Bevor ich mich mit Myanmar beschäftigte, kannte ich den Namen Mandalay nur von einem Buchcover aus dem Bücherregal meiner Eltern – und dachte irgendwie, dass das eine Fantasie-Stadt sei (ich habe auch meine hellen Moment, aber das war definitiv keiner *g*). Dass Mandalay mit etwas über 1,2 Millionen Einwohnern die zweitgrößte Stadt Myanmars ist und 1857 als Königsstadt von König Mindon gegründet wurde, weiß ich jetzt. Leider wurde die Stadt während des 2. Weltkrieges von den Japanern massiv zerstört und durch die Fokussierung auf Yangon als neues Zentrum auch etwas vernachlässigt. Wer sich vielleicht vor seinem Myanmar-Urlaub einlesen und nicht unbedingt nur einen Reiseführer inhalieren mag, ich fand „Der Glaspalast“ von Amitav Ghosh grandios!
Zum Glück sind noch Teile des ehemaligen Königspalastes, welcher sich von Wasser umschloßen in der Stadtmitte befindet. erhalten. Bevor ihr hinlauft, erkundigt euch, welche Brücke für Touristen geöffnet ist (ist nur eine von vier), ich habe mir den Palast nur von außen angesehen, da ich nicht genug Zeit hatte – das Areal ist riesig und man braucht einige Zeit, es zu Fuß zu erkunden!
Geschlafen habe ich in Mandalay sehr zentral, nahe des Bahnhofes, aber trotzdem ruhig im ABC Backpacker Hostel. Mehrbettzimmer, nichts besonderes, aber es gab eine Klimaanlage und leckeres Frühstück auf der Dachterasse. Normalerweise erlaufe ich mir meine Städte, das habe ich hier meist getan, ab und an musste ich aber doch auf die App Grab (wie Uber) zurückgreifen, da das ohne zu Handeln immer billiger als Rikscha mit Verhandeln war. Die App kann ich euch generell für ganz Asien empfehlen und man kann z.b. auch einfach auf Rollern mitfahren, was mir zumindest Spaß macht!
Begonnen habe ich meine Erkundungstour (mit einem ganz lieben israelischen Paar) dann am Fuße des Mandalay Hills. Eigentlich braucht man hier ein Ticket (gilt für sechs Sehenswürdigkeiten und kostet 10 Dollar), da wir aber außerhalb der Saison waren und man wohl Mitleid mit uns hatte, dass wir uns bei diesen Temperaturen den Berg hoch schleppen, bezahlten wir nichts. Und dann ging es hoch und hoch und noch höher, bis man eine grandiose Aussicht über die Stadt hatte. Einen Tempel (nein mehrere) schöne Tempel gibt es hier ebenfalls und man kann auch einiges kaufen – besonders diese Bilder hatten es mir schwer angetan:
Ist man wieder unten, fällt man quasi in die Kuthodaw Paya (und hier musste ich ständig rennen, da mir der Boden die Fußsohlen weggebrannt hat und man keine Socken tragen durfte). Hier seht ihr die kleinen weißen Häuschen, in welchen sich die einzelnen Seiten des Tripitaka befinden – je Seite, ein Tempelchen, womit wir insgesamt bei 729 sind. Ich konnte mir das vorher nicht vorstellen und war auch nicht darauf vorbereitet, wie toll ich es fand! Nicht weit entfernt ist die Sandamuni Paya, in welcher sich der weltgrößte Bronze-Buddha befindet (wenn ihr noch nicht genug habt).
Oben seht ihr den zweitheiligsten Tempel des Landes, Maha Myat Muni Paya. Dieser vier Meter hohe Buddha wird von Männern (Frauen ist der Zutritt nicht erlaubt) mit noch mehr Blattgold versehen und das wird auf Fernseher übertragen. Ich schaute mir das einige Zeit an, der restliche Tempel ist ebenfalls „nett“ mit teilweise sehr alten Wandmalereien und wollte dann eigentlich weiter, aber da macht mir der Monsun irgendwie einen Strich durch die Rechnung. Wenn ihr zwischen 4.30-5.00h kommt, könnt ihr dazu zusehen, wie sein Gesicht gewaschen wird (checkt die Zeiten aber lieber nochmal).
