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[Reisen] Entdecke Worms in sieben Stunden!

Da ich mein Semesterticket noch ein wenig nutzen wollte, dachte ich mir, ich erkunde mal die Umgebung von Darmstadt. Verrückterweise war ich in meinen mittlerweile 36 Lebensjahren noch nie in Worms, wobei das mit dem Zug in weniger als einer Stunde zu erreichen sein soll. Jupps Konjunktiv, denn natürlich hatte mein Zug von Darmstadt aus Verspätung und somit fuhr mir mein Anschluss dann in Bensheim vor der Nase weg – wobei er die drei Minuten echt hätte warten können, denn der Zug pendelt nur zwischen Bensheim und Worms. Aber gut, so habe ich die Stunde genutzt und mir dieses nette Städten mit viel Fachwerk, einem Fluss, einem tollen Stadtpark und Weinbergen gleich um die Ecke angeschaut. Dann ging es weiter nach Worms, wo ich leider eine Stunde später ankam und somit nicht mehr alles anschauen konnte, was ich wollte. Aber ich hatte trotzdem einen grandiosen Tag und will euch nun meine Agenda vorstellen!

Vom Hauptbahnhof lief ich durch die Fußgängerzone zunächst einmal zum Lutherdenkmal, welches das weltweit zweitgrößte Reformationsdenkmal ist. Luther begegnet einem noch häufig in der Stadt, hat er hier doch 1521 auf dem Reichstag zu Worms seine Thesen verteidigt. Das Denkmal von Ernst Rietschel ist – und ich bin da normalerweise echt recht unbeeindruckt – wirklich sehenswert, es wurde mit so viel Liebe für Details gearbeitet und seine Größe ist ebenfalls etwas überwältigend. Da es in einem netten kleinen Grünstreifen ist, kann man hier auch erst einmal einen Kaffee trinken!

Direkt danach kommt man schon am Museum Heylshof vorbei, in welchem sich meist 1-2 wechselnde Kunstausstellungen befinden. Ich bin nicht reingegangen, da man sich aufgrund der Corona-Regeln vorher anmelden muss, aber ich habe mir den Innenhof und Park genauer angesehen. Hier stehen ein paar Skulpturen und der Herkulesbrunnen, welche ebenfalls schön anzusehen sind.

Noch im Park ragt er auf einmal vor einem auf, der Wormser Dom. Natürlich war dieses Gebäude ganz klar eines meiner heutigen Highlights und ach, ihr müsst hier unbedingt einmal hin. St. Peter ist zwar der kleinste der drei rheinischen Kaiserdome (nach Speyer und Mainz), doch trotzdem verschlägt sein Anblick einem die Sprache!

Besonders die Fenster gefielen mir sehr gut, da sie sehr modern wirkten und so eine spannende Mischung aus Geschichte und Gegenwart zauberten. Da ich um 12 Uhr mittags ankam, hörte ich auch noch die Glocken schlagen, was super war. In der Gruft des Doms liegen die Salier, u.a. Konrad der Rote, der Herzog von Lothringen.

Schräg über den Platz findet ihr die barocke Dreifaltigkeitskirche, in welcher eine kleine Ausstellung zu Luther und ein sehr schönes Mosaik über der Orgel zu sehen sind. Sie ist die größte Kirche der Stadt und wurde während des 2. Weltkrieges leider bis auf die Außenmauern komplett zerstört – danach von Otto Barning allerdings neu konzipiert. Nebenan befindet sich die Stadtbücherei sowie das Rathaus, was ich erwähne, da es hier auch kostenlose, sehr saubere öffentliche Toiletten im Innenhof gibt.

Als nächstes wollte ich unbedingt den Heiligen Sand besuchen, den ältesten, erhaltenen jüdischen Friedhof in Europa. Hier finden sich noch Grabsteine aus dem 11. Jahrhundert und die Atmosphäre ist wirklich einmalig. Ich bin schon auf einigen jüdischen Friedhöfen gewesen, dieser hier hat mich aber nachhaltig beeindruckt. Man kann die Zeit zwischen all den Grabsteinen vergessen, nette, sehr informative Gespräche mit den Arbeitern dort führen und einen anderen Teil der Wormser Geschichte kennenlernen. Männer müssen daran denken, einen Kopfbedeckung zu tragen, sonst können sie den Friedhof leider nicht betreten.

Wer noch tiefer in die jüdische Geschichte Worms eintauchen mag, dem empfehle ich danach einen Besuch in der Synagoge und dem Raschi-Haus, in welchem sich das Jüdische Museum befindet (Eintritt 1,50€). Hier gibt es ebenfalls einiges zu sehen, ich hatte leider nur eine Stunde Zeit und konnte nicht alle Filme sehen, aber die Mitarbeiter haben für mich extra ein paar Minuten länger aufgelassen, was sehr nett war. Das Haus hat eine natürlich sehr traurige Geschichte, wurden von hier während des 2. Weltkrieges viele Juden deportiert; aber umso erstaunlicher ist es zu sehen, wie der Ort heute benutzt wird. Im Keller kann man noch die Originalmauern des Hauses bestaunen, aber leider ist die Mikwe (das Bad) nicht mehr zugänglich, zu gerne hätte ich mir das angeschaut!

Neben einer sehr wichtigen jüdischen Geschichte, spielt Worms im Nibelungenlied immer wieder eine prägende Rolle. Somit habe ich zunächst einmal das Nibelungenmuseum (aktuell ermäßigt 2,50€) besucht und muss gestehen, das war ein etwas anderes Museum. Man erhält einen Audio-Guide, welchen ich gut fand und schaut sich dazu passende Filme an Monitoren an. Aber es gibt im Museum so gut wie keine Objekte zu sehen, was ich auf Dauer dann doch etwas schade fand. So „hörte“ ich zwar zwei Stunden Geschichten über die Nibelungen und lernte auch einiges, aber dass es so nichts „Festes“ zum Anschauen gab, war doch etwas schade.

Das Museum befindet sich in zwei malerischen Wehrtürmen an der stauferzeitlichen Stadtmauer, welche ebenfalls sehenswert sind und ihm noch etwas mehr Ambiente verleihen. Normalerweise hätte man von hier einen grandiosen Blick auf den Dom – aber leider hingen bei meinem Besuch grüne Baunetze vor den Fenstern, was etwas schade war!

Anschließend ging es vorbei an der Stiftskirche St. Paulus, welche ein beeindruckendes Eingangstor mit Szene aus dem Alten und Neuen Testament hat, hinunter zum Rhein. Hier reihen sich an der Promenade viele Restaurants aneinander, ich entschied mich aber für ein Picknick auf der Wiese und schaute alten Männern beim Boule-Spielen zu. Das Hagendenkmal (hier soll er laut einer Legende den Nibelungenschatz in den Rhein geworfen haben) und den Nibelungenturm schaute ich mir hier noch gemütlich an, bevor ich mich langsam wieder Richtung Bahnhof aufmachen musste. Hier lief ich noch durch ein paar schöne, enge Gassen mit Fachwerkhäusern und am Ludwigsdenkmal sowie an St. Martin vorbei.

Kulinarisch kann ich euch nur das Eiscafe Vannini direkt an der Dreifaltigkeitskirche ans Herz legen. Was aber nicht daran liegt, dass es in Worms keine tollen Restaurants gibt, ich hatte nur leider einfach keine Zeit mehr. Das Eis musste ich aber probieren und es hat sich sowas von gelohnt! Sie haben eine riesige Auswahl an Sorten und Eisbechern, ich probierte Kinderriegel sowie Joghurt und ach, da würde ich sofort wieder hin!

Wenn man sich Worms in Ruhe ansehen mag, es gibt ja noch das ein oder andere Museum, dann empfehle ich definitiv eine Nacht dort zu verbringen. Aber auch so hatte ich einen sehr schönen Urlaubstag in der rheinischen Stadt und freue mich sehr, diese Ecke Deutschlands etwas näher kennengelernt zu haben. Hier würde ich definitiv wieder einmal herfahren, dann eben mit etwas mehr Zeit im Gepäck einfach durch die Gassen schlendern und natürlich auch eines der vielen Restaurants besuchen! Wenn ihr also noch nie in Worms gewesen seid, hin mit euch! (Für Corona-Vorsichtige wie ich: sowohl in den Kirchen wie auch den Museen war nur sehr wenig los, ich konnte also immer gut Abstand halten und die meisten Menschen haben sich auch sehr rücksichtsvoll verhalten!).

Seid ihr schon einmal in Worms gewesen und habt vielleicht noch einen Tipp, was man sich dort unbedingt ansehen beziehungsweise noch unternehmen sollte? Oder eine Restaurantempfehlung? 🙂

[Reisen] 18 Stunden in Helsinki!

