Schlagwort: Meine Bücher

[Lesenswert] Shantaram – Gregory David Roberts

Mittlerweile gibt es nur wenige Bücher, die ich noch ein zweites Mal lese, was ich früher als Jugendliche ständig tat. Was daran liegt, dass man eben doch weniger Zeit hat und gleichzeitig ständig neue Bücher auf den Markt kommen, die spannend klingen. Für Shantaram von Gregory David Roberts habe ich jetzt aber wieder eine Ausnahme gemacht und mir Shantaram geschnappt. Viele Reisende, die ich in Indien getroffen haben, haben dieses Buch im Gepäck und ich kann es euch dafür definitiv schon einmal empfehlen. Ich selbst habe es nach meinem ersten Indienaufenthalt kurz vor Abflug in Delhi gekauft und dann schon auf dem Rückflug verschlungen. Mit der Konsequenz, dass ich heulend da saß und sofort zurückfliegen wollte.

Worum geht’s Unter falschem Namen reist unser Autor in diesem semibiographischen Roman nach Bombay und bleibt acht Jahren lang in diesem Moloch. Geflohen aus einem australischen Gefängnis muss er immer auf der Hut sein und sehr vorsichtig sein, wenn es darum geht, jemanden zu vertrauen. Er beginnt, Freunde in Bombay zu finden und Teil des dortigen (Slum-)Lebens zu werden. Roberts lässt sich treiben, nimmt Jobs an, wenn sie sich ergeben, verliebt sich, findet sich plötzlich als Slumdoktor und als Angestellter der Mafia wider. Knüpft wichtige Kontakte, lebt in einem indischen Dorf, landet plötzlich im indischen Gefängnis, arbeitet in Bollywood..es passiert auf diesen fast 1000 Seiten so viel, man kann es gar nicht kurz zusammenfassen. Wichtig ist nur, in diesem Buch geht es um Indien, seine Menschen und wie diese ihr Leben bestreiten. Wie man als Aussenseiter doch Teil dieses zunächst so chaotisch aussehenden Gesamtbildes werden kann und alles einen Sinn ergibt.

Wie ist’s Shantaram wird als fesselndes Meisterwerk beschrieben und da stimme ich komplett zu. Was es für mich aber so besonders macht, ist die Tatsache, dass es Roberst gelingt, Indien und seine Bewohner so zu zeichnen, wie ich sie eben auch kennengelernt habe. Das ging mir mit noch keinem anderen Buch über Indien so, irgendwie fühlte es sich nie „richtig“ an. Hier ist das absolute Gegenteil der Fall, sobald ich anfange zu lesen, bin ich zurück in Indien, kann es riechen, schmecken, einfach mit allen Sinnen in mich aufnehmen.

Dass Roberst gut schreibt, macht die Lektüre natürlich nur leichter. Er nimmt einen mit, aber nicht sanft, nein, er wirft einen in das trubelig Stadt- oder Slumleben, reicht einem mal interpretierend die Hand, mal lässt er die Sachen einfach geschehen und fordert den Leser auf, selbst seine Schlüsse zu ziehen. Seine Charaktere sind großartig, er schafft es, sie nie schwarz oder weiß zu zeichnen, sondern zeigt, dass man nicht gut sein kann, ohne eben auch etwas schlechtes zu haben. Die vielen philosophischen Debatten, die er nebenbei einfügt, bringen den Leser gut zum Nachdenken und das Buch wirkt lange in einem nach. Bei mir so lange, dass ich es nach Jahren erneut lesen musste, da ich es jetzt einem Freund hier geben mag, damit auch er in den Genuss kommen kann.

Ebenfalls sehr interessant ist die Tatsache, dass das Buch auf wahren Begebenheiten beruht, der Autor wirklich aus einem Gefängnis in Australien ausbrach, sich in den 80ern durch Indien schlug und schließlich doch in Deutschland gefasst wurde. Mittlerweile lebt er wieder in Australien, genauer gesagt in Melbourne, ist Schriftsteller und ach, was würde ich ihn gerne treffen! Das muss wahnsinnig spannend sein, solch ein Leben „erlebt“ zu haben, andere können sich das nicht einmal ausdenken. Das Manuskript zu diesem Buch wurde auch zweimal von Gefängniswärtern zerstört und doch hat er nicht aufgegeben, sondern es erneut niedergeschrieben, was einiges über seinen Willenskraft aussagt.

Wenn ihr euch für Indien interessiert oder einfach mal einen Roman lesen wollt, der euch einige Tage lang fesseln wird, ich kann euch Shantaram nur ans Herz legen! Für mich eines der besten Bücher, welches ich je gelesen habe und ich weiß jetzt schon, dass ich es irgendwann erneut lesen werde (vielleicht dann ja mal in Bombay und nicht wie gerade in Canberra), da ich so viel daraus für mich mitnehme, wie ich es nur selten aus Büchern getan habe. Ich hoffe sehr, dass es nie verfilmt wird oder ich es zumindest nicht sehen werde, denn ich habe die Welt in meinem Kopf schon so sehr erschaffen, das würde gar nicht funktionieren.

