Nachdem ich die letzten Wochen primär mit Deep Space Nine verbrachte, hatte ich dann doch mal wieder Lust, etwas in Filmlänge zu schauen und scrollte ein bisschen durch Netflix. Dabei stolperte ich über drei Filme, von denen ich noch nie gehört hatte und dann über Unbroken, dessen Story ich mal in einem Podcast hörte und absolut verrückt fand. Alle vier Filme basieren auf wahren Begebenheiten, was sie für mich umso spannender macht (wobei Zero Dark Thirty da nur lose zu zählen ist, denn da ist nur die Außenhandlung real). Ein Gute-Laune-Film ist da jedoch nicht dabei, also falls ihr etwas heiteres fürs Wochenende sucht, Finger weg – für schwerere Kost, schaut euch mal die folgenden Trailer und Kurzbeschreibungen an. Aber kleine Triggerwarnung, es ist sehr viel Gewalt dabei:

ZERO DARK THIRTY



Der Film dreht sich um die fast ein Jahrzehnt andauernde Jagd des CIAs auf Osama Bin Laden nach dem 11. September. Erzählt wird er aus der Perspektive von Maya, einer Analystin, die ihren Job auf einer sogenannten Black Site in Pakistan beginnt, wo sie Verhören/Folter von mutmaßlich Beteiligten bewohnt und über diverse Umwege und Menschen nach Jahren schließlich das Versteck von ihm ausfindig machen kann. Sie selbst ist zu 100% davon überzeugt, am Ziel zu sein, doch zögert der amerikanische Präsident, den Zugriff zu erlauben, was sie fast um den Verstand bringt.

Wie jeden Kriegsfilm muss man auch Zero Dark Thirty kritisch betrachten, denn teilweise wird hier das Foltern als ganz normale Verhörmethode gezeigt, stereotypische Bilder von Pakistan/Afghanistan benutzt und eben nicht alles so historisch korrekt dargestellt. Mit diesem Wissen im Hinterkopf kann man aber die schauspielerische Leistung von Jessica Chastain als Maya genießen, die getriebene Analystin, die erst ruhen kann, wenn sie Osama gefunden hat. Sie vermittelt dieses „getriebene, alles andere in den Hintergrund stellende“ Handeln ihrer Person, die bereit ist, einfach alles dafür zu tun, enorm überzeugend. Man wird mit den dunklen Seite des Krieges, mit den individuellen menschlichen Abgründen konfrontiert und immer wieder mit der Frage „ist das alles die Aufspürung Bin Ladens wert“.

Für mich war das spannende Unterhaltung in super Besetzung und mit teilweise enorm guter musikalischer Untermalung, die zum Nachdenken anregt.



SPOTLIGHT



Spotlight ist eine Gruppe Investigativ-Journalisten innerhalb der Tageszeitung The Boston Globe, welche 2001 den Auftrag bekommen, sich einen Missbrauchsfall in der dortigen katholischen Kirche genauer anzuschauen. Schnell merken sie, dass sie mit diesem Pfarrar hier nur die Spitze des Eisberges gesehen haben und beginnen tiefer zu ermitteln. Nicht nur finden sie eine absurd hohe Anzahl an Missbrauchsfällen heraus, sondern auch, dass diese von ganz oben, direkt vor ihrer Nase, vertuscht wurden bzw immer noch werden. Sie entdecken ein System aus Schweigen, welches enorm viele zusätzliche Opfer generiert hat, die man hätte verhindern können. Um einmal Zahlen zu nennen, es sind in den nächsten Jahren über 10.000 Fälle sexuellen Missbrauchs durch katholische Pfarrer alleine in Boston angezeigt worden.

Das Filmdrama ist wahnsinnig ehrlich, es zeigt die Arbeit von Journalisten, die eben nicht immer nur aufregend ist, sondern auch aus der Quellensuche in verstaubten Kellern oder dem Warten vor Büros besteht. Man hat den Schwerpunkt nicht auf der verkaufsfördernden Headline, sondern will wirklich eine gut recherchierte Story bringen, die das System hinter den Missbrauchsfällen hoffentlich umstürzen kann. Was eben Zeit und viel Arbeit im Hintergrund benötigt. Das Tempo des Films ist nicht schnell und actionreich, aber genau das macht ihn für mich so glaubwürdig. Dass teilweise in den Büroräumen der Redaktion gedreht wurde, fand ich ebenfalls hervorragend – er hatte stellenweise durchaus etwas von einer Dokumentation mit sehr glaubwürdigen Schauspielern.