Man sieht es auf dem Bild nicht gut, aber der Tempel wurde überflutet und es hörte einfach nicht mehr auf zu schütten. Nach vielleicht einer halben Stunde habe ich mich mit meinem Schicksal abgefunden, mein Handy in eine Plastiktüte gesteckt und bin einfach losgelaufen. Statt 46 Grad war es jetzt eher 40 Grad und schwül..plus stand das graue Wasser knöcheltief auf der Strasse und wir denken nicht darüber nach, was da alles drin war! Gut, dass ich eh Flipflops anhatte bzw irgendwann barfuß lief.
Kurz stellte ich mich in dieser Werkstatt unter, was toll war. Denn schwupps war ich mittendrin und mir wurde gleich mal erklärt, dass jeder Buddha einzigartig aussieht und wie man sie genau schleift. Da schaute ich dann verschiedenen Künstlern einige Zeit zu und hätte es am liebsten auch einmal ausprobiert!
Kulinarisch blieb ich erneut meiner indischen Küche (ich fand die Restaurants Pan Cherry Indian und Myoma Indian lecker) treu und habe sie mit vielen, frischen Mangos gepimpt. Soooooo süß, soooooo perfekt, ich hätte mich nur von meinem Lieblingsobst ernähren können – und natürlich sehr billig, aber handelt trotzdem, es macht Spaß 😉 Mangosaison ist definitiv meine favorisierte Jahreszeit! Wirklich Streetfood habe ich sonst nicht gegessen, das war leider meist tierlastig, aber ich hatte verdammt gute Veggie Thalis beim Inder (einmal kam ein halber Kopfsalat am Stück auf einer Extraplatte *g*) und in meinem Hostel ein leckeres Frühstück mit meinen Shan Nudeln. Ich lief noch in den Zay Cho Market, da ich mir Essen erhoffte, aber sagen wir so, da gibt es primär Stoffe, viele, viele Stoffe (ich verlief mich prompt und musste dreimal nach dem Ausgang fragen)!
Zur U-Bein-Brücke habe ich es leider nicht mehr gepackt, die soll bei Sonnenuntergang aber atemberaubend sein! Das Shwenandaw Kloster konnte ich nur von außen bewundern (hier wollte sie mein nichtvorhandenes $10-Ticket sehen), aber das Teakholz mit seinen Schnitzereien war auch so beeindruckend! Innen sah es eher dunkel aus, wenn ich mal ehrlich bin. Die Kyauk Taw Gyi Pagoda habe ich zeitlich auslassen müssen, wobei ich den riesigen Marmorbuddha und seine 80 Schüler gerne noch gesehen hätte, schade! Aber man kann einfach nicht alles bei einem kurzen Besuch sehen und das ist auch ok so. Ich lasse mir lieber Zeit an den einzelnen Orten, schaue mir das Treiben an, gebe mir Verschnauf- und Denkpausen und unterhalte mich einfach gerne mit den Menschen.
Am Ende fuhr ich von Mandalay mit dem „Nachtzug“ (es dauert insgesamt fast zwanzig Stunden und war selbst in der ersten Klasse wirklich nicht pralle, aber ja, definitiv ein Erlebnis bei 46 Grad) zurück nach Yangon, von wo es dann weiter nach Singapur ging 🙂 Diesen kann – und sollte man, wenn man wie ich ein paar Tage in der Stadt ist – vorbuchen, das geht problemlos am Bahnhof und garantiert euch, dass ihr einen Platz habt. Aber ich würde euch empfehlen, einen klimatisierten Bus zu nehmen, ihr seht mein Dahinschmilzen auf dem Bild ganz gut und das war, bevor ich fast einen Tag (ohne Fahrtwind, da zu langsam und ständiges Anhalten) in diesem Abteil verbrachte. Plus hätte ich da „auf dem Weg“ noch der Hauptstadt Naypyitaw einen Besuch abstatten können, welche recht sonderlich sein soll!
Wer noch ein bisschen mehr über meine Myanmar-Reise lesen mag, ich habe noch Blogposts zur allgemeinen Vorbereitung, Visum & Yangon, zu Bagan und zu Hsipaw getippt! Und wenn schon wer da war, würde ich mich natürlich wahnsinnig über eure Eindrücke freuen! Ich will unbedingt wieder hin und dann eine der Einladungen annehmen, für ein paar Tage in einem Kloster zu wohnen und zu meditieren!