Hat wer von euch Shantaram zufällig schon gelesen? Wenn ja, wie hat es euch gefallen? Was ist für euch so ein Buch, welches sich lohnt, wieder und wieder gelesen zu werden, da man trotzdem noch neue Erkenntnisse daraus gewinnen kann?

[Lesenswert] ABC-Challenge 2017 – das Halbzeits-Update!

Letztes Jahr habe ich zum ersten Mal an der ABC-Challenge (hier geht’s zu meinem Endstand) teilgenommen und hatte so viel Spaß dabei, dass ich auch dieses Jahr wieder mit dabei bin. Bei dieser Challenge geht es darum, innerhalb eines Jahres Buchtitel zu lesen, sodass jeder Buchstabe im Alphabet abgedeckt ist. Klingt eigentlich ganz einfach, es gibt jedoch Buchstaben, an denen ich zumindest letztes Jahr verzweifelt bin. Um die Challenge noch einen Ticken schwieriger zu machen, verbiete ich mir nämlich, Bücher nur wegen ihres Anfangsbuchstabens zu kaufen – ich muss sie entweder wirklich unbedingt lesen wollen und/oder sie im öffentlichen Bücherschrank finden. Da ich minimalistischer leben mag und mein Bücherregal sowieso aus allen Nähten platt, kaufe ich mir seit zwei Jahren nur noch sehr selten Bücher; meist leihe ich sie einfach aus oder hole sie aus einem öffentlichen Bücherschrank, wohin sie nach dem Lesegenuss auch wieder gehen.

Da wir jetzt schon im sechsten Monat sind, wird es definitiv Zeit für ein HalbzeitsupdateEs hat sich auch ein wenig getan, wie ihr sehen könnt, aber ich bin noch nicht so weit, wie ich gerne gewesen wäre, bevor es wieder auf Reisen geht, wo man nicht unbedingt überall Bücher findet.

ZWISCHENSTAND:  von sechsundzwanzig Buchstaben sind siebzehn „gelesen“

 

Aging and the Indian Diaspora – Sarah Lamb
Barney’s Version – Mordecai Richler
Cockroaches – Jo Nesbo
Deutschland. Ein Wintermärchen – Heinrich Heine
Everyone has a story – Savi Sharma
Frühstück mit Kängurus – Bill Bryson
Glamorama – Bret Easton Ellis
How to survive as a rock band – Itchy Poopzkid
India – Shashi Tharoor
Juliet, Naked – Nick Hornby
Kontrabass, Der – Patrick Süskind
Life of Pi – Yann Martel
Mond über Manhattan – Paul Auster
New York Triologie – Paul Auster
O
P
Q
R
Stadt und die Hunde, Die – Mario Vargas Llosa
Timbuktu – Paul Auster
U
V
Weiße Nächte – Fjodor Dostojewski
X
Y
Z

Ich habe mich dazu entschieden, sowohl englische als auch deutsche Titel für die Challenge zu nutzen, da ich zu circa 50% englische Bücher lese und das hier auch abgebildet werden darf. Außen vor lasse ich Hörbücher und Ebooks (fragt mich nicht, wieso), wobei ich sie zwar liebe, sie aber nicht sichtbar in meinem Bücherregal stehen.

Von acht Büchern im ersten Zwischenstand habe ich es auf siebzehn Bücher geschafft, was nicht viel klingt und auch nicht sonderlich viel ist. Meine Fachliteratur für die Uni lasse ich hier aber weg und ich habe ständig doppelte Buchstaben gehabt, somit zählen diese Bücher auch nicht rein. Mal sehen, ob ich hier in Australien überhaupt einen öffentlichen Bücherschrank finde, sonst werde ich die nächsten Wochen nur Ebooks und Fachliteratur lesen und die weiteren Buchstaben nicht „abarbeiten“ können..oder mein Freund hier muss mir mal seine Büchereikarte ausleihen, dann mache ich die Bibliothek in Canberra unsicher und finde bestimmt ein paar spannende Sachen!

Macht noch jemand bei der Challenge mit? Wie sieht euer Halbzeitstand aus? Hat jemand einen guten Buchtipp für einen der schwierigeren Buchstaben wie Q? 