Mit Finnair bin ich von Delhi nach Frankfurt geflogen und hatte die Wahl zwischen einem kurzen oder einem längeren Zwischenstop in Helsinki. Natürlich muss ich da nicht lange überlegen, in Finnland war ich noch nie und ach, ich bin ein kleiner Skandinavien-Fan! Davon abgesehen war ich davon überzeugt, dass ich nach diesem kurzen Zwischenziel voller Weihnachtseuphorie in Deutschland landen würde! Das hätte besser funktioniert, wenn ich vielleicht eine Winterjacke eingepackt hätte, denn so war Finnland wunderschön. Und ganz schön kalt 😉

Vorneweg: ich bin das erste Mal mit Finnair geflogen und ganz ehrlich ich bin begeistert, was Preis/Leistung angeht. Von Frankfurt ging es bequem und geschwind nach Helsinki (und später zurück), es gab Kaffee und andere Getränke (probiert den Heidelbeer-Saft, soooo gut!) und der Flughafen HEL ist sehr leicht zu navigieren und einfach bequem. Viele Liegen, keine lauten Durchsagen, man kann gut schlafen und auch alles kaufen, was man nur irgendwie benötigen könnte. Auf dem längeren Flug Helsinki-Delhi und Delhi-Helsinki gab es viele Essensoptionen (meine veganen Sachen waren alle sehr lecker), Filme und (gegen Bezahlung) Internet, sowie genug Stauraum für Gepäck sowie Beine. Meine Flüge waren alle nur 50% ausgebucht, somit konnten wir uns alle ausbreiten und kamen ausgeruht am jeweiligen Ziel an. Da die Airline sehr viele Länder anfliegt, bin ich mit Finnair bestimmt nicht zum letzten Mal geflogen!

Jetzt aber zu Helsinki: vom Flughafen kann man bequem für 4,60€ (habt Kleingeld oder kauft das Ticket am Kiosk und nicht am Automaten) mit dem Zug in die Innenstadt fahren und das alle paar Minuten. Sehr praktisch, bequem und man kann nicht in den falschen Zug steigen, da alle Züge dorthin fahren – die Fahrt dauert bisschen über 20 Minuten. Die Innenstadt von Helsinki ist gut zu Fuß zu erkunden, klar, es gibt öffentliche Verkehrsmittel, aber ich bin einfach durch die Straßen gestapft und habe so sehr viel mehr gesehen. Man entdeckt ständig einen kleinen Laden, ein hübsches Haus oder aktuell eben viel Lichterdeko mit Weihnachtsmotiven sowie Weihnachtsmärkte mit allerlei Leckereien.

Da ich erst mittags ankam und das wenige Tageslicht (äh ja, das war nichts..) ausnutzen wollte, lief ich zunächst zur weißen Helsinki Kathedrale und zur roten Uspenski Kathedrale. Da kam ich am Marktplatz mit riesigem Weihnachtsmarkt sowie diversen sehr prachtvollen Einkaufsstraßen vorbei, wo sich die Menschen nur so gedrängt haben. Leider waren die beiden Kirchen schon zu (16.00h!) und zur Felsenkirche habe ich es nicht geschafft. Da diese von innen und nicht aussen sehenswert ist, muss ich da eben nochmal hin! Die Stadt hat enorm viele Parks, welche im Sommer bestimmt super sind, im Winter sind sie zwar sehr schön beleuchtet, der fiese Meerwind macht es aber unmöglich, sich dort hinzusetzen und sich auszuruhen!

Ich habe mir ein bisschen den Hafen mit all seinen riesigen (Kreuzfahrt-)Schiffen angesehen sowie den Outdoor-Swimmingpool kurz ins Auge gefasst. Dieser ist beheizt und direkt im Hafen, aber nein, ich konnte mich nicht überwinden. Wenn ihr euch aufwärmen wollte, es gibt eine riesige Auswahl an Saunen, von günstigen öffentlichen bis hin zu sehr teuren, traditionellen Holzsaunen. Beachtet nur, dass ihr ein Handtuch braucht (meist kann man es ausleihen) und dass sie nicht jeden Tag und sonderlich lange geöffnet sind. Wenn ihr entscheidet, in Helsinki (und nicht wie ich am Flughafen, wobei es sogar da in der Lounge zwei Saunen gibt!!) zu schlafen, sogar die meisten Hostels haben eine Sauna! Ich liebe es!

Um mich aufzuwärmen und noch etwas mehr Kultur zu tanken, habe ich mir zunächst die Nationalbibliothek (wundervolle Architektur) und dann noch das Helsinki City Museum angesehen. Beides liegt nahe beieinander, kostet keinen Eintritt und beschäftigt euch insgesamt so 90 Minuten. Im City Museum fand ich die Ausstellung über Hobos in der Stadt (mit Fotografien sowie Texten des Schriftstellers Johan Knut Harju) sehr interessant; aber auch die nachgebaute Stadtkulisse war sehenswert!

Natürlich knurrte mir mittlerweile auch etwas der Magen und ich wollte natürlich unbedingt eine Zimtschnecke. Lasst euch gesagt sein, wie der Rest Skandinaviens ist auch Helsinki nicht günstig und nachdem ich in einem Cafe einen Preisschock bekam, kaufte ich mir an einem Kiosk in einer Shoppingmall einen (erstaunlicherweise sehr guten) Kaffee und meine Zimtschnecke sowie diverse kulinarische Mitbringsel bei Lidl. Jupps, den Discounter gibt es mittlerweile wirklich überall und die noch warmen, fluffigen Zimtschnecken für 80 Cent waren ein Traum! Da ich davon kein Bild habe, hier ein Stockimage, wenn ich denn im Cafe gesessen und 10 Euro für Kaffee und Gebäck bezahlt hätte 😉

Da ich danach wirklich gut satt war, war das alles, was ich an finnischer Küche probieren konnte. Aber wirklich vegetarierfreundlich ist sie mit all ihrem Fisch und Wild auch nicht, somit kein Verlust. Mit nach Deutschland habe ich dann Pfefferkuchen sowie diverse Sorten Nougat von Fazer gebracht, was sehr gut bei den Beschenkten ankam.

Besonders gefallen hat mir die frische Luft, die gute Laufbarkeit der Stadt, die Architektur sowie die viele Kunst in öffentlichen Räumen und natürlich die Tatsache, dass man sich alle paar Meter irgendwo aufwärmen kann. Das nächste Mal würde ich aber doch mehr Tageslicht zur Verfügung haben und auch ein bisschen mehr Wärme, um die vielen Parks der Stadt zu erkunden.

Seid ihr schon einmal in Helsinki gewesen? Wenn ja, wie hat sie euch gefallen und was könnt ihr besonders empfehlen? Und wie sieht es mit dem Rest von Finnland aus – irgendwelche Tipps, wo ich mal hinfahren sollte?

[Reisen] Tagestrip nach Düsseldorf!

Getreu meinem „ich muss mehr von Deutschland und Europa entdecken“-Vorsatz, fuhr ich die Woche nach Düsseldorf. Zwar bin ich schon ein paar Mal in der siebtgrößten Stadt Deutschlands gewesen, jedoch immer nur für Events und kenne sie somit nicht wirklich. Da meine beste Freundin dort gerade arbeitstechnisch unterwegs war, fuhr ich von Frankfurt aus mit dem Flixbus morgens hin und am nächsten Tag am frühen Abend wieder zurück. Dieser etwas über 24-Stundentrip hat mich mit dem Bus insgesamt 20€ gekostet und da kann man nicht meckern!

In Düsseldorf selbst lief ich vom Bahnhof (soooooo viele tolle türkische Bäckereien und lecker klingende asiatische Restaurants) natürlich erst einmal zur Rheinpromenade. Eigentlich wollte ich den Medienhafen erlaufen und die vielen architektonischen Wunder dort bestaunen, aber da es bitterkalt war und schneite, habe ich das dann gelassen. Stattdessen lief ich die Rheinpromenade entlang zur Altstadt, schaute ein paar Schiffen beim Vorbeifahren zu und kann mir gut vorstellen, wie schön das im Sommer ist. Hier habe ich dann gleich noch ein Riesenrad entdeckt, seit dem London Eye sprießen die ja wie Pilze aus dem Boden 😉

Durchfroren ging es dann erst einmal in die St. Lambertus Basilika und von dort weiter in die Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf. Letztere kann ich euch nur an’s Herz legen, anhand vieler Einzelschicksale von Kindern wird das (Er)Leben des 3. Reiches präsentiert und gezeigt, wie sich dies in der Stadt gestaltete. Keine leichte Kost, aber sehr gut aufgearbeitet und ich habe bestimmt zwei Stunden hier verbracht.

