Kein Fan von Zuegen. Wobei, ich muss spezifizieren. Kein Fan von deutschen, schnellen Zuegen. In ICEs wird mir naemlich schlecht, da die sich zwar nur ganz leicht, aber doch sehr kontinuierlich von links nach rechts und wieder zurueck bewegen. Aber nungut, diesmal war es die guenstigste Moeglichkeit, von Berlin nach Darmstadt zu kommen und da Geld eben gerade Mangelware ist, habe ich mich fuer den 4,5 stuendigen Leidensweg auf Schienen entschieden. Um das Zugerlebnis dann wenigstens zu einer Reise zurueck in der Zeit zu gestalten, habe ich mich in so ein Sechserabteil gesetzt, wo man immer eine Schiebetuer oeffnen muss. Ja doch, ich finde das ganz lustig so. Und wenn mir schon uebel ist, kann ich dabei wenigstens Spass haben 😉
Ansonsten war meine Woche recht unproduktiv im wissenschaftlichen Sinne, dafuer aber sehr produktiv im Zwischenmenschlichen. Viel mit Freunden und Familie gemacht, zwei Geburtstage gebuehrend gefeiert und einen Todesfall im Stillen mitbetrauert. Es tut einem schon weh, wenn man einen Freund leiden sieht, aber absolut nix tun kann und auch um keinerlei Beistand gebeten wird (und aufdraengen mag man sich ja dann auch nicht, wenn man zu oft gefragt hat, ob man irgendwas tun kann, vorbeikommen soll etc etc..).
[Obiges wurde im Zug geschrieben, Unteres nun wieder zu Hause]
Berlin begruesste mich standesgemaess. Polizei-Einsatz und somit ging nix mehr strassenbahntechnisch. Hatte ich mich schon gefreut, dass der ICE puenktlich war, stand ich nun am Gleis und wartete. Irgendwann kam ich auf die Idee, in eine RB zu springen und mich zum Alex durchzuschlagen, von da dann weiter nach Fhain und dann mit der schlimmsten Tram ueberhaupt zurueck zu mir. Mit der fahren naemliche alle betrunkenen Touristen zurueck, die in Fhain trinken waren. Ich dachte zwar, ich haette den Zeitvorteil, da es erst halb 2 war, aber weit gefehlt. Die Bahn war richtig voll und es roch nunja..ich war froh, wieder draussen zu sein. Zuhause. Fuehlte sich noch etwas komisch an, war aber ok. Es war kein richtiges Heimkommen, aber es war von der Grundstimmung her schon positiv. Und dass, obwohl es hier sehr viel kaelter war, regnete und ein starkes Wind ging (und noch immer geht). Aber dann, das Hinlegen und die Stille geniessen..unbezahlbar. Keiner wuerde mich stoeren, hach, einfach nur toll. So lag ich mit Laptop auf der Couch (love it) und sah ein paar Serien nach 😉
Heute, Sonntag, war ganz entspannt und irritierend. Natuerlich rechnete ich damit, von den Kirchenglocken um 10 und um 11 aufgeweckt zu werden..Pustekuchen. Endweder (was ich glaube) laeuteten sie nicht, oder aber ich hoerte sie nicht (unmoeglich??). Auf jeden Fall motivierte ich mich erst gegen halb 3 zum Aufstehen. Ich raeumte meine Kueche ein (wenn morgen die Waschmaschine kommt, ist sie so gut wie fertig) und machte so normalen Kram, der liegenbleibt. Dann nutzte ich meine naechtliche Fahrkarte aus (die S-Bahn bietet als Entschaedigung, weil sie im Winter ja wieder so scheisse waren an den Wochenenden etwas ganz tolles an: die Einzelfahrt gilt als Tageskarte). Da ich mir ja im Moment nicht leisten kann, eine Monatskarte zu kaufen, muss ich eigentlich immer Rad fahren. Macht bei Wind und Regen eher weniger Spass. Somit fuhr ich eben anstatt irgendwann unter der Woche zum Frankfurter Tor, besuchte einen sehr leckeren Doener und ich musste einfach zur Liebig 14. Jetzt nicht zum touristischen Gaffen oder so, nee, ich musste einfach hin und spueren, dass die Leute da nicht aufgegeben haben trotz der Massen an Polizisten, die da rumhaengen (also ganz ehrlich, geht’s eigentlich noch??). Ich koennte mich jetzt ueber die ganze Raeumungsaktion oder die Wohnraumproblematik per se auslassen, doch sollte meine Meinung dazu klar sein und deswegen lasse ich es mal. Wurde ja genug dazu die Tage gesagt, sollte es auf dem blog noch weiter angekuendigte Demos etc geben, werde ich definitiv mit von der Partie sein. Ich bin kein Fan von Gewalt, aber diese Form des Protestes sollte in Deutschland noch viel mehr angewendet werden. Vor die Tuer gehen und seine Stimme erheben, kann doch soviel bewirken. Nichts an Umsturz etc.. kann man nur auf Papier planen und dann akribisch durcharbeiten..nein.
Heute werde ich nicht mehr viel tun, morgen ab 8 muss ich ansprechbar sein und das wird schwer..besonders mit diesem Schlafrhythmus. Nunja, Kaffee hab ich ja noch. Dann werde ich morgen einkaufen gehen, ich habe faktisch fuer den Monat 50 Euro..das wird ein Erlebnis der anderen Art und ich hoffe, das kommt irgendwie hin. Von Skins hat die 5. Staffel begonnen, da werde ich mal reinschauen, ob sie lohnt (eigentlich kann es ja nicht mehr besser werden, hoechstens anders, aber niveagleich). Ich werde immer mehr ein Oxford-English-Fan, ich muss es mir eingestehen.
Achja, ich lese gerade Paul Auster ‚Die Brooklyn Revue‘. Sobald ich damit durch bin, werde ich hier etwas dazu schreiben, denn ich beginne mich gerade literarisch zu verlieben 😉