kauf nehmen. War schon wer in Brooklyn und ist ebenfalls etwas verliebt? Ich war ja sehr gespannt auf Williamsburg, nachdem ich die Serie Younger gesehen hatte, die hier spielt und ja, es sieht hier so aus und fühlt sich auch so an, wie die Serie es transportiert hat..inklusive dem Tattoostudio mit dem sehr attraktiven Mexikaner im Haus nebenan 😉

[Reisen] Ausflug in die Löwenstadt Braunschweig #2

Gestern habe ich euch schon von meinen ersten Eindrücken über Braunschweig berichtet, heute geht es um die Neueröffnung des Herzog Anton Ulrich-Museums (HAUM), dem eigentlichen Grund meines Kurztrips in die Löwenstadt. Nach einem gemeinsamen Frühstück im Hotel ging es auch gleich zum Museum, wo wir zunächst in entspannter Runde plauderten und alles über den sieben Jahren dauernden Umbau des Museums erfuhren. Diesen Blick hinter die Kulissen fand ich wahnsinnig spannend, ging ich während meines Ethnologiestudiums auch ständig im Völkerkundemuseum ein und aus. Jeder Museumsalltag ist anders, der im HAUM klang sehr spannend und abwechslungsreich!

HAUM Braunschweig

Rembrandt Familie

Im Anschluss bekamen wir eine Hintergrundführung im Museum, wo uns die einzelnen Raumkonzepte erläutert und einige der über 4000 Kunstwerke detailliert erklärt wurden. Ich hätte unserer sympathischen Führerin ewig zuhören können, man bekommt durch ein wenig Hintergrundwissen einen ganz anderen Blick auf das jeweilige Kunstwerk – so ging es übrigens nicht nur mir, wo immer wir stoppten, bildete sich eine Menschentraube, da auch die anderen Besucher zuhören wollten. Zur Eröffnung war das Museum eine Woche eintrittsfrei (sonst 9€/7€), was sehr gerne von der Bevölkerung aufgenommen wurde – ich werde definitiv noch einmal kommen, wenn es wieder leerer ist!

HAUM Braunschweig

HAUM Braunschweig

Nach der Führung hatten wir noch etwas Zeit, die drei Etagen mit insgesamt 38 Ausstellungsräumen zu bewundern, ich war nur irgendwann gar nicht mehr aufnahmefähig. Die einzelnen Räume sind mit farblich passenden Wänden gestaltet, was man mag oder eben nicht. Mir persönlich gefällt diese Abwechslung sehr gut, da wird man immer wieder neu stimuliert und schaltet nicht ab und gleichzeitig unterstreichen die Farben die Stimmung der einzelnen Themen.

HAUM Braunschweig

Noch ist das Museumsbistro geschlossen, ab 2017 wird man sich dort aber eine Pause gönnen können, bevor man sich weiter auf Erkundungstour macht. Im oberen Stockwerk gibt es viele Skulpturen und Angewandte Kunst, man wird mit der Masse einiger Sammlungsbestände (Email, Majolika, Fürstenberg-Porzellan) fast schon erschlagen, so viel gibt es. Für mich von Interesse waren auch die ostasiatischen und ethnologischen Objekte, die ich gar nicht erwartet hatte, richtig umgehauen hat mich aber der Raum für junge Kunst. Diese Intervention mitten zwischen den Sammlungen sieht man nicht kommen, man betritt durch die Tür eine vollkommen andere Welt und die im Moment gezeigten Installationen von Wolfgang Petrick sind genau mein Ding! Grotesk, morbide, aber irgendwie doch schön, haben sie mich sehr an der Heidelberg Project in Detroit erinnert.