Danach lief ich einfach ein wenig durch die kleinen Gassen, kam am Rathaus und verschiedenen Statuen (Radschläger-Skulptur, Jan-Wellem-Reiterbild etc) vorbei, bis ich auf die stolperte. Ihr wisst, ich gebe mein Geld lieber für Reisen und Erfahrungen aus, somit kann ich mit Chanel, Dior etc wenig anfangen. Aber ich wollte wenigstens einmal dagewesen sein.

Am Abend gingen wir sehr lecker indisch essen im Taj Mahal (esst das vegetarische Thali!) und verbrachten den restlichen Abend dann im Hotel, da wir nicht unbedingt Biertrinker sind, die durch die Altstadt ziehen. Aber das kann man hier sehr gut, denn Kneipen gibt es gefühlt an jeder Ecke! Eine sehr gute Falafel habe ich am nächsten Tag bei Cigköftem gegessen und sonst habe ich eigentlich nur Sesamringe aus der Bäckerei und Kaffee konsumiert 😉 Düsseldorf ist übrigens ganz schön teuer, ich warne euch mal vor! Selbst auf dem Markt waren die Preise teilweise abstrus..7€ für Falafel!

Am nächsten Morgen wollte ich früh mit den Museen starten, wurde von den Öffnungszeiten aber etwas ausgebremst. Am Ende sah ich mir dann das Stadtmuseum, das Geburtshaus von Heinrich Heine, die Kunsthalle und die Kunstsammlung an. Was Spaß gemacht hat, aber ich bin noch etwas verwöhnt von den Museen in London, welche ich die Woche zuvor erleben durfte und somit kam ich zu dem Fazit „nett“, aber unbedingt sehen muss man hier nichts. Leider war das Wetter nicht spaziergangspraktikabel, somit habe ich mir nicht den Japanischen Garten angesehen, empfehle ihn euch aber einfach mal, denn ich glaube, der ist wunderbar! Um kurz vor 6 fuhr mein Bus dann schon wieder und ich war zurück in Frankfurt.

Düsseldorf-Fazit: nett, man kann problemlos 1-2 Tage ohne Langeweile herumkriegen, im Sommer ist es bestimmt super an der Rheinpromenade und die Gärten machen mich neugierig. Sollte ich noch einmal die Zeit haben oder es auf dem „Weg“ liegen, würde ich mir sehr gerne den Medienhafen noch ansehen und im Botanischen Garten vorbei huschen. Und bei Sattgrün essen, hier gibt es ein veganes Buffet, welches super aussah, aber die Filialen waren so voll und ich hatte keine Lust zu warten, bis ein Tisch frei wird.

Habt ihr noch ein paar Düsseldorf-Tipps? Wie gefällt euch die Stadt?

[Reisen] Kurztrip nach Madrid!

Bevor ich nach Madrid kam, verband ich drei Worte mit dieser Stadt: Prado & Reina Sofia. Womit ich euch schon einmal denken könnt, wo ich mich besonders lange aufgehalten habe, nämlich in diesen beiden Kunstmuseen. Aber beim Herumlaufen durch die Stadt (der Prado ist täglich ab 18.00h, die Reina Sofia ab 19.00h kostenlos) habe ich noch so viel mehr spannende Ecken entdeckt, die ich euch vorstellen mag. Vor und nach Madrid war ich jeweils ein paar Tage in Barcelona und dachte eigentlich, dass mir die katalanische Küstenstadt sehr viel mehr gefallen würde. Oh, was habe ich mich getäuscht, Madrid hat mein Herz im Sturm erobert und ja, ich sage es jetzt schon, hier könnte ich definitiv ein paar Wochen bleiben! 

Nach Madrid bin ich von Barcelona (Reisebericht #1) aus mit Iberia geflogen, was schnell und günstig war und dann mit dem Zug in die Innenstadt gefahren. Dort stieg ich an der Atocha Station aus, welche mir von Freunden auch zum Ansehen ans Herz gelegt wurde. Was ich dann direkt tat und wirklich angenehm überrascht war – diese Mischung aus Palmengarten mit vielen Schildkröten gibt dem Ganzen eine entspannende Atmosphäre, was konträr zu all dem Menschengewusel um einen herum steht. Danach lief ich gemütlich zu meiner Unterkunft, dem Way Hostelwelches ich auch uneingeschränkt weiterempfehlen kann (allein, dass es jeden Morgen gratis Kaffee und Churros gab, hat mein Herz glücklich gemacht). Auf dem Weg bemerkte ich dann nahe der Station Lavapies, dass sich hier ein indisches Restaurant an das nächste reiht und hörte vereinzelt Hindi. Somit konnte ich gar nicht anders, als mir gleich mal typisch spanisch ein vegetarisches Thali zu gönnen. Nein, es kommt nicht an die aus Varanasi heran, aber das indische Essen war gut. Und es blieb nicht bei dem einen 😉

Madrid lässt sich prima zu Fuß erkunden, was ich die drei Tage dann auch ausgiebig getan habe. Am ersten Nachmittag/Abend ging es aber gleich zum Prado, wie viele Jahre wollte ich schon in diese heiligen Hallen! Dann plötzlich davor zu stehen, hat sich sehr surreal angefühlt, ich war ganz hibbelig! Man kann wie gesagt täglich ab 18.00h umsonst hinein, was ich auch ausgiebig genutzt habe. Dazu kommt ihr am besten schon knapp 30 Minuten vorher und reiht euch in die Schlange ein, damit ihr recht weit vorne steht, wenn es dann losgeht (ich hatte Buch und Abendessen dabei, damit es nicht langweilig wurde). Denn ihr habt nur zwei Stunden Zeit, bis das Kunstmuseum leider schließt und somit ist es unmöglich, bei einem kostenlosen Besuch alles zu sehen. Wenn ihr denkt, dass es dann enorm voll ist, muss ich sagen, dass sich das wirklich verlaufen hat und besonders die letzten 45 Minuten stand ich oftmals alleine in einem der Räume – und besser geht es dann doch nicht! Highlights für mich waren natürlich die Werke von Goya, Velázquez, Bosch, Botticelli, Bruegel, Rembrandt, Rubens..ach, ich könnte eigentlich jeden Künstler aufzählen! Aber auch das Gebäude an sich begeistert und würde ich in Madrid wohnen, ich habe das Gefühl, ich wäre jeden Abend hier..oder würde in eine Jahreskarte investieren und einfach diskret in den Keller ziehen!

Nachdem ihr im Prado gewesen seid, könnt ihr gleich zum Reina Sofia laufen, um eure Dosis moderner(er) Kunst zu bekommen. Hier habt ihr täglich von 19-21.00h freien Eintritt, was natürlich super passt. Highlight in diesem Museum ist Picasso’s Guernica, aber auch die anderen permanenten Ausstellungen, die mir vorher nicht bekannt waren, haben mich sehr begeistert und dazu gebracht, auch hier dreimal vorbeizuschauen! Mein Wissen an modernen, spanischen Malern wurde definitiv um Welten erweitert und hat mich so neugierig gemacht, mehr in diese Welt einzutauchen! Wenn ihr noch könnt, das Caixa Forum hat ebenfalls wechselnde, spannende Kunstausstellungen, ich sah mir bisschen Andy Warhol an.

Zwar gibt es noch sehr viele andere sehenswerte Kunstmuseen und Galerien, ich habe aber etwas Abwechslung gebraucht und wollte unbedingt (seit ich in Mexiko gewesen bin und dort nirgends ein Maya-Dokument finden konnte) den „Madrid Codex“ im Museo de América ansehen. Das Museum ist etwas verstörend, da es allerlei zeigt, was die Spanier von ihren Eroberungsraubzügen mitgebracht haben und leider sind die Texte nur selten auf englisch übersetzt, womit ich nicht sagen kann, inwieweit dies hier kritisch aufgearbeitet wurde. Doch sind die restlichen Artefakte ebenfalls sehr interessant und ich hatte meinen Spaß auf den drei Ebenen des Museums. Welches übrigens einen tollen Blick auf die Berge ermöglicht, was ich von Madrid aus irgendwie gar nicht erwartet hatte.

Im Museo Arqueológico National musste ich auch einfach vorbeischauen und blieb am Ende über drei Stunden, so begeistert war ich! Es gibt eine Unmenge anzuschauen und dazu passend sind viele Informationen aufbereitet, wodurch der Besuch erneut sehr lehrreich war (Todesvorstellungen & -riten in den verschiedenen Epochen war genau meins und die Ägyptenabteilung ebenfalls). Besonders schön fand ich, dass außerhalb des Museums die Höhle von Altamira nachgebaut wurde und ich somit die dortigen Höhlenmalereien erleben konnte. Nicht weit weg ist die Nationalbibliothek, welche ebenfalls eine kleine Ausstellung hat, jedoch leider nur Informationstafeln auf Spanisch. Und als Ethnologin darf ich natürlich auch nicht vergessen, dass es ein Ethnologisches Museum in Madrid gibt, welches ich mir auch angesehen habe, es ist aber sehr klein und durchaus nett, aber wenn ihr nur begrenzt Zeit habt, schaut euch lieber das Museo de América an, das ist definitiv sehenswerter!