[Lesenswert] Travel Overland. Eine anglophone Weltreise – R.W.B. McCormack

Von dem Ethnologen R.W.B. McCormack habe ich schon das Buch Back Home (*Review*) gelesen und da das wirklich sehr dünne Büchlein Travel Overland. Eine anglophone Weltreise jetzt auch schon wieder viel zu lange ungelesen in meinem Bücherschrank stand, schnappte ich es mir. Das Vergnügen ist definitiv kurzweilig, es ist ein stellenweise humorvolles Sachbuch über die vielen unterschiedlichen „Englische“, die es mittlerweile in der Welt so gibt. Die Kapitel zu den eigenen Ländern sind kurz, eignen sich also super, um sie so zwischendurch zu lesen, wenn man mal fünf Minuten hat und vielleicht noch ein Smalltalk-Thema für später braucht. ich lese ja gerne beim Haarefönen, das hat super mit diesem Werk funktioniert!

Worum geht’s In ganz knappen Kapiteln geht es einmal rund um die englischsprachige Welt und es wird gezeigt, wie die Sprache im jeweiligen Land genutzt und gerne auch mal umgedeutet wird. Für mich waren natürlich besonders Kanada, Australien und Indien von Interesse, aber es kamen auch Ländern dran, an die ich gar nicht so wirklich gedacht hatte, was überraschend war. Bei einigen Sachen musste ich schmunzeln, da ich sie schon in der Realität erlebt habe, andere Dinge waren mir aber auch komplett unbekannt und somit hatte das Buch definitiv ein paar interessante Stellen.

Wie ist’s Eine gute Klolektüre, bei der man in wenigen Sätzen noch etwas lernt. In einem Rutsch lesen war mir hier zu langweilig, dafür bietet das Thema meiner Meinung nach nicht genug, aber immer mal wieder kurz 1-2 Länder lesen, war spannend. Man bekommt hier super Smalltalk-Wissen, wenn man sonst nichts mehr weiß, was man mit seinem Gegenüber bereden könnte. McCormack schreibt gut, wie man es von ihm kennt, kann die aber doch trockene Thematik nicht immer ins Lustige bringen. Kaufen würde ich hier nicht empfehlen, aber solltet ihr – wie ich – mal im öffentlichen Bücherschrank drüber stolpern, schaut doch mal rein. Für Sprachinteressierte ist es bestimmt was!

Heute nur kurz und knapp, aber das passt zum Buch, welches sich auch super eignet, wenn man mit der Bahn etc zur Arbeit pendelt und ständig aufhören muss oder abgelenkt wird. Da ich mich zur Zeit primär mir zäher Fachliteratur quäle, war es aber dennoch eine willkommene Abwechslung, doch statt weitergeben kommt das Buch jetzt doch gleich wieder in den öffentlichen Bücherschrank zurück, damit sich vielleicht der Nächste über diesen Fund (noch) mehr freuen wird! Kennt ihr es zufällig oder andere Bücher von McCormack?

[Lesenswert] Die dunkle Seite des Mondes – Martin Suter

Martin Suter ist ein Autor, der über jedes mir noch so fremde Thema schreiben kann und mich jedes Mal in seinen Bann zieht. Das schaffen echt nur wenige und somit teile ich mir seine Bücher nach und nach ein, damit ich im Notfall immer etwas Gutes zu lesen habe. Als ich letzt so richtig mies drauf war und eine Alltagsflucht brauchte, schnappte ich mir also Die dunkle Seite des Mondes und war sofort drinnen..und las es auch an einem Tag durch bzw ich glaube sogar, in zwei Sitzungen, da ich es einfach nicht aus der Hand legen mochte.

Worum geht’s Bei dem sehr rationalen Wirtschaftsanwalt Urs Blank stimmt irgendetwas nicht, was sich in einem nicht greifbaren Unbehagen ausdrückt und ihn in die Arme von Hippiemädchen Lucille treibt. Diese hat so ein ganz anderes Leben, verkauft Sachen aus Indien auf einem Flohmarkt, ist von dem älteren Mann aber auch angezogen und sie beginnen eine Affäre. Nach einiger Zeit nimmt sie in mit zu einem Erlebniswochenende im Wald, wo sie sich der Wirkung halluzinogener Pilze hingeben. Urs erwischt einen unbekannten, blauen Pilz, der in dieser Kombination fatale Wirkung hat. Nach dem Genuss kann er nämlich Gefühle nicht mehr unterdrücken, sondern muss direkt nach ihnen handeln, was große Wirkungen hat. Er flieht in den Wald (was er als Selbstmord tarnt), um dort nicht nur sein „Heilmittel“ zu finden, sondern auch um keine Gefahr für andere mehr zu sein.

Wie ist’s Erneut einfach nur großartig! Wir haben Charaktere, in die ich mich eigentlich null hineinversetzen kann und doch gelingt es Suter, dass man sofort mittendrin ist und wissen will, wie es weitergeht. Es kommen sehr unerwartete Wendungen, die überraschen, teilweise sprachlos machen und richtig schocken. Der Pilztrip mit seinen persönlichkeitsändernden Auswirkungen wird verdammt gut beschrieben, man hat das Gefühl, dass man ihn ebenfalls miterlebt hat.

