Das ist heute nur eine lose Aufzählung von alltäglichen Beobachtungen, die mich hier in Oulu bisher überrascht haben. Und diese sind von mir auch nicht negativ bewertet a la „zuhause ist alles besser“, sondern einfach nur erfrischend anders 🙂


  • Man sagt dem Busfahrer beim Aussteigen Danke (kenne ich schon aus Kanada, in Berlin würde man mich für verrückt halten).
  • Egal, wo man ansteht, man muss eine Wartenummer ziehen (im Amt war mir das logisch, bei der Post oder im komplett leeren Handyladen mit zwei besetzen Schaltern war es etwas wundersam).
  • Es gibt viele Geschäfte, die kein Bargeld mehr annehmen, sondern man alles mit Karte bezahlen muss.
  • Die Kassiererinnen haben die Ruhe weg: jedes einzelne Teil wird in die Hand genommen, angeschaut, der Barcode gesucht, jede Tüte für den Kunden aufgeschüttelt..meist stehen aber auch maximal zwei Leute vor einem, denn ja, auch in Oulu gibt es nicht sooo viele Menschen gleichzeitig an einem Ort.
  • Im Supermarkt gibt es lose Brötchen, Gemüse etc – aber alles hat einen Code, den ich mir zum Wiegen merken muss – also da sind z.b. keine Bilder für Banane auf der Waage, da muss ein dreistelliger Code eingegeben werden bzw sich bei losen Brötchen, Croissants etc. der Code für die Kassiererin gemerkt werden (ich bin kognitiv überfordert).
  • An den Kassen sieht man keine Zigaretten, aber überall eine unsagbare Auswahl an Nikotinkaugummis (es rauchen auch verdammt wenige Menschen hier in Oulu, aber die Kaugummis landen bei ziemlich jedem vor mir auf dem Band).
  • Im Baumarkt habe ich die beste Puzzle-Auswahl gefunden, die ich je persönlich gesehen habe – ein kompletter Gang voller Puzzle und bis zu den riesigen 9000-Teile-Versionen war alles dabei (ein absolut unerwartetes Paradies).

  • Man muss wissen, wo die Leute wohnen, die man besuchen will, denn statt Namen stehen nur die Wohnungsnummern auf der Klingel (also bei uns aktuell z.b. A 1).
  • Ebenfalls lustig ist, dass die Briefkästen nicht unten bei Mehrfamilienhäusern oder an Einfamilienhäusern sind, sondern in der Wohnungstür. Also da ist so ein Schlitz und da knallt dann die Post durch und hat mich die ersten Tage enorm erschrocken, wenn da die Werbung durchgerutscht ist.
  • Finnische Badezimmer haben mich zuerst auch irritiert – oft gibt es keine abgetrennte Dusche, sondern sie befindet sich einfach ebenerdig im Zimmer und hat einen Abfluss im Boden (z.b. duscht man dann direkt neben der Waschmaschine oder Toilette). Apropos Toiletten, sie haben fast alle einen Wasserschlau, mit dem man sich neben Papier ebenfalls waschen kann (habe ich nicht erwartet).
  • Begeben wir uns noch schnell in die Küche, denn hier gibt es zwei grandiose Erfindungen: einmal eine Schublade, die nur ein Schneidebrett beinhaltet und dann über dem Waschbecken hängend ein Trockenschrank. Also man spült und sortiert die Sachen dann in den Gittern ein, wodurch das restliche Wasser in die Spüle tropfen kann, aber keinen Platz auf der Arbeitsfläche wegnimmt.

Mehr fällt mir gerade nicht mehr ein, aber ihr dürft die Liste gerne mit euren überraschenden Erlebnissen in Finnland ergänzen 🙂 Ich war bisher noch nicht in einer öffentlichen Sauna und bin seeeeeehr gespannt, wie das in Oulu genau ablaufen wird (man erzählte mir schon, man würde sich einfach aufs Holz und nicht auf ein Handtuch setzen, was ich aber noch nicht ganz glauben mag).