Jetzt aber mal ein bisschen mehr Dinge an der frischen Luft! Der Tempel von Debod stand hier weit oben auf meiner Liste und ich finde immer noch verrückt, dass in Madrid ein altägyptischer-unternubischer Tempel komplett wiederaufgebaut wurde. Leider war er geschlossen, aber auch von außen war er schön anzusehen – ich habe hier einfach eine Snackpause gemacht und dann vom Hügel aus noch die Aussicht auf den Palacio Real und das Umland genossen. Die mexikanische Nonne und Dichterin Juana Inés de la Cruz trifft man in Madrid auch an jeder Ecke, in dem kleinen Park rund um den Tempel kann man eine schöne Statue von ihr bewundern.

Apropos, gleich um die Ecke ist das Cervantes-Denkmal und da musste ich wirklich ein paar Minuten draufstarren, so überwältigend war dies! Und mir wieder einmal bewusst machen, dass ich immer noch nicht Don Quijote, das wohl bekannteste Werk des berühmtesten, spanischen Schriftstellers, gelesen habe, Schande über mein Haupt.

Den Palast und die gegenüberliegende Almudena Kathedrale habe ich mir nur von außen angesehen, beides kann man aber besichtigen. Einmal in der Woche findet hier eine Wachablösung statt, die mit der britischen Zeremonie vergleichbar sein soll, da ich diese aber nicht gesehen habe, kann ich leider auch nicht mehr dazu sagen. Ich sah mir den Plaza de Oriente am Teatro Real an und schlenderte dann einfach durch die Straßen, entdeckte da ein Monument, da eine Kirche, dort wiederum einen kleinen Platz. Besonders bekannt sind der Puerta del Sol und der Plaza Mayor, somit lief ich da auch vorbei, aber ich sage mal so, Plätze sind weniger mein Interessensgebiet.

Da war der riesige Parque de El Retiro viel mehr meins, den ich für Ausruhpausen zwischendurch genutzt habe. Dass direkt neben mir plötzlich ein gigantischer Baum einfach so umfiel, war auch mal ein Erlebnis, dieses Geräusch hatte ich vorher auch noch nicht gehört! Die meisten Menschen bewundern hier den angelegten See, fahren Tretboot und lassen sich die Sonne auf die Nase scheinen. Nicht geschafft habe ich es in den Casa de Campo, dieser Park soll ebenfalls traumhaft sein, wenn ihr etwas mehr Zeit habt!

Verdammt gut einkaufen kann man in Madrid natürlich auch, die Innenstadt quillt nur so über vor Geschäften, es gibt einige Fußgängerzonen, was angenehm ist und besonders die Calle Gran Vía ist Anlaufstelle vieler Touristen. Jede nur erdenkliche Fastfood-Kette scheint es hier auch zu geben und auch wenn ich eigentlich nicht so bin, ich konnte weder zu Tim Hortons (Kanada-Erinnerung in Form eines Double-Double) noch zu Taco Bell nein sagen. Beides habe ich nicht kommen sehen und war somit ganz unerwartet im 7. Himmel 😉 Tapas habe ich übrigens in Madrid nur bei 100 Montaditos gegessen, wo sie supergünstig sind – wenn man etwas trinken geht, bekommt man häufig aber auch Tapas umsonst auf den Tisch gestellt (nur leider nicht unbedingt vegetarisch).

Es gibt noch so vieles, was ich mir in Madrid anschauen will oder erneut besuchen mag, aber ich muss gestehen, ich hatte es nicht erwartet. So plante ich meinen Reise nämlich, dass ich zunächst nach Barcelona, dann nur kurz nach Madrid und dann wieder nach Barcelona fuhr, im Nachhinein hätte mir aber weniger Barcelona gereicht und dafür hätte ich mehr Madrid gewollt. Mal sehen, wann ich es erneut nach Spanien schaffe..vielleicht sind ja 2019 ein paar Wochen drinnen!

Seid ihr schon einmal in Madrid gewesen? Wie hat es euch gefallen und habt ihr noch einen Tipp, was man unbedingt ansehen sollte?

[Reisen] Städtetrip Barcelona #1

Mitte März ging es für mich von Frankfurt aus (mit Lufthansa für nur 80€ insgesamt) für etwas über eine Woche nach Barcelona und davon will ich euch heute ein wenig erzählen. Obwohl ich sehr viel reise, auf dem spanischen Festland war ich bisher noch nie und es war einfach dringend Zeit, nicht nur mein Spanisch auszutesten, sondern zu sehen, wovon so viele schwärmen, wenn es um die Küstenmetropole geht. Weit weg ist es ja wirklich nicht und ich bin es auch nicht gewohnt, nur mit Handgepäck zu fliegen, aber ach, was war das entspannt! Und so schnell! Von wegen drei Stunden vorher am Flughafen sein, Schlange am Gepäckaufgabe-Counter stehen, etc..ich sollte wirklich häufiger solche europäischen Kurztrips machen (sagte sie und hat den Flug nach Las Vegas schon gebucht *g*).

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Der Flughafen von Barcelona ist super an die öffentlichen Verkehrsmittel angebunden und ich habe gleich einen Tipp für euch. Statt mit einem der Busse oder der Metro zu fahren und viel zu viel Geld zu bezahlen, fahrt mit dem Zug. Der fährt ebenfalls zentrale Stationen an, braucht auch nicht länger und kostet wenn ihr euch eine 10-er Karte am Automaten direkt am Bahnsteig kauft, knapp 1€. So günstig und bequem bin ich selbst in Delhi noch nicht an den Flughafen gekommen 😉

Übernachtet habe ich einmal bei einem Couchsurfing-Host direkt in der Innenstadt, was grandios war und dann noch im Fabrizzios Terrace Youth Hostel. Ich mage beide Varianten, da man bei ersterem eben einen direkten Einblick in das Leben dort erhält, bei zweiterem aber unabhängiger ist und auch andere Reisende kennenlernt – somit war ein geteilter Aufenthalt genau das Richtige für mich. Das Hostel kann ich uneingeschränkt empfehlen, die Lage nahe der Sagrada Familia ist großartig, die Terrase traumhaft und die Tatsache, dass es den ganzen Tag über Kaffee und Frühstück gab, muss ich auch kurz erwähnen. Für einen nachmittäglichen Zwischenstop war die Lage ebenfalls super! Jetzt aber zu den Dingen, die ich mir den Tag über so angesehen habe, wobei ich mich heute mehr auf die Outdoor-Sachen fokussiere und morgen dann mehr auf die Museen eingehen werde!

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Natürlich war mein erstes Anlaufziel die Familia Sagrada von Gaudi, welche übrigens 2026 endlich fertig werden soll. Bucht euch die Tickets vorher im Internet (ich machte das einen Tag im Voraus), das kostet nicht mehr, erspart euch aber das lange Anstehen an der Kasse und das blöde Warten (man kann die Karten dort nicht für „sofort“, sondern nur für ein paar Stunden später erwerben). Ich habe mir noch einen Podcast über den Bau der Kathedrale heruntergeladen und mich dann circa 1,5 Stunden in ihr vergnügt. Das Lichterspiel durch die bunten Glasfenster ist traumhaft, durch die Bauarbeiten ist es aber doch sehr laut und die Masse an Menschen hat mich dann dazu veranlasst, mich erst an die Seite zu setzen und dann (mit nur einem Blick in das dazugehörige Museum aka ein Raum mit Schildern) das Gelände zu verlassen. Man kann auf die Türme per Aufzug hoch, das wollte ich aber nicht wirklich, Aussicht kriegt man auch anders!


Da es ein toller Tag war, entschied ich mich, von dort zu den Bunkers del Carmen hinaufzusteigen, was doch etwas anstrengend war, euch aber mit einem tollen Blick belohnt. Von hier kann man zum MUHBA Museum oder auch zum Park Guell (wo ich übrigens nicht war) laufen, ich habe aber einfach nur in der Sonne sitzend die Aussicht über die Stadt und das Meer genossen. Auf dem Rückweg legte ich dann eine erneute Pause im Parc de les Aigües ein und schaute den Papageien (!) zu – eine sehr ruhige, kleine Oase mitten in der Stadt!


