Schlagwort: Martin-Gropius-Bau

Lieblingsorte in Berlin (9): Martin Gropius Bau & Topographie des Terrors

Lieblingsort und Terror in einem Satz? Und wie das geht, auch wenn es natürlich auf den ersten Blick etwas seltsam anmutet. Aber fangen wir erstmal mit der Gegend an. Wir befinden uns nämlich nahe des Potsdamer Platz mit Sony Center und hier mag ich es eher weniger. Ich finde das Sony Center eher verstörend als beeindruckend und dann leider immer überlaufen. Klar, wollen alle Touristen das sehen, ich mag aber nunmal keine Menschenmassen. Somit kann man mich auch mit dem riesigen (und oftmals auch so vollen) Einkaufscenter direkt nebendran nicht glücklich machen. Aber nur ein paar wenige Gehminuten entfernt..

befindet sich das Martin Gropius Bau. In diesem mehr wie nur sehenswerten Gebäude gibt es immer sehr spannende Ausstellungen. Da die Preise sich aber auch gesalzen haben, gehen wir meist „nur“ in eine, die uns besonders interessiert und verbringen die restliche Zeit lieber im Museumsshop. Wer sich für Kunst und Bücher interessiert, der wird hier wirklich einige Stunden verbringen und auch das ein oder andere Schnäppchen machen können. Die Preise im angegliederten Kaffee sind auch in Ordnung, hier kann man durchaus mal etwas verweilen und alles auf sich wirken lassen. Wenn ich schlechte Laune habe, ist der Gropius-Bau oder die Gemäldegalerie (ebenfalls einen Katzensprung vom Potsdamer Platz entfernt) meine erste Anlaufstelle.

Im Moment stellt u.a. Anish Kapoor aus..ein wirklich verstörend guter Künstler, der mich nachhaltig beeindruckt hat. Ich zeige euch eine kurze Preview des „Kanonenschlages“..und ja, die Kanone (unten rechts) wird wirklich abgefeuert 😉

Anish Kapoor

Direkt neben dem Martin Gropius Bau fällt man einfach nur in die „Topographie des Terrors“ und das ist eine enorm gute Ausstellung. Das Gebäude war der Ausgangspunkt zahlreicher NS-Verbrechen, die hier geplant und gelenkt wurden. Das hier ist keine leichte Unterhaltungskost, das ist Geschichte, die einfach immer noch schockiert, wütend und unsagbar traurig macht. Aber die Informationen sind sehr gut aufbereitet, es wird anschaulich gemacht, sogar zum Anfassen mit Zeitungen aus der Zeit, mit Originalfilmen und Höraufnahmen. Es geht so sehr ins Detail, dass ich die gesamte Ausstellung nicht am Stück ansehen konnte, sondern mehrfach hingehen und immer etwas in mich aufnehmen musste. Es waren einfach zu viele, zu schreckliche Dinge. Aber ich kann es jedem Berlinbesucher und auch Berliner nur ans Herz legen. Und wer das Kostenargument dagegen bringt, die Ausstellung ist umsonst 😉

Vielleicht habe ich den ein oder anderen jetzt ja auf eine Idee gebracht..keine unbekannten, aber doch irgendwie etwas vernachlässigten Orte meiner Meinung nach..doofe Museumsinsel 😉

Tipp: André Kertész & Daniel Schwartz Ausstellungen im Martin-Gropius-Bau

Am Wochenende gabs einiges zu sehen. Wir fingen Samstag frueh im Martin-Gropius-Bau an, wo es unfassbar leer war. Also Tipp an alle, die eh keinen Schlafrhythmus haben bzw immer-muede sind..10 Uhr ist eine top Zeit! 🙂

Es gibt hier zur Zeit zwei Ausstellungen, die ich schon im Titel nannte. André Kertész ist ein Name, den man kennt, sollte man sich fuer Fotografie interessieren. Er hat sehr viele, einzigartige, experimentierfreudige Aufnahmen zu bieten. Die Ausstellung ist richtig gross, es ist eine Retrospektive und man erfaehrt sehr viel. Und Bilder, Bilder, Bilder..wundervollst! Er genau wie ich steht auf Schwarz-Weiss, auf das Spiel von Licht und Schatten und auf das Verformen..das Allgegenwaertige anders erscheinen zu lassen. Die Ausstellung ist wirklich super konzipiert und sie macht einfach nur Spass. Da viele der Bilder sehr klein sind, muss man sich wirklich die Zeit nehmen und an jedes herangehen. Das geht natuerlich nur, wenn sich keine Menschenmassen durch die Raeume draengen. Dann gibt es noch Daniel Schwartz zu bestaunen. Seine Bilder haengen unter dem Titel „Schnee in Samarkand –  Ansichten aus dem Hinterland der Kriege“ in zwei grossen Raeumen und sie sind einfach nur genial. Fotografisch eine solide Leistung und aussagekraeftig schlechthin. Natuerlich weiss man all das, was man da praesentiert bekommt, eigentlich schon, doch beeintraechtigt dies in keinster Weise die Wirkung. Er hat auch noch ein Buch zu seinen Reisen geschrieben, was sehr spannend klingt, aber als gebundene Ausgabe ganze 50 Euro kostet..und ja, die habe ich zur Zeit dann leider echt nicht.

Beide Ausstellungen benoetigen so in etwa 2,5 Stunden Zeit. Der Gropius-Bau hat von Mi-Mo geoeffnet und das von 10-20.00h. Ganz besonders empfehle ich den dazugehoerigen gigantischen Buchladen. Bis unter die Decke stapeln sich hier Werke, die ich habe, die ich will und die aussehen, als ob ich sie wollen wuerde, wuerde ich sie schon kennen.

Dann will ich unbedingt noch in die Ausstellung Alles Kannibalen, welche im me Collectors Room gezeigt wird. Hier waren wir schon im Shop..aber hatten nicht mehr genug Zeit fuer die Ausstellung. Aber allein das Gebaeude..ja, hier wuerde ich gerne wohnen und ausstellen..und hach..auch die zu kaufenden Sachen..traum! Essen/Trinken kann man hier auch, was ja ganz lustig ist. Ob es allerdings an die Ausstellung angelehnte Dinge gibt, weiss ich leider nicht.

Dann noch ganz kurz eine Ausstellung im Mein Haus am See. Hier haengen wunderbare schwarz-weisse Fotografien an den Waenden. Leider sieht die sich hier keiner an, hier will eigentlich jeder nur gesehen werden 😉 Wir fielen sehr auf, als wir uns einfach nur die Bilder anschauten. Von wem sie sind, weiss ich nun gar nicht mehr, aber Bilder gucken und dazu nen Kaffee trinken waere doch eine Idee oder?

 

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