Besonders die Teile, die ihm Wald spielen, sind absolut einmalig, so etwas habe ich noch nicht gelesen und hier hätte es gerne noch länger im Verfall dauern dürfen. Bisschen plötzlich und auch langweilig fand ich nämlich das Ende, hier hätte doch gerne noch ein wenig mehr passieren können. Besonders, da auch die anderen, hier wichtigen Nebenfiguren vorher so gut beschrieben wurden, das man mehr erwartet hat als „Showdown“. Insgesamt trübt das meinen Lesespaß aber nicht und ich empfehle das Buch uneingeschränkt weiter. Da ich spontan niemanden in meinem Freundeskreis weiß, steht es jetzt erst einmal wieder in meinem Schrank und wird da auch noch lange bleiben, denn das Buch wird erneut gelesen!

Mögt ihr Martin Suter auch so gerne? Was ist denn euer liebstes Buch von ihm? Für mich steht weiterhin Small World auf Platz 1, wie Konrad Lang dort Alzheimer bekommt, hat mich so mitgenommen, dass ich das nicht in der Öffentlichkeit lesen konnte, so psychische folternd war es. 

[Lesenswert] Die beste Entscheidung unseres Lebens – Friederike Achilles & Philipp Rusch

Als ich letzte Woche das Buch „Die beste Entscheidung unseres Lebens. Wie wir einfach loszogen und um die halbe Welt reisten“ von Friederike Achilles und Philipp Rusch im öffentlichen Bücherschrank stehen sah, musste ich einfach zugreifen. Denn a) brauchte ich eine leichte Lektüre für den Urlaub in der Sächsischen Schweiz (Bericht folgt) und b) sitze ich hier quasi mit starkem Fernweh und versuche gerade herauszufinden, wo ich jetzt hinreisen werde. Da ist ein bisschen Inspiration doch genau das Richtige und da die asiatische Monsoonzeit beginnt, wird es wohl in eher unbekannte Gefilde für mich gehen, nämlich wohl in Richtung Mittel- und Südamerika. Gut, dass die beiden Autoren genau dort den ihre Reise begonnen haben, somit war ich schon sehr neugierig!

Worum geht’s Der Titel verrät es eigentlich schon, wir begleiten hier Friederike und Philipp einmal um die halbe Welt. Gestartet wird in Kuba, dann geht es durch Mittel- und Südamerika, ein Abstecher in die USA, dann weiter rüber nach Asien und am Ende landen sie in Indien, wo Philipp nämlich Familie hat, die er seit zwanzig Jahren nicht gesehen hat. Dass sie in Varanasi, meinem liebsten Ort auf der Welt, stoppen, war für mich einerseits interessant, andererseits lese ich eigentlich nie Berichte hierüber, da ich meine eigenen Erfahrungen nicht vermischen mag (und mich oft über die Ignoranz anderer Reisender aufrege *g*)

Wie ist’s Es ist im typischen Reisenotiz-Stil geschrieben, als würde man eben in das Notizbuch der beiden schauen, welches sie unterwegs gefüllt haben. Sie schreiben abwechselnd, mal gibt es aber ergänzende Kommentare des jeweils anderen, was ich ganz nett fand, da man so eben zwei Sichten („Realitäten“) von einem Ort bekam. Die anfänglichen Berichte fand ich etwas zäh, im Südamerikateil wurde es besser, da mich das wohl einfach mehr interessiert hat und ich habe mir auch ein paar Inspirationen für eine eigene Reise holen können. Aber wirklich gefesselt haben mich die beiden mit ihrem Erzählstil einfach nicht, was natürlich immer vom eigenen Geschmack abhängt und viele das Buch bestimmt sehr mögen werden.

Gestaltet ist das Buch sehr schön, man hat im Umschlagsinneren eine Weltkarte mit allen Stopps der beiden, was mir sehr gut gefallen hat. Auch die einzelnen Bildern bereichern die Berichte und gefallen mir. Aber wie gesagt, irgendwas fehlt mir, die Berichte bleiben eher an der Oberfläche, manchmal wird ganz schön verallgemeinert, mir fehlt der Respekt für die jeweilige Kultur an einigen Stellen und es werden auch viele Klischees von den beiden aufgegriffen. Vielleicht hätten sie weniger Länder auf ihre Liste setzen und stattdessen noch mehr Zeit in den verbliebenen Ländern bleiben sollen, um mehr einzutauchen.

