Schlagwort: Thriller

[Lesenswert] Trügerische Ruhe von Tess Gerritsen

Von Opa habe ich mir Trügerische Ruhe von Tess Gerritsen geschnappt, denn irgendwie klang die Story etwas nach Stranger Things (wo mir immer noch 1,5 Staffeln fehlen, Schande über mein Haupt) und somit war ich neugierig! Und schwupps, war mein Samstag weg und ich mit dem Buch fertig 😉

Worum geht’s In einer eigentlich idyllischen Kleinstadt beginnen Jugendliche plötzlich, gewaltvolle Taten bis hin zu Mord zu begehen, welche die Einwohner in einem Schock-Zustand zurücklässt. Die „neu hinzugezogene“ Ärztin Claire versucht, sich gemeinsam mit dem Polizeichef Kelly einen Reim aus diesen Taten zu machen..und plötzlich beginnt auch ihr eigener Teenagersohn Noah erste Anzeichen von Persönlichkeitsveränderung zu zeigen.

Wie ist’s Verdammt spannend, ich muss es sagen. Angepriesen wird es als „Medizin-Thriller wie von Michael Crichton, der auf dem Terrain von Stephen King spielt“ und das passt! Mir gefiel der Schreibstil von Tess Gerritsen, man will immer „nur noch ein Kapitel lesen“ und schwupps, ist es 3 Uhr morgens und man am Ende. So etwas will ich haben, wenn ich denn mal einen Krimi lesen! Es gibt ein paar unerwartete Wendungen, welche einen noch mehr an das Buch fesseln, das Ende kam dann aber doch etwas langweilig um die Ecke.

Die Charaktere werden gut eingeführt, die unvermeidbare Liebesgeschichte hätte für mich auch wegbleiben (oder etwas weniger kitschig sein dürfen..), aber der kleine Ort mitten im Nirgendwo mit seinen Bewohnern wird atmosphärisch gefüllt. Es war auch eine gute Balance aus medizinischem/anthropologischem Fachjargon und eben normaler Sprache, wodurch ich nie gelangweilt war.

Jupps, ich würde definitiv mehr von Tess Gerritsen lesen, ein Name, den ich zwar kannte, aber noch nie zu einem ihrer Werke gegriffen habe. Also, sollte ich mal eins im öffentlichen Bücherschrank finden, darf es mit zu mir..wobei nichts von ihren romantic novels, da bin ich dann doch raus.

Habt ihr schon etwas von Gerritsen gelesen? Vielleicht ja sogar Trügerische Ruhe? Wenn ja, wie hat es euch denn gefallen? 🙂

[Lesenswert] Vater Unser von Jilliane Hoffman

Von Jilliane Hoffman wollte ich schon lange etwas lesen und als ich nun den Thriller Vater Unser im öffentlichen Bücherschrank fand, habe ich es mir geschnappt und direkt an zwei grau-verregneten Tagen durchgelesen!

Worum geht’s Der angesehene Chirurg David Marquette aus Miami scheint seine Frau sowie seine drei kleinen Kinder auf schrecklichste Weise ohne jegliche Vorwarnung getötet zu haben. Da zunächst niemand zu verstehen scheint, ob er nun ein geschickt getarnter Mörder oder ein an Schizophrenie erkrankter Mann ist, nimmt sich die junge Staatsanwältin Julia (unter Leitung ihres Bosses Rick, mit welchem sie auch seit Kurzem eine Affäre hat) der Frage an, ob es hier um kaltblütigen Mord oder Unzurechnungsfähigkeit geht. Die ermittelnde Polizei geht sogar noch weiter und will Marquette zu einem Serienmörder machen, da er mit anderen ungeklärten Morden gaaaaanz lose in Verbindung gebracht werden kann..

Wie ist’s Das Buch fängt wahnsinnig gut an, ich war gefesselt und konnte es zunächst nicht mehr aus der Hand legen. Aber dann wird es leider immer zäher und langweiliger. Es tauchen Seitenstränge und Personen auf, die nirgendwohin führen und man merkt schnell, dass es mehr eine Art „Füllbuch“ für den nächsten Band sein soll. Was ich schade fand, denn ich hatte wirklich hohe Erwartungen.