HAUM Braunschweig

HAUM Braunschweig

Unsere Gruppe war nach dem Besuch gemäß des Museumsmottos „frisch verführt“ und einfach nur begeistert. Dass es solch eine beeindruckende Sammlung in Braunschweig gibt, ich hätte es nie erwartet und fühle mich wie ein Banause. Auch meine Familie und Freunde, denen ich allen schon davon erzählt habe, sind ganz erstaunt, nie hatte jemand von dem Museum gehört. Das muss schleunigst geändert werden und vielleicht kann ich ja auch einen von euch mit diesem Beitrag motivieren – da können sich einige Museen in Berlin, die viel mehr gehyped werden, nämlich mal eine Scheibe abschneiden!

HAUM Blogger

Leider hatten wir alle noch ein enges Tagesprogramm, weswegen wir uns nur noch schnell für ein Gruppenbild in der Sonne versammelten und uns dann trennten. Mit dabei waren Alexandra & Matthias, Anna, Eva, Jessica, Melanie, Ulrike und Maria und ich habe mich besonders darüber gefreut, dass auch Bloggerinnen aus Braunschweig direkt dabei waren, so konnte man noch ein paar Insidertipps erhalten.

Braunschweig

Braunschweig Kloster

Für mich ging es dann zunächst mit Eva in das Kloster St. Aegidien, worin sich auch das Jüdische Museum befindet. Erneut ging ich ohne wirkliches Vorwissen dorthin und wir hatten so eine spannende Führung, ich bin begeistert, man merkt, dass auch hier einiges an Herzblut drinnen steckt. Davon abgesehen beeindruckt das Gebäude an sich natürlich schon und man fühlte sich in eine andere Zeit versetzt; wer dem Trubel der Stadt etwas entfliehen mag, kann das hier in kürzester Zeit zu Fuß tun. Danach huschte ich zur Touristinfo und schnappte mir meinen Audioguide „Fokus Mittelalter“. Leider hatte ich nicht mehr allzu viel Zeit und musste mich auf einige Sehenswürdigkeiten beschränken – schön gemacht ist er aber und wer keine Lust auf eine Führung mit Guide hat, kann hier getrost auf eigene Faust losziehen!

Braunschweig Audiotour

York Schmitz

Für mich ging es dann noch zum Handelsweg, wo ein paar kleine Galerien, das sehr schöne Cafe (mit Plattenladen & Ausstellungen) Riptide sowie ein paar nette Interior Design Läden sind. Im ein Raum entdeckte ich eine Ausstellung von York Schmitz, die ich ganz für mich alleine hatte, was nach dem Andrang im Museum eine willkommene Abwechslung war. Bevor mein Zug fuhr, traf ich mich noch einmal mit Melanie und Anna beim Happy Rizzi Haus, was ein nunja sehr speziell aussehendes Haus ist (die Modekette New Yorker hat hier ihre Büros). Danach verzweifelten wir ein wenig bei dem Besuch, ein Cafe mit noch drei Plätzen zu finden und schlussendlich landeten Melanie und ich irgendwo am Kornmarkt.

Happy Rizzi Haus

Ihr merkt es, ich bin von Braunschweig absolut begeistert und schäme mich fast ein wenig, noch nie zuvor mal aus dem Zug ausgestiegen zu sein. Ich habe zwar schon einiges gesehen, aber im Sommer muss ich doch noch einmal wiederkommen, das Museum alleine in Ruhe besuchen und mich bei schönem Wetter durch die Stadt treiben lassen. Vielleicht gefällt mir die Stadt so gut, da es irgendwie (wenn man meinen Vornamen mal nimmt) eben auch meine Stadt ist und es wirklich an jeder Ecke Löwen gibt!

Braunschweig

Seid ihr schon einmal in Braunschweig gewesen? Vielleicht ja sogar schon im neu eröffneten HAUM? Für Kunstliebhaber kann ich es nur empfehlen und von Berlin aus ist es auch wirklich nicht weit weg. Hätte ich mehr Zeit gehabt, rund um Braunschweig gibt es auch noch viele Wanderwege, die laut Internet sehr schön sein sollen..aber das macht im Sommer auch mehr Spaß! 🙂

Vielen liebe Dank an das Herzog Anton Ulrich-Museum sowie das supernette Team vom Stadtmarketing Braunschweig!