Ich kann das Buch nicht empfehlen, da es mir persönlich einfach nicht zusagt und besonders für Leute wie mich, die eben selbst viel reisen, ist es nichts. Somit habe ich es jetzt halbherzig meiner Mama hingelegt, dass sie mal reinschaut, werde es dann aber schnell wieder in den öffentlichen Bücherschrank stellen, damit sich hoffentlich jemand anderes mehr darüber freut. Habt ihr einen Tipp für ein Weltreise-Buch, das ihr nur so verschlungen habt? Und falls wer eine tolle Ecke in Mittel- und Südamerika kennt (gerade bin ich ganz unspektakulär bei Tulum) freue ich mich natürlich auch sehr darüber!

[Lesenswert] ABC-Challenge 2017 – 1. Update!

Letztes Jahr habe ich zum ersten Mal an der ABC-Challenge (hier geht’s zu meinem Endstand) teilgenommen und hatte so viel Spaß dabei, dass ich auch dieses Jahr wieder mitmachen mag. Bei dieser Challenge geht es darum, innerhalb eines Jahres Buchtitel zu lesen, sodass jeder Buchstabe im Alphabet abgedeckt ist. Klingt eigentlich zunächst ganz einfach, es gibt jedoch Buchstaben, an denen ich zumindest verzweifelt bin. Um die Challenge noch einen Ticken schwieriger zu machen, verbiete ich mir nämlich, Bücher nur wegen ihres Anfangsbuchstabens zu kaufen – ich muss sie entweder wirklich unbedingt lesen wollen und/oder sie im öffentlichen Bücherschrank finden. Da ich minimalistischer leben mag und mein Bücherregal sowieso aus allen Nähten platt, kaufe ich mir seit zwei Jahren nur noch sehr selten Bücher; meist leihe ich sie einfach aus oder hole sie aus einem öffentlichen Bücherschrank, wohin sie nach dem Lesegenuss auch wieder gehen.

Da wir jetzt schon im ditteni Monate hinter uns haben, dachte ich mir, wird es Zeit für ein erstes Update! 

ZWISCHENSTAND:  von sechsundzwanzig Buchstaben sind acht „gelesen“

 

Aging and the Indian Diaspora – Sarah Lamb
Barney’s Version – Mordecai Richler
Cockroaches – Jo Nesbo
D
Everyone has a story – Savi Sharma
F
Glamorama – Bret Easton Ellis
H
India – Shashi Tharoor
J
K
Life of Pi – Yann Martel
M
N
O
P
Q
R
Stadt und die Hunde, Die – Mario Vargas Llosa
T
U
V
W
X
Y
Z

Ich habe mich dazu entschieden, sowohl englische als auch deutsche Titel für die Challenge zu nutzen, da ich zu circa 50% englische Bücher lese und das hier auch abgebildet werden darf. Außen vor lasse ich Hörbücher und Ebooks (fragt mich nicht, wieso), wobei ich sie zwar liebe, sie aber nicht sichtbar in meinem Bücherregal stehen.

Dass es bisher „nur“ acht Bücher sind, überrascht mich, da ich eigentlich mehr lese. Aber wie immer liegt das u.a. daran, dass ich jetzt schon Buchstaben „doppelt“ habe und diese nicht extra aufzähle. Bis zum Halbzeitsupdate wird sich da aber hoffentlich noch einiges ändern. Seit Dienstag bin ich auch wieder in Deutschland und habe schon erfahren, dass mein liebster öffentlicher Bücherschrank nicht mehr ist und ich mich jetzt einmal erkundigen muss, wo es hier im Umkreis noch welche gibt. Nicht nur, damit ich Lesenachschub kriege, sondern auch, damit ich einige Bücher auf die Reise schicken kann, die hier nur im Regal stehen und besser bei jemandem anderen aufgehoben sind.

Macht noch jemand bei der Challenge mit? Wie sieht euer Zwischenstand aus? Hat jemand einen guten Buchtipp für einen der schwierigeren Buchstaben wie Q? 

[Lesenswert] ABC-Challenge – Halbzeit-Update!

Dieses Jahr versuche ich mich an der ABC Challenge, bei welcher es darum geht, Buchtitel mit allen Buchstaben des Alphabets in einem Jahr zu lesen. Da ich einen großen Stapel an ungelesenen Büchern habe, die mehr oder weniger jeden Buchstaben abdecken sollten, wollte ich da definitiv mitmachen. Im Februar gab es einen ersten Zwischenstand, da hatte ich aber erst sechs Buchstaben abgearbeitet und schon gemerkt, dass ich einige Titel mit z.b. dem Buchstaben „G“ gelesen habe, anscheinend ist der häufiger bei mir vertreten 😉 Zwei Monate später waren es dann schon fünfzehn Buchstaben, die ich „gelesen“ hatte und heute nach sechs Monat gibt es ein weiteres Update!

