Von Berlin aus ist es nicht allzu weit bis ans Meer und somit haben wir das letzte lange Wochenende genutzt und haben uns auf zur größten, deutschen Insel gemacht. Für mich war es das erste Mal Rügen, bisher hatte ich es nur bis nach Stralsund geschafft und das musste geändert werden. Die Stadt (mit dem Ozeaneum) kann ich euch für ein Wochenende aber auch empfehlen, mir gefiel es dort gut und es gibt auch einiges zu tun. Da dieses Mal aber Meer und Erholung im Vordergrund standen, tankten wir dort nur kurz und machten uns auf zur Rügenbrücke!
Wir hatten uns überlegt, einen Tag im Norden und einen Tag im Süden der Insel zu verbringen. Gebucht haben wir unsere Unterkünfte über Booking.com, wo ich seit Jahren schon buche (und nein, das ist kein bezahlter Post *g*), da die Preise eigentlich immer die günstigsten sind, die ich so finde und man oft bis 18.00h am Anreisetag noch kostenlos stonieren kann. Da wir etwas auf den Preis achten mussten, schliefen wir eine Nacht in Lohme im Am Ostseegarten (71€ für’s Doppelzimmer) und eine Nacht in Bergen im Gesellschaftshaus (64€ für’s Doppelzimmer mit Frühstück). Wirklich grandios waren beide Unterkünfte nicht, aber da wir eh nur zum Schlafen dort waren, war das abgewohnte, etwas lieblose Flair ok. Besonders in Lohme war die Lage soooo toll, man hatte einen wunderbaren Blick auf das Kap Arkona und der Sonnenuntergang war verzaubernd. Warum die Besitzerin keine Stühle auf die Terrasse gestellt hat, dass man sich hier gemütlich ein paar Stunden hinsetzen kann, ich weiß es nicht. Schade!
Erster Punkt unserer Liste war dann das Kap Arkona, welches wir von Lohme aus in 20 Minuten mit dem Auto erreichten. Die Straßen waren trotz Feiertag ziemlich leer, Rügen ist eher eine Fahrradfahrergegend würde ich sagen. Was auch eine super Sache ist, uns war es nur zu heiß. Ist man länger dort, lohnt ein Fahrrad oder aber der Bus, denn irgendwie kostet Parken überall Geld und nicht gerade wenig. Wir parkten am letzten Parkplatz vor Kap Arkona (4€) und liefen dann die knapp 2,5km bis zu den Leuchttürmen. Unterwegs gibt es viele Imbißbuden und Gaststätten, welche allerdings voll von fröhlichen „Herrentags“-Feiergruppen waren und so marschierten wir weiter. Am Kap selbst kann man die Türme besteigen, wir wollten eigentlich in den Bunker, aber der hat nur von 12-14.00h auf und das klappte leider nicht. Somit gab es dann hier doch eine Portion Pommes (3€) und wir machten uns die Treppen hinunter. Ab hier wird die Landschaft traumhaft, das Wasser ist so klar und die Kreidefelsen sind einfach nur beeindruckend. Wirklich viele Menschen waren hier nicht unterwegs und so konnten wir die Aussicht in Ruhe genießen und bis zum Fischerdorf Vitt laufen, von wo wir dann wieder zurück zum Parkplatz gewandert sind.
Danach fuhren wir zurück nach Lohme und suchten uns ein Restaurant für das Abendessen. Was gar nicht so leicht ist, wenn man weder Fleisch noch Fisch isst, was es hier natürlich primär gab. Wir entschieden uns schlussendlich für König Gustav in Sassnitz und oh gott, ich kann nicht genug davon abraten! So einen schlechten Service, geschmackloses überteuertes Essen und Unfreundlichkeit gepaart mit Dreistigkeit hatte ich wirklich seit Jahren nicht mehr! Hier will man wohl, dass die Touristen gar nicht erst wiederkommen und für so zwei Stunden hat uns dieses Erlebnis echt den Urlaub vermiest. Normalerweise bin ich nicht so, aber hier wäre ich am liebsten einfach aufgestanden und gegangen, so schlimm war es. Der Sonnenuntergang hat uns dann aber doch gerettet und wir hatten eine wunderbare ruhige Nacht und einen tollen Start in den nächsten Tag! Wir haben auf das Frühstück im Hotel verzichtet, direkt unten am Hafen gibt es aber das Cafe Niedlich, wo man schön sitzen und eine Kleinigkeit zu sich nehmen kann.
