Die Schriftstellerin Roxane Gay kannte ich bisher primär von Kurzgeschichten und ihr Buch „Bad Feminist“ steht auch schon länger auf meiner to-read Liste. Somit war ich natürlich sofort angefixt, als ich ihr anderes Buch Hunger. A Memoir of (my) Body in meiner House-Sitting-Wohnung fand. Buch geschnappt, an den Pool gelegt und fast vergessen, ins kühle Nass zu springen, so gefesselt war ich!
Worum geht’s Roxane beschreibt in diesem Werk enorm schmerzhaft, wie sie als Teenager von einer Gruppe Nachbarjungen vergewaltigt wurde und danach ihren Körper als Schutzschild benutzt. Um effektiv nicht für Männer attraktiv zu sein, beginnt sie zu essen und zu essen, was sich natürlich auf ihre Beziehung zur gesamten Außenwelt und zu sich selbst auswirkt.
Wie ist’s Es berührt. Es tut weh. Es ist unglaublich gut geschrieben und fesselt einen. Roxane Gay hat eine klare, leicht zu lesende Art, doch hinterlassen ihre Sätze Wirkung. Das Buch besteht aus vielen, sehr kurzen Kapiteln, sodass man es aus der Hand legen könnte, aber man will nicht. Man will wissen, wie es in ihrem Leben weitergeht, was passiert, welche positiven und negativen Erfahrungen sie macht. Wenn man am Ende ist, hallt das Buch nach, ich wollte sofort mehr von ihr lesen, denn ich habe das Gefühl, die Autorin nun auf eine sehr intime, ehrliche, ungeschönte Art zu kennen; ein Gefühl, wie man es mit Freunden in der Realität hat.
Zwar fokussiert sich das Buch auf das Thema „Essstörung“, aber es bietet doch viel mehr. Es ist ein coming of age-Roman einer jungen Frau, die äußerlich nicht dazu passt/passen will, die mit ihrer Identität, ihrer Sexualität, ihrem „Ich“ kämpft, zweifelt und stärker aus diesen Momenten hervorgeht. Es ist die Geschichte einer starken Frau, die nicht stark sein wollte, sondern nur versuchte, für den Rest der Gesellschaft unsichtbar zu werden. Was aber einfach nicht funktioniert, wenn man so gut schreiben kann.
Absolute Lese-Empfehlung! Ich hatte das Buch an einem Nachmittag durch, da ich es einfach nicht aus der Hand legen konnte und werde definitiv alles, was ich von Roxane Gay in die Finger bekomme, lesen. Ihr Schreibstil ist inspirierend, ihre „Stimme“ außergewöhnlich und sie mir einfach wahnsinnig sympathisch, so.
Habt ihr dieses oder ein anderes Buch/andere Kurzgeschichte von ihr schon gelesen? Wenn ja, wie hat es euch gefallen, ist wer ähnlich begeistert? 🙂