Momentaner Stand: achtzehn von sechsundzwanzig Buchstaben sind „gelesen“:

A
Bitterfotze – Maria Sveland
C
Drop, The – Michael Connelly
Euphoria – Lilly King
Foreign Body – Robyn Cook
Gone Girl – Gillian Flynn
High Fidelity – Nick Hornby
I want it that way – Ann Aguirre
Just listen – Sarah Dessen
Kuss und Kuss gesellt sich gern – Susan Mallery
Litigators, The – John Grisham
Mein erster Selbstmord – Carola Wolff
Not that kind of girl – Lena Dunham
O
P
Q
Ruhm – Daniel Kehlmann
Summons, The – John Grisham
Todeswächter – Veit Etzold
Undank ist der Väter Lohn – Elizabeth George
V
Wo die wilden Maden graben – Nagel
X
Y
Zero Day – David Baldacci

Wirklich großen Fortschritt habe ich (an der Anzahl gemessen), nicht gemacht, wobei ich jede Woche mindestens ein Buch gelesen habe. Mittlerweile doppeln/verdrei- und vierfachen sich aber einige Anfangsbuchstaben, wohingegen andere doch etwas schwieriger zu finden sind. Besonders zum Ende des Alphabets hin (V, X, Y) werde ich etwas auf die Suche gehen müssen..aber da ich ja noch immer sechs Monate Zeit für die fehlenden acht Bücher habe, wird das doch hinzukriegen sein! Wenn ihr für einen meiner ungelesenen Buchstaben eine Empfehlung habt, nur her damit!

Ich habe mich dazu entschieden, sowohl englische als auch deutsche Titel für die Challenge zu nutzen, da es in meinem Bücherschrank von beidem wimmelt. Hörbücher lasse ich außen vor, wobei ich sie zwar liebe, sie aber nicht sichtbar in meinem Bücherregal stehen und darauf warten, dass ich sie endlich in die Hand nehme und danach entweder behalte, einem lieben Menschen gebe, verkaufe oder in den öffentlichen Bücherschrank stelle. Das habe ich auch bei diesen Büchern brav durchgehalten, entweder wurden sie an Freunde weitergegeben oder in den öffentlichen Bücherschrank gestellt. Lediglich „Not that kind of girl“ habe ich behalten, das muss ich nämlich irgendwann nochmal lesen. Bis zum Ende des Jahres wird es hoffentlich noch etwas leerer in den Regalen sein, denn wer weiß, wo ich bis dahin schon wieder bin 😉 

Seid ihr auch solche Buchsammelkäufer und habt zig ungelesene Werke im Regal, die ihr aber eigentlich unbedingt lesen wollt? Dann macht doch auch bei dieser schönen Challenge mit oder setzt euch eine eigene, z.b. ein Buch pro Monat! Ich bin sehr gespannt, wie ich weiter vorankomme und ob ich alle Buchstaben „lesen“ kann. Für „J“ habe ich noch ein Buch, bei X wird es etwas schwieriger 😉 Über Mitleser/ -streiter würde ich mich aber sehr freuen!

[Lesenswert] Die unsichtbare Frau – Siri Hustvedt

Nachdem ich meinen ersten Roman von Siri Hustvedt („Der Sommer ohne Männer“, Review hier) nur so verschlungen hatte, musste ich gleich noch ein weiteres Buch von ihr lesen. Glücklicherweise hatte ich „Die unsichtbare Frau“ vor kurzem in einer „zu verschenken“-Kiste auf der Strasse gefunden, somit dank an den edlen Spender! Passenderweise hat sie auch noch kleine Liebes-Post-its ihres Freundes drinnen gelassen, die das Lesen gleich noch spannender gemacht haben und dem Buch mehr „Geschichte“ gegeben haben.

Siri Hustvedt Die unsichtbare Frau

Worum geht’s Iris ist Literaturstudentin in New York und immer knapp bei Kasse. Man begleitet sie in vier Kapiteln durch unterschiedliche Phasen in ihrem Leben, wobei man zu Beginn nicht so genau weiß, wo man chronologisch gerade ist. Sie ist intelligent und hübsch, Männer finden sie sehr attraktiv und sind zu ihr hingezogen – Iris hingegen weiß gar nicht so genau, wer sie ist und wer sie sein will. Neugierig versucht sie sich in verschiedenen Rollen, wird jedoch auch von äußeren Faktoren wie ihren Geldsorgen und ihrem Studium, sowie ihrer häufig auftretenden Migräne gelenkt.