Wer Natur mag, aber kein Auto hat, um die Umgebung zu erkunden, in den Parc Montjuic habe ich mich wirklich verliebt. Hier stehen so viele tolle Pflanzen (mein Kakteen-Herz hüpfte) und Bäume, man hat erneut grandiose Aussichten, es gibt aber auch einen Friedhof, einen Botanischen Garten, verschiedene Bauwerke und angelegte Parkanlagen sowie Museen zu entdecken. Ich hatte gar nicht genug Zeit, mir alles anzusehen (oder mit der Gondel zu fahren), aber sollte ich wieder nach Barcelona kommen, wäre das eine meiner ersten Anlaufstellen! Von dort kann man bequem zum Hafen laufen, sich das Maritime Museum, das Kolumbusdenkmal (der steht auch überall..) und das Einkaufszentrum Maremagnum anschauen. Nicht, dass ich letzteres unbedingt sehen wollte, ich musste einfach nur mal auf’s Klo und dass es da kostenloses WIFI gab, hat dann auch nicht geschadet. Einkaufen könnt ihr dort natürlich auch oder neben dran ins Aquarium gehen, das habe ich aber beides nicht getan.


Wenn wir jetzt schon am Meer sind, Barcelona hat natürlich auch einige Strände zu bieten und was war es toll, auch dort einfach hinlaufen zu können (hier kommt ihr an massig afrikanischen Straßenhändlern vorbei, die u.a. sehr schöne Tücher aus Indien anbieten). Begonnen habe ich am Barceloneta, wo ich mit ein paar alten Männern Domino spielte, den Möwen und glücklichen Hunden etwas zuschaute und dann mit einem Kaffee in der Hand weiterwanderte. Man kann gar ewig am Strand entlanglaufen, mein liebster Strand ist recht weit weg, nämlich der Playa de Llevant. Hier befindet sich auch das Museum Blau, welches ich architektonisch sehr spannend fand und wieder ein Einkaufszentrum, das Diagonal Mar, wo viele wegen Primark hinfahren.

Wenn ihr noch nicht genug gelaufen seid, kann ich euch noch den Parc de la Ciutadella ans Herz legen. Hier gibt es auch einen Zoo, den ich mir nicht angesehen habe, aber insgesamt ist der Park schön angelegt, man hat einen riesigen Brunnen, einen Teich, wo Leute Tretboot fahren, viel Grünfläche zum Liegen, Palmen und auch das katalanische Parlament, welches man sich von außen anschauen kann. Einen Triumphbogen findet man auch, mit welchem ich irgendwie nicht gerechnet hatte und somit verwirrt davor stand 😉


Barcelona ist eine erstaunlich grüne Stadt, ich war sehr überrascht, wie viele kleine und große Parks man findet, um einen kurze Pause zu machen, zu picknicken und sich in ein Buch oder einen Podcast zu vertiefen. Die Bewohner der Stadt waren sehr entspannt und immer zu einem kurzen Plausch bereit, wobei ich jederzeit mein holpriges Spanisch angewendet habe und dafür viel Lächeln zurückbekam (also keine Angst, man pocht nicht darauf, dass ihr Katalan sprecht). Da es noch kein Strandwetter war, saß ich dort auch immer ziemlich alleine, was sehr entspannend war und mit einem heißen Kaffee auch gar kein Problem, also Frühling als Reisezeit passt meiner Meinung nach super und es ist eben noch nicht zu überlaufen und überteuert!

So, das war es mit der heutigen Natur, morgen folgt dann die Kultur 🙂 Wenn ihr noch einen Park oder Strand in Barcelona entdeckt habt, der Erwähnung verdient, lasst es mich doch in den Kommentaren wissen!

[Reisen] Let’s do Europe!

Mit langfristigem Planen habe ich es so gar nicht und wenn man mich fragt, was ich in sechs Monaten oder einem Jahr machen werde, kann ich da eigentlich nie drauf antworten. Da ich ungebunden bin, kann ich flexibel entscheiden, wann ich wo leben mag und für wie lange (wenn die jeweiligen Visumsvorschriften mitspielen). Anfang Januar habe ich euch meine ziemlich lange Travel-List vorgestellt und da ich gerade schöne Dinge in meinen Schreibpausen brauche, habe ich da doch schon einfach mal was für März und April gebucht. Für mich noch weite Ferne, aber hey, jetzt habe ich etwas, worauf ich mich freuen kann, wenn die Doktorarbeit endlich abgegeben ist 🙂

Da ich zunächst noch etwas in der „Nähe“ bleiben muss, schaue ich mir endlich ein wenig mehr von Europa an. Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich bin ja der „weit weg und das mehrere Monate“-Reisende und kurze Städtetrips kriegen mich normalerweise so gar nicht. Ich will in dem anderen Land leben, die Menschen kennenlernen, Lieblingsorte entdecken und nicht nur in drei Tagen die Sehenswürdigkeiten abklappern. Aber genau das, ok nicht so ganz, werde ich im März machen und im Süden beginnen.

9 TAGE BARCELONA & MADRID

Mit Lufthansa habe ich einen Hin- und Rückflug für 88€ von Frankfurt nach Barcelona gefunden und da konnte ich dann doch nicht nein sagen 😉 In die Stadt will ich schon Ewigkeiten und ich habe irgendwie die Angst, dass es mir da so richtig gut gefallen wird. So in „da könnte ich mir vorstellen zu leben“-gut. Ich bleibe also erstmal drei Tage dort, dann geht es drei Tage nach Madrid (wo es jeden Abend in den Prado gehen wird) und dann wieder nach Barcelona. Eigentlich wollte ich das mit dem Nachtzug fahren, aber wie ich jetzt gelernt habe, gibt es diesen nicht mehr und so fliege ich innerspanisch und mein Herz weint bei dem Gedanken, was ich da an Co2 mit verschwende, hmpf.

2-3 WOCHEN IN DER TOSKANA

Ende März geht es zum House-Sitten in den nördlichsten Flecken der Toskana, genauer gesagt in die Nähe von Pontremoli und ach, da freue ich mich schon wahnsinnig drauf. Das Ehepaar, auf dessen Haus, Hof und Kleinzoo (Hunde, Katzen, Hühner, Enten) ich aufpassen darf, klingt supernett, sie wohnen sehr abgeschieden an einem Berg, lassen mir ihr Auto da, damit ich die Gegend erkunden kann und haben direkt um sich traumhaft klingende Natur, die ich mit den Hundchen erwandern mag. Bisher habe ich noch nie ein Haus gesittet, aber ich glaube, dass das eine interessante Zeit wird, in der ich auch genug für meine mündliche Prüfung lernen kann. Es klingt einfach so, als sollte es das sein und danach kann ich ja fast sagen, ich habe mal in Italien gelebt 😉

Das dürfte es dann aber auch erstmal wieder mit Europa gewesen sein, ich habe nämlich für den Sommer eine total verrückte Idee, welche ich realisieren mag. Da hängt es aber leider nicht an mir, sondern an der Bürokratie, da ich dafür Genehmigungen und ein Visum brauche, worauf ich noch warte. Sobald das aber feststeht, werde ich euch hier an all den Vorbereitungen dieses Abenteuers teilhaben lassen..und wenn es an irgendwelchen externen Faktoren scheitert..schauen wir dann, wohin es geht!

Macht ihr gerne kurze Städtereisen? Wenn ja, welche Stadt in Europa könnt ihr denn empfehlen? Und wer Tipps für Barcelona, Madrid oder Genua und Mailand hat, nur her damit 🙂

[Reisen] Goodbye Down Under, hello Singapore!

Wie immer verfliegt die Zeit viel zu schnell und so geht es heute nach etwas über zwei Monaten in Australien etwas schwermütig, aber geschwind nach Singapur und dann über Delhi zurück nach Deutschland. Hoffentlich kriege ich dann noch etwas Sommer ab, der Winter in Canberra war nämlich winterlicher (mit nächtlichen Minusgraden) als erwartet. Den letzten Sydney-Frankfurt-Flug machte ich ohne Zwischenstop und kann das nur empfehlen, wenn man unter großem Zeitdruck steht. Ansonsten macht so ein Zwischenstop irgendwo nämlich viel mehr Spaß, man sieht noch was anderes von der Welt und hängt nicht nur in der Luft und ich habe mich sehr spontan für Singapur entschieden, da es eben günstig ist, hinzukommen. Dort selbst ist es alles andere als günstig, aber dank Couchsurfing werde ich auch das halbwegs budgetfreundlich gestalten können.