Einiges wirkt doch sehr konstruiert und unrealistisch, Gefühle sind hier teils sehr, hm, unwirklich dargestellt und manches ist einfach zu sehr Zufall, was mir nicht gefällt. Dass es um das Thema Schizophrenie sowie eine intensivere Beleuchtung der Todesstrafe in den USA geht, finde ich gut, aber auch hier hätte ich mir gerne mehr Tiefe zur Problematik der (Un-)Zurechnungsfähigkeit gewünscht. Diese musste dann aber durch eine sehr aufgezwungen wirkende Liebesgeschichte weichen.

Man taucht tief in die Julias Psyche ein, viele Rückblenden erklären ihr Aufwachsen, ihre Familiengeschichte und wieso sie handelt, wie sie es tut. Fand ich gut, aber hat viel Raum in diesem Buch eingenommen und somit wurde hier auch die Spannung nach und nach entzogen und der Fokus vom eigentlichen Mord und dessen Aufklärung genommen. Per se kann das gut sein, ich bin aber einfach vom Klappentext ausgehend mit anderen Erwartungen an die Lektüre herangetreten und wurde etwas enttäuscht.

Jilliane Hoffman schreibt aber gut, ich kann verstehen, wieso ihre Bücher so häufig auf den Bestsellerlisten stehen und ich kann mir definitiv vorstellen, eines ihrer früheren Werke (Cupido z.b.) zu lesen. Das hier stelle ich jetzt zurück in den Bücherschrank (eigentlich wollte ich es ja an Opa weitergeben, was immer viel heisst, aber nein, dazu ist es einfach zu langatmig) und wer weiß, vielleicht finde ich da ja mal einen anderen Thriller von ihr!

Habt ihr schon etwas von der Autorin gelesen? Wenn ja, welches Buch denn und wie hat es euch gefallen?

[Lesenswert] Schnee, der auf Zedern fällt – David Guterson

Kennt ihr diese Bücher, an denen man einfach ewig liest und nicht das Gefühl hat, dass sich storymässig etwas tut? So erging es mir bei Schnee, der auf Zedern fällt von David Guterson und auch wenn das Buch noch so (wohl zu recht) gelobt wird, wir hatten es einfach nicht leicht miteinander!

Worum geht’s Dem Lachsfischer Kabuo (Amerikaner japanischer Abstammung) wird der Mord eines anderen Fischers vorgeworfen. Zeugen gibt es keine, aber Indizien, welche nun während eines Schneesturms auf der kleinen Insel San Piedro in einem Gerichtsverfahren ans Licht gebracht werden. Ishmael Chambers, der die einzige Zeitung vor Ort betreibt, versucht, das Verbrechen mit all seinen in der Vergangenheit liegenden Begebenheiten, die dazu geführt haben könnten, aufzuklären. Wobei er nicht ganz ohne eigenes Motiv zu handeln scheint.

Wie ist’s Atmosphärisch sehr dicht geschrieben, man verliert sich in Seiten von Beschreibungen und als Leser wusste ich machmal nicht mehr, wo ich bin. Wir haben verschiedene Erzählstränge, zeitliche Sprünge, Schnee, Kälte und viele Details, sei es zum Thema Fischen oder wie sich Wasserleichen so verhalten in ihrem Zersetzungsprozess. Statt auf 500 hätte die eigentliche Geschichte für mich auch viel kürzer erzählt werden können, ohne von ihrer Intensität einzubüßen.