Wie ist’s So viel besser als es der Klappentext erahnen lässt, der nur über ihre „Reihe von erotischen Abenteuern“ spricht, die zwar nicht unwichtig sind, aber absolut nicht die Hauptrolle zugeschrieben bekommen sollten. Es geht um einen jungen Menschen, der sehr genau und sensibel auf seine Umwelt reagiert, der sich finden will und sich ausprobiert. Oft scheitert Iris, es gibt wenige Erfolge und doch gibt sie nicht auf – leider kann sie sich kaum Menschen in ihrem Umfeld anvertrauen, was dem Buch noch mehr Schwere gibt. Die Beziehungen zwischen Iris und ihren Mitmenschen (meist, aber nicht ausschließlich, Männer) werden sehr detailliert gezeichnet und das auf für mich so ehrliche, nackte Weise, das es manchmal weh tut.

Mir gefällt gut, dass das Buch nicht komplett chronologisch geschrieben ist, dass es seitenweise um eigentlich unwichtige Dinge geht, die nichts zur Handlung beitragen, aber einen Einblick in die Seele von Iris geben. Man erfährt viel über ihre Persönlichkeit, nimmt an deren Entwicklung teil und erlebt gemeinsam mit ihr den Reiz der neuen, unbekannten Dinge. Man wird inspiriert, es ihr gleich zu tun, man versteht, was sie warum macht und lernt während der Lektüre auch wieder einiges. Siri Hustvedt ist sehr intelligent, was man in ihrem Schreibstil merkt und genau das mag ich hier. Manchmal nimmt sie einen mit auf eine Reise über einige Seiten, wo man absolut keine Ahnung hat, wieso das relevant sein soll, aber plötzlich blättert man um, liest zwei Sätze und alles macht wieder Sinn. Es ist keine ganz so leichte Nebenbei-Lektüre, obwohl ich sie meist in der Bahn gelesen habe – aber wenn man einmal anfängt, will man ständig wissen, wie es weitergeht und legt das Buch nicht mehr aus der Hand. Mit den 270 Seiten war ich in zwei Tagen durch, obwohl ich eigentlich weniger privat lese, wenn ich viel wissenschaftlichen Kram lesen muss, hier konnte ich aber nicht anders. Um sich treu zu bleiben, verweist Hustvedt natürlich auch wieder auf Kierkegaard und jetzt kann ich sagen, dass ich auch ein Grundwissen über diesen Philosophen habe (ok, ich las den Wikipedia-Artikel *g*).

Erneut ein Buch genau nach meinem Geschmack und bestimmt nicht das letzte Werk der Autorin, welches ich gelesen habe. Mal sehen, wann ich das Glück habe, erneut über ein Buch von ihr zu stolpern – solltet ihr es tun, lasst euch nicht von dem etwas plakativen Klappentext abschrecken, das Buch ist so viel mehr als „erotische Abenteuer“ und absolut lesenswert! Habt ihr schon etwas von Siri Hustvedt gelesen?

[Lesenswert] Der Sommer ohne Männer – Siri Hustvedt

Mein feministisches Ich jammert etwas, aber ich muss zugeben, dass ich ohne Paul Auster nie auf Siri Hustvedt gestoßen wäre. Die beiden sind nämlich verheiratet und als ich vor Jahren eigentlich alles von Auster verschlang, was ich in die Hände bekam, habe ich seine Frau dann eine zeitlang vergessen und letzt dank öffentlichem Bücherschrank zum Glück wiedergefunden. Als ich Der Sommer ohne Männer fand, dachte ich vom Titel alleine, dass es eine seichte Frauen-Sommerlektüre sei, der Autorenname hat mich dann aber schnell zum Zugreifen gebracht – was ich definitiv nicht bereut habe!

Der Sommer ohne Männer

Worum geht’s Mia flüchtet aus New York und ihrem Leben als Dichterin, nachdem ihr Mann Boris ihr von seiner Affäre mit einer jüngeren Kollegin erzählt hat und eine Pause von ihrer Ehe will. Die 55-jährige zieht – nach einem kurzen Aufenthalt in der Psychiatrie, da die einen Zusammenbruch erleidet – für den Sommer bei ihrer Mutter in Minnesota ein, um sich über ihr Leben und was sie will, klar zu werden. In ihrem neuen Alltag unternimmt sie viel mit ihrer Mutter und deren Freundinnen, den „Schwänen“, aus dem Altenheim und bekommt somit einen Blick in ihre Zukunft. Gleichzeitig entschließt sie sich, einen Schreibkurs für junge Mädchen im Ort anzubieten und reist somit emotional zurück in die eigene Vergangenheit. Durch den Kontakt mit ihrer Tochter Daisy und sporadisch mit ihrem Boris und einem „unbekannten Bewunderer“ namens Mr. Niemand via Email bleibt sie allerdings auch immer in der Gegenwart gefangen und kann nicht vor ihren Problemen fliehen.