Den nächsten Tag fuhren wir nur durch den Nationalpark Jasmund, da meine Begleitung kein Fan von langen Wanderungen ist, was man hier ja am besten tun kann. Sollte ich noch einmal herkommen, wird auf jeden Fall gewandert, die Landschaft schreit danach! So fuhren wir aber nach Prora, da wir unbedingt das Dokumentationszentrum Prora (6€/ermäßigt 3€) besichtigen wollten. Ein Besuch hier passt vielleicht nicht zum unbeschwerten Strandurlaub, ist aber absolut empfehlenswert! Das KdF-Seebad Rügen bei Binz wurde zu Zeiten des Nationalsozialismus entworfen und gebaut, aber dann aufgrund des Krieges nie fertiggestellt und für seinen ursprünglichen Zweck genutzt. Jetzt steht dieses 4,5km lange Monument hier als Mahnmal und Zeichen des damaligen Größenwahnsinns herum und ist einfach nur bedrückend. Die Ausstellung zeigt einen sehr informativen 30minütigen Film und hat dann noch sehr gut konzipierte Ausstellungen zur Thematik. Nehmt euch zwei Stunden, ich habe dort echt viel gelernt und es hat nachhaltig gewirkt.
Danach gab es die kurze Ostseebad-Tour durch Binz, Sellin und Baabe bis nach Göhren, wo wir Mittagspause im Cafe Jung machten. Ich empfehle mal dreist meinen nicht unbedingt gesunden Nuss-Striezel, aber er war himmlisch lecker! Belegte Brötchen, Salate und kleine Sachen wie Suppen gibt es hier aber auch und man sitzt gemütlich mitten in der Stadt. Von hier kann man zur Kreidefelsen-Schifffahrt aufbrechen, wir haben stattdessen aber einfach die Sonne und das Meer genossen. Danach fuhren wir am Jagdschloss Granitz vorbei zu Karl’s Erlebnishof nach Zirkow, weil ich das zufällig im Internet entdeckt hatte. Wir wussten gar nicht so genau, was uns auf diesem Erdbeerhof erwartet, aber oh, was war es toll! Zunächst kann man in eine gigantische Scheune gehen, an deren Wänden die weltgrößte Kannensammlung zu bestaunen ist 😉 Weit spannender ist aber, dass es hier zig Produkte vom Hof gibt, also alles aus Erdbeeren, aber noch viel mehr. Man kann sich munter durchs Sortiment kosten und das haben wir auch getan. Die Marmeladen und das Brot waren soooo gut, dann gab es Dips, die ebenfalls enorm lecker waren und Sanddornsaft, der so gar nicht unser Fall war. Es ist verrückt, was man alles aus Erdbeeren machen kann, von Senf über Honig zu Brot und Keksen gibt es hier einiges zu entdecken. Natürlich gibt es auch noch eine große „Lifestyle“-Abteilung mit Dekosachen, Kleidung, Büchern und anderen Mitbringseln. Wem das nicht reicht, ein großes Restaurant, welches so gut roch, gibt es auch noch. Es gibt auch Vorführungen, wie z.b. die Bonbons dort direkt vor Ort gemacht werden, die man dann auch kaufen kann. Wir waren ziemlich lange hier drinnen, draußen ist nämlich mehr für die Kinder mit Streichelzoo, Rutschen, Klettergeräten etc (und einem Pfannkuchenhaus). Die meisten Attraktionen sowie der Eintritt zum Hof sind kostenlos und aufgrund der Deko wirklich sehr schön anzusehen!
Nun machten wir uns auf nach Bergen zu unserer zweiten Unterkunft. Die Stadt kann man gemütlich zu Fuß erkunden, wir haben uns die Altstadt mit ihren Fachwerkhäusern sowie die Kirche und die Besucherinformation angesehen und dann am Marktplatz idyllisch im Cafe gesessen. Auch hier war es wieder sehr ruhig und entspannt, alle Touristen waren wohl noch am Wasser. Essenstechnisch ging es dann zu Viet-Thai-Chi, wo ich meine buddhistisch Fastenspeise bekam und mein Freund sich am All you can eat-Buffet für 8,50€ vergnügte. Es war jetzt kein kulinarisches Highlight, aber in Ordnung. Zum Weggehen fanden wir aber irgendwie nichts hier, die Sisha-Bar um die Ecke war jetzt nicht so ganz unseres und die anderen Kneipen waren entweder Raucherkneipen oder zu..rüganer Nachtleben, wo bist du?
Am nächsten Morgen gab es dann schnell noch Frühstück, was aus Brötchen mit Nutella und Joghurt mit Müsli bestand und es ging über Landstraßen zurück nach Berlin. Jetzt habe ich auch endlich mal Bilder zu den Namen der Straßenbahnstationen hier, denn wir waren u.a. in Prenzlau, Pasewalk und Greifswald. Empfehlen kann ich euch einen Halt im Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin, wo es wieder landschaftlich wunderschön war und wir in Chorin am Bahnhof lecker Kaffee tranken und gemütlich im Nirgendwo verweilten.
Seid ihr schon einmal in Rügen gewesen und habt vielleicht noch ein paar Tipps, was man sich auf der Insel anschauen sollte? Es war definitiv ein schöner Ausflug und ich kann mir vorstellen, wieder hinzufahren. Wobei ich die Nordsee irgendwie doch schöner finde, wenn ich ehrlich bin!