Ein schreckliches Thema, welches sehr viel Aufmerksamkeit verdient, da die Kirche hier noch sehr viel aufarbeiten und verbessern muss und ich bin froh, diesen Film zufällig gesehen zu haben!


13 HOURS



13 Hours spielt in Bengasi, Libyen und behandelt die dort 2012 statt gefundenen islamistischen Anschläge auf das provisorisch errichtete US Konsulat und die sich nebenan befindende getarnte CIA-Basis. Botschafter J. Christopher Stevens reist kurzfristig an, mit einem absolut nicht ausreichenden Sicherheits-Team und unterschätzt die instabile Lage im Land leider fatal.

Der von Michael Bay produzierte Film basiert auf einem Buch über die (teilweise umstrittenen internen) Ereignisse und kratzt doch politisch gesehen hier sehr an der Oberfläche. Man bekommt nicht allzu viel Hintergrund, was genau passiert ist und was welche Entscheidungen hier wie beeinflusst (was ich also erstmal selbst recherchierte). Somit ist das hier mehr ein Actionfilm im Egoshooter-Stil, der um die Verteidigung einer Stellung geht und die Entscheidungen der sechs Soldaten vor Ort im Fokus hat. Diese müssen nun ohne fremde Hilfe versuchen, zuerst den Botschafter aus seiner Unterkunft zu retten und dann ihre eigene Basis vor mehreren Angriffen zu schützen. Also eigentlich nichts, was mich interessieren würde, aber John Krasinski spielt mit und somit gab ich dem Film eine Chance und hoffte auf mehr als einen „actionreichen Baller-Film“.

Kein Film, den ich nochmal schauen oder sonderlich empfehlen wurde, aber er war spannend und hat mich dazu gebracht, mich insgesamt mehr mit diesem Angriff auseinanderzusetzen.


UNBROKEN



Die Lebensgeschichte von Louis Zamperini ist absolut verrückt – geboren wurde er 1917 als Kind italienischer Einwanderer in den USA und hatte keine leichte Kindheit. Durch seinen größeren Bruder entdeckte er allerdings das Laufen für sich und war solch ein Ausnahmetalent, dass er es zu den Olympischen Spielen 1936 nach Berlin schaffte. Danach kämpft er im 2. Weltkrieg, wo er auf einer Rettungsmission allerdings selbst im Pazifik mit einem Flugzeug abstürzt. Zu dritt kämpfen sie 1,5 Monate auf einem Rettungsboot ums Überleben, wobei sie auch von japanischen Flugzeugen und Haien attackiert werden. Schließlich gerät Louis in japanische Gefangenschaft und gerät an den Lageranführer Mutsuhiro „The Bird“ Watanabe, der ihm das Leben dort zur Hölle machen will.

Dass das alles wirklich mehr oder weniger so passiert ist, ist nach wie vor schwer zu glauben, denn wer bitte hat solch einen Überlebenswillen? Genau, Louis Zamperini und ich sage euch, das Ende hat mir echt die Tränen in die Augen getrieben. Der Film – unter Regie von Angelina Jolie – nimmt einen mit und zeigt erneut, wozu Menschen in Ausnahmesituationen fähig sind, positiv und negativ gesehen. Teilweise hätte man bestimmt noch etwas mehr in die Tiefe gehen können oder es ein bisschen realistischer gestalten (die Schiffbrüchigen waren z.b. viel zu sauber und auch nach Wochen noch rasiert), aber ich bin trotzdem froh, ihn gesehen zu haben. Irgendwann will ich aber noch das Buch lesen, auf dem er basiert, denn da bekomme ich bestimmt die hier kritisierte fehlende Tiefe.

Eine kaum zu glaubende Lebensgeschichte eines Mannes, der eine absurde Menge an Lebenswillen besitzt und einen dazu motiviert, nicht aufzugeben (Alltagsprobleme wirken hiergegen echt bedeutungslos.



Kennt ihr einen der Filme? Wie hat er euch gefallen? Und habt ihr eine aktuelle Netflix-Empfehlung für mich? Gerne ohne Kriegshandlung und Action, davon hatte ich jetzt erstmal genug 😉