Vor mittlerweile zehn Jahren bin ich das erste und bisher letzte Mal in Singapur gewesen (und finde die Fotos in schlechter Qualität leider gerade nicht auf meiner Festplatte). Auch damals nur als Zwischenstop für zwei Tage, dann ging es nämlich weiter nach Bali. Somit bin ich gespannt, was sich alles verändert hat und natürlich auch, wie ich in älterer Version all die Eindrücke aufsaugen werde. Damals mit meinem Reisepartner waren wir im Zoo, ich sah erstmal Tapire (mein Lieblingstier) und war wunschlos glücklich und lernte, wie man indisches Essen isst. Auf dem Boden sitzend, mit der Hand – ach, es war Liebe auf den ersten Happen! Hätte mir wer damals gesagt, dass ich später mal Jahre in Indien leben werde, ich hätte etwas irritiert geschaut.

So einen wirklich Plan, was ich machen werde, habe ich noch nicht. Zumindest habe ich nichts in Erinnerung, was ich unbedingt erneut sehen mag, bis auf die Tapire, aber die dann doch lieber in der freien Wildbahn. Wie immer will ich mir die Stadt möglichst erlaufen und der Botanische Garten ist ein absolutes Muss, der sieht einfach zu gut aus. In eine der vielen Shoppingmalls werde ich mich auch mal wagen, ich will mich mit asiatischen Tuchmasken für’s Gesicht eindecken und natürlich werde ich mich wie eine Bekloppte durch Little India futtern. Ansonsten schaue ich mal, ob meine Hosts Zeit und Lust haben, die Stadt mit mir unsicher zu machen oder ich – wie eigentlich immer – einfach zufällig so wen kennenlerne, langweilig wird es bestimmt nicht.

Wenn wer einen Tipp hat, was ich in Singapur unbedingt sehen/machen/(vegetarisch) essen muss, nur her damit, ich würde mich sehr freuen! Meine erste Nacht werde ich dort übrigens ganz classy auf dem Flughafen verbringen, falls wer dafür einen „dort ist die bequemste Liege“-Tipp hat 😉

[Reisen] Ausflug in die Löwenstadt Braunschweig #2

Gestern habe ich euch schon von meinen ersten Eindrücken über Braunschweig berichtet, heute geht es um die Neueröffnung des Herzog Anton Ulrich-Museums (HAUM), dem eigentlichen Grund meines Kurztrips in die Löwenstadt. Nach einem gemeinsamen Frühstück im Hotel ging es auch gleich zum Museum, wo wir zunächst in entspannter Runde plauderten und alles über den sieben Jahren dauernden Umbau des Museums erfuhren. Diesen Blick hinter die Kulissen fand ich wahnsinnig spannend, ging ich während meines Ethnologiestudiums auch ständig im Völkerkundemuseum ein und aus. Jeder Museumsalltag ist anders, der im HAUM klang sehr spannend und abwechslungsreich!

HAUM Braunschweig

Rembrandt Familie

Im Anschluss bekamen wir eine Hintergrundführung im Museum, wo uns die einzelnen Raumkonzepte erläutert und einige der über 4000 Kunstwerke detailliert erklärt wurden. Ich hätte unserer sympathischen Führerin ewig zuhören können, man bekommt durch ein wenig Hintergrundwissen einen ganz anderen Blick auf das jeweilige Kunstwerk – so ging es übrigens nicht nur mir, wo immer wir stoppten, bildete sich eine Menschentraube, da auch die anderen Besucher zuhören wollten. Zur Eröffnung war das Museum eine Woche eintrittsfrei (sonst 9€/7€), was sehr gerne von der Bevölkerung aufgenommen wurde – ich werde definitiv noch einmal kommen, wenn es wieder leerer ist!

HAUM Braunschweig

HAUM Braunschweig

Nach der Führung hatten wir noch etwas Zeit, die drei Etagen mit insgesamt 38 Ausstellungsräumen zu bewundern, ich war nur irgendwann gar nicht mehr aufnahmefähig. Die einzelnen Räume sind mit farblich passenden Wänden gestaltet, was man mag oder eben nicht. Mir persönlich gefällt diese Abwechslung sehr gut, da wird man immer wieder neu stimuliert und schaltet nicht ab und gleichzeitig unterstreichen die Farben die Stimmung der einzelnen Themen.

HAUM Braunschweig

Noch ist das Museumsbistro geschlossen, ab 2017 wird man sich dort aber eine Pause gönnen können, bevor man sich weiter auf Erkundungstour macht. Im oberen Stockwerk gibt es viele Skulpturen und Angewandte Kunst, man wird mit der Masse einiger Sammlungsbestände (Email, Majolika, Fürstenberg-Porzellan) fast schon erschlagen, so viel gibt es. Für mich von Interesse waren auch die ostasiatischen und ethnologischen Objekte, die ich gar nicht erwartet hatte, richtig umgehauen hat mich aber der Raum für junge Kunst. Diese Intervention mitten zwischen den Sammlungen sieht man nicht kommen, man betritt durch die Tür eine vollkommen andere Welt und die im Moment gezeigten Installationen von Wolfgang Petrick sind genau mein Ding! Grotesk, morbide, aber irgendwie doch schön, haben sie mich sehr an der Heidelberg Project in Detroit erinnert.

HAUM Braunschweig

HAUM Braunschweig

Unsere Gruppe war nach dem Besuch gemäß des Museumsmottos „frisch verführt“ und einfach nur begeistert. Dass es solch eine beeindruckende Sammlung in Braunschweig gibt, ich hätte es nie erwartet und fühle mich wie ein Banause. Auch meine Familie und Freunde, denen ich allen schon davon erzählt habe, sind ganz erstaunt, nie hatte jemand von dem Museum gehört. Das muss schleunigst geändert werden und vielleicht kann ich ja auch einen von euch mit diesem Beitrag motivieren – da können sich einige Museen in Berlin, die viel mehr gehyped werden, nämlich mal eine Scheibe abschneiden!

HAUM Blogger

Leider hatten wir alle noch ein enges Tagesprogramm, weswegen wir uns nur noch schnell für ein Gruppenbild in der Sonne versammelten und uns dann trennten. Mit dabei waren Alexandra & Matthias, Anna, Eva, Jessica, Melanie, Ulrike und Maria und ich habe mich besonders darüber gefreut, dass auch Bloggerinnen aus Braunschweig direkt dabei waren, so konnte man noch ein paar Insidertipps erhalten.

Braunschweig

Braunschweig Kloster

Für mich ging es dann zunächst mit Eva in das Kloster St. Aegidien, worin sich auch das Jüdische Museum befindet. Erneut ging ich ohne wirkliches Vorwissen dorthin und wir hatten so eine spannende Führung, ich bin begeistert, man merkt, dass auch hier einiges an Herzblut drinnen steckt. Davon abgesehen beeindruckt das Gebäude an sich natürlich schon und man fühlte sich in eine andere Zeit versetzt; wer dem Trubel der Stadt etwas entfliehen mag, kann das hier in kürzester Zeit zu Fuß tun. Danach huschte ich zur Touristinfo und schnappte mir meinen Audioguide „Fokus Mittelalter“. Leider hatte ich nicht mehr allzu viel Zeit und musste mich auf einige Sehenswürdigkeiten beschränken – schön gemacht ist er aber und wer keine Lust auf eine Führung mit Guide hat, kann hier getrost auf eigene Faust losziehen!

Braunschweig Audiotour

York Schmitz

Für mich ging es dann noch zum Handelsweg, wo ein paar kleine Galerien, das sehr schöne Cafe (mit Plattenladen & Ausstellungen) Riptide sowie ein paar nette Interior Design Läden sind. Im ein Raum entdeckte ich eine Ausstellung von York Schmitz, die ich ganz für mich alleine hatte, was nach dem Andrang im Museum eine willkommene Abwechslung war. Bevor mein Zug fuhr, traf ich mich noch einmal mit Melanie und Anna beim Happy Rizzi Haus, was ein nunja sehr speziell aussehendes Haus ist (die Modekette New Yorker hat hier ihre Büros). Danach verzweifelten wir ein wenig bei dem Besuch, ein Cafe mit noch drei Plätzen zu finden und schlussendlich landeten Melanie und ich irgendwo am Kornmarkt.

Happy Rizzi Haus

Ihr merkt es, ich bin von Braunschweig absolut begeistert und schäme mich fast ein wenig, noch nie zuvor mal aus dem Zug ausgestiegen zu sein. Ich habe zwar schon einiges gesehen, aber im Sommer muss ich doch noch einmal wiederkommen, das Museum alleine in Ruhe besuchen und mich bei schönem Wetter durch die Stadt treiben lassen. Vielleicht gefällt mir die Stadt so gut, da es irgendwie (wenn man meinen Vornamen mal nimmt) eben auch meine Stadt ist und es wirklich an jeder Ecke Löwen gibt!