Doch so sehr ich gerade auch meckerte, die Geschichte ist wahnsinnig interessant. Es geht um das Leben der Menschen in den USA vor/während des Zweiten Weltkrieges und was dies mit ihnen getan hat. Dabei werden vor allem Amerikaner mit japanischer Abstammung, welchen zuvor in Harmonie mit den schon einigen Generationen dort lebenden Amerikanern lebten und dann in all dem Chaos zu Opfern werden. Darüber habe ich bisher wenig gelesen (und auch wenig drüber nachgedacht, sind wir mal ehrlich) und fand diesen Einblick somit sehr neu und spannend. Dass man da so viele – für mich echt unwichtige – Fisch- und Erdbeerdetails reinbringen musste, ist schade, denn so werde ich das Buch nicht wirklich weiterempfehlen ausser ihr WOLLT unbedingt einen sehr dichten Roman mit allen möglichen Details, die ihr später mal als euren Gegenüber überraschenden Smalltalk auf einer Party loswerden wollt 😉

Kennt ihr den Roman? Zumindest der Name war mir ein Begriff, ich hatte ihn allerdings als Filmtitel abgespeichert. Und hat ihn vielleicht sogar wer gelesen und ist so ganz anderer Meinung?

[Lesenswert] Die Toten, die niemand vermisst – Hjorth & Rosenfeldt

Es gibt diese dicken Wälzer, die ich ewig im Regal stehen habe, da sie einfach so unpraktisch zum Mitnehmen sind. So erging es auch dem Buch Die Toten, die niemand vermisst von Hjorth & Rosenfeldt, welches trotz spannend klingender Story immer den Kürzeren zog aufgrund seines Aussehens – soviel zu, ich achte nur auf die inneren Werte 😉 Aber da ich aktuell eigentlich nur noch zwischen Bett und Couch hin und herlaufe, konnte ich mich durch diese 700 Seiten lesen – und war nach nur 2,5 Tagen durch!

Worum geht’s In Nordschweden wird von Wanderern zufällig ein Massengrab mit vier Erwachsenen und zwei Kindern entdeckt. Alle wurden per Kopfschuss getötet und somit wird der Mord ein Fall für die Reichspolizei aus Schweden. Diese kommt mit einem illustren Team an Ermittlern und merkt langsam, dass dies ein Fall mit vielen Verstrickungen in die höchsten politische Ebenen, national und international zu sein scheint.

Wie ist’s Wahnsinnig spannend, da das Buch aus sehr vielen, teilweise in der Vergangenheit liegenden Erzählsträngen und aus der Perspektive von zig verschiedenen Personen erzählt wird. Man weiß zu Beginn der meist kurzen Kapitel nie, was/wen man als nächstes lesen wird und inwiefern dies für die Gesamtgeschichte und die Aufklärung der Morde signifikant ist.

Die unterschiedlichen Personen sind vielschichtig und nicht unbedingt sympathisch, aber dafür ehrlich, beschrieben, man taucht in menschliche Abgründe ein, beginnt mitzufiebern und will schlichtweg wissen, wie es weitergeht. So liest man noch eines und noch eines und noch fünf weitere Kapitel, bis es dann plötzlich 3 Uhr morgens ist. Zwar ist das Band 3 der sogenannten Sebastian Bergmann-Reihe, aber man kann der Geschichte auch ohne die vorherigen Bände problemlos folgen, da alle wichtigen, in der Vergangenheit liegenden, Ereignisse noch einmal Erwähnung finden. Das Ende macht auch schnell klar, dass da zumindest noch ein weiteres Buch folgen wird.

Für Krimi-Fans, besonders natürlich solche mit Schwerpunkt auf Skandinavien, ist das genau das richtige Buch für einige Stunden auf der Couch. Beim Lesen wird euch bestimmt nicht langweilig werden, ein paar Ereignisse sind zwar leicht vorhersehbar, aber dafür kommen dann andererseits so unerwartete Dinge um die Ecke, dass man überrascht jappst. Für mich ein rundum gelungenes Lesevergnügen und sollte ich einen der anderen Bände im öffentlichen Bücherschrank entdecken, würde ich ihn definitiv einpacken!