[Reisen] Ausflug in die Löwenstadt Braunschweig #1

Was Kurztrips in deutsche Städte angeht, so bin ich eine echte Niete. Zwar kann ich die meisten Orte geographisch recht gut auf der Karte einordnen, mehr als den Bahnhof habe ich aber selten gesehen. So ging es mir auch mit Braunschweig. Seit Jahren schon stoppe ich mit dem ICE dort auf dem Weg nach Berlin, ausgestiegen bin ich nie. Einmal fuhren wir mit einem Sprinter runter nach Darmstadt und nahmen kurz vor Braunschweig am Flughafen zwei Hasen (jupps, das Leben ist manchmal komisch) für eine Familie mit, die ihnen in Südhessen ein neues Zuhause gegeben haben. Doch auch damals konnten wir uns leider nicht motivieren, mal in die Stadt zu fahren. Was ein absoluter Fehler war, denn ich bin soooo begeistert von der Löwenstadt, die ich nun dank dem lieben Team vom Stadtmarketing erleben durfte! Tausend Dank noch einmal für diesen tollen Aufenthalt in „eurer“ Stadt, ich verstehe mittlerweile, wieso ihr hier so gerne lebt! Der Name „Löwenstadt“ ist hier übrigens echt Programm, ich habe zu Beginn meines Aufenthaltes noch jeden Löwen fotografiert, das wurde aber schnell zu viel, denn sie sind überall!

Braunschweig

Fokus unserer Bloggerreise lag auf der Neueröffnung des Herzog Anton Ulrich-Museums, darauf gehe ich im morgigen Beitrag ein. Heute will ich euch ein paar Eindrücke von der Stadt geben und was wir dort noch so gemeinsam als Gruppe getan haben. Von Frankfurt aus fuhr ich mit dem ICE schon sehr früh los und hatte somit noch den gesamten Nachmittag zur Verfügung, bevor es zum gemeinsamen Kennenlern-Abendessen ging. Vom Bahnhof aus kann man schnell in die Stadt laufen, wo ich an einem schönen Park mit Fluß (die Ocker geht einmal um die Stadt herum) vorbeikam und erstmal eine Pause an der frischen Luft machte. Untergebracht wurden wir im Best Western City Hotel, welches ich euch nicht unbedingt empfehlen würde, die Mitarbeiter sind allerdings alle enorm freundlich und ließen mich mein Gepäck schon mal dort lagern.

Braunschweig

Vom Hotel aus stolperte ich direkt ans Hauptpostamt (ein herrliches Gebäude), lief ein paar Meter und stand auf einem großen Platz, der mir signalisierte, hier bist du in der Fußgängerzone. Diese ist übrigens riesig, ich verlief mich auch gleich mal, aber zum Glück stehen immer wieder Orientierungsschilder an der Seite. Von der Architektur her die Altstadt eine schöne Mischung aus historischen Häusern, einige noch mit Fachwerk und neueren Geschäftsfassaden, was aber gut funktioniert. Fachwerk kenne ich aus dem Odenwald zwar zur Genüge, aber immer nur in kleineren Dörfern, nie so sehr in einer Stadt und davon musste ich (trotz Regen) einige Fotos machen.

Braunschweig

Erste Anlaufstelle waren der Dom und die Burg Dankwarderode, wobei ich ersteren gleich besichtigte. Kostet keinen Eintritt und man bekommt noch einen ehrenamtlichen Guide dazu, super! Heinrich der Löwe ließ den Dom mit seinen romanischen Kunstwerken für seine Frau Mathilde und sich errichten und man kann hier ihr Grabmahl besichtigen. Besonders interessant fand ich den siebenarmigen Leuchter, der über dem Marienaltar thront und etwas fehl am Platz wirkt. Die Burg Dankwarderode bietet mit dem gesamten Domplatz ein hervorragendes Motiv für Bilder und ich wüsste jetzt schon, dass all meine nordamerikanischen Freunde vor Begeisterung juchzen würden!