Braunschweig

Seid ihr schon einmal in Braunschweig gewesen? Vielleicht ja sogar schon im neu eröffneten HAUM? Für Kunstliebhaber kann ich es nur empfehlen und von Berlin aus ist es auch wirklich nicht weit weg. Hätte ich mehr Zeit gehabt, rund um Braunschweig gibt es auch noch viele Wanderwege, die laut Internet sehr schön sein sollen..aber das macht im Sommer auch mehr Spaß! 🙂

Vielen liebe Dank an das Herzog Anton Ulrich-Museum sowie das supernette Team vom Stadtmarketing Braunschweig!

[Reisen] Ausflug in die Löwenstadt Braunschweig #1

Was Kurztrips in deutsche Städte angeht, so bin ich eine echte Niete. Zwar kann ich die meisten Orte geographisch recht gut auf der Karte einordnen, mehr als den Bahnhof habe ich aber selten gesehen. So ging es mir auch mit Braunschweig. Seit Jahren schon stoppe ich mit dem ICE dort auf dem Weg nach Berlin, ausgestiegen bin ich nie. Einmal fuhren wir mit einem Sprinter runter nach Darmstadt und nahmen kurz vor Braunschweig am Flughafen zwei Hasen (jupps, das Leben ist manchmal komisch) für eine Familie mit, die ihnen in Südhessen ein neues Zuhause gegeben haben. Doch auch damals konnten wir uns leider nicht motivieren, mal in die Stadt zu fahren. Was ein absoluter Fehler war, denn ich bin soooo begeistert von der Löwenstadt, die ich nun dank dem lieben Team vom Stadtmarketing erleben durfte! Tausend Dank noch einmal für diesen tollen Aufenthalt in „eurer“ Stadt, ich verstehe mittlerweile, wieso ihr hier so gerne lebt! Der Name „Löwenstadt“ ist hier übrigens echt Programm, ich habe zu Beginn meines Aufenthaltes noch jeden Löwen fotografiert, das wurde aber schnell zu viel, denn sie sind überall!

Braunschweig

Fokus unserer Bloggerreise lag auf der Neueröffnung des Herzog Anton Ulrich-Museums, darauf gehe ich im morgigen Beitrag ein. Heute will ich euch ein paar Eindrücke von der Stadt geben und was wir dort noch so gemeinsam als Gruppe getan haben. Von Frankfurt aus fuhr ich mit dem ICE schon sehr früh los und hatte somit noch den gesamten Nachmittag zur Verfügung, bevor es zum gemeinsamen Kennenlern-Abendessen ging. Vom Bahnhof aus kann man schnell in die Stadt laufen, wo ich an einem schönen Park mit Fluß (die Ocker geht einmal um die Stadt herum) vorbeikam und erstmal eine Pause an der frischen Luft machte. Untergebracht wurden wir im Best Western City Hotel, welches ich euch nicht unbedingt empfehlen würde, die Mitarbeiter sind allerdings alle enorm freundlich und ließen mich mein Gepäck schon mal dort lagern.

Braunschweig

Vom Hotel aus stolperte ich direkt ans Hauptpostamt (ein herrliches Gebäude), lief ein paar Meter und stand auf einem großen Platz, der mir signalisierte, hier bist du in der Fußgängerzone. Diese ist übrigens riesig, ich verlief mich auch gleich mal, aber zum Glück stehen immer wieder Orientierungsschilder an der Seite. Von der Architektur her die Altstadt eine schöne Mischung aus historischen Häusern, einige noch mit Fachwerk und neueren Geschäftsfassaden, was aber gut funktioniert. Fachwerk kenne ich aus dem Odenwald zwar zur Genüge, aber immer nur in kleineren Dörfern, nie so sehr in einer Stadt und davon musste ich (trotz Regen) einige Fotos machen.

Braunschweig

Erste Anlaufstelle waren der Dom und die Burg Dankwarderode, wobei ich ersteren gleich besichtigte. Kostet keinen Eintritt und man bekommt noch einen ehrenamtlichen Guide dazu, super! Heinrich der Löwe ließ den Dom mit seinen romanischen Kunstwerken für seine Frau Mathilde und sich errichten und man kann hier ihr Grabmahl besichtigen. Besonders interessant fand ich den siebenarmigen Leuchter, der über dem Marienaltar thront und etwas fehl am Platz wirkt. Die Burg Dankwarderode bietet mit dem gesamten Domplatz ein hervorragendes Motiv für Bilder und ich wüsste jetzt schon, dass all meine nordamerikanischen Freunde vor Begeisterung juchzen würden!

Braunschweig

Für mich ging es weiter ins Schlossmuseum, denn dieses wollte ich mir unbedingt angesehen. Genauer gesagt, hat Christo vor dem Museum die Installation Package on a hunt stehen, die ich sehen musste. Normalerweise ist seine Kunst zeitlich beschränkt, dieses Werk wird allerdings nicht wieder ausgepackt und ach, ich stand dümmlich grinsend auf diesem trubeligen Platz, wo der Wagen stand und sonst von niemandem beachtet wurde. „Hallo, sie laufen hier an grandioser Kunst vorbei“, kam mir ein paar Mal leise über die Lippen!

Das Schlossmuseum selbst ist auch ein kleiner Geheimtipp von mir, bei 3€ Eintritt waren meine Erwartungen nicht sehr hoch, wurden aber um einiges übertroffen. Noch recht neu, ist das Museum sehr interaktiv gestaltet, man erhält einen Audioguide und kann sich selbst durch die Ausstellung führen. Es gibt viele Informationen, Geschichten, Musik und man kann z.b. im weißen Saal an einer gedeckten Tafel Platz nehmen, während man dem Guide zuhört. Eine herrliche Spielerei, mit der ich etwas über eine Stunde Spaß hatte. Viel besucht war das Museum nicht, ich fühlte mich ein wenig, als würde ich in meinem neuen, sehr schönen Schloss herumspazieren.

Braunschweig

Braunschweig

Braunschweig

Apropos Schloss, hier fiel ich doch wirklich meiner Unwissenheit zum Opfer und hätte unsere gemeinsame Stadtführung echt früher gebraucht. Wenn ich Schloss denke, dann sehe ich ein altes, imposantes Gebäude vor mir. Ich komme also zum Schlossplatz, sehe die Quadriga und gehe durch die großen Tore des Gebäudes – und stehe mitten in einem gigantischen Einkaufszentrum. Was war ich verwirrt! Statt meines Museums sah ich nur Rolltreppen, Geschäfte und herumwuselnde Menschen mit Taschen. Das „neue“ Schloss steht aber noch gar nicht mal so lange, davor war es ein Park und davor stand das Schloss schon einmal. Damit es möglichst historisch korrekt aussieht, wurden beim Neubau viele original Teile verwendet und als Kompromiss wurde nicht nur Schloss, sondern auch Einkaufszentrum daraus. Absolut verrückt, wenn man überlegt, dass man mal kurz zu DM will und dafür ins Schloss muss. Klingt nicht ganz nach meinem normalen Lebensstandard, nach dem ersten Schock hatte ich aber Spaß darin und nutze diese skurrile Situation für eine kurze Pause aus (gutes, kostenloses WLAN gibt’s natürlich auch).

Apotheke Braunschweig

Nun wurde es Zeit für das Kennenlernen der anderen Blogger, wir bekamen nämlich eine Stadtführung. Leider regnete es etwas und wurde auch schon dunkel, aber ich mag solche geführten Entdeckungen sehr und unserer Führerin, Frau Billmann, brachte uns die Geschichte der Stadt amüsant näher. Man kann diese Führung (und noch viele mehr) im Tourismusbüro der Stadt buchen – oder sich dort einfach informieren lassen, was man so machen kann. Insgesamt bekam ich zu den meisten Orten, an denen ich den Tag über schon vorbeilief, nun ein paar Sätze und konnte alles besser einordnen – Braunschweig hat spannende Ecken! Im Anschluss ging es in die Apotheke, die wann immer ich davor/danach dran vorbeilief, enorm gut besucht war. Dort verbrachten wir einen schönen Abend mit gutem Essen (probiert unbedingt die hausgemachten Limonaden) und noch besseren Gesprächen und ich freute mich schon darauf, den nächsten Tag mit diesen lieben Bloggern verbringen zu dürfen. Unser Highlight – der Besuch des HAUM – stand ja noch auf und so ging es nicht allzu spät ins Bett!

[Reisen] Kurztrip nach Bamberg!