[Lesenswert] Knots & Crosses – Ian Rankin

Diese Woche will ich euch den Krimi Knots & Crosses von Ian Rankin vorstellen, welchen ich in Tel Aviv in einem öffentlichen Bücherschrank fand und dort auch zurückließ (ihr könnt ihn links oben im Bild sogar sehen *g*). Mir kam der Name Ian Rankin irgendwie bekannt vor – dass er ein enorm bekannter schottischer, noch lebender, Krimi-Autor ist, wusste ich allerdings nicht.

Worum geht’s Das Buch Knots & Crosses (dt. Verborgene Muster) ist das erste Buch aus seiner Inspektor John Rebus Reihe. In Edinburgh verschwinden junge Mädchen, welche nach wenigen Tagen tot aufgefunden werden. John Rebus, der mit allerlei privaten Problemen zu kämpfen hat, wird auf diesen Fall angesetzt und erhält zeitgleich mysteriöse Briefe, die zu einem Teil seiner Vergangenheit gehören, welchen er am liebsten vergessen würde.

Wie ist’s Man hat hier einen Krimi-Roman, in welchem der eigentliche Krimi so gar nicht im Mittelpunkt steht. Es dreht sich um die traumatisierte, sehr klischeehaft dargestellte Hautperson John Rebus, dessen aktuelle Beziehungen zu Ex-Frau, Tochter und neuer möglicher Frau an seiner Seite sowie um seine Vergangenheit. Die verschwindenden Mädchen nehmen einen überhaupt nicht mit, die Aufklärung des Falles scheint nicht zu eilen. Da es das erste Buch einer Reihe ist, werden die Charaktere mit vielen Worten, aber leider auf wenigen Ebenen dargestellt und haben mich so gar nicht gekriegt. Bis zum Ende hin musste ich immer wieder überlegen, wer jetzt John, wer Jack und wer Jim ist 😉

Da das Buch schon einige Jahre älter ist, macht man eine kleine Zeitreise. Es wird ständig und überall geraucht sowie getrunken und Mobiltelefone sind noch nicht allgegenwärtig. Es erinnert ein wenig an alte Detektivromane, wo der Kommissar immer mit einer Pfeife herumrennt, nur rennt hier eben niemand, sondern es wird die Vergangenheit offengelegt.

Ian Rankin ist sehr erfolgreich, das kann aber definitiv nicht an diesem Buch liegen. Da muss man dann schon die weiteren John Rebus Romane lesen, denke ich. Was ich nach dieser Lektüre aber nicht machen werde, da es einfach nicht spannend und fesselnd war, wie ich mir das von einem Krimi wünsche. Stattdessen ist es eher eine flache Charakterstudie, welche sehr einfach und vorhersehbar ausfällt – und mir viel zu viel um Erektionsprobleme geht, also nee. Sollte es in nächster Zeit wieder mal ein Krimi sein, bevorzuge ich doch weiterhin Jussi Adler-Olsen.

[Lesenswert] Erwartung – Jussi Adler-Olsen

Als ich den fünften Band aus der Carl Morck und seinem Sonderdezernat Q bei meinem Opa liegen sah, war klar, dass es dieses Buch sein wird, welches ich als erstes im neuen Jahr lesen werde. Die letzten Monate gab es dissertationsbedingt primär Fachliteratur und ich sage euch, manchmal hatte ich so gar keine Lust mehr zu lesen. Da kam mir der Thriller Erwartung von Jussi Adler-Olsen genau recht, denn er zieht einen in seinen Bann, ist aber nicht zu anspruchsvoll, eben genau die richtige Mischung, um unterhalten zu werden.

Worum geht’s Marco, ein fünfzehnjähriger Junge, lebt mit seiner Großfamilie und deren Anführer Zola am Rande Kopenhagens und wird von diesem in die Kriminalität gezwungen. Betteln und Taschendiebstahl bestimmen sein Leben, doch er will mehr. Als er hört, dass er „zum Krüppel gemacht werden soll“, um Zola mehr Geld einzubringen, entscheidet Marco zu fliehen. Dabei stolpert er unweit ihrer Unterkunft auf eine Männerleiche, deren Bild er später auf einer alten Vermisstenanzeige wiederfindet. Langsam beginnen sich das Leben von Marco und ein Korruptionsskandal miteinander zu verweben und Carl Morck stolpert in dieses Chaos hinein.