Braunschweig

Für mich ging es weiter ins Schlossmuseum, denn dieses wollte ich mir unbedingt angesehen. Genauer gesagt, hat Christo vor dem Museum die Installation Package on a hunt stehen, die ich sehen musste. Normalerweise ist seine Kunst zeitlich beschränkt, dieses Werk wird allerdings nicht wieder ausgepackt und ach, ich stand dümmlich grinsend auf diesem trubeligen Platz, wo der Wagen stand und sonst von niemandem beachtet wurde. „Hallo, sie laufen hier an grandioser Kunst vorbei“, kam mir ein paar Mal leise über die Lippen!

Das Schlossmuseum selbst ist auch ein kleiner Geheimtipp von mir, bei 3€ Eintritt waren meine Erwartungen nicht sehr hoch, wurden aber um einiges übertroffen. Noch recht neu, ist das Museum sehr interaktiv gestaltet, man erhält einen Audioguide und kann sich selbst durch die Ausstellung führen. Es gibt viele Informationen, Geschichten, Musik und man kann z.b. im weißen Saal an einer gedeckten Tafel Platz nehmen, während man dem Guide zuhört. Eine herrliche Spielerei, mit der ich etwas über eine Stunde Spaß hatte. Viel besucht war das Museum nicht, ich fühlte mich ein wenig, als würde ich in meinem neuen, sehr schönen Schloss herumspazieren.

Braunschweig

Braunschweig

Braunschweig

Apropos Schloss, hier fiel ich doch wirklich meiner Unwissenheit zum Opfer und hätte unsere gemeinsame Stadtführung echt früher gebraucht. Wenn ich Schloss denke, dann sehe ich ein altes, imposantes Gebäude vor mir. Ich komme also zum Schlossplatz, sehe die Quadriga und gehe durch die großen Tore des Gebäudes – und stehe mitten in einem gigantischen Einkaufszentrum. Was war ich verwirrt! Statt meines Museums sah ich nur Rolltreppen, Geschäfte und herumwuselnde Menschen mit Taschen. Das „neue“ Schloss steht aber noch gar nicht mal so lange, davor war es ein Park und davor stand das Schloss schon einmal. Damit es möglichst historisch korrekt aussieht, wurden beim Neubau viele original Teile verwendet und als Kompromiss wurde nicht nur Schloss, sondern auch Einkaufszentrum daraus. Absolut verrückt, wenn man überlegt, dass man mal kurz zu DM will und dafür ins Schloss muss. Klingt nicht ganz nach meinem normalen Lebensstandard, nach dem ersten Schock hatte ich aber Spaß darin und nutze diese skurrile Situation für eine kurze Pause aus (gutes, kostenloses WLAN gibt’s natürlich auch).

Apotheke Braunschweig

Nun wurde es Zeit für das Kennenlernen der anderen Blogger, wir bekamen nämlich eine Stadtführung. Leider regnete es etwas und wurde auch schon dunkel, aber ich mag solche geführten Entdeckungen sehr und unserer Führerin, Frau Billmann, brachte uns die Geschichte der Stadt amüsant näher. Man kann diese Führung (und noch viele mehr) im Tourismusbüro der Stadt buchen – oder sich dort einfach informieren lassen, was man so machen kann. Insgesamt bekam ich zu den meisten Orten, an denen ich den Tag über schon vorbeilief, nun ein paar Sätze und konnte alles besser einordnen – Braunschweig hat spannende Ecken! Im Anschluss ging es in die Apotheke, die wann immer ich davor/danach dran vorbeilief, enorm gut besucht war. Dort verbrachten wir einen schönen Abend mit gutem Essen (probiert unbedingt die hausgemachten Limonaden) und noch besseren Gesprächen und ich freute mich schon darauf, den nächsten Tag mit diesen lieben Bloggern verbringen zu dürfen. Unser Highlight – der Besuch des HAUM – stand ja noch auf und so ging es nicht allzu spät ins Bett!

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