Letztes Wochenende war ich gemeinsam mit meinem Opa und meiner Mama in Bamberg, einer Ecke Deutschlands, die ich bis dato noch nicht kennenlernen durfte. Bisher hatte ich es nämlich nur für einige Stunden nach Würzburg geschafft (dort ist die Residenz sehr sehenswert). Gestartet haben wir unseren Roadtrip in der Nähe von Aschaffenburg und sind auf Landstraßen durch den Spessart gefahren. Wenn man Zeit hat, ist das durchaus sinnvoll, da es einfach so viel spannender als die Autobahn ist und man durch wunderschöne, wenn auch tierlose, Natur fährt. Gehalten haben wir in Gemünden am Main, wo wir kurz durch die historische Altstadt schlenderten und dann am Marktplatz im Cafe Maxl Bäck stoppten. Wer Fachwerk und alte Stadtmauern liebt, das kleine Städtchen ist genau eures! Da der Main direkt vor der Tür ist, könnte man sich auch dort in Biergärten setzen, wir waren jedoch mehr auf Kaffee und handgeschlagene Brezeln gepolt.

Zunächst ging es nicht direkt nach Bamberg, sondern in die Ortschaft Baunach, welche circa 15 Kilometer entfernt liegt. Denn hier lag unsere Unterkunft, das Gästehaus am Sonnenberg. Die Besitzerin ist ein absoluter Schatz, so freundlich und hilfsbereit und man geht hier einfach diesen Service-Extraschritt, damit der Gast sich wie zuhause fühlt. Wir haben uns sofort wohlgefühlt und das dörfliche, ruhige Idyll genossen – besonders ich, da mich meine drei Baustellen vor meiner Berliner Wohnung echt in den Wahnsinn treiben. Man wohnt quasi über/unter den Besitzern in frisch renovierten Zimmern und hat sein eigenes Bad und eine Küchenecke, wo man sich Kaffee/Tee zubereiten kann. Besonders schön ist der Balkon, auf dem wir den Nachmittag verbracht haben.

Baunach

In Baunach selbst kann man nicht soooo viel unternehmen, wir haben den Mittagsschlaf meines Opas genutzt und uns einmal das Schöner Leben Outlet angesehen, welches viele nette Sachen hatte, aber ich habe mir abgewöhnt, Sachen zum Hinstellen zu kaufen, nur weil sie eben schön aussehen. Für Leute, die auf Deko stehen oder sich gerne mit Handarbeit beschäftigen, ist das aber bestimmt besuchenswert. Dann kann man noch einen Naturlehrpfad um den Südsee laufen, welcher knapp 4 Kilometer lang ist. Das taten wir, doch bis auf die vielen Schwäne am See und kleinen Fische am Main gegenüber, sah man dort jetzt keine überragende Natur. Gegessen haben wir in Baunach einmal im Obleyhof, was von der Atmosphäre echt historisch war. Das Essen war Hausmannskost, ich bekam Pfannkuchen, die wie bei meiner Oma schmeckten und es war sehr günstig. Bestellt nur keine „süße Apfelsaftschorle“, da kippen sie barbarisch Limo mit Apfelsaft zusammen, statt Most mit Wasser, wie ich es dachte. In der Brauerei Sippel gab es für uns im Biergarten Abendessen und besonders mein Opa war von seiner Wurst- und Käseplatte begeistert. Man sitzt hier schön entspannt unter Bäumen und die Bedienung war sehr freundlich. Ebenfalls wieder enorm günstig, ich war verwirrt, da ich Bayern per se teurer in Erinnerung hatte.

bamberg

Jetzt aber mal zum eigentlichen Reiseort Bamberg: das Städtchen hat eine tolle Atmosphäre, die alte Innenstadt mit vielen Fußgängerzonen zieht sich über zwei Flüsse (die Regnitz teilt sich hier) und man sieht ständig eine Kirche oder ein anderes altes Gebäude. Mit dem Dom, der Neuen Residenz und dem Kloster St. Michael hat man auch ständig etwas Hübsches in der Ferne zu bewundern. Man kann sich hier wunderbar treiben lassen und auch wenn es vor Parkhäusern und Anwohnerparkplätzen nur so wimmelt, man findet doch auch immer noch eine Möglichkeit, sein Auto innenstadtnah kostenfrei abzustellen (ich parkte in der Schlüsselstraße). Wir besichtigten den Dom zuerst, welcher definitiv sehenswert ist, auch wenn man nicht gläubig ist und wegen Papst Clemens oder dem Nagel, mit dem Jesus ans Kreuz geschlagen wurde, kommt. Danach schauten wir uns gegenüber in der Bibliothek eine Sammlung alter Schriften an, die ebenfalls sehr eindrucksvoll war – hier kamen wir nur durch Zufall hin, denn es war nicht sonderlich beworben. Im Anschluß erholten wir uns etwas im Rosengarten der Neuen Residenz, wo ein wahres Blumenmeer mich nasal fast überforderte. Die Aussicht von hier auf Bamberg ist absolut spitze! Sehr interessant zu betrachten, ist das Alte Rathaus, welches auf einer Brücke über der Regnitz thront und auf den ersten Blick so fehl am Platz wirkt. Man gewöhnt sich dann aber doch daran und es ist ein Anblick, den man definitiv nicht mehr vergessen wird. Für die Altenburg, welche über Bamberg wacht, hatten wir leider keine Zeit mehr, sollte ich aber noch einmal herkommen, steht diese ganz oben auf der Liste!

bamberger Dom

Essenstechnisch wird man in Bamberg überfordert, es gibt einfach so viele Möglichkeiten! Besonders Brauereien sind an jeder Ecke und man sollte das Rauchbier (welches nach Schinken schmeckt) einmal probiert haben. Ich trinke kein Bier, weder Mama noch Opa fanden es jetzt sonderlich gut, aber hey, es war eine Erfahrung. Da wir uns nicht entscheiden konnten, ob wir in Klein Venedig oder doch mittendrin essen wollten, ging es schlussendlich zur Brauerei Schlenkerla, wo wir gerade noch einen Tisch bekamen. Das Essen war typisch fränkisch und ebenfalls wieder reichlich. Die vegetarische Option war eine Ofenkartoffel mit Sour Cream und Salat, die in Ordnung, jetzt aber kein kulinarisches Highlight war. Die Wurstplatte meines Opas war übertrieben viel – hier hätten auch zwei Personen von essen können. Zum kleinen Snack zwischendurch ging es noch zum Bäcker Fuchs, um die Bamberger Backspezialität Ahornla zu probieren. Schmeckt im Grunde wie ein sehr knuspriges Croissant!

Kloster St Michael

Rosengarten Bamberg

Auch wenn es auf den Bildern nach Weltuntergang aussieht, Bamberg ist eine „Draußensitz“-Stadt, überall sind Tische aufgestellt und besonders auf den Brücken sammelt sich die Menge, um den Abend zu genießen. Wir sahen hier kurz einigen Kajakfahrern zu, die sich der Strömung entgegenstellten und schlenderten dann weiter durch die Innenstadt. Einkaufswütige kommen hier bestimmt auch auf ihre Kosten, es reiht sich Geschäft an Geschäft an Geschäft – nur die Briefmarken waren Samstagmittag schon ausverkauft. Wer es sportlicher mag, Radfahrer trifft man an jeder Ecke, es muss also ein paar schöne Touren rund um die Stadt geben, doch dafür war es einfach zu heiß!

Wer einen Kurztrip für Erholung und Kultur sucht, dem kann ich das kleine Bamberg sehr ans Herz legen. Besonders, wenn man wie wir außerhalb schläft und in der Natur so richtig ausspannen kann und dann eben immer schnell reinfährt, wenn man etwas entdecken mag. Zwei Tage sind meiner Meinung nach genau richtig, da alles so nah beieinander liegt und man ohne zu hetzen, von A nach B und C laufen und zwischendurch lecker essen kann. Nicht ganz mit Berlin zu vergleichen, wo ich manchmal 40 Minuten Bahn fahre, bis ich am Ziel bin 😉 Überrascht wurde ich von der fränkischen Küche, die zwar per se nichts vegetarisches zu haben scheint, doch gab man sich überall Mühe und ich fand immer etwas. Ebenfalls überrascht – ich muss es noch einmal erwähnen – war ich von den gastronomischen Preisen, die einfach sooo günstig waren und auch dass viele Sehenswürdigkeiten wie der Dom keinen Eintritt gekostet haben, sehr sympathisch!

Seid ihr schon einmal in Bamberg oder der Ecke gewesen? Für meinen Opa geht es in Kürze nach Regensburg, für mich in zwei Wochen nach Kopenhagen/Malmö, was kilometertechnisch sogar kürzer ist *g* Ich bin schon gespannt, wie ihm diese Stadt gefallen wird und nehme mir vor, dieses Jahr auch noch mindestens eine deutsche Stadt zu besichtigen und nicht immer nur in die Ferne zu schweifen! 

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