Wie ist’s Vorneweg, Siri Hustvedt schreibt absolut fesselnd und ich habe das Buch in zwei Tagen verschlungen, obwohl die Thematik jetzt nicht unbedingt genau meine ist. Man fühlt sich sofort mit ihren Personen verbunden, es gibt keine Kapitel, sondern eher Gedankenfragmente, die sich in dem Buch zusammensetzen und ein großes Ganzes ergeben. Sie schreibt sehr offen, selbstironisch und „leise“ – was eine hervorragende Kombination ist, wenn man menschliche Beziehungen aufarbeiten mag. Der Leser lebt mit, grübelt über seine eigenen (Paar-)Beziehungen nach und bekommt auch immer wieder spannende Denkanregungen, da Hustvedt gerne fachlich in Richtung Psychoanalyse und Philosophie geht – sie verweist so oft auf Kierkegaard, dass ich mich hier erst einmal einlesen musste.

Für mich absolut kein typischer, leichter Frauenroman, sondern für jeden geeignet, der ein intelligentes Buch über menschliche Beziehungen und das Leben mit all seinen Krisen sucht. Statt einer dramatischen Situation, auf deren Lösung hin zugearbeitet wird, gibt es hier verschiedene Erzählstränge, die mal mehr und mal weniger dominant sind und auch noch weiter ausgearbeitet hätten werden können. Mir gefällt aber die Leichtigkeit, mit der das eben nicht geschieht und somit sehr viel realitätsnäher erscheint. Man fragt sich natürlich immer wieder, ob sie hier von ihrem eigenen Leben erzählt, was das Buch nicht uninteressanter macht 😉 Insgesamt ein Buch, welches ich jedem empfehlen würde – mittlerweile bin ich schon bei dem zweiten Buch, was ich von ihr gefunden habe, nämlich „Die unsichtbare Frau“ und auch hier schon sehr angetan!

Habt ihr schon etwas von Siri Hustvedt gelesen? Wie hat es euch gefallen? Ist bestimmt nicht nach jedermanns Geschmack..somit wenn ihr noch Empfehlungen in diese Richtung habt, nur her damit!

[Lesenswert] Back Home: Wiedersehen mit Amerika – McCormarck

Auf der Suche nach einem dünnen, leicht zu lesenden Buch in meiner kleinen Bibliothek stieß ich auf die Reiselektüre Back Home: Wiedersehen mit Amerika von dem Ethnologen McCormarck. Vor vielen Jahren (es kam 2004 heraus) hatte ich es schon einmal gelesen, aber so wirklich erinnern konnte ich mich dann doch nicht – optimale Voraussetzungen für einen zweiten Versuch! McCormarck, gebürtiger Amerikaner, war lange Jahre durch seine Forschung im Ausland und beschreibt in diesem Werk sein Zurückkommen, welches er gleichzeitig zu einem Roadtrip quer durchs Land nutzt.

Back Home Willkommen in Amerika

Worum geht’s Mc Cormarck reist einmal quer durch die Vereinigten Staaten, wobei er aber nicht bei den touristischsten Zielen stoppt, sondern eben bei Orten, die kuriose Geschichten zu erzählen haben. Um ein paar zu nennen: Oak Park (Illinois), Huntsville (Texas), Elko (Nevada) und Ketchum (Idaho). Pro Stadt gibt es dann meist nur ein paar Seiten zu lesen, wodurch das Buch perfekt für zwischendurch ist oder für Menschen, die sich enorm schnell langweilen. Mal sind es geschichtliche Ereignisse, die thematisiert werden, mal momentane Zustände, sodass man eigentlich nie weiß, was das vorherige Kapitel bringt.

Wie ist’s Leider mag ich seinen Schreibstil nicht, womit ich nicht wirklich gefesselt von dem Buch bin – allerdings sind die Kapitel so kurz und abwechslungsreich, dass es durch die Vielfalt trotzdem Spaß macht. Man bekommt Inspiration, abseits der Touristenpfade zu wandeln und ich habe auch ein paar Orte entdeckt, die ich gerne besuchen würde. Da mein bester Freund und ich jetzt schon dreimal mit dem Mietwagen quer durch die USA gefahren sind und eben immer in solch unbekannten, aber absolut spannenden Orten gestoppt haben, statt uns nur auf die großen Metropolen zu konzentrieren, mag ich solche Berichte aber doch gerne lesen. Da das Buch gebraucht für quasi nichts zu kaufen ist, kann ich es euch empfehlen, wenn ihr euch für die USA und eher unbekanntere Orte interessiert..oder alleine für das Roadtrip-Feeling, welches doch auch etwas mitschwingt.

Lest ihr gerne Reiseberichte und könnt mir etwas empfehlen? Ich habe zwar noch recht viele Werke auf dem SUB, aber meine Amazonliste „für später“ hat immer noch Platz!

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