Seit vielen Jahren schon wollte ich Farbenblind von Trevor Noah lesen, wobei ich den Originaltitel „Born a crime“ sogar noch passender finde. Als es dann endlich im öffentlichen Bücherschrank vor mir stand, habe ich es mir natürlich sofort geschnappt und kann euch jetzt schon sagen: Das Buch solltet ihr lesen, ich wollte es gar nicht mehr aus der Hand legen, so begeistert war ich. Einige der Geschichten werden noch lange in mir nachhallen!
Worum geht’s
Der vielen von euch bekannte Comedian Trevor Noah wurde 1984 im Township Soweto in Südafrika geboren. Als Kind einer Xhosa und eines Schweizers wurde er Ausdruck einer Straftat, denn damals war es unter dem Apartheidsregime noch verboten, „gemischte“ Beziehungen zu führen. Er versuchte als Kind unter diesen schwierigen Voraussetzungen, seinen Platz in der Welt zu finden oder einfach nur zu einer Gruppe dazuzugehören und beschreibt in verschiedenen Kurzgeschichten, wie ihm das mal mehr und mal weniger gelang.
Wie ist’s
Ich habe von Trevor Noah eigentlich leichte Kost erwartet und wurde sooooo positiv von ihm überrascht. Er schreibt mit Humor, aber gleichzeitig mit einer so klaren und auch harten/abgeklärten Sprache, dass man oftmals nicht weiß, ob man lachen oder weinen soll und am Ende irgendwie beides tut. Seine Erinnerungen gehen unter die Haut, egal welche Farbe diese hat und nehmen einen mit. Manchmal wollte ich auch einfach nicht glauben, was ich da lese, da es einfach zu absurd klang (aber was sich in Südafrika während der Apartheid abspielte, war es ja leider auch).
Die einzelnen Familienmitglieder und Freunde werden von ihm sehr gut beschrieben und man kann durch die Kurzvorstellungen oftmals nachvollziehen, wieso sie so handeln. Besonders seine Mama bekommt viel Platz in seinem Buch eingeräumt und ich hätte trotzdem so gerne noch über diese starke Persönlichkeit erfahren, die sich über die für sie unsinnig klingenden Regeln hinwegsetzt, gleichzeitig aber enorm gottesgläubig ist. Da es eine Autobiographie ist, geht Noah hier wirklich in die Tiefe und ich war sehr von dieser Offenheit angetan, da ich sie nicht erwartet habe.
Für mich ein absolut lesenswertes Buch, welches durch seine Vielzahl an kurzen Geschichten nicht langweilig wird, sondern man immer weiter lesen mag. Gleichzeitig lernt man hier auch viele historische Fakten über das damalige Südafrika, was ich super fand und da definitiv noch einiges erfahren habe. Super Mischung aus lustigen Anekdoten und schweren Schicksalsschlägen, die Trevor Noah zu dem Mensch gemacht haben, der er heute ist.