Wenn die beste Freundin ebenfalls Ethnologin ist (aber mit dem Schwerpunkt Mittelmeerraum), dann hat man natürlich das Glück, sie während ihrer Feldforschung besuchen zu können und einen ganz anderen, intensiveren Einblick in ein neues Land und eine bis dahin doch fremde Kultur zu bekommen. Somit besuchte ich im letzten Jahr zunächst die türkische Stadt Eskisehir, wohin ich von Istanbul aus alleine mit dem Zug anreiste und meine Freundin dort traf. Zwischendurch hatte ich leichte Panikanfälle, da die Durchsagen nur auf türkisch waren und ich nirgendwo Schilder an den Bahnhöfen sah – ich dachte schon, ich sei zu weit gefahren, als ich ein mir bekanntes Gesicht entdeckte und gerade noch aus dem Zug sprang. Zugfahren in der Türkei ist übrigens enorm angenehm und luxuriös, womit ich es euch guten Gewissens empfehlen kann. Nach ein paar Tagen Erholung in dieser sehr grünen, entspannten und touristisch kaum erschlossenen Stadt, ging es für uns beide aber zurück nach Istanbul, wollte ich doch gemeinsam mit ihr diese Metropole erkunden.

Istanbul Urlaub

Besonders gespannt war ich auf den Mix von europäischen und asiatischen Einflüssen, auf die Basare, die Bauwerke, Museen, das leckere Essen und natürlich den orientalischen Luxus. Will man luxuriös übernachten, bietet sich das zentral in Beyoglu gelegene Boutique Hotel Istanbul an, von wo aus man viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß erkunden kann. Auf unserer „to do-Liste“ standen unter anderem die folgenden Punkte: Hagia Sophia, Sultan-Ahmed-Moschee, Topkapi-Palast, Galatabrücke und -turm, Istanbul Modern Museum, eine Fahrt über den Bosporus, Einkaufen im Großen Basar und auf der Istiklal Caddessi und viel leckeres Essen zu genießen. Wir hatten drei Tage Zeit, in denen wir das auch alles geschafft haben und da wir nur gelaufen sind, haben wir noch viel mehr unbekannte Ecken entdeckt, die in keinem Reiseführer standen. Lediglich der Hamman-Besuch hat zeitlich nicht mehr geklappt, worüber ich zwar sehr traurig war, aber ich bin bestimmt nicht zum letzten Mal in dieser aufregenden Stadt gewesen!

Istanbul Urlaub

Steht auf jeden Fall früh auf, denn bei den bekannten Sehenswürdigkeiten werden die Schlangen lang. Denkt an einen Schal, um euren Kopf zu bedecken, wenn ihr z.b. in eine Moschee wollt und an angemessene Kleidung. Da meine Freundin perfekt Türkisch spricht, hatten wir keinerlei Probleme, uns zu verständigen. Ich denke aber, dass man auch mit Englisch gut durchkommt. Kleine Supermärkte gibt es in der Innenstadt genug, wenn ihr nur eine Kleinigkeit wie Kekse oder Wasser wollt – ich empfehle euch aber, einen frischgepressten Saft an einem der vielen Strassenstände zu probieren. Besonders Orangen-Granatapfel-Saft war genau meines, um sich bei der Hitze abzukühlen. Wer auf Kultur und imposanten Bauwerke steht, dem empfehle ich, sich die Hagia Sophia, die Sultan-Ahmed-Moschee und den Topkapi-Palast anzusehen. Wir haben immer vormittags mit einem Bauwerk begonnen und uns danach erst Tee und Sirmit (Sesamring) gegönnt, wodurch wir lange Anstehzeiten vermeiden konnten. Ein Spaziergang über die Galatabrücke ist ebenfalls ein Muss für mich; hier stehen wahnsinnig viele Angler, die sich gerne über die Schulter/in den Eimer schauen lassen und sich auch ein paar Minuten mit den neugierigen Touristen unterhalten. Von dort aus kann man sich auch eine Fahrt über den Bosporus buchen, wir sind direkt an den Ablegesteg gegangen und haben uns zwei Stunden übers Wasser fahren lassen.