Wie ist’s Von der ersten Seite an fesselnd, ich liebe es, wenn ich anfange zu lese und überhaupt keine Ahnung habe, was gerade passiert. David Baldacci schreibt ähnlich und obwohl seine Bücher mit thematisch eigentlich null interessieren, lese ich gebannt jedes Wort. Das ging mir auch beim fünften Fall von Carl Morck nicht anders und ach, ich hoffe, ich finde die anderen beiden weiteren Bände bald im öffentlichen Bücherschrank! Die Geschichte entwickelt sich zunächst auf zwei Zeit- und Erzählebenen, was sie sehr spannend macht und vermischt sich anschließend in der Gegenwart. Durch einige Rückgriffe kann man dem Band auch folgen, wenn man die vorherigen Bücher nicht kennt, da die Hauptpersonen erneut (quasi nebenbei) vorgestellt werden. Schön ist, dass sich ihre Beziehungen vertiefen und weiterentwickeln, man einen guten Einblick „hinter die Kulissen“ bekommt. Das Thema „Korruption in der Enwicklungshilfe“ ist bestimmt nicht innovativ, aber interessant aufgearbeitet und gibt dem sonst sehr auf Dänemark spezialisiertem Buch neue Facetten. Der Schreibstil von Adler-Olsen ist sehr angenehm, man kann leicht folgen, wird gefesselt und – sollte man doch wirklich eine Pause machen – man kann schnell wieder einsteigen. Für mich war das das ideale Buch für S-Bahn. Flughafen, Flugzeug und dann Tube – ich hatte eine super Reise nach London 🙂

Wer Thriller mag, für den ist dieses Buch definitiv was! Da die Reihe schon einige Jahre auf dem Buckel hat, gibt es mittlerweile sieben Bände, man kann also ruhig 1-2 verregnete Wochen mit Lesen verbringen. Ich will definitiv auch die beiden weiteren Werke noch genießen, aber das Schöne ist, dass die Fälle immer abgeschlossen werden und man nicht einem Cliffhanger begegnet. Somit muss man nicht sofort zum nächsten Band springen, wobei..ich es am liebsten direkt tun würde! Kennt ihr die Bücher von Adler-Olsen schon und seid ebenfalls sehr angetan? Oder konntet ihr mit dem etwas kauzigen Carl und seinen beiden Helfern Rose und Assad so gar nichts anfangen?

[Lesenswert] Tödliche Tropfen – Jakob Stein

Meine Mama brachte sich dieses Buch als Flugzeuglektüre mit in die USA und da sie es sowieso hier lassen wollte, habe ich das recht dünne Büchlein dann auch mal geschwind gelesen. Vorneweg, ich bin kein großer Krimi-Fan, sie müssen schon ausgefallen gut geschrieben sein, dass ich sie lese und besonders mit lokalen Kriminalromanen tue ich mir doch schwer. Somit hatte Tödliche Tropfen von Jakob Stein, welcher sich hauptsächlich auf und um den Frankfurter Flughafen abspielt, keinen leichten Start!

Worum geht’s Die schlimm zugerichtete Leiche einer Frau wird in einem Feuerwehrübungsplatz auf dem Frankfurter Flughafen gefunden. Hauptkommissar Schwaner und sein Team beginnen die Ermittlungen in etwas ruckeliger Zusammenarbeit mit den zuständigen Personen am Flughafen und finden sich kurze Zeit in der Welt der teuren Weine wieder.

Wie ist’s Dieses Buch ist das dritte Buch von Jakob Stein und hat – wie schon die Vorgänger – den Frankfurter Hauptkommissar Martin Schwaner als Hauptperson. Somit werden er und sein Team lose vorgestellt, man baut nicht wirklich eine Beziehung zu den unterschiedlichen Personen auf und das Buch kratzt emotional definitiv nur an der Oberfläche. Die Story entwickelt sich schnell, die Sätze sind kurz und die Beschreibungen knapp. Es liest sich teilweise mehr wie ein Blogbeitrag/Zeitungsartikel und konnte mich hierdurch nicht überzeugen. Fesselnd ist der Plot leider auch nicht, da vieles eben nur angeschnitten wird und somit baut sich da für mich kaum Spannung auf.

Da ich viel auf dem Frankfurter Flughafen unterwegs bin und auch die Gegend kenne, waren die Hintergrundkulissen-Blicke spannend, aber erneut viel zu knapp. Und wie andere kritisieren, wohl auch inkorrekt, hierzu kann ich aber nichts sagen. Zur eigentlichen Geschichte, ohne zu viel zu verraten: es kommt am Ende eine Wendung, die überrascht, Sinn ergibt, aber so viel besser hätte verwertet werden können. Das Thema Weinhandel und Betrug ist keines, mit dem ich viel in Kontakt komme, aber es hätte durchaus spannend(er) vermittelt werden können.

Insgesamt hat mich das Buch nicht überzeugt, mehr von dem Autoren oder Krimis, welche den Weinhandel thematisieren, zu lesen. Wenn man kurze, seichte Unterhaltung mag (ich las es beim Laufen vom Flughafen zu meinem Hotel quasi nebenbei), Sätze, die schnell und einfach zu lesen sind und man das Buch auch problemlos mal weglegen kann..vielleicht ist das eures, wenn ihr gerne mehr über den Frankfurter Flughafen lesen wollt. Ansonsten würde ich euch eher davon abraten und habe das Buch jetzt auch hier zurückgelassen, vielleicht freut sich ein anderer Hotelgast darüber.

Kennt ihr ein Buch von Jakob Stein? Mögt ihr regionale Krimis? Was könnt ihr empfehlen? Ich fand ja Winterkartoffelknödel von Rita Falk damals (bevor der Hype losging) sehr unterhaltsam!

[Lesenswert] Zero Day – David Baldacci

So langsam habe ich mich durch meinen Stapel „Bücher, die ich auf der Müllkippe in Yellowknife mitgenommen habe“ durchgelesen und gerade Zero Day von David Baldacci beendet. Das Buch bildet den Auftakt der „John Puller“-Reihe, die man aber nicht unbedingt chronologisch lesen muss..zumindest ich habe das nicht getan und schon spätere Bände gelesen, die man auch ohne Vorwissen verstehen kann.

Zero Day David Baldacci

(hinten links im Bild seht ihr übrigens die „Kleine Meerjungfrau“ in Kopenhagen)

Worum geht’s Wir haben den Mitdreißiger John Puller, welcher aus der Armee ausgeschieden und jetzt für die Militärpolizei aus Spezialermittler tätig ist. Er bekommt die Auftrag, den brutalen Mord an einem Armeeangehörigen und seiner Familie in einem kleinen Örtchen in Virginia aufzuklären. Zu Beginn seiner Ermittlungen lernt er die einheimische Polizistin Samantha Cole kennen, mit der er sich nach kurzen Rangeleien verbündet.

Wie ist’s Der Beginn ist sehr spannend, man wird in der Leben John Puller’s eingeführt (der geistig-verwirrte Vater, der wegen Staatsverrat im Gefängnis sitzende Bruder, die eigenen PTBS) und kann sich gut in die Figur und ihr Denken hineinversetzen. Manchmal kommt der us-militärische Pathos etwas zu stark rüber, aber das ist man von anderen Büchern von Baldacci schon gewohnt und man kann einfach drüber lesen. Die ersten Ermittlungen in Virginia sind verwirrend, es scheint zunächst keinen und dann zu viele Verdächtige zu geben und man beginnt, sich selbst Theorien zusammenzuspinnen. Interessant fand ich das Setting in einem Ort, der vom Kohleabbau lebt und somit ganz andere Probleme als die Durchschnittskleinstadt hat.

Der Schreibstil ist einfach gehalten, keine Bandurmsätze, die unnötig verschachtelt sind und die Sprache ist ebenfalls gut verständlich. Ich empfehle immer Bücher im Original zu lesen, hier wird bei der deutschen Übersetzung auf Amazon aber auch wirklich gemeckert – somit, wenn ihr B1 oder so seid, das Buch kriegt ihr locker ohne viel Vokabelnachschlagen hin! 2/3 des Buches haben mich gefesselt, danach wurde es aber irgendwie abstrus, zu konstruiert und das Ende war dann auch leider sehr schwach. Nicht soooo enttäuschend, dass ich kein weiteres Buch aus der Reihe lesen würde (habe ich ja schon), aber für Baldacci’s eigentliches Können doch etwas mau. Hier hätte er gerne noch 50 Seiten mehr schreiben dürfen, um das Buch zu einem guten Abschluss zu bringen.

Morgen geht das Buch jetzt hier in Berlin in den öffentlichen Bücherschrank, was verrückt ist, da das via Luftlinie locker-flockige 6500km von seinem Ursprungsort sind. Hoffentlich mache ich jemandem damit noch eine Freude, über zu viele englische Bücher stolpere ich hier nämlich nicht und freue mich persönlich immer sehr, wenn ich eines entdecke 🙂 Habt ihr schon ein Buch von Baldacci gelesen? 

[Lesenswert] Sharp Objects – Gillian Flynn

Gillian Flynn ist eine Autorin, die ich schon ewigst lesen wollte. Dann kam aber hinzu, dass ich eben quer durch Kanada reiste, mir keine Bücher kaufen wollte und nie lange genug an einem Ort war, um Mitglied der Bücherei zu werden. Somit war ich auf öffentliche Bücherschränke angewiesen, wo ich aber nie etwas von ihr fand. Zurück in Deutschland verschlang ich nun Gone Girl, welches mein Opa zufällig hatte und liebte es! Zwar kannte ich leider den Film schon, aber Flynn schreibt so spannend, dass es trotzdem ein großer Genuss war. Natürlich wollte ich nun mehr von der Autorin lesen und feierte es sehr, als ich letzte Woche Sharp Objects von ihr im öffentlichen Bücherschrank im Prenzlauer Berg fand. Fügung des Schicksals und so..in meiner Wohnung, die ich zur Zwischenmiete habe, steht übrigens noch Dark Places – wir wissen also alle, was ich die nächsten Tage verschlingen werde!

Sharp Objects Gillian Flynn

Worum geht’s Die Reporterin Camille muss ihre Wahlheimat Chicago verlassen und zurück in den Ort, in dem sie aufgewachsen ist. Dort sind innerhalb eines Jahres nämlich zwei kleine Mädchen verschleppt und ermordet worden, was ihrem Chef nach eine gute Story ist, der nachgegangen werden soll. Camille hatte keine glückliche Kindheit dort, muss zurück zu ihrer Mutter und sich neben der Recherche für ihren Artikel auch ihren eigenen Dämonen stellen.

Wie ist’s Genau wie bei Gone Girl konnte ich auch hier das Buch einfach nicht aus der Hand legen. Innerhalb von zwei Tagen habe ich es einfach nur verschlungen, da ich wissen wollte, ob meine Theorie stimmt. Toll finde ich bei Flynn, dass mir ihre Hauptpersonen irgendwie nie sympathisch sind, man sie aber teilweise doch verstehen kann. Ihr Schreibstil hat diesen „nur noch ein Kapitel“-Effekt, wo es dann plötzlich 2 Uhr morgens auf der Uhr zeigt und man nicht mit dem Lesen aufhören mag. Ich habe das Buch im Original gelesen und kann euch das nur ans Herz legen, bei der Übersetzung (so gut sie auch sein mag) verschwindet doch immer etwas und es ist nicht kompliziert geschrieben. Geht nicht um den Satzbau, sondern um die Worte würde ich sagen.