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Istanbul hat viele Museen zu bieten, wir hatten nach den Bauwerken allerdings genug Geschichte und haben uns somit fürs Istanbul Modern, das Moderne Kunstmuseum, entschieden. Davon abgesehen, dass man auf der Terasse des Gebäudes einen traumhaften Blick auf die Stadt hat, sind dort viele (zumindest mir) unbekannte Künstler zu entdecken. Die Ausstellungen ändern sich natürlich immer, ein Blick auf die Internetseite lohnt sich. Apropros Blick, wenn ihr noch mehr Aussicht haben wollt, fahrt auf den Galata-Turm und erlebt Istanbul aus der Vogelperspektive! Natürlich muss man hier auch einkaufen, sei es auf dem Großen Basar, wo ich mich an Indien erinnert fühlte und endlich wieder richtig feilschen konnte, oder auf den modernen Prachtstraßen, wo sich Geschäft an Geschäft reiht. Besonders beeindruckend fanden wir die Istiklal Caddessi, wo es einfach alles gibt. Preislich ist Istanbul übrigens etwas netter als Deutschland, ein Besuch bei z.b. Sephora lohnt sich auch allemal. Ich habe meine Kosmetik aber primär in kleinen Lädchen gekauft, die voller Türkinnen waren, die richtig zugeschlagen haben und ich davon ausging, dass die Sachen gut sein müssen. Kauft euch auf jeden Fall Rosenwasser, wenn ihr in Deutschland nicht unbedingt einen türkischen Supermarkt um die Ecke habt!

Istanbul Urlaub

Kulinarisch gesehen, kam ich in Istanbul ebenfalls voll auf meine Kosten, hatte ich als Vegetarier doch zunächst etwas Angst vor all dem vielen, gegrillten Fleisch. Morgens ging es zum Bäcker, dann gab es meist einen Saft, zu Mittag haben wir uns immer eine Linsensuppe mit viel Brot und einen Ayran geholt und abends meist riesige, gemischte Vorspeisenplatten gegessen. Da gab es dann Salat, Couscous, Tabouleh, Joghurt, Reis, Bohnen, Spinat, Kichererbsen und natürlich wieder Brot. Danach haben wir natürlich immer noch Schokolade, Baklava und Tee probieren müssen. Ebenfalls sehr lecker war Kumpir, eine große Ofenkartoffel, die mit allerlei Gemüse gefüllt wird. Zum Glück sind wir wirklich viel gelaufen, sonst hätte ich dank des guten Essens in den drei Tage bestimmt gleich zwei Kilo zugelegt.

Ihr merkt es, ich bin sehr angetan von Istanbul, wobei es für mich (nach 1,5 Jahren Indien) nicht mehr so exotisch war, wie ich es mir vorgestellt hatte. Es war eher „Asien light“ und sehr entspannend, aber trotzdem noch aufregend genug. Besonders schön war es, dass ich auf dem Basar wieder handeln konnte und Gewürze, Tee, Schalen, Schals und Schmuck zu einem guten Preis bekommen habe. Mein erstes Mal Türkei war ein voller Erfolg und ich will unbedingt noch einmal mit meiner Mama nach Istanbul, da ich mir sehr gut vorstellen kann, dass ihr die Stadt auch gefallen wird. Meine beste Freundin und ihr Mann haben sich in der Türkei dann übrigens ein Auto gemietet und sind noch zwei Wochen quer durchs Land gefahren, was ihnen sehr gut gefallen hat. Könnte ich mir auch vorstellen, allerdings nicht in Istanbul, hier herrschte nämlich immer Stau und ich bin vier Stunden vor meiner Check-In Zeit zum Flughafen aufgebrochen, um den Flug ja nicht zu verpassen (es wurde übrigens trotzdem knapp). Die Zugverbindung Istanbul-Ankara ist sehr gut ausgebaut und wird mit schnellen Zügen gefahren und ich überlege schon, ob man nicht einfach nach Istanbul fliegt, den Landweg nimmt und von Ankara zurück nach Deutschland fliegt – dann gäbe es für mich auch noch etwas Neues zu entdecken.

Seid ihr schon in der Türkei gewesen? Ich habe es irgendwie immer mit all-inclusive-Urlaub am Strand verbunden, was ja so gar nicht meines ist. Der Städtetrip nach Istanbul hingegen war genau meines und ach, während ich jetzt gerade im kühlen Kanada sitze, würde ich doch ganz gerne für 2-3 Tage tauschen! Von Deutschland aus ist man ja auch in wenigen Stunden da und mein Flug mit Sunexpress war von Berlin aus auch verrückt günstig!

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