Durch die verschiedenen Handlungen, die nebeneinander herlaufen und die detailliert beschriebenen Personen, weiß man nie genau, was jetzt wichtig und was unwichtig für die Story ist. Finde ich super, da man so alles aufmerksam lesen muss, um die eigenen Theorien zu entwickeln und nichts zu verpassen. Das Ende haut einen noch einmal um, wobei es nicht unglaubwürdig ist. Fand ich genau den richtigen Abschluss zu diesem Buch!

Es ist kein klassisches Meisterwerk, aber ein unsagbar guter Psychothriller, den ich jedem empfehlen kann, der Gone Girl mochte oder gerne Anti-Helden-Romane liest. Für mich ist es das zweite Buch von Flynn, welches ich verschlungen habe und ich kann es gar nicht abwarten, mehr von ihr zu lesen. Perfekt, um es im Urlaub zu verschlingen oder sich jeden Tag in der Bahn auf dem Weg zur Arbeit 20 Minuten abzulenken.

Habt ihr ein Lieblingswerk von Gillian Flynn? Wie hat euch Sharp Objects gefallen? 

[Lesenswert] Todeswächter von Veit Etzold

Der Thriller war ein Weihnachtsgeschenk von meiner Mama an meinen Opa und ich habe mir das Buch auch noch geschnappt, bevor es in den öffentlichen Bücherschrank gewandert ist. Der Todeswächter von Veit Etzold hätte mich von der Covergestaltung nämlich auch so im Geschäft angesprochen, das sah mit dem aufklappbaren Sarg einfach interessant aus!

Todeswächter von Veit Etzold

Worum geht’s In Berlin geschehen drei grausame Morde, eher Hinrichtungen, die zunächst nichts miteinander zu tun haben. Doch finden die Ermittler des LKA (allein voran Pathopsychologin Clara) an den Leichen antike Münzen, welche doch auf eine Verbindung schließen lassen. Da es allerdings immer unterschiedliche DNA an den Tatorten und verschwundene Angehörige der Toten gibt, stehen die Ermittler zunächst vor einem Rätsel.

Wie ist’s Die Kapitel sind kurz und spannend geschrieben, somit liest man immer „noch eins“ und plötzlich ist es halb drei in der Nacht. Hier hat der Autor durchweg gewusst, wie man Spannung erzeugt. Der Wechsel zwischen Ermittlern und Killerperspektive ist ebenfalls spannend, mich hat die Geschichte nur irgendwie nicht so ganz gekriegt, die Personen waren mir „egal“, ich konnte keine Verbindung aufbauen. Die Dialoge zwischen den Ermittlern waren sehr flach und auch die einzelnen Beziehungen untereinander einfach unwichtig für die Story (es ist der dritte Band mit dieser Ermittlerin, hier hätte ich mir definitiv mehr gewünscht).

Die Geschichte mit ihren Wendungen ist aber nichts sonderlich Neues, das hat man alles so schon gelesen und würde mich spontan nicht motivieren, mehr von diesem Autoren zu lesen. Man weiß sehr schnell, wer der Mörder ist und aus welchem Motiv, es geht also nur noch im dessen Jagd und dann hat man ein sehr knappes, langweiliges Ende. Sehr gut gemacht fand ich, dass die Schauplätze in Berlin immer etwas beschrieben wurden, man ein gutes Gefühl für die Umgebung bekam und es zu meinem Berlinbild gepasst hat. Die vielen Nietzsche-Zitate passten zwar gut in die Thematik, wurden aber absolut nicht aufgegriffen und standen somit einfach isoliert zwischen der Geschichte herum – das hätte man bestimmt besser lösen können.

Insgesamt kein Buch, welches mir sonderlich lange im Gedächtnis bleiben wird (bis auf die Sache mit dem Hund, die verstörend war) und somit würde ich es jetzt auch nicht weiterempfehlen. Vielleicht muss man die beiden vorherigen Bände gelesen haben, um mehr in der Geschichte zu sein, so war es ein netter Zeitvertreib, aber mehr auch nicht. Hoffentlich freut sich der nächste Besitzer